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ich kann ihnen nichts vormachen, sie wissen über alle meine Fehler Bescheid. So wurde ich etwas von Angst geplagt, aber Detlef munterte mich auf:

      "Sei doch unbesorgt, es geht alles gut, es geht alles gut! Du warst ja schließlich ein guter Mensch, sorge dich doch nicht!"

      "Ja, das sagst du, Detlef, aber wie geht es meinen Angehörigen, die auf Erden zurückgeblieben sind? Wo nehmen sie jetzt ihr Brot her? Und was wird aus meinen alten Eltern?"

      Ja, ich machte mir plötzlich große Sorgen um sie. Aber Detlef sprach:

      "Komm jetzt, komm! Geh weiter!" und man führte mich im Hause herum, durch schöne Hallen. Noch wusste ich nicht, wie diese benutzt wurden. Aber dann gelangten wir in eine Kammer, die ganz von Licht durchflutet war. Hier befanden sich mehrere Liegestätten, worauf bereits drei Wesen schliefen, und neben ihnen wachte jemand. Detlef sagte:

      "Siehst du die vierte, noch unbesetzte Liegestätte? Da kannst du dich hinlegen."

      Ich sah wieder hinter mich, ob etwa die drei vornehmen Gestalten mir auch hierher nachgefolgt waren, und sie waren wahrhaftig auch hinter mir her. Das wurde für mich immer unheimlicher, weil sie nie mit mir sprachen. Es wäre mir lieber gewesen, sie hätten mir gleich gesagt:

      "Günter, das und das hast du falsch gemacht, und Gott wird dich dafür bestrafen."

      Aber dieses ewige Schweigen machte mich unsicher und ließ mich nichts Gutes ahnen. Doch Detlef tröstete mich:

      "Ich bleibe jetzt bei dir, und so wie man bei diesen dreien Wache hält, werde ich bei dir wachen."

      Du kennst mich doch!"

      "Ach ja", sagte ich, "du warst ja auch immer ein guter Kerl." Ich legte mich dann hin, worauf einer nach dem anderen, dieser drei Richterengel, herzu trat. Jeder für sich nahm meine Hände, faltete sie und betete mit mir. Ich lauschte ihren wunderschönen Worten. Es entströmte ihrem Gebet, ihrer Fürbitte für mich eine solch angenehme Wärme, dass ich mich später nur danach sehnte, wieder von diesen Engeln im Gebet begleitet zu werden. Schon hatte der letzte mit mir gebetet, und es wurde mir so wonnig zumute. Alle Angst ging von mir weg. Keine Sorgen drückten mich mehr. Wohl dachte ich an meine Lieben, die ich auf Erden zurücklassen musste, und ich wusste, dass sie um mich weinten. Aber die Engel versprachen mir, für sie zu sorgen. Sie würden sie besuchen, sagten sie mir bei ihrem Abschiedsgruß, sie würden dafür besorgt sein, dass sie ihr tägliches Brot hätten, ich aber sollte mich jetzt ausruhen. So war ich bereit, mich ganz der Ruhe hinzugeben. Es wurde mir klar: das waren Geister Gottes, Engel Gottes. Sie hatten mit mir gebetet. So konnte es mir nicht mehr schlecht gehen. Ich hatte Vertrauen zu ihnen gefasst; denn ihr Gesicht sah nicht mehr streng aus, ihr Antlitz war nun voller Liebe und Güte. Ich hatte das sichere Gefühl, ich könnte ganz unbesorgt sein, und da sagte Detlef zu mir:

      "Jetzt versuchst du zu schlafen, aber zuvor bedarfst du noch eines Getränks."

      Darauf brachte man mir noch einmal etwas zu trinken, aber es war etwas ganz anderes als vorher.

      Jetzt schmeckte es eher bitter, aber Detlef sagte:

      "Es ist gut, wenn du davon trinkst, so wirst du wunderbar schlafen. Und wenn dieses Getränk nicht genügen sollte, wird dir noch etwas anderes gegeben. Aber du musst jetzt schlafen, Günter, du musst! So kannst du dich erholen. Ich wache bei dir, und die Engel werden auch wieder nach dir schauen."

      Oh, ich hatte bereits das Gefühl, dass ich gut schlafen könnte, denn nach diesem etwas bitteren Getränk überkam mich eine wohlige Müdigkeit. Wie lange ich dann geschlafen hatte, wusste ich nicht. Detlef hatte mich wieder aufgeweckt und mir gesagt:

      "Nun ist es genug, du hast gut und lange geschlafen."

      Als ich mich umblickte, war ich ganz allein mit Detlef, die drei anderen, die bei meinem Eintritt schliefen, waren weg, ihre Liegestätten leer. Detlef erklärte mir: "Bald werden wieder andere kommen und diese Plätze einnehmen, weil auch sie vorerst der Ruhe bedürfen."

      Und als ich wissen wollte, warum ich denn zuerst schlafen musste, sagte er: "Weißt du, solch ein plötzlicher Abgang vom Erdenleben hinterlässt meisten immer etwas in der Seele.

      Plötzlich macht man sich Gewissensbisse, man macht sich Sorgen um die Hinterbliebenen. Man kann aus lauter Sorgen und Ängsten hier die Aufgaben nicht erfüllen, die einem auferlegt werden, und man wird zu oft und zu stark von den Tränen der Hinterbliebenen zurückgezogen. Nach dem Seelenschlaf aber ist diese Zeit verstrichen. Sie haben um dich geweint, und allmählich haben sie sich gefangen und ihren Weg wieder gefunden. Wenn es dann soweit ist, wird man nicht mehr so von den Tränen und der Trauer der Zurückgebliebenen zu ihnen hingezogen, und dann kann man in unserer Welt besser seinen neuen Aufgaben nachgehen und sie erfüllen."

      "Aber ich darf doch bestimmt erfahren, wie es den Meinen ergeht?" fragte ich. "Sie haben die Ruhe und ihren Weg wieder gefunden", suchte mich Detlef zu beruhigen, "man hat es dir versprochen, und die drei Engel haben dafür gesorgt, dass all die Deinen auch weiterhin ihr Brot bekamen, und dass auch wieder etwas Sonnenschein in ihr Haus kam. Bei Gelegenheit werden wir dich einmal zu ihnen führen, doch jetzt sei unbekümmert und versuche deine Aufgabe im geistigen Reiche zu erfüllen."

      Nun wollte ich wissen, welche Aufgaben denn auf mich warteten, und ich wollte auch wissen, ob man dieses Gebäude nur deshalb als Hospital bezeichnete, weil man darin als Neuankommender eine Schlafenszeit zu verbringen hat?

      "Ja", antwortete mein Freund, "aber weißt du, bei dir genügte nur das eine Getränk. Das ist aber nicht bei allen so. Viele trinken davon und können trotzdem nicht schlafen. Noch sind sie voller Ängste und Besorgnis um ihre Hinterbliebenen. Noch können sie sich nicht damit abfinden, im Reiche Gottes und ohne sie zu sein. Dann sind diese Helfer notwendig, die in dieser Klinik dienen; es sind ja auch Ärzte hier. "

      "Ärzte? ", wiederholte ich verwundert, "wofür braucht man denn Ärzte im Reiche Gottes?"

      "Gerade für jene", belehrte mich mein Freund, "die eines plötzlichen Todes gestorben sind. Sie müssen helfen, dass sich solche Seelen zurechtfinden, und das ist keine Selbstverständlichkeit. Es kommt darauf an, in welchem Verhältnis man zu Lebzeiten mit Gott und seiner Welt gestanden ist. Ob es ein Vertrauensverhältnis war, oder ob man von Gott nichts wissen wollte."

      "Was geschieht dann mit einem, der aus lauter Sorgen und Ängsten nicht schlafen kann?", wollte ich wissen.

      Und mein Detlef erklärte es mir:

      "Diese Ärzte sind dafür ausgebildet. Das, was sie an dir tun können, könnte ich dir nicht erweisen. Ein geistiger Arzt ist ein Engel Gottes, der wieder seine Helfer hat. Sie würden dich mit sanfter Gewalt in einen Schlaf versetzen. "

      "Mit sanfter Gewalt ? Wie geht das?", wollte ich wissen, und Detlef sprach:

      "Es gibt noch ganz andere Dinge bei uns, die zur Verfügung jener stehen, die nicht zu beruhigen sind, aber die es wert sind, dass man diesen Dienst an ihnen leistet. Wir verfügen auch über Mittel wie die Menschen, um ein Wesen in Narkose zu versetzen. Man hat Ähnliches im geistigen Reiche, um, wo es Not tut, diesen geistigen Schlaf hervorzubringen, wo einer unbedingt zu ruhen hat. Engel Gottes werden überdies, wo es notwendig ist, die Stirn des Schlafenden mit feinstem geistigem Öl bestreichen, oder sie werden seine Hände mit geistigem Balsam einreiben.

      Weißt du, hier im Himmelreich steht jeder für den anderen ein. Man muss einander dienen und gemeinsam aufwärts schreiten, Gott entgegen, Stufe für Stufe. Aber das kann nur derjenige, der in seinem Innersten harmonisch ist. Wenn man diese Ausgeglichenheit hat, diesen inneren Frieden, dieses einzige Verlangen nach Gott und nach Christus, um ihnen zu dienen, für sie zu wirken und im vollsten Vertrauen zu ihnen zu sein. In dieser Verfassung muss man sein können, dann geht es immer schneller den Höhen zu.

      Und weiter erklärte er mir:

      "Je erdgebundener man noch ist, desto weiter entfernt ist man von Gott, und je geringer hat man die Möglichkeit, in seinen Dienst treten zu können und steht im Dienste des Niederen, und man hilft sich nicht. Man muss in den Dienst Gottes treten, in seine große Familie, und in die Gemeinschaft mit Jesus Christus."

      Ja, ich

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