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Sto djelat?

      Spätestens ab diesem Zeitpunkt wird das Thema täglich durchgekaut.

      Dabei entstehen und verblassen die abenteuerlichsten Ideen.

      Es blieb eigentlich immer nur Eines am Ende der gescheiterten Versuche es legalitätsnahe zu lösen: Illegal. Wir müssen es ohne dieses ominöse Papier versuchen.

      „No Chance“, sagen alle.

      Je öfter wir das hören, desto weniger glauben wir es.

      Es ist eine Art Selbstschutz, sich da nicht so runterziehen zu lassen.

      Aber wer weiß? Mit Geduld, Speichel und mit Bakschisch, mit Sturheit und allen Registern, die man so zu spielen in der Lage ist, muß doch was zu machen sein!

      Und wenn es gar nicht geht, der Weg nach Süden, nach Bombay, um die Maschinen zu verschiffen, bleibt uns ja dann immer noch.

      Das sind die nicht so ganz erfreulichen allabendlichen Gedanken.

      Allerdings verlieren auch sie mit der Zeit ihre destruktive Kraft.

      Spät telefonieren wir noch mit Radjeev. Er will morgen Mittag ins Hotel kommen und die Mail von unserem Neustrelitzer Kontaktmann mitbringen. Aber deren Inhalt kennen wir ja schon: Wie bekomme ich ein Carnet de Passage, wenn ich 10.000 Kilometer von Deutschland weg bin?

      Und hier die einzig tatsächlich richtige Antwort:

      Überhaupt nicht !

      Sonntag, 21.Januar und der 5. Tag

      Wir stellen uns vermutlich auf eigene Füße

      Wir stehen erst kurz vor zehn auf. Die Zeitumstellung macht uns wohl noch immer zu schaffen. Etwas Sport tut ganz gut und der darauf folgende, kostenlose Tee erfordert fünf Rupien Bakschisch. Leider gibts nur trocken Brot dazu.

      Aber der Tee ist gut, gleich mit Milch und Zucker. Tee wird hier richtig gekocht. Die Küche, wo das geschieht, sollte sich ein frisch angekommener Europäer lieber erst ansehen, wenn er sich wenigstens ein ganz kleines bißchen mental eingewöhnt hat.

      Ich jedenfalls bekomme mein zweiten Herpes...

      Gegen Mittag kommt Radjeev zu uns ins Hotel, um einige Einzelheiten der geplanten Motorradtour zurück nach Deutschland zu besprechen.

      Nach gut zweistündiger Diskussion steht Eines fest:

      Ein indisches Carnet muß her!

      Vorher die Maschinen zu kaufen, ist nicht ratsam.

      Weiter sprechen wir verschiedene Ausweichmöglichkeiten durch, falls wir diese zwei blöden Papiere nicht bekommen. Seeweg, Luftweg, Motorrad schicken, wir fliegen Oder bis Türkei fliegen, dann erst fahren und die Möglichkeit anderer Landwege. Doch entweder ist wegen politischer, territorialer Zustände, der Witterung, der Wegführung oder einfach nur wegen

      -s a u t e u e r- alles nur theoretischer Mist.

      Die ganze Diskussion hat eigentlich nur zu einem Ergebnis geführt: Radjeev, in seiner überheblichen Art, wurde uns immer unsympathischer. Wir fragen uns selbst, worauf wir uns da eingelassen haben.

      Mit Oberlehrer-Gehabe servierte er uns einige Milchmädchen- Rechnungen, welche verschiedene Möglichkeiten für die Lösung unseres Problems unter dem Aspekt des Geldes zum Thema haben.

      Es war schlimmer als dilettantisch, aber er verstand es, das alles recht großsprecherisch im Manager-Stil vorzutragen.

      Er gab uns das Gefühl, als seien wir doof. Vielleicht hatte er uns auch nur zeigen wollen, daß er Addition ganzer Zahlen und auch einfache Multiplikationen zu rechnerisch richtigem Ergebnis bringen kann.

      Er wollte uns obendrein auch noch vorrechnen, was wir so zum Leben brauchen würden.

      Was der durchschnittliche Reisetag uns so kosten würde, kalkulierte er in seinen banalen Skizzen. Allerdings lag er da so weit vom Realistischen, daß seine Rechnereien das Papier nicht wert waren, worauf er herumschmierte. Dabei sprach er im Gestus eines Reiseleiters von der TUI der Billigtouristen irgendwas andreht.

      Es wurde ziemlich fade mit der Zeit.

      Es beschlich uns eine Erkenntnis:

      Vielleicht sollten wir doch versuchen, die ganze Sache ohne seine „Hilfe“ und auf unsere Art zu organisieren…

      Radjeev haut dann ab.

      Wir suchen dann eine Post. Mit einigem Fragen und Rumlaufen finden wir die auch. Danach gehts zu dem Stadtteil, in dem die Motorradhändler ihre Buden haben.

      Ist gar nicht schlecht, so hat man die ganze Chose auf einem Haufen und muß nicht wegen jeder Kleinigkeit durch die halbe Stadt kajolen.

      Und diesmal haben wir etwas mehr Glück. Wir lernen einen Händler kennen, der uns auf Anhieb sympathisch ist.

      Mukesh erklärt uns, daß er die Maschinen in maximal zwei Tagen (und nicht in zehn Tagen, wie Radjeev) besorgen kann. Das dann auch noch viel billiger.

      Er telefoniert in unserer Anwesenheit mit dem Haupthändler und wiederholt danach sein Angebot: In zwei Tagen und für umgerechnet so 2500 Mark Roadtaxe, Registrierung und Versicherung sind im Preis enthalten.

      Für uns entsteht nun ein Problem. Wir haben kurz vorher Radjeev zugesagt, daß wir bei ihm kaufen würden und ihm auf sein Verlangen hin eine symbolische Anzahlung in Form von zusammen 500 Dollar in Reiseschecks übergeben.

      Das zu seiner Sicherheit, da er angeblich 20 Prozent des Kaufpreises vorfinanzieren müsse.

      Mukesh und sein Bruder holen uns so gegen sechse von Hotel ab und wir fahren mit ihrem Auto zu Radjeev. Hinein ins Verkehrsgewühl.

      Die Stoßstangen scheinen untereinander ständig Kontakt zu haben. Wahrscheinlich eine Art lustvollen Straßenverkehrs.

      Es wird dann auch noch schnell dunkel. Über die optische Erinnerung zu Radjeev zu finden, wäre schon bei Tageslicht kaum was zu löten.

      Nach eineinhalb Stunden Fahrzeit, vielem Suchen und Fragen, finden wir das Haus dann doch wieder, wo wir nach unserer Ankunft einmal kurz waren.

      Allein und in der Dunkelheit hätten wir es niemals gefunden. Da hätten wir bis zum heutigen Tage suchen können.

      Natürlich haben wir uns vorher telefonisch angemeldet. Es gibt eine recht unfreundliche und kühle Unterredung in deren Ergebnis wir unsere Reiseschecks und unser restliches Gepäck, was wir bei ihm eingelagert hatten, zurückerhalten.

      Radjeev macht uns klar, daß wir uns bei ihm nie wieder blicken lassen sollen. Lutz ist sehr freundlich zu ihm, aber gerade ihn kann der Inder wohl überhaupt nicht leiden. Er ist schnippisch, behandelt uns wie Idioten. Lutz bietet ihm Geld zur Entschädigung an, denn Radjeev hatte ja auch ein bißchen was für uns getan. Großkotzig lehnt er ab und verkündet, daß er durch unser Abspringen fünfhundert Dollar eingebüßt hätte.

      Mit ihm jedenfalls brauchten wir nicht mehr zu rechnen, auch wenn unsere jetzigen Bemühungen scheitern sollten.

      Lutz hatte ihm immerhin hundert Mark als Entschädigung angeboten.

      Er wollte ihn schadlos halten.

      Es blieb unterm Strich ein schaler Nachgeschmack.

      Doch gleichzeitig waren wir total froh, Radjeev los zu sein.

      Es war eine kleine Befreiung, mochte es auch ein ziemlich unharmonischer Schnitt gewesen sein.

      Hoffentlich haben wir das Richtige getan!?

      Doch selbst wenn nicht, es ist uns diese Last des Ausgeliefertseins genommen. Uns ist leichter ums Herze. Kurz nach 21 Uhr sind wir wieder zurück im Hotel.

      Wir gehen noch zu der Internet - Bude, um zu sehen, ob es Neues aus der Heimat gibt.

      Unser Kumpel Fedo, aus Neustrelitz, hat geantwortet und wir nutzten die Gelegenheit, um an den ADAC in Deutschland eine Bettel-Mail zu schreiben, was die Erteilung eines Carnets betrifft.

      Danach

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