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       1989–1993: Themen von ACT UP in Deutschland

       Geld, Geld und nochmals Geld

       Frauen und Aids

       Medikamente, Therapien, Pflege – politischer Aktivismus oder Therapie-Aktivismus?

       Kreide trinken – wenn man sie denn bekommt ...

       Tausende Tote, (k)eine Pille

       AZT

       ddI

       ACT UP Treatment Meeting in Hamburg, 6. bis 8. Dezember 1991

       Pflegenotstand

       Strukturen der Aidsforschung

       Nach ACT UP: Community-Beteiligung in Studien

       Arzt-Patient-Verhältnis

       Verhältnis Aidsaktivismus – Therapieaktivismus

       Das Ende von ACT UP in Deutschland Herbst 1993: Die Luft ist raus …

       Gründe für das Ende von ACT UP in Deutschland

       Zum Vergleich: ACT UP Paris

       Ist ACT UP in Deutschland gescheitert?

       ACT UP in Deutschland – aus den USA importierter Aktivismus?

       Unterschiedliche Ausgangssituationen in den USA und Deutschland

       ACT UP in Deutschland – ein Import trifft auf „Eigengewächse“

       ACT-UP-Aktionen in Deutschland: Übernahmen aus den USA und eigene Themen

       Exkurs: Kunst und Aidsaktivismus in Deutschland und den USA

       ACT UP – was bleibt, was wirkt weiter?

       „Mach mir mal ’n ACT UP!“

       Den Mythos ACT UP dekonstruieren

       ACT UP – eine Bewegung?

       ACT UP – eine Schwulen- oder Positivengruppe?

       Was war ACT UP?

       Statt eines Epilogs: „Aktivismus hat uns vorangebracht, nicht schwuler Mainstream“

       Quellen- und Literaturverzeichnis

       Der Autor

       Impressum

      Vorwort

      „Sing if you're glad to be gay, sing if you're happy that way“ – mit diesen Zeilen von Tom Robinson begann Ende der 1970er-Jahre mein schwulenbewegtes Leben. Der Song, ursprünglich für die Londoner Gay-Pride-Parade 1976 geschrieben, war 1978 erstmals auf Platte erschienen und für viele Schwule schnell zu einer der bekanntesten Hymnen geworden. Wir sangen ihn Anfang der 1980er-Jahre auf den ersten CSDs in Hamburg (die damals noch Stonewall hießen), und er drückte treffend mein damaliges Lebensgefühl aus: jung, stark und (nach einigen inneren Kämpfen) unglaublich froh, endlich frei und selbstbestimmt meinen eigenen schwulen Weg durchs Leben zu gehen. Glad to be gay.

      Nur wenige Jahre später prägten ganz andere Gefühle und Bedingungen mein Leben. Stolz und Zuversicht drohten von Verlust und Angst erstickt zu werden. Angst vor neuer Repression gegen uns Schwule, aber auch Angst um Freunde, um unser eigenes Leben, um unsere Zukunft.

      An die Stelle fröhlichen Singens voller Vertrauen auf die Zukunft trat der Versuch, mit Aktivismus Wege aus dem Grauen zu finden. Aus dem Motto „Glad to be gay“ wurde „Schweigen = Tod, Aktion = Leben“.

      Als ich zum ersten Mal von der seltsamen neuen Krankheit hörte, die angeblich nur Homosexuelle „befiel“ und deshalb auch „Schwulenkrebs“ genannt wurde, war ich 23 oder 24. Nur wenige Jahre später, mit 27 Jahren, saß ich an einem kalten Märzmorgen bei meinem Hausarzt und hörte ihn sagen, ich sei mit HIV infiziert. Doch zunächst machte ich – nach einer kurzen Zeit der Orientierung – weiter wie bisher, mit meiner Karriere, dem Engagement in der Schwulenbewegung, meinem Alltag.

      Andernorts, weit weg, wurden zu dieser Zeit Menschen wütend. Gingen auf die Straße. Entwickelten neue Formen des positiven Protests. Nahmen die Dinge selbst in die Hand.

      Wenige Jahre später war auch meine Wut so groß, dass ich aidspolitisch endlich „den Arsch hochbekam“. Mich selbst gegen das engagierte, was abstrakt schon lange, aber bald auch immer tiefer persönlich in mein Leben eingriff: Aids.

      Ja, wir hatten damals tatsächlich „Feuer unterm Arsch“. Es brannte um uns herum, überall, lichterloh. Immer mehr unserer Freunde erkrankten, manche starben, oft unter größtem Leid, schon nach wenigen Monaten.

      Wir, das war ein Kreis engagierter Menschen – in Köln und darüber hinaus. Schwul, lesbisch, hetero. Jede_r auf seine_ihre Weise betroffen. HIV-positiv, ungetestet oder HIV-negativ. Was uns einte, war Wut. Sichtbarkeit sowie das Recht, selbst für uns als Menschen mit HIV und Aids zu sprechen – was heute weitgehend erreicht scheint, mussten wir uns damals erst erkämpfen. Ganz besonders galt das für die Bereiche Wissenschaft und Medizin sowie für Aids-Kongresse, aber auch in vielen Aidshilfen war dies Ende der 1980er/Anfang der 1990er-Jahre alles andere als selbstverständlich.

      Forderungen und Vorstellungen von Menschen mit HIV und Aids zu Gehör zu bringen, ihre Interessen zu artikulieren und in Entscheidungsfindungen einzubringen – das wurde zu einem der großen Themen von ACT UP.

      Einige wenige Jahre lang waren wir präsent mit unserer Wut, die unser Engagement, unsere Proteste und unsere Aktionen befeuerte. Doch schon 1992/93 war

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