Скачать книгу

tion id="ud77a9162-948c-55b0-94b3-53151081e2d5">

      Thomas Häring

      Bas Duch

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Erster Teil

       Zweiter Teil

       Dritter Teil

       Vierter Teil

       Impressum neobooks

      Erster Teil

      Darf ich vorstellen?

      „Hallo, ich bin Marc, aber meine Freunde nennen mich Euro. Zum Glück habe ich keine, sonst würden sie mich wahrscheinlich längst Teuro rufen. Früher sind mir immer die Frauen hinterhergelaufen, bis ich damit aufhörte, ihnen die Handtasche zu stehlen. Aber eigentlich bin ich gar kein so übler Kerl, finde ich, auch wenn ich kein Held der Arbeit bin. Lieber ein Anruf als ein Beruf, so lautet mein Motto. Nein, nicht was Du schon wieder denkst, ich bin garantiert kein Callboy. Ich bin ein Gelegenheitsjobber und ein Gelegenheitspopper. Das Leben ist ein Kinderspiel, wenn man es nicht ernst nimmt. In der Schule war ich immer die Kasse klaun. Manche Leute halten mich für einen Gauner, ich dagegen bezeichne mich selbst als Grenzenaustester. Wäre doch wirklich zu langweilig, wenn sich alle hier an die Regeln und Gesetze halten würden. Also gut, Du kannst es meinetwegen ruhig wissen, ich war auch schon im Knast. Warum auch nicht? Die brauchen dort Häftlinge, damit sie das Personal nicht entlassen müssen. Ohne Leute wie mich wären die ganz arme Schweine. Egal. Natürlich hatte ich eine ganz schwere Kindheit, denn ich wurde von meinen Eltern verwöhnt. Das ist das Schlimmste überhaupt. Als verwöhntes Kind bist Du später total aufgeschmissen, weil Du nicht fähig bist, Dich selbst zu versorgen. Na ja, nach der Schule habe ich mal dies und mal jenes gemacht, aber es nirgends allzu lange ausgehalten. Es hat mich immer weiter gezogen und jetzt sitze ich hier in dieser Kneipe in Magdeburg und warte auf die Veröffentlichung der neuesten Arbeitslosenzahlen. Ich habe nämlich darauf gewettet, daß wir immer noch über fünf Millionen registrierte Arbeitslose im Land haben. Und die werden bald von mir geholfen, denn ich bin schlau. Ich werde mich selbständig machen und dann so vielen Arbeitslosen wie möglich einen Job verschaffen. Das ist genial. Früher wollte ich ja immer Berufsberater werden, der geilste Job überhaupt: Deine „Arbeit“ besteht darin, anderen Leuten einen Beruf einzureden, den die meistens gar nicht ausüben wollen. So, jetzt muß ich aber los, meine momentane Freundin wartet bereits auf mich. Die beginnt mich auch schon schön langsam zu langweilen, wird Zeit, daß ich die demnächst austausche. Du kannst über mich denken was Du willst, aber ein Macho bin ich nicht. Ich liebe lediglich die Abwechslung. Ich sage Dir eins: Mit meiner Lebenserfahrung könnte ich diesen ganzen verfickten Planeten zuscheißen. Diese Welt ist ein Irrenhaus und entweder wirst Du auch irr und spielst die kranken Spiele der Psychos mit, oder sie verfrachten Dich in ihre Psychoknäste, um Dich umzupolen. Aber ich bin auf der Hut, wo auch immer die sein mag. Nicht mit mir, ich habe das alles längst durchschaut. So, genug geplaudert, jetzt geht es los. Ich hole nun die ersten Arbeitslosen von der Straße und wenn ich als Arbeitslose vermittelnde Ich-AG Erfolg habe, dann wird mir dieses Land zu Füßen liegen und mich verehren und anbeten. Also dann, auf in den Krampf! Autobahnen gibt es schon genug, aber Wälder stehen ja noch in Unmengen zum Abholzen da.“

      Eine wie keine

      „Einen wunderschönen guten Tag, ich bin Charlotte, Diplompsychologin, wohlgemerkt. Ich interessiere mich für Menschen und bin sogar selbst einer. Unglaublich aber wahr, denn ich habe ein Herz. Und was für eins! Ich liebe Euch alle und meine es nur gut mit Euch. Ich kann wunderbar zuhören und genauso genial nachfragen. Ich habe schon unendlich vielen Menschen geholfen, aber mir hilft keiner. Ich bin nämlich wahnsinnig und niemand merkt’s. Nicht mal ich selbst, obwohl ich normalerweise die Psychos auf hundert Meter Entfernung riechen kann. Weißt Du, das ist alles so frustrierend. Den ganzen Tag höre ich mir das kranke Geschwafel von irgendwelchen geistig Gestörten an und dann komme ich abends nach Hause und der Einzige, der dort auf mich wartet, ist mein Vibrator. Männer hatte ich früher auch mal, aber die haben es nicht lange bei mir ausgehalten, weil ich sie therapieren wollte. Ich weiß auch nicht was da los ist, aber wenn Du den ganzen Tag lang nur mit Verrückten zu tun hast, dann wirst Du irgendwann selbst verrückt. Na ja, immer noch besser als gar kein Hobby. Aber im Grunde bin ich wirklich ein netter Mensch, denn ich repariere schließlich Dachschäden aller Art und die Psychologie ist wahrlich eine interessante Wissenschaft. Zugegeben, wir Psychologen sind auch nicht ganz zurechnungsfähig, weil wir so engstirnig sind, daß wir oft zwischen normalem Verhalten und psychischen Auffälligkeiten nicht unterscheiden können. Ich habe ja auch schon häufig Gutachten für Gerichte geschrieben und das kann ich eigentlich recht gut. Gut, hin und wieder kommt es vor, daß ich mich irre und so ein irrer Kinderficker wieder seine kranken Bedürfnisse befriedigt, was die Buld-Zeitung, dieses Blatt der Massenpsychose, auf den Plan ruft, um Stimmung zu machen und Ängste zu schüren, aber was soll’s? Ich bin auch nur ein Mensch, leider. Zu meinen Eltern habe ich keinen Kontakt mehr, seitdem ich ihnen aufgezeigt hatte, was in ihrer Ehe alles schief läuft, woraufhin sie mich rausgeschmissen haben. Es ist für Psychologen nicht leicht, Freunde zu finden, denn sobald man sich outet, verschwinden die meisten Personen auffällig unauffällig. Deswegen sind fast alle meiner Bekannten Psychologen, Psychiater und Psychotherapeuten, manchmal Gynäkologen, weil die ja auch in die Leute reinschauen. Als Berufsgruppe haben wir ungefähr das selbe Ansehen wie die Prostituierten. Alle wissen, daß es uns gibt und daß man uns braucht, aber man redet nicht gerne von uns. Andererseits können die Menschen froh darüber sein, daß wir nur ein bißchen, aber nicht richtig krank sind, denn sonst hätten wir schon längst die Weltherrschaft an uns gerissen. Die Mittel dazu hätten wir ja: Manipulation, rhetorisches Geschick, Propaganda, das beherrschen wir alles. Ach, was rede ich da nur für einen Quatsch! Alles was ich will und brauche, ist ein Mann. Und zwar einen, den ich nicht so leicht durchschaue und der mich nicht langweilt. Nein, keinen Supermann, sondern einen krassen Typen, der was draufhat. Ich bin am Ende. „Sex and the City“ und mein Vibrator Ficktor sind kein Ersatz für eine Beziehung. Nach der Erziehung folgt die Entziehungskur und darauf dann die Beziehung. Ich kann nicht mehr. Sogar meine irren Patienten haben ein Sexualleben. Intelligenz ist eben doch ein Makel. Dumm strickt gut.“

      Der Herbert sei mit Dir

      „Grüß Gott bei Samen, in Gottes Namen. Ich bin der Herr Bert, ein katholischer Pfarrer, kein alkoholischer, auch wenn ich jeden Tag eine Flasche Wein trinke, aber das müssen wir, denn im Wein liegt die Wahrheit. Ich bin gekommen, um Dir die Frohe Botschaft zu verkünden: Nicht alle Männer in unseren Priesterseminaren sind pädophil, manche stehen nämlich auf Männer, andere auf Penner und wieder andere auf Tiere. Natürlich gibt es auch normale Priester wie mich, die auf Frauen stehen und sich einen Zölibart wachsen lassen mußten, damit er nicht immer steht, wenn eine Frau auftaucht. Ich führe ein bescheidenes Leben und freue mich über jeden Tag, denn der ist ein Geschenk Gottes. Geliebt werde ich für meine kurzen Predigten, denn die meisten Kirchenbesucher kommen nur aus Pflichtbewußtsein oder Tradition in die Kirche, sie wollen, daß der Gottesdienst so schnell wie möglich ein Ende findet. Ich übrigens auch. Dieses Beten ist so sinnlos, pure Zeitverschwendung, aber ich werde halt mal dafür bezahlt. Meine Verwandten und Bekannten haben nie begriffen, warum ich Pfarrer geworden bin, meine Mutter glaubt bis heute, ich wäre Fahrer. Natürlich wäre es den Leuten um mich herum lieber gewesen, wenn ich einen anständigen Beruf gelernt hätte, aber ich wollte halt unbedingt einen sicheren Job. Beklagen kann ich mich wirklich nicht. Die meisten Leute grüßen mich, ich erhalte wahnsinnig viele Einladungen zu irgendwelchen Essen, Festen oder Festessen, mit den örtlichen Satanisten habe ich mich arrangiert

Скачать книгу