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Vor dem Imperium. Martin Cordemann
Читать онлайн.Название Vor dem Imperium
Год выпуска 0
isbn 9783738049732
Автор произведения Martin Cordemann
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
„Warum nicht?“
„Weil sie es sonst besser gefälscht hätten. Sie haben also keine Aufzeichnungen davon.“
„Heißt das, wir haben einen Spion?“
„Da bin ich mir nicht so sicher. Vielleicht sind Teile unseres Funkverkehrs bis zu ihnen durchgedrungen, als wir beim Pluto waren.“ Der Captain hob die Schultern. Dann sah er Harris an. „Machen Sie mir eine Verbindung mit Wilbeck.“
„Captain MacAllister?“ sagte der Doktor, als die Verbindung zum Mars stand. „Haben Sie unsere Daten analysiert.“
„Das haben wir.“ MacAllister lächelte. „Es sieht ganz so aus, als wären Sie da auf etwas gestoßen.“
„Heißt das, Sie gehen das Risiko…“
„Das Treffen zwischen Captain Bricket und mir steht schon seit längerer Zeit aus. Wie könnte ich da diese einmalige Gelegenheit ausschlagen.“
„Dann möchte ich noch einmal wiederholen: Seien Sie vorsichtig!“
„Das sind wir. Wir melden uns dann, wenn wir den Jupiter erreicht haben.“
MacAllister schaltete ab.
„Also fliegen wir wirklich zum Jupiter?“ fragte Clausen.
„Nein.“ MacAllister schüttelte den Kopf. „Aber die Raumflotte wird unseren Funkverkehr abhören. Und solange die glauben, sie stellen uns eine Falle, können wir unbehelligt zum Uranus fliegen. Und da werden wir herausfinden, ob die Corporation an dieser Falle beteiligt war.“
„Wie das?“
„Wenn ihr Schiff nicht da ist, rechnen sie nicht damit, dass wir kommen…!“
Spekulationen und Erkenntnisse
„Es ergibt keinen Sinn.“
„Bitte?“ Clausen sah auf.
„Oder sagen wir, es hätte keinen Sinn ergeben.“
„Was, Captain?“
„Pluto.“
Clausen, DuValle und Harris sahen den Captain verständnislos an. Sie hatten eine lange Reise vor sich und nichts zu tun. Es würde Tage dauern, bis sie ihren Treffpunkt am Uranus erreicht hatten, also nutzte MacAllister die viele Zeit zum Nachdenken.
„Ähm“, druckste Clausen herum, „wenn Sie uns vielleicht erklären könnten…“
„Ich habe über den Zylinder auf dem Pluto nachgedacht. Wenn er eine Art Überwachungsanlage von Außerirdischen wäre, dann würde es keinen Sinn ergeben.“
„Warum nicht?“
„Warum ausgerechnet Pluto?“
„Weil er so schön weit draußen liegt? Und wir selten dorthin kommen. Und man dort deswegen unentdeckt bleibt?“
MacAllister nickte. „Das war ja auch mein erster Gedanke. Aber warum dann schon vor zehn Jahren?“
„Warum nicht?“
„Weil wir vor zehn Jahren noch gar nicht so weit waren.“
Der Captain gab ein paar Befehle in seinen Computer ein und auf dem Bildschirm der Brücke erschien ein Diagramm des Sonnensystems.
Planet in AE
Merkur - 0,387
Venus - 0,723
Erde - 1,000
Mars - 1,524
Jupiter - 5,203
Saturn - 9,539
Uranus - 19,182
Neptun - 30,057
Pluto - 39,75
„Vor zehn Jahren sind wir gerade mal bis zum Saturn gekommen. Klar, es gab auch Schiffe, die mal zum Uranus geflogen sind, aber das war eher die Ausnahme.“
„Worauf wollen Sie hinaus?“
„Dass es unnötig gewesen wäre, sich vor zehn Jahren auf dem Pluto zu verstecken. Warum nicht einer der Monde des Jupiter? Oder in den Ringen des Saturn? Glauben Sie, wir hätten da etwas entdeckt?“
„Sie meinen bei einer Technik, die immer mal wieder vom Radar verschwinden kann?“ Clausen schüttelte den Kopf. „Wohl kaum.“
„Also warum hätten sie ihre Anlage so weit abgelegen aufbauen sollen, wenn man sie sowieso nicht gefunden hätte?“
„Vielleicht wollte man auf Nummer Sicher gehen?“
„Ja. Oder vielleicht gibt es noch andere Anlagen, die wir nicht gefunden haben? Oder vielleicht hat es welche gegeben.“
„Oder hätte. Wenn das Ding nicht zur Corporation gehören würde.“
„Alles reine Theorie, das gebe ich zu. Über die wir möglicherweise bald mehr erfahren werden. Ich habe mir nur mal überlegt, wie es wäre, wenn es wirklich Außerirdische gewesen wären.“ MacAllister seufzte. „Aber dem scheint ja nicht so zu sein.“ Er dachte nach. „Warum sich nicht im Großen Roten Fleck verstecken?“
„Weil der die ganze Zeit beobachtet wird?“
„Eben. Keine Überraschungen. Man weiß, dass man beobachtet wird. Und Sie haben es eben selbst gesagt: Mit einer Technologie, die es einem ermöglicht, vom Radar zu verschwinden. Das ideale Versteck, direkt unter den Augen der Beobachter.“
„Meinen Sie, dass die Corporation über eine solche Technik verfügt?“
„Es sieht wohl ganz danach aus.“ MacAllister legte die Stirn in Falten. „Was wiederum eine neue Frage aufwirft: Warum dieser abgelegene Treffpunkt?“
„Ich dachte, damit alles schön unauffällig bleibt.“
„Haben Leute, die ihr Schiff seit Jahren geheim gehalten haben und die damit vom Radar verschwinden können, das denn nötig?“
MacAllister kratzte sich am Kinn.
„Nein, da liegt noch einiges im Argen. Da sind noch eine ganze Menge Fragen offen.“ Er wandte sich seinem Funker zu. „Mr. Harris, was machen unsere Freunde?“
Harris gab einen Befehl in den Computer ein und auf dem Bildschirm erschien ein Diagramm. Es zeigte die Planeten Mars, Jupiter und Saturn sowie die sich im Umkreis befindenden Schiffe der Raumflotte. Fünf dieser Schiffe befanden sich auf dem Weg zum Jupiter. Als sie den Computer von Saturn 31 angezapft hatten, hatte Michaels dafür gesorgt, dass sie auch Zugriff auf alle Sensordaten der Raumflotte hatten. Dadurch waren sie stets über die aktuellen Positionen der Schiffe der Raumflotte informiert.
„Eins müssen wir ihnen lassen, sie haben sich bei ihrer Falle eine Menge Mühe gegeben. Ich meine, sie hätten ja auch einfach einen Notruf senden können, wir wären hingeflogen und dann hätte uns da ein bewaffneter Einsatztrupp erwartet.“
„Vielleicht ist das ja Plan B“, meinte Clausen.
„Können wir denn sicher sein, dass es wirklich eine Falle ist?“ wollte DuValle wissen. „Vielleicht wollen die auch einfach nur das Phänomen untersuchen?“
„Zu der Schlussfolgerung hätte man kommen können“, sagte der Captain. „Aber wir haben uns angesehen, wann genau welches der Schiffe seinen Kurs aufgenommen hat.“
„Und, wie war das?“
„Alle fünf Schiffe gleichzeitig.“
„Das