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Vor dem Imperium. Martin Cordemann
Читать онлайн.Название Vor dem Imperium
Год выпуска 0
isbn 9783738049732
Автор произведения Martin Cordemann
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Sehen Sie das auch?“ fragte er und deutete auf eine bestimmte Stelle.
„Sieht aus wie ein Hangar.“
„Ein großer Hangar!“ Der Finger des Captain wanderte etwas nach unten, zu einem kleineren Gebäude. „Und der für die Fähren befindet sich hier unten, bei den Treibstofftanks.“
„Der für die Fähren?“ Clausen blickte den Captain an. „Was meinen Sie damit?“ Dann ging ihr ein Licht auf. „Sie meinen… das ist so eine Art Dock?“
„Der Größe nach zu urteilen.“ MacAllister tippte lächelnd auf den Bildschirm. „Ich glaube, die bauen da Raumschiffe!“
Die Fabrik am Rande des Universums
„Das sind Fabrikhallen, oder?“ DuValle deutete auf einen Teil des Bilds.
„Und da stehen Bagger.“ Clausen zeigte auf die Geräte. „Aber was ist das? Die sehen aus… wie mobile Wohneinheiten. Sehr merkwürdig.“ Sie vergrößerte einen anderen Teil des Bildes, auf dem man den Beginn einer Grube sehen konnte. „Aha. Die haben da die Oberfläche abgebaut.“
„Eine Industrie“, pfiff MacAllister. Dann musste er schmunzeln. „Ist doch auch sinnvoll, oder?“
„Ist es?“
„Jedes einzelne Teilchen für sich vielleicht nicht. Aber alle zusammengenommen. Was haben wir hier? Einen abgelegenen Stützpunkt. Wofür ist der gut?“
„Nun, wenn man neue Raumschiffe testen will, dann kann man das tun, ohne dass man dabei zuviel Aufmerksamkeit erregt. Und falls was schief geht, werden weniger Leute gefährdet.“
„Wäre es sinnvoll, Raumschiffe hier nur zu testen?“
„Nein“, Clausen schüttelte den Kopf, „man müsste sie ja erstmal hier raus bringen.“
„Wäre es sinnvoll, hier Raumschiffe zu bauen?“
„Nein, weil man auch alles Material dafür erstmal hier rausschaffen müsste…“
„Ganz genau. Aber was, wenn du nur kleinere, technische Bauelemente liefern musst? Die Computer etc. Und die anderen Teile selbst herstellen würdest?“
„Selbst herstellen?“
„Ja, wenn du die vorhandenen Bodenschätze nutzt, dann könntest du das Metall etc. hier abbauen und selbst herstellen…“
„…dann hast du einen perfekten Ausgangspunkt.“ Clausen strahlte. „Das ist brillant.“
„Ja“, stimmte MacAllister zu, „unsere Corporation scheint sich bei der Sache wirklich was gedacht zu haben.“
„Aber…?“
„Ja?“
„Wenn die wirklich hier draußen Raumschiffe bauen, warum dann nicht die Petronia? Die wurde ganz offiziell in ihrem Dock im Erdorbit gebaut.“
„Vielleicht gerade deshalb?“ spekulierte MacAllister. „Ablenkung. Beruhigung.“
„Hm?“
„Ablenkung durch ein großes offizielles Projekt. Das beruhigt, weil man weiß, was da gebaut wird. Die haben einen großen Wirbel um den Bau der Petronia gemacht, oder? Viel PR, viel Aufmerksamkeit.“
„Ganz genau.“
Der Captain nickte. „Sowas lenkt ab. Wenn man groß ankündigt, im Erddock ein Raumschiff, einen Meilenstein der Technik zu bauen, wer achtet dann noch darauf, was sie auf dem Merkur machen? Wer denkt dann noch daran, dass sie hier vielleicht Raumschiffe konstruieren, die ihrem Prestigeobjekt möglicherweise um Jahre voraus sind?“ MacAllister hob die Schultern. „Wenn sie es denn tun. Bisher sind das ja alles nur Spekulationen.“
„Wir werden es bald wissen, wenn wir die Station erreichen.“
Doch die Navigatorin sollte sich irren. Als sie den Merkur erreichten, war der Meteoritenschauer schon über der Basis niedergegangen. Was davon noch übrig war, würde ihnen wenig Auskunft geben können.
MacAllister seufzte.
„Schade“, sagte er. „Aber gut, dass niemand hier war, als das hier passiert ist.“
„Dann sind wir völlig umsonst hierher geflogen?“
„Nein. Machen Sie eine Fähre startklar. Ich will mir das da unten mal ansehen.“
„In Ordnung.“
„Und verbinden Sie mich mit Wilbeck.“
„In der Reihenfolge?“
„Bitte?“
„Wollen Sie ihm sagen, dass wir da runtergehen?“
„Warum denn nicht?“
„Die Corporation könnte etwas dagegen haben.“
„Und wie wollen die uns daran hindern?“
Clausen nickte zustimmend. „Guter Punkt!“
„Verbindung steht, Captain.“
„Doktor Wilbeck, Hallo!“ MacAllister lächelte den Bildschirm an. „Es gibt schlechte Neuigkeiten, fürchte ich. Wie es aussieht hat der Meteoritenschauer von der Station nicht viel übrig gelassen.“
„Das ist schade.“
„Das glaube ich auch“, stimmte der Captain zu. „Das ist allerdings nur das, was wir aus dem Orbit erkennen können. Wir werden uns das mal aus der Nähe ansehen. Vielleicht gibt es ja noch irgendwas, das die Corporation bergen kann.“
„Gut, machen Sie das.“
„Wir melden uns dann bei Ihnen, wenn wir mehr wissen.“
Der Captain schaltete aus. Dann wandte er sich an Clausen.
„Ich brauche eine Raumsonde.“
„Für den Merkur?“
MacAllister schüttelte den Kopf. „Anderes Projekt. Wir werden das Ding in die Sonne schicken. Immerhin waren wir noch nie so dicht dran, da sollten wir die Gelegenheit nutzen, etwas herauszufinden.“
„Klar, kein Problem.“
„Die Sonde wird allerdings ein wenig Nutzlast transportieren müssen.“
„Aha.“ Clausen nickte. „Ich sag dem Ingenieur bescheid.“
Als sie sich der Station näherten, wurde ihnen erst das wirkliche Ausmaß der Katastrophe bewusst. Es war weniger die Zerstörung selbst als die Werte, die hier vernichtet worden waren. Sie hatten richtig gelegen. Es hatte Tagebau, Fabrik- und Montagehallen, Metallgießereien und ein riesiges Trockendock gegeben. Das hier war eine Fabrik gewesen, in der man Raumschiffe gebaut hatte. Und nun war all das nicht mehr möglich.
„Sehen Sie sich überall um“, sagte der Captain.
„Wonach?“ wollte Ito wissen.
„Nach Informationen.“
„Ist das unser Auftrag von der Corporation?“
„Sollte er das nicht sein?“ Sie alle trugen Raumanzüge. Im Moment standen sie vor dem, was einmal eine Art Eisenhütte gewesen war. „Die großen Maschinen sind alle zerstört, ebenso die Generatoren und Wohneinrichtungen. Es gibt keinen Grund mehr, hierher zurück zu kommen, nichts davon kann mehr gerettet werden.“
„Und warum sollen wir dann…“
„Wenn hier noch Unterlagen rum liegen, die nicht in fremde Hände fallen sollen, wer soll sie dann lieber finden, Captain Bricket oder wir?“
„Gutes Argument!“
DuValle ging in Richtung des