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war auch gestrauchelt, aber ihre große Hilfsbereitschaft und Liebe für ihren kränklichen und behinderten Bruder wurde ihr gut angerechnet. Und als dann auch sie in die Jenseitswelt kam, da trat der Bruder ihr entgegen. Er war nicht mehr behindert, und aufrecht hatte er seine Schwester empfangen. Gleich hatte er die hohen Engel des Himmels wieder angefleht, sie möchten seiner Schwester Gnade und Barmherzigkeit erweisen, denn sie hätte so viel für ihn getan. Die göttlichen Wesen waren ihr auch gnädig, hatten ihr ihre guten Leistungen angerechnet, und man ließ die beiden in der ersten Zeit zusammen in ihrer milden Läuterung. Später wurden sie getrennt, denn jedes erfüllte seine Aufgaben auf einem anderen Gebiet. Das soll aber nicht heißen, dass sie sich nicht mehr sehen durften. Sie hatten Gelegenheit, einander zu begegnen und sich zu unterhalten. Das Band der Verbundenheit, das sie schon so lange zusammen hielt, blieb auch weiter bestehen.

      Es kam dann wieder die Zeit, da man ihnen erklärte, es würde Zeit für ein neues Erdenleben, denn nur in einem neuen Erdenleben könnte man beweisen, ob man fähig ist, Gott näher zu kommen; denn das Erdenleben bietet die Gelegenheit, die Tugenden zum Ausdruck zu bringen, und für Gott und seine Welt zu arbeiten. Dann aber hatten die beiden den Wunsch ausgesprochen, sie möchten im nächsten Erdenleben wieder zusammen kommen. Ja, ihr Wunsch war sogar als Eheleute zusammen leben zu dürfen. Dieser Wunsch wurde ihnen erfüllt. Die Gotteswe1t wachte darüber, dass beide nach ihrer Umwandlungszeit im selben Dorfe zur Welt kamen und mit einander aufwuchsen. So hatten sie den Weg leicht zueinander gefunden und die Ehe geschlossen, wie es die geistige Welt gefügt hatte, denn es stand in ihrem Lebensplan, dass es sich erfüllen sollte, denn man hatte für die beiden ja auch eine Aufgabe bestimmt. Sie sollten mit einander in ihrem Leben durch Freud und Leid gehen.

      Nun muss ich aber noch einmal darauf zurückkommen, dass den beiden, als sie in der Gotteswelt diesen Wunsch geäußert hatten, erklärt worden war:

      "Wenn ihr ins neue Leben tretet, wird es euch nicht leicht gemacht, denn es werden Kriege kommen mit viel Sorgen, Not und Hunger.“

      Man sagte das auch allen anderen Geistern, die zu jener Zeit für das neue Menschenleben vorbereitet wurden. Man sagte ihnen, dass sie die Erdenwelt nicht in Frieden vorfinden würden, aber sie müssten nun mal diese Stufenleiter für ihre geistige Entwicklung durchschreiten, und wären daher dazu bestimmt, in diese Zeit hinein geboren zu werden.

      So hatten sie später zusammen die Ehe geschlossen. Er war im Dorfe bei einem Hufschmied Geselle geworden, und sie verrichtete gelegentlich Wascharbeiten, und dadurch hatten sie einigermaßen ihr Auskommen. Trotz ihren bescheidenen Verhältnissen lebten sie glücklich und zufrieden mit einander, denn hier zeigte sich die seelische Verbundenheit, ihre seit vielen Jahrhunderten bestehende Seelenfreundschaft. Jetzt sollten sie als Mann und Frau zusammen leben können, aber dieses Glück war indes nicht von langer Dauer. Es kam der erste Weltkrieg, und der Mann wurde eingezogen und musste in den Krieg. Die Frau blieb zurück und musste Hunger leiden. Sie hörte wenig von ihrem Ehemann. Doch ging der Krieg auch wieder zu Ende, und er konnte heimkehren. Aber es war nicht mehr derselbe Mann wie vorher. Er war ein anderer geworden, äußerlich und innerlich verwahrlost. Der Krieg hatte ihn in der Tiefe seiner Seele übel zugerichtet, zumal war er noch krank geworden, und so war das Zusammenleben bald getrübt. Noch versuchte diese Marta ihren Mann zu verstehen. Es tat ihr so leid zu sehen, wie Willy verkommen und dem Trunke ergeben war. Arbeit fand er keine, sie musste für das tägliche Brot aufkommen aber es war sehr spärlich. Ihr Mann versuchte jeweils das letzte Geld noch zu vertrinken. Er hatte den Weg verloren, und er spürte, dass er krank war und ihm niemand helfen konnte, denn er war Lungenkrank.

      So lebten die beiden dahin, und es kam ein großes Sterben. Auch die Frau wurde krank und starb im großen Sterben jener Zeit. Nun war der Mann in seiner Not allein und verkam noch ganz. Er war aber so krank, dass er auch nicht mehr lange leben sollte.

      Als Marta wieder in die Geisteswelt zurückgekehrt war, hatte sie den Engeln gegenüber den Wunsch geäußert, man möge doch ihren Mann auch heim holen. In der ersten Zeit ihrer geistigen Heimkehr war sie sich nicht wieder bewusst geworden, was sie mit ihrem Mann zusammengeführt hatte und welch inniges Band sie umschlungen hielt. Sie konnte ihre Gedanken nicht von ihrem Mann los lassen, immer wieder erinnerte sie sich zurück an das Kriegsgeschehen und an jene Not, und so konnte sie sich in der ersten Zeit in der neuen Welt nicht zurechtfinden. Sie war in einem Zustand seelischer Not geraten über all das, was sie im Leben durchgemacht hatte.

      Die Geister Gottes aber nahmen sich ihrer an, wie all ihrer Leidensgeschwister, die dazumal heim kamen. Viele unter ihnen waren verzweifelt angekommen. Da waren junge Mütter, die ihren Kindern entrissen wurden, junge Väter waren auch dabei, und auch ihre seelische Not kam im geistigen Reiche zum Ausdruck. Die Gotteswelt aber hatte ihre Missionsgeister aufgeboten, um diese Heimkehrenden, die dem Leben jäh Entrissenen, zu trösten. Viele Soldaten waren es; die sich nicht zurechtfanden, die getröstet werden mussten. Viele klammerten sich noch an die Erde und an irgendeinen Gegenstand. Sie waren auf den Schlachtfeldern geblieben und wollten sie nicht verlassen, da sie meinten, sie wären noch am Leben. Die Missionsgeister hatten in jener Zeit sehr viel zu tun. Sie mussten die Gefallenen davon überzeugen, dass sie gestorben waren für diese Welt, und dass man sich ihrer nunmehr in einer anderen Welt annehmen werde.

      Man hatte für sie eigene Sphären hergerichtet, wo man sie zusammenführte, und es herrschte dort ein reges Treiben dieser Missions - und Hilfsgeister, die dort viel Trost spendeten, damit diese Seelen selbst zur Ruhe kommen konnten und bis sie bereit waren, selbst eine Aufgabe zu übernehmen. Zuerst mussten sie sich mit der neuen Welt vertraut machen, in die sie hineingeführt worden waren. Auch viele Geister, die selbst noch im Aufstiege waren, aber willig in der Ordnung Gottes lebten, hatte sich bereit erklärt, diese leidenden Geschwister zu führen. Man brachte sie zu ihren zurückgebliebenen Verwandten, um ihnen zu zeigen, dass gutherzige Menschen sich ihrer angenommen hatten, dass man für ihre Kinder sorgte und so gut wie möglich half. Sie sollten sich davon mit eigenen Augen überzeugen dürfen, und für manchen war es ein großer Trost, und somit konnte er sich besser in das neue Leben einfügen.

      Ähnlich verhielt es sich auch mit Marta, die da heimgekehrt war. Sie hatte sich auch gleich bereit erklärt, für ihren Mann Willy einzustehen. Nun aber trat auch ein Engel Gottes dazwischen und sagte:

      "Ihr beide steht nach diesem Leben nicht mehr auf derselben Stufe. Dieser Krieg hat so viel Unheil über die Menschheit gebracht, und so müssen wir besorgt sein, dass aus diesem Unheil heraus doch noch etwas für den Fortschritt geschaffen wird."

      Man hatte nun das alles in der Gotteswelt überprüft, und Geschwister im geistigen Reiche zum Dienst aufgeboten. Sie sollten hernieder steigen zu den Menschen, um sie zu unterstützen und aus der Not herauszuführen. Die guten Geister taten es so gut sie nur konnten unter Führung eines höheren Wesens. Aber die guten Geister waren nicht allein, die gekommen waren die Not zu lindern, Trost zu spenden, Besseres zu schaffen. Es kamen auch Geister aus dem Reich der Hölle in großen Scharen, und sie bemächtigten sich jener Menschen, die in Unzufriedenheit lebten. Denn nach dem dieser Krieg beendet war, hatte es doch keinen Frieden gegeben. Die Mächte der Finsternis fanden die Gelegenheit für günstig, jenen unsicheren, verzweifelten und schwach gewordenen Menschen zu Werkzeugen zu benutzen, und sie hatten ihre Pläne schon gezeichnet.

      So gingen diese Unseligen emsig ans Werk und suchten sich ihre Werkzeuge unter diesen Seelen aus, und sie inspirierten sie auf ihre Weise, dass der geistige Aufstieg nicht so schnell vonstatten gehen würde, wie es nach dem Sinne der Geisterwelt Gottes gewesen wäre. Denn jene düsteren Mächte wussten, welches Recht ihnen zustand, und sie machten von ihrem Recht vollen Gebrauch. Sie wollten herrschen und beweisen, dass die Menschen in ihrer geistigen Entwicklung noch nicht so weit wären, da sie so viel Übel nicht überwinden können. Sie wollten auch beweisen, wie schwach die Menschen wären und wie schnell man sie überreden könne. Die Überredungskunst steht bei diesen niederen Wesen an erster Stelle. Sie sind große Künstler im Täuschen und im Überreden. So gingen sie ans Werk, und sie wussten auch wie sie es anstellen mussten, um wieder neues Elend, neue Sorgen aufzubauen.

      Doch davon sei weiter nicht die Rede, sondern wie es Marta und Willy ergangen ist. Marta konnte aufsteigen, denn sie hatte sich in ihrem letzten Leben nicht sonderlich belastet. Ihr Leben war auch schon frühzeitig beendet worden bei diesem

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