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Probleme mit den Wildtieren“, antwortete Sergeant Blakes. „Wir haben unsere Wachhunde und den Wildtiere scheint es hier etwas zu hektisch zuzugehen. Das einzige, was sie hier zu sehen bekommen werden sind Insekten, Vögel und ein paar rattenähnliche Tiere, die jedoch harmlos sind.“

      „Ich kann es gar nicht erwarten, mit meinen Studien anzufangen“, sagte Julia begeistert.

      „Hier sind wir schon“, sagte Sergeant Blakes. „Das hier ist unser Clubhouse. Es wird sowohl von den Soldaten als auch den Alien Breed besucht.“

      Wir standen vor einen zweigeschossigen Haus aus dem gedämpft Musik zu hören war. Der Sergeant öffnete die Tür und ließ uns eintreten.

      Im Inneren war die Musik deutlich lauter und ich bekam nur am Rande mit, dass Blakes etwas gesagt hatte. Ich war so sehr damit beschäftigt gewesen, mich umzusehen. Tatsächlich mischten sich Soldaten und Alien Breed in dem großen Raum, der aus einer Tanzfläche in der Mitte, einer Bar in der hinteren Ecke und mehreren Tischen bestand. Es war schon gut was los. Ich hatte noch nie andere Alien Breed live gesehen, als den einen, den ich damals bei DMI in Ketten vorgefunden hatte. Ob er auch hier war? Es gab ja noch eine Kolonie. Man hatte die Alien Breed Population begrenzen wollen, um sie besser kontrollieren zu können. Möglicherweise befand sich der Mann, der mich seit Jahren in meinen Träumen verfolgte in der anderen Kolonie.

      „Was?“, fragte ich nach, da ich Blakes nicht verstanden hatte.

      „Ich sagte, dass dort hinten noch ein Tisch frei ist. Setzen wir uns erst einmal.“

      Sergeant Blakes führte uns an einen Tisch neben der Tanzfläche. Bei unserem Eintreten hatten sich alle Blicke uns zugewandt, doch jetzt waren alle wieder zu ihren Drinks und Gesprächen zurückgekehrt. Ich war aufgeregt. Als ich damals mit den Fotos an die Presse gegangen war, hatte ich nicht gewusst, wie viele Alien Breed im Auftrag der Regierung gezeugt worden waren. Allein in dem Gebäude von DMI hatten zweiundsechzig Männer und achtunddreißig Frauen gehaust. In einem weiteren Unternehmen in Mexiko, ähnlich wie DMI, waren es Hundertachtundvierzig Männer und vierundsiebzig Frauen. Erst vor vier Jahren war dann herausgekommen, dass es noch ein drittes Unternehmen in Arizona gab. Dort hatte man noch einmal neununddreißig Männer und acht Frauen befreit.

      „Was wollen Sie trinken?“, fragte Sergeant Blakes.

      „Was gibt es noch außer Bier?“, wollte Julia wissen.

      „Wir haben Wein, Cider, Whisky, Wodka, verschiedene Softgetränke und Kaffee“, erklärte Blakes.

      „Gibt es Orangensaft?“, fragte Julia. Der Sergeant nickte. „Dann nehm ich einen Wodka-O.“

      „Ich schließe mich an“, sagte ich.

      „Bier für mich, bitte“, sagte Andreas.

      „Für mich auch“, schloss Samuel sich an.

      Blakes verschwand in Richtung Tresen, um die Getränke zu besorgen. Mein Blick fiel auf eine Frau, die sich auf der Tanzfläche zur Musik bewegte. Sie war mindestens einen Meter achtzig und hatte einen so durchtrainierten Körper, wie ich ihn nicht mit täglichem Training erreichen würde. Dabei machte sie wahrscheinlich gar keinen Sport. Die Alien Breed waren durch ihre Genetik alle äußerst muskulös. Ich bewunderte die Frau, wie sie sich bewegte. So sinnlich und sexy, dass ich mir dagegen plump und unattraktiv vorkam. Noch dazu hatte sie eine Mähne die ihr bis zum Hintern hinab hing. Ich stellte fest, dass jeder anwesende Alien Breed, ob Mann oder Frau, verdammt attraktiv aussah. Da konnte man ja nur Komplexe bekommen.

      Nach dem dritten Drink verspürte ich langsam Druck auf der Blase.

      „Wo sind denn die Toiletten?“, fragte ich an Blakes gerichtet.

      „Dort hinten durch die Tür und die Treppe hinab“, erklärte Blakes.

      „Was ist eigentlich oben?“, wollte Samuel wissen.

      „Da sind ein Spielzimmer mit Billard, Tischfußball und Kartentischen, ein kleines Bistro und noch eine kleine Bar, wo Musikvideos laufen.“

      „Billard?“, sagte Julia begeistert. „Spielt noch wer?“

      „Ich“, antwortete ich. „Aber später. Jetzt muss ich erst einmal für kleine Mädchen. Bis gleich.“

      Ich erhob mich von der Bank und schlenderte durch den Raum. Ich bemerkte, dass mir einige Blicke folgten und fühlte mich ein wenig unwohl dabei. Ich hatte nicht so viel Selbstvertrauen wie Julia. Sie schien sich hier pudelwohl zu fühlen. Ich war so viele Leute nicht gewohnt. Vor allen nicht so viele attraktive Kerle. Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss als ich auf die rettende Tür zu eilte. Ich war froh, als ich auf dem Gang keine Menschenseele sah und huschte schnellt zur Treppe, die in den Keller führte. Die Toilette war sauberer als ich erwartet hatte. Es gab sogar ein Sofa im Vorraum. Eine Soldatin kam aus einer der Kabinen als ich die Toilette betrat. Sie lächelte mir zu und ging zu den Waschbecken, sich die Hände zu waschen.

      „Du bist neu hier?“, sagte sie.

      „Ja, heute angekommen“, erwiderte ich.

      „Es wird dir hier gefallen“, sagte die Soldatin. „Ich bin Cloé.“

      „Jessie“, erwiderte ich.

      „Wir sehen uns“, sagte Cloé und warf mir noch ein Lächeln zu, ehe sie die Toilette verließ.

      „Ja, bis dann.“

      Als ich wieder oben im Flur angelangt war, kamen drei Männer die Treppe vom Obergeschoss hinab. Alle drei waren Alien Breed. Mein Blick blieb bei einem der drei hängen und ich erstarrte. Er war es! Der Mann in Ketten. Er trug seine Haare jetzt kürzer geschnitten. Sie gingen ihm nur noch bis kurz über die Schultern. Wie oft hatte ich in all den Jahren von ihm geträumt. Manchmal hatte ich geträumt, dass er von Ärzten in weißen Kitteln mit Mundschutz gequält wurde, andere Male hatte ich geträumt, dass er in Freiheit war und dass er mich küsste. Diese Träume waren beinahe verstörender gewesen, als die, wo er gefoltert wurde, denn sie ließen mich voller Erregung erwachen mit einem Pochen zwischen meinen Schenkeln.

      Sein Blick fiel auf mich. Er runzelte die hohe Stirn, dann verzog er das Gesicht zu einer wütenden Grimasse und stieß ein Knurren aus, das mir eiskalte Schauer über den Rücken laufen ließ. Seine beiden Begleiter sahen ihn erschrocken an.

      „DU!“, stieß der Alien Breed voller Abscheu hervor und ich fragte mich, warum er offenbar so einen Hass auf mich zu haben schien. Ehe ich irgendetwas sagen konnte, war er schon bei mir und drückte mich gegen die Wand. Eine Hand schloss sich um meine Kehle und er sah mit wutverzerrtem Gesicht auf mich hinab.

      „Rage!“, hörte ich einen der anderen Alien Breed rufen. „Verdammt Rage! Lass sie los!“

      „Du“, knurrte Rage und ich starrte mit klopfendem Herzen in seine unglaublichen bernsteinfarbenen Augen mit den länglichen Pupillen. Augen, die nichts Menschliches an sich hatten.

       Rage

      Ich konnte es nicht fassen, dass sie sich hierher wagte. Diese elende kleine Schlange. Wegen ihr hatte ich gelitten, war ich gefoltert worden. Dabei hatte ich damals für einen kurzen Moment glauben wollen, dass sie so etwas wie ein Engel in der Finsternis meines Kerkers war. Doch sie war alles andere als ein Engel. Sie und ihresgleichen waren schlimmer als die verdammten Jinggs. Wie oft hatte ich mir vorgestellt, meine Hände um diesen Hals zu legen und ihr die Luft abzudrücken. Ich hasste sie mit jeder Faser meines Seins. Wegen ihr hatte ich meinen Namen gewählt. Rage! Weil der Gedanke an sie und ihr Vergehen mich in so eine Wut versetzt hatte. Ja, sie sah aus wie ein Engel mit ihren blonden Locken, den blauen Augen, der weißen, cremigen Haut und dem rosa, herzförmigen Schmollmund. Ich sah die Angst und den Terror in ihren schönen Augen als ich auf sie hinab blickte. Ich hörte Sturdy etwas sagen, doch ich hatte nur Augen für sie. Ich konnte mich endlich an ihr rächen.

      „Bitte“, sagte sie leise. Ihre Lippen bebten und eine Träne lief ihre Wange hinab und tropfte auf meinen Arm.

      Der Geruch ihrer Angst stieg mir in

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