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      Es hat nicht geklappt, nicht wahr? Ob sie wollten oder nicht: Vor Ihrem inneren Auge haben Sie einen rosa Elefanten gesehen, der vielleicht irgendwo auf einer Wiese oder in einer Wüste stand oder ging oder was auch immer angestellt hat. Und vielleicht war er am Ende sogar blau oder grün oder kariert. Magie? Nein. Die Funktionsweise unseres Geistes, der nun einmal in Bildern „denkt“. Der Geist schreibt die gelesenen Worte nicht nach, er formt sie in Bilder um. Das ist auch der Grund, warum Menschen mit einer blumigen, bildhaften Sprache bei anderen Menschen besser ankommen, als solche, die in abstrakten, nicht vorstellbaren Worten sprechen. Oder wem würden Sie lieber zuhören: dem Redner, der einen wissenschaftlichen Fachvortrag hält oder jemandem, der eine lebendige, mitreißende Story erzählt?

      Nun, Entspannung ist aber keine Voraussetzung dafür, um kreativ schreiben zu können, es erleichtert die Sache nur ungemein. Keine Angst: auch wenn Sie zu Beginn beim Schreiben noch etwas angespannt sein sollten - das ändert sich in dem Maße, wie sie weiterschreiben. Kreatives Schreiben hat - auf Sicht gesehen - einen entspannenden Effekt! Und je weiter sie in das Reich ihrer Phantasie eindringen, desto bildhafter und lebendiger werden nicht nur ihre Geschichten werden, sondern auch sie.

      Die Rockgruppe „PUR“ hat in dem Refrain zu ihrem Lied „Abenteuerland“ das wunderbar ausgedrückt:

       „Komm’ mit,

       Komm’ mit mir ins Abenteuerland

       Auf deine eig’ne Reise

       Komm’ mit mir ins Abenteuerland

       Der Eintritt kostet den Verstand...

       Komm’ mit mir ins Abenteuerland

       Und tu’s auf deine Weise...

       Deine Phantasie schenkt dir ein Land

       Das Abenteuerland...“

      Vielleicht hören Sie sich diesen Song einmal an, vielleicht weckt er auch in Ihnen das Bedürfnis, sich auf die Reise in das unendlich große Land der eigenen Phantasie zu begeben. Vielleicht lassen Sie schon bald andere an ihrem großen, inneren Reichtum, der sich vor Ihnen entfalten wird, teilhaben, sei es als Märchen oder als selbst geschriebene Phantasiereise, die auf die gleiche Weise entstehen kann.

      Der Besuch der Brieftaube

      

       Es war einmal eine wunderschöne, strahlendweiße Brieftaube, deren Beruf es war, Briefe und kleine Geschenke von einem Ort zum anderen zu bringen. Ihr machte es sehr viel Spaß, aber glücklich war sie nicht.

      

       Tagaus, tagein flog sie durch die Lande, aber dass aufgrund ihrer vielen Arbeit einmal etwas Außergewöhnliches passiert wäre, konnte sie nicht sagen. Ein Tag war wie der andere und so verging die Zeit wie im Fluge. Und dennoch: die Sehnsucht unseres kleinen Täubchens nach mehr Abwechslung blieb unauslöschlich in ihrem Herzen verankert.

      

       Eines Tages nun hatte unsere kleine Brieftaube die Aufgabe, einen Brief an die von allen gefürchtete Hexe Burgel zu bringen. Wer mochte wohl der Hexe schreiben? Noch nie hatte sie einen Brief erhalten! Und jetzt bekam sie einen wunderhübschen Brief mit vielen kleinen Verzierungen und einer hübschen Handschrift. Wusste denn der Schreiber dieses Briefes nicht, dass die Hexe böse war? Konnten böse Hexen Freunde haben?

      

       Aber unser Brieftäublein schob alle ihre Ängste beiseite und machte sich auf in Richtung zu dem kleinen Hexenhäuschen mitten im Wald, wo es so dunkel war. Kurz vor dem Haus hielt die Taube inne. Was war das? Um das Hexenhäuschen herum wuchs eine riesige Mauer von großen Ausmaßen. „Wie soll ich bloß die Mauer bewältigen?“ dachte die arme Brieftaube, der man aufgetragen hatte, immer getreulich ihre Pflicht zu tun und nicht zu murren. Und so flog sie weiter, guckte sich noch einmal um, ob es nicht irgendwo ein Türchen zum durchschlüpfen gab und machte sich dann auf den Weg nach oben. Aber je höher sie flog, umso höher wurde die Mauer rings um das Hexenhäuschen und bald musste das Täubchen aufgeben, denn höher konnte es nun wirklich nicht fliegen und Kräfte für den Abstieg brauchte es ja schließlich auch noch.

      

       So ließ es sich langsam wieder zu Boden gleiten und blieb ziemlich sprachlos vor der riesengroßen Mauer liegen und ruhte sich erst einmal etwas aus. Aber es musste ja seine Pflicht tun und der Hexe ihren Brief bringen! Das Täubchen machte nach dem anstrengenden Flug erst mal eine Mittagspause und sammelte wieder Kräfte. Aber der Gedanke, wie es die Mauer überwinden konnte, beschäftigte es doch sehr und da es schon einmal von den Waldgeistern gehört hatte, betete unser Täubchen und bat die Geister um Rat.

      

       „Hallo“, rief es in den Wald hinein, „Waldgeister, bitte helft mir! Ich soll der Hexe Burgel einen Brief bringen, aber ich kann die Mauer nicht überwinden. Bitte sagt mir, was ich tun kann!“ „Je mehr du es unbedingt willst, desto weniger wird die Mauer fallen“, sprach eine dunkle Stimme, die direkt von oben kam. Aber zu sehen war nichts.

      

       „Das verstehe ich nicht“, sagte unsere Taube. „Ich muss doch diesen Brief wegbringen zu der Hexe, die hinter dieser Mauer wohnt. Ich muss meine Pflicht erfüllen. Und das ist meine Pflicht. Also sagt mir, wie die Mauer fallen kann!“

      

       „Rede nicht in diesem Ton mit uns, sonst verraten wir dir das Geheimnis nie!“ Das Täubchen sann eine Weile nach. Sie hatten Recht. So kam es bestimmt nicht weiter. Also musste es sich etwas einfallen lassen.

      

       Eine Weile verging, ohne dass etwas geschah. „Liebe Waldgeister, ich habe es mir überlegt. Ich möchte nett sein und vielleicht ist dieser Brief für die Hexe sehr wichtig. Bitte helft mir, dass sie diese Informationen erhält. Ich werde dann jedermann erzählen, wie gut ihr mir geholfen habt und das niemand vor dem dunklen Wald und euch Angst zu haben braucht“, sprach es und die Mauer verwandelte sich zu einem Nebel, durch den unser Täubchen hindurch fliegen konnte. Gleich darauf sah es auch das Hexenhäuschen und bekam es mit der Angst zu tun.

      

       Was war, wenn die Hexe böse war? Oder ihr gar ein Leid zufügen wollte? Kaum hatte es das gedacht, ging die Tür auf und ein freundliches Gesicht lächelte unser Täubchen an. Es gehörte zu einer Frau, die wunderhübsch aussah und an eine Zigeunerin erinnerte. Barfuß, mit langen, pech-schwarzen Haaren stand sie dort in der Tür und lächelte.

      

       „Aber, aber... Ich dachte immer, Hexen wären alt und grau und runzelig und haben einen Raben auf der Schulter, „ stammelte das Täubchen, das gar nicht so recht wusste, was es von dieser Situation halten sollte.

      

       „Wie du siehst, bin ich anders. Und ich bin auch keine Hexe. Die Menschen halten mich dafür, weil sie die wahren Werte nicht erkennen können, sondern nur nach dem äußeren Schein gehen.“

      

       „Ach so, „ meinte das Täubchen und verstand jetzt gar nichts mehr.

      

       „Siehst du, es ist so: man sollte immer das tun, was einem wirklich

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