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Beichten. Annette Reifenscheid
Читать онлайн.Название Beichten
Год выпуска 0
isbn 9783741886805
Автор произведения Annette Reifenscheid
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Aua, aua Herrin“ von sich gab.
„Was war das?“ wollte ich wissen.
„Oh, oh Verzeihung Herrin!“
Ihm waren zwei der Klammern und die dazu gehörigen Gewichte auf die Hände gefallen! Offensichtlich war ich nicht die Einzige, die diesen Lärm mitbekommen hatte. Denn wenige Minuten nach Stefans Missgeschick hörte ich ein zaghaftes Klopfen an der Tür. Es war seine besorgte Haushälterin die sich erkundigte ob alles in Ordnung sei. Ja, ja beruhigte Stefan sie, ihm seien einige Bücher auf die Füße gefallen. Stefan war der Meinung gewesen, dass seine Haushälterin nicht zu Hause sei, aufgrund der abendlichen Gesellschaft wähnte er sie beim Einkaufen...
* * *
Simon war ebenfalls ein stiller Zeitgenosse, er war 45 Jahre alt und hatte schon seit längerer Zeit keine Beziehung mehr gehabt und logischerweise auch keinen Sex. Denn für Simon waren Sex und Beziehung nicht voneinander zu trennen. Er war kein Freund von unverbindlichen One-Night- Stands allerdings war es ihm auch unangenehm sich selbst zu befriedigen. Vielleicht war er etwas schüchtern oder auch gehemmt, aber er war nett. Meistens erzählte er mir dass er an den Wochenenden gerne mit Freunden ins Bergische Land fahren würde. Sich über ganz alltägliche Dinge zu unterhalten war für ihn so etwas wie eine Aufwärmphase. Sofort über Sex zu sprechen kam für ihn nicht in Frage! Simon liebte es eine Frau ausgiebig mit der Zunge zu verwöhnen. Allerdings, so berichtete er mir, hatten alle seine bisherigen Partnerinnen diese Praktik stets abgelehnt. Ja, auch Frauen können komisch sein! Nach einigen Gesprächen mit mir taute Simon langsam auf. Ja, gerne würde er einmal anal ausprobieren, oder vielleicht auch Sex an mehr oder weniger gewagten Orten, auch Sex mit zwei Frauen gleichzeitig beschäftigte ihn mehr und mehr. Eines schönen Tages, wir beide waren gerade in trauter Zweisamkeit begriffen, meinte Simon, er würde es jetzt gerne zu Dritt machen! Bevor ich etwas erwidern konnte hörte ich wie er im Nebenzimmer verschwand, als er wieder zurück war meinte er:
„So jetzt können wir!“
Wir? Hatte Simon etwa eine Freundin, die eventuell bereit wäre...? Nein! er war seit kurzem stolzer Besitzer einer Gummipuppe! Den Rest des Gespräches bestritt mehr oder weniger diese Gummipuppe, mit ihrem Gequietsche...
* * *
Bodo war 53 Jahre alt und alleinstehend. Offensichtlich hatte er Urlaub, denn Bodo rief mich gegen vier Uhr morgens an. Obwohl er die Nummer einer Sexhotline gewählt hatte war er der Meinung, dass er sich mit mir treffen könnte! Erschwerend kam hinzu, dass er noch nicht einmal fragte woher ich käme! Er selbst kam aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Zwickau. Dieses Dorf war so klein, dass ich es erst nach mehrmaligem Suchen auf der Landkarte fand. Mit anderen Worten, es bestand nur aus ein paar Häusern. Für ihn stand jedoch von vornherein fest, dass ich ebenfalls aus seinem Dorf stammen müsste! Wenn mich Männer fragen wie ich aussehe beschreibe ich mich im Großen und Ganzen so wie ich bin. Nur meistens einige Zentimeter kleiner und blond! Bodo wollte ein Treffen, und das am besten sofort! Er sei bereits fertig angezogen und wollte nur noch wissen wo er nun hinkommen solle. Bodo wartete nur noch auf den Marschbefehl. Er musste mein Zögern bemerkt haben, denn jetzt fragte er mich warum ich so spät noch wach sei. Immerhin war es vier Uhr, ich erklärte ihm, und das war nicht einmal gelogen, dass ich mit meinem Hund Gassi gewesen sei. Was die verhängnisvolle Frage auslöste.
„Was hast du denn für einen Hund ?“
Ich antwortete wahrheitsgetreu, dass ich einen Golden Retriever habe. Bodo stieß einen Schrei des Entzückens aus, aber nicht wegen meines Hundes!
„Was du bist die Blonde, du wohnst doch in der Nähe der Gärtnerei! Ich komm gleich vorbei...“
Bevor ich die mindeste Chance hatte etwas zu erwidern war er schon aus der Leitung. Ich stellte mir Bodo vor, wie er fluchtartig sein Haus verließ. Anscheinend musste eine Blondine die nicht weit von ihm entfernt wohnte einen Hund der gleichen Rasse besitzen. Mir tut diese Frau bis Heute leid!
* * *
Auch Achim erregte in gewisser Weise mein Mitgefühl, seiner Stimme nach mochte er Anfang 60 sein. Offensichtlich war er auf der Schwäbischen Alb beheimatet, denn er sprach breitestes Schwäbisch! Dieses war zusätzlich mit Worten durchsetzt, die ich absolut nicht verstand. Ich konnte seinen Ausführungen also nur teilweise folgen in dem Rest der Republik hätte Achim sicherlich Probleme gehabt sich zu verständigen. Mitten im Gespräch, er war gerade dabei mir zu erklären was er mit seinem Penis machen würde, wurde die Türe aufgerissen und eine Frau mit dem gleichen Dialekt geschlagen stürzte in das Zimmer! Die Beiden begannen sich lautstark zu beschimpfen. Nur schade, dass ich das Meiste nicht verstand. Was ich jedoch verstand waren die Worte:
„MISTKERL, ALTE SCHLAMPE, HURENBOCK, DRECKSAU...“
Dem Rest konnte ich aus den bereits genannten Gründen nicht folgen! Was ich allerdings klar und deutlich vernahm war das offensichtliche zu Bruch gehen einer Vase! Anscheinend von Achim verursacht. Daraufhin hörte ich ein Kreischen und den Versuch seiner Frau ihm den Telefonhörer aus der Hand zu reißen! Allerdings musste nicht nur der besagte Hörer daran glauben sondern auch das Telefon im Ganzen! Es ging mit einem Poltern zu Boden! Danach war die Verbindung zu Achim endgültig beendet, und mir tat mein Ohr weh...
* * *
Persönlich
Manchmal spielt einem das Leben sonderbare Streiche, in meinem Fall handelte es sich dabei um Jörg. Wenn ich eine ganz besondere Gabe besitze, dann die, mich an Stimmen, die ich schon einmal gehört habe zu erinnern, Jörg kannte ich seit er zehn Jahre alt war. Um ganz sicher zu sein, dass ich nicht einem Irrtum aufgesessen war fragte ich ihn nach privaten Dingen; daraufhin erzählte er mir, dass er eine ältere Schwester habe die in der Nähe von Frankfurt lebe und Physiotherapeutin sei. Das stimmte zwar nicht so ganz, reichte jedoch um einen Irrtum absolut auszuschließen, seine Schwester versuchte sich schon seit längerem in der Kunst der Chinesiologie allerdings ohne nennenswerten Erfolg, was allerdings kein allzu großes Problem darstellte, da ihre Mutter es bereits gewöhnt war im Abstand von einigen Monaten Geld in die vor sich hindümpelnde Praxis zustecken. Sie werden sich jetzt fragen, woher ich Jörg so genau kannte, seine Mutter war mit meinen Eltern eng befreundet so lange diese lebten, sie stammte aus einer ausgesprochen wohlhabenden und einflussreichen Familie, außerdem hatte sie reich geheiratet. Die Ferien verbrachten Jörg und seine Mutter meistens in der schönen anlegerfreundlichen Schweiz, und hin und wieder auch ganz in unserer Nähe. Bei diesen Gelegenheiten pflegte Jörg, wie ein ganzer Schwarm Heuschrecken über unseren Kühlschrank herzufallen, und selbigen fast gänzlich leer zu fressen. Jörg hatte ein kleines Defizit, bedingt durch die Schlamperei von Ärzten hatte er im Babyalter durch einen Impffehler einen irreparablen Schaden erlitten. Seit dieser Zeit war er in intellektuellen Dingen etwas eingeschränkt, aber trotz alledem hatte er seine Lehre bei einem Installateur erfolgreich abgeschlossen.
Jetzt hatte ich ihn also am Apparat, Jörg brannte darauf von mir zu erfahren, wie ich es ihm besorgen würde, aber das war nicht so einfach, wusste ich doch wie er aussah, außerdem hatte ich das letzte Treffen mit Jörg in weniger guter Erinnerung...
Jörg, seine Mutter und ich waren einige Tage bei meiner Tante zu Besuch, zugegeben meine Tante war vielleicht etwas eigen, so durfte die abendliche Sherryrunde nicht fehlen. An einem Freitagabend saßen meine Tante, Jürgens Mutter und ich vor unseren Sherrygläsern und hörten meiner Tante zu, die zum wiederholten Male von ihren Skiurlauben in Davos und St. Moritz erzählte, plötzlich gab es einen lauten Schlag, es hörte sich an als wolle jemand die Wand durchbrechen! Sekunden später kam Jörg, nur mit Boxershorts bekleidet ins Zimmer gerannt und rief verzweifelt:
„MUTTI, MUTTI ICH BRAUCH EINEN EIMER!“
Als seine Mutter und ich das Gästebad betraten, bot sich uns ein Bild der Verwüstung, das Waschbecken war aus der Wand gerissen und aus einem Rohr strömte unablässig Wasser. Ich drehte als erstes das Wasser ab um den Schaden einigermaßen zu begrenzen, aus dem Wohnzimmer hörte ich meine Tante mit erstickter Stimme rufen:
„MEINE PERSERTEPPICHE!“