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Im Schatten des Unwissens. T. C. Garver
Читать онлайн.Название Im Schatten des Unwissens
Год выпуска 0
isbn 9783847681267
Автор произведения T. C. Garver
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Vergangenheit
Mit geschlossenen Augen lag Kris im Liegestuhl auf ihrer Terrasse und ließ genüsslich die Sonnenstrahlen ihre Haut erwärmen. Es war Mitte September und unglaublich heiß für diese Jahreszeit. Der rote Triangel-Bikini, den sie trug, ließ ihre olivfarbene Haut noch dunkler wirken. Ihre dunkelbraunen glatten Haare, die ihr sonst über den Rücken fielen, hatte sie zu einem Knoten gebunden. Sie drehte sich auf den Rücken. Ein Blick zu Lisa und Mona bestätigte Kris, dass auch sie es genossen. Beide lagen relaxt mit dem Gesicht entgegen der Sonne.
Vier Jahre waren vergangen, seit der Rauch sie zum ersten Mal geholt hatte. Vor vier Jahren waren sie noch gute 20 Jahre alt gewesen und glaubten es wäre das Coolste der Welt, doch mittlerweile wussten sie es besser und genossen jede freie Minute, und sei es auch nur ein Sonnenstrahl. Ihre Kräfte vermochten sie nun geschickter einzusetzen, ohne Angst zu haben, erwischt zu werden. Mehrere Tricks hatten sie sich durch die verschiedenen Epochen angeeignet. Aus ihnen waren richtige Profis geworden, deshalb waren ihre Aufenthalte in der Vergangenheit nun immer kürzer.
Sie hatte diese Zeitreisen satt. Das Gefühl solche Kräfte zu besitzen war unbeschreiblich, doch der Preis war zu hoch. Sie wollte ihr altes, langweiliges Leben zurück, indem sie so viele Filme wie möglich anschauen konnte, oder gemütlich shoppen gehen konnte, oder einfach ihr Abendessen geniessen wenn sie in einem Restaurant saß, einen Kerl kennenlernen, mit ihm Zeit verbringen, einfach all die Kleinigkeiten die sie früher nie geschätzt hatte und nun nicht mehr zum alltäglichen Leben gehörten. Diese Zeiten waren längst vorbei und das traurigste war, dass sie keine Chance hatten die Stimme ausfindig zu machen. Jetzt lag sie hier an der prallen Sonne, die sie vorher eigentlich nie wirklich gemocht hatte und genoss diese sogar. Ironie des Schicksals. Ihr Blick schweifte zu Lisa. Lisa war auch nicht mehr so motiviert und euphorisch wie vor vier Jahren, auch wenn sie es nie zugeben würde. Kris wusste, dass auch ihr das gewohnte Leben fehlte.
Mona fügte sich indifferent ihr Schicksal. Da sie geahnt hatte, dass es so kommen würde, war sie nicht wirklich enttäuscht nur genervt.
Kris wünschte sich zutiefst, dass die Stimme sich bald meldete und sie von ihrer Mission befreite. Sie stand auf und schlenderte zur Brüstung ihrer Terrasse, der Boden brannte unter ihren nackten Füssen, sie schlüpfte in ihre Flipflops, um der Hitze zu entkommen. Ihr Blick huschte durch die Stadt, die fast menschenleer wirkte, was verständlich war, bei diesen Temperaturen. Die meisten Menschen verbrachten sicherlich den Nachmittag im Freibad oder an der Themse.
Sie wohnte an der Castelnau Road, einem noblen Viertel in der Nähe von Kingston, in dem die Häuser alle neben einander aufgereiht waren, genau wie die gegenüber. Doch Kris´ Terrasse zeigte in die andere Richtung, in der Verkehr und Leben herrschte. Die Touristenmasse fehlte hier, genau wie die Menschenmengen, die man am Piccadilly, an der Oxfordstreet oder am Westmister im Übermaß fand. Dennoch konnte sie nicht sagen, dass sie wirklich abgelegen lebte. Wenn sie die Castelnau Road entlang schlenderte fand man das nötigste zum Leben, eine Videothek, einen Haarsalon, ein gemütliches Restaurant und noch viele weitere kleine Läden.
Sie liebte ihr Zuhause. Hier herrschte noch Ruhe und Geborgenheit. Das Zimmer ihre Eltern, hatte sie zu einem Büroraum umgewandelt, mit einem LCD Fernseher, einem großen Bildschirm für den Computer, der den Schreibtisch schmückte, einem roten gemütlichen Zweisitzer und einem kleinen runden Glastisch. Das Zimmer war gemütlich eingerichtet, dennoch betrat sie den Raum so gut wie nie, außer sie verspürte den Drang ihren Eltern nahe zu sein. Monas und Lisas Zimmer lagen gegenüber von dem Zimmer ihrer Eltern, den schmalen Flur entlang, bevor das Wohnzimmer sichtbar wurde. Ein grosszügiges Bad mit einer runden Badewanne, stand ihnen auch zur Verfügung. Kris Zimmer war auf der oberen Etage, in die sie durch die Wendeltreppen gelangen konnte, die sich nahe dem Eingang befand. Die Küche war groß und ganz in weiß gehalten, mit einem schwarzen Esstisch und sechs Stühlen sowie einem silbernen Bistrotisch, den sie meistens benutzten. Der Wintergarten lag am hintersten Winkel des Flurs, neben dem Gäste-WC und den übrigen Zimmern, die eine kahle Einrichtung enthielten und eigentlich als Gästezimmer benutzt werden sollten. Da sie nie Gäste empfingen, waren das eher sinnlose Zimmer, so nannten sie die drei auch. Ja sie fühlten sich hier immer noch zu Hause und würde diesen Ort nie verlassen.
Staub sammelte sich an, der immer dicker wurde. Na toll, dachte sie verbittert. „Ladies, die Pflicht ruft.“ rief Kris den beiden anderen zu.
„Oh Mann“, riefen beide unisono, bevor der Rauch sie ganz umschlang und sie in die Vergangenheit zog.
Sie standen dieses Mal in einem Vorhof in Spanien im Jahre 1400. In der Mitte des Hofes stand ein Dorfbrunnen, der aus Stein gemeißelt war. Um den Hof herum stapelten sich mehrere Backsteinhäuser und vor ihnen ragten königlich die zinnbedeckten Türme des Palastes auf. Die Sonne brannte hoch über ihren Köpfen. Sie steckten in einer Ritterausrüstung, die sie ganz einhüllte, so dass nur ihre Augen zu sehen waren. Sobald die Wandlung vorbei war, brausten sie auch schon auf die Angreifer zu.
Mona eilte einem Mann zur Hilfe der sich bereits mit 4 Gegnern abmühte.
Die Feinde trugen schwarze Umhänge, sodass sie nicht zu unterscheiden waren. In kürzester Zeit lagen jedoch alle 4 tot am Boden. Verblüfft schaute der Mann zu Mona auf, doch seine Irritation hielt nicht lange an, denn mehrere Angreifer stürmten erneut herbei und er sich nun gegen diese verteidigen musste. Mona ließ ihn nicht mehr aus den Augen und stand ihm zur Seite.
Lisa schlich sich an einen Kreis heran, indem ein Mann umzingelt wurde. Geräuschlos und mit einer überdimensionalen Geschwindigkeit, schlitzte sie von hinten einen nach dem anderen die Kehle auf. Leblos sackten sie alle zu Boden. Zurück blieb ein uniformierter Soldat der sich lächelnd bedankte. Plötzlich fuhr sein Schwert in ihre Richtung, doch sie wich in letzter Sekunde aus. Bevor sie ausrufen konnte, hörte sie hinter sich ein Keuchen. Sie drehte sich um und sah wie einer der Gegner am Boden lag. Sie lächelte, was sinnlos war, da der Mann es durch den Helm nicht erkennen konnte.
Kris hörte wie ein Mann abermals verzweifelt schrie. „Ich kann dich nicht mehr halten!“ Sie folgte der Stimme und entdeckte eine Frau, gekleidet wie eine Prinzessin. Sie hielt sich an einem steinernen Fenstersims des Schlosses fest. Ihr Körper baumelte in der Luft.
Kris blickte um sich. Zu viele Zeugen waren anwesend. Ein Sprung in dieser Höhe würde auffallen. Sie krallte sich an die Steine. Auf allen vieren, kletterte sie die Wand hoch, als wäre sie Spiderman.
Kurz bevor sie bei der Frau ankam, fiel diese jedoch in die Tiefe. Kris kriegte sie glücklicherweise noch zu fassen. Mit dem freien Arm hielt sie sie fest und mit dem anderen rappelte sie sich weiter bis zur Öffnung hoch, das als Fenster dienen sollte.
Kris überreichte sie dem Mann, der bereits mit ausgestreckten Armen im Fensterrahmen stand. Überrascht stellte sie fest, dass er gar keinen Helm trug. Er hatte schwarzes kinnlanges Haar und meerblaue Augen. Die Stoppeln an seinem Kinn, verliehen seinem Aussehen etwas Gefährliches und Sinnliches zugleich.
„Kommst du?“ fragte er.
Erst da entdeckte sie seine dargebotene Hand. Sie nahm sie und ließ sich von ihm über den Sims zeihen. Er verengte die Augen zu Schlitzen und musterte sie eingehend. „Du wiegst ja so viel wie ein Kind.“
Kris antwortete nicht. Einer der Feinde hatte sich hinter dem Helmlosen gestellt. Sie zog ihr Schwert aus der Scheide, seine meerblauen Augen weiteten sich. Mit einem kontrollierten Stoss stach sie zu. Keuchend fiel der Feind zu Boden. Der Helmlose blickte hinter sich. Er lächelte als er wieder zu Kris schaute. „Danke.“
Kris gab ihm nur ein Nicken als Antwort, denn sechs schwarzbekleidete Männer stürmten herbei und umzingelten die drei. Sie standen in einem engen steinernen Treppenhaus, die Frau dicht hinter dem Mann und Kris neben ihm. Eine Treppe führte nach oben und die andere nach unten. Es gab nicht viel Spielraum und die Gegner waren in der Überzahl. Kris bewegte sich schnell, jedoch nicht zu schnell, als das es auffallen konnte. Gleichzeitig bewegte