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Vor dem Imperium. Martin Cordemann
Читать онлайн.Название Vor dem Imperium
Год выпуска 0
isbn 9783738049732
Автор произведения Martin Cordemann
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Wie dem auch sei“, unterbrach der Captain seine Gedanken, „was ist los?“
„Wir sind uns nicht ganz sicher.“
„Das ist ein guter Anfang. Nein, lassen Sie mich korrigieren, ich glaube, das ist kein guter Anfang. Wobei sind Sie sich nicht ganz sicher?“
„Ich übermittle Ihnen die Werte, die wir bekommen haben. Vielleicht… vielleicht könnten Sie die mal überprüfen. Wir… sind uns nicht ganz sicher.“
Nachdem die Daten bei der Petronia angekommen waren, nahm die Brückenbesatzung sie in Augenschein. Es waren Radarbilder von einer Sonde in der Nähe des Jupiter. Sie hatte die Aufgabe, den großen roten Fleck zu beobachten.
Der Captain sah seine Offiziere an.
„Haben Sie das auch gesehen?“
Clausen nickte.
DuValle schluckte.
Harris schüttelte den Kopf.
Auf dem Bild des roten Flecks erschien ein Objekt.
Dann war es wieder weg.
Dann war es wieder da.
„Sieht so aus, als wäre unser Radarecho wieder aufgetaucht!“
Der Große Rote Fleck
Da war er, dieser kleine, blinkende Punkt. Er konnte alles Mögliche sein. Vielleicht nur eine Spiegelung. Vielleicht nur eine Wolkenschicht, die das Signal zurück warf. Vielleicht war es aber auch ein Raumschiff. Ein Raumschiff, das sie bereits in der Nähe des Pluto entdeckt hatten.
„Ergibt das irgendeinen Sinn?“ Der Captain sah seine Brückencrew an. Keiner gab eine Antwort. „Nehmen wir an, es ist das gleiche Echo dem wir am Pluto begegnet sind. Nehmen wir an, es ist das Schiff, mit dem wir uns beim Neptun treffen wollen. Passt das zusammen?“
„Vielleicht.“ DuValle hob die Schultern. „Möglicherweise hat es Untersuchungen beim Jupiter durchgeführt. Und wenn es uns beim Neptun treffen will, muss es sich ja auch irgendwann auf den Weg machen.“
Clausen schüttelte den Kopf. „Ich habe mir die Aufnahmen angesehen. Das Echo ist mehrere Stunden dort. Am selben Ort! Die haben nicht vor, von da zu verschwinden.“
„Das macht uns einen Strich durch die eine oder andere unserer Theorien.“
„Nicht unbedingt. Es könnte etwas anderes sein.“
„Etwas anderes, das sich so auffällig wie unser Freund vom Pluto verhält?“
„Okay, die Wahrscheinlichkeit ist wohl nicht sehr groß.“
„DuValle?“
„Ja, Captain.“
„Sie sind mal wieder dran.“
„Der Große Rote Fleck?“
„Ganz genau.“
„Ist ein Oval mit der Größe 12.000 mal 25.000 Kilometer. Da passen leicht zwei Erdbälle rein.“
„Ziemlich groß.“
„Ist ein Hochdruckgebiet. Und das gibt es schon seit mehr als 300 Jahren.“
„Also durchaus ein guter Grund, es mal unter die Lupe zu nehmen.“
„Für uns?“
„Für die.“ Der Captain sah auf den Punkt, der auftauchte und wieder verschwand. „Was tut es da?“
„Es hängt in der Luft.“
„Aber wenn wir es aufzeichnen können…“
„…dann kann es die Raumflotte auch.“
„Ist es eine bewusste Handlung? Oder ein Fehler?“
Das Objekt verschwand… und tauchte nicht wieder auf.
„Meinen Sie…“
„Ich weiß nicht, was ich meinen soll. Nur eine Frage mehr, die ich dem Captain der Corporation stellen möchte, wenn wir uns treffen.“
„Es ist einfach verschwunden“, sagte Clausen. „Nicht weggeflogen, nicht in die Wolken abgetaucht, einfach verschwunden.“
„Ich habe auch nicht wirklich was anderes erwartet“, seufzte der Captain.
„Und was machen wir jetzt?“
„Captain“, unterbrach Harris. „Dr. Wilbeck für Sie.“
„Der will uns bestimmt nur mitteilen, dass man der Carter befohlen hat, zum Jupiter zu fliegen.“
„Captain MacAllister, hier ist Wilbeck. Sie wollten doch wissen, wo sich Ihr Freund Captain Bricket so rum treibt.“
„Auf dem Weg zum Jupiter möchte ich meinen.“
Wilbeck war überrascht.
„Na, wo hätten Sie ihn denn hingeschickt? Selbst bei der Jagd nach Leuten wie uns gibt es Prioritäten. Außerdem…“ MacAllister betrachtete seine Fingernägel, „kann er da ausgesprochenes Glück haben.“
„Sie meinen, Sie…“
„Ja, wir werden uns auch dorthin begeben. Nur mal schauen, ob wir irgendwas herausfinden können.“
„Aber die Carter ist viel näher. Sie werden etwa zur gleichen Zeit dort ankommen.“
„Niemand hat gesagt, dass die Sache einfach werden würde.“
„Dann wünsche ich Ihnen viel Glück.“ Wilbeck wollte abschalten. „Ach ja, hat sich die Corporation schon bei Ihnen gemeldet?“
„Hat sie. Aber ich fürchte, die neue Situation zwingt uns, uns ein wenig zu verspäten.“
MacAllister saß vor dem Bildschirm und dachte nach. All das ergab keinen Sinn. Es sei denn… Er ließ die Aufzeichnungen vom Großen Roten Fleck durch den Computer laufen. Dann rief er Michaels, den Computerexperten dazu. Es dauerte ein paar Stunden, aber dann hatten sie eine Antwort.
„Es ist eine Falle“, sagte der Captain der Brückenbesatzung.
„Wie kommen Sie darauf?“ DuValle war skeptisch.
„Nun, zuerst dachte ich, es hätte mit unserem Rendezvous zu tun. Sie tauchen auf, geben uns einen Köder, den wir nicht ignorieren können und dann bringt uns die Carter zur Strecke.“
„Warum sollten die so etwas machen?“
„Das wäre die andere Frage gewesen. Der Plan wäre zu kompliziert, unnötig kompliziert. Und wir haben ja schon festgestellt, dass die beim Uranus eine viel elegantere und unauffälligere Möglichkeit haben, uns loszuwerden, falls das ihr Ziel sein sollte.“
„Und was macht Sie so sicher, dass es eine Falle ist?“
„Wir haben uns die Aufnahmen, die vom Jupiter kommen, angesehen. Und wir haben sie genau analysiert. Sie sind eine Fälschung.“
„Was?“ Clausen konnte es kaum glauben.
„Die Informationen, die die Sonde sendet, gehen über Jupiter IX. Von da werden sie weitergeleitet und von dieser Quelle hat die Hawking sie erhalten und die haben sie an uns weitergeleitet. Mr. Michaels war in der Lage die zeitliche Differenz zu errechnen, mit der die Daten weitergeleitet werden. Sie liegt höher als normal, was bedeutet, dass die Daten zwischen ihrem Eintreffen und ihrer Weiterleitung manipuliert werden. Und da ist noch etwas.“ Der Captain deutete auf den Punkt. „Wir haben die Phasen des Erscheinens und Verschwindens zwischen dem Objekt beim Jupiter und dem beim Pluto miteinander verglichen.“
„Und?“
„Als wir ihm beim Pluto begegnet sind, waren es unregelmäßige Phasen, ohne jedes System. Hier jedoch…“