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Kleine Ewigkeit. null H.Loof
Читать онлайн.Название Kleine Ewigkeit
Год выпуска 0
isbn 9783847619086
Автор произведения null H.Loof
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Gwen machte eine Pause währenddessen sie die Becher füllte und an alle verteilte.
„Ich bin der Meinung, dass es langsam Zeit wird den alten Groll zu begraben und wieder normal miteinander umzugehen. Die Gelegenheit dazu ist jedenfalls günstig. Die Gegend ist im Augenblick sehr unsicher und keiner von uns kann sich sonderlich gut verteidigen.“, dabei schaute sie nachdenklich zu dem Hünen hinüber.
„Außer Brent vielleicht. Aber auch er ist kein Vergleich zu Kerwin.“, ihr Blick richtete sich wieder auf Amber.
„Und da kommen wir auch schon auf den Grund, warum ich mit Dir sprechen wollte. Ich möchte ihn bitten uns bis zur nächsten Stadt Begleitschutz zu geben und bin mir nicht sicher, wie er auf mein Ansinnen reagiert. Wir würden ihn zwar bezahlen, aber die ... Feindschaft mit Farald wiegt schwer. Wahrscheinlich wird er uns erst gar nicht anhören.“
„Und was kann ich dabei tun?“, fragte Amber etwas verwirrt.
„Nun, ich möchte Dich bitten für uns ein gutes Wort einzulegen und ihm diese Botschaft zu übergeben.“, mit diesen Worten überreichte sie Amber ein zusammengerolltes Stück Papier.
Zögerlich griff Amber die hingehaltene Rolle.
„Bitte sage ihm auch. Gwen verbürgt sich dafür, dass es keinerlei Anfeindungen oder Übergriffe von einem unserer Truppe geben wird. Auch nicht von Farald.“
Beim Verlassen des Raumes, fragte Amber sich, was wohl die Zukunft bringen wird. Irgendwie hatte sie das unbestimmte Gefühl, dass gerade etwas Entscheidendes passierte. Mit der Botschaft in der Hand machte sie sich auf die Suche nach Kerwin. Sie fand ihn am Ausgang, wie er scheinbar gedankenverloren in den Wald schaute. Langsam ging sie auf ihn zu.
„Hallo Amber, ist die Arbeit endlich abgeschlossen?“
Amber wunderte sich, wie er sie bemerkt hatte, schließlich stand er mit dem Rücken zu ihr.
„Ich glaube, es ist fast alles fertig.“, antwortete sie und fügte hinzu: „Ich habe hier eine Botschaft für Dich.“
Kerwin drehte sich zu ihr um und nahm das dargereichte Papier mit einem fragenden Gesichtsausdruck entgegen. Als er die Augen wieder von der Nachricht abwandte und Amber anschaute, wiederholte sie noch mal Gwens letzte Worte. Nachdenklich stand Kerwin da und Amber versuchte aus seinem Gesichtsausdruck zu lesen, wie er zu Gwens Ansinnen stand. Sie konnte aber beim besten Willen keine Reaktion erkennen.
Schließlich fragte er Amber: „Was meinst Du dazu?“
Überrascht überhaupt gefragt zu werden, antwortete Amber zögerlich: „Ich glaube Gwen meint es ernst. Sie will sich mit Dir wieder versöhnen.“
„Ja, …Gwen war schon immer auf Harmonie bedacht und das Geld können wir gut gebrauchen. Ich glaube ich sollte zumindest mal mit ihr reden.“
Abschätzend fügte er hinzu: „Aber was sollte ich dann mit Dir machen? Bist Du solch einer Anstrengung schon gewachsen oder wärst Du nur hinderlich?“
Bei diesen Worten kochte Amber innerlich vor Wut. Was glaubt er von mir, dass ich nur ein großer Trottel und Tollpatsch bin?
„Nimm mich mit und Du wirst sehen, dass ich eine Hilfe bin und keine Bürde.“, sagte sie aufgebracht.
Dann wandte sie sich ab und rannte, ohne sich noch mal umzudrehen, zurück in die Taverne. Deshalb bemerkte sie auch nicht, wie Kerwin ihr hinterherschaute und lächelte.
Amber war immer noch sauer auf Kerwin, als sie Berta im Schankraum über den Weg lief. „Was ist denn mit Dir? Du siehst ja nicht gerade glücklich aus.“, begrüßte sie Berta besorgt.
„Ach es ist nicht so wichtig. Es ist nur, Kerwin behandelt mich immer wie ein kleines Mädchen. Dabei bin ich schon 17.“, kam die etwas ungehaltene Antwort von Amber.
Das darauffolgende Lächeln von Berta machte Amber nur noch wütender.
„Was hat er denn gemacht?“
„Ach, Du nimmst mich ja auch nicht ernst.“, mit diesen Worten wendete sie sich zum Gehen.
„Amber, ich wollte Dir noch für Deine Hilfe Danken und Dir einen schönen Abend wünschen. Der Beste Platz die Show zu sehen, ist übrigens von der Treppe.“, rief ihr Berta hinterher.
Am Abend war Bertas Taverne völlig überfüllt. Es schien so, als ob wirklich jeder im Walddorf hierhergekommen war. Amber hatte sich, wie Berta vorgeschlagen hatte, einen Platz auf der Treppe gesucht. Von hier hatte sie einen hervorragenden Blick in den Schankraum und auf die aufgestellte Bühne. Sie fieberte schon dem Auftritt der Spielmänner entgegen. Bisher hatte sie so etwas noch nie miterlebt. In ihrem kleinen Heimatdorf kam niemals eine Truppe Gaukler oder Spielleute vorbei. Wahrscheinlich war das Dorf einfach zu klein. Neugierig beobachtete sie das Treiben dort unten.
„Hallo Amber! Ich habe Dir etwas zu trinken mitgebracht.“, sprach sie plötzlich Gideon an.
Überrascht schaute Amber zur Seite. An Gideon hatte sie bei der ganzen Aufregung gar nicht mehr gedacht. Mit einer leichten Verbeugung und einem Lächeln überreichte er ihr einen Becher mit Wein.
„Wie kommt es, dass so ein hübsches Mädchen ganz alleine ist. Darf ich mich zu Dir gesellen?“
Die Art von Gideon machte Amber wieder einmal verlegen. Sie merkte wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Zum Glück kamen gerade in diesem Augenblick die Spielleute auf die Bühne.
„Es scheint los zu gehen.“, Gideon setzte sich neben Amber.
Die Vorstellung war grandios. Amber hatte das Gefühl von der Musik in eine andere Welt getragen zu werden. Sie wusste, dieses Erlebnis würde sie ihr ganzes Leben in Erinnerung behalten. Nach etwa 2 Stunden hörte die Musik mit sehr sanften Klängen auf. Nur langsam wurde sich Amber wieder ihrer Umgebung bewusst. Erst jetzt merkte sie, dass sie nicht mehr einfach neben Gideon saß, sondern schon mehr in seinen Armen lag. Gideon hatte einen Arm um sie gelegt und Amber hatte sich scheinbar unbewusst an seine Schulter geschmiegt. Es war eine kurze Zeit ganz still, bis plötzlich ein ohrenbetäubender Applaus einsetzte, der minutenlang anhielt.
Als der Lautstärkepegel auf ein Niveau gesunken war, bei dem eine Unterhaltung wieder möglich erschien, beugte sich Gideon zu ihr rüber und flüsterte ihr ins Ohr: „Es ist ziemlich stickig hier. Willst Du nicht mit mir nach draußen kommen, frische Luft schnappen?“
Dabei strich er Amber mit der linken Hand sachte über ihren Arm. Alleine diese Berührung ließ sie erschaudern. Sie blickte ihn an und nickte nur.
Es war eine laue Sommernacht. Durch das Blätterdach leuchteten die Sterne und lieferten ein diffuses Licht. Amber lehnte an der Brüstung des Weges und blickte glücklich nach oben.
„Es ist einfach ein wundervoller Abend. Die Musik, die Vorstellung einfach alles!“, sagte sie leise zu Gideon und noch leiser fügte sie hinzu: „Und Du bist bei mir.“
Amber hoffte inständig, dass Gideon jetzt nicht loslachen würde. Aber stattdessen nahm Gideon sie sacht bei den Schultern, drehte sie zu sich um und küsste sie sanft auf den Mund. Amber meinte, sie müsste schmelzen und ihre Beine würden gleich nachgeben.
Nachdem sie sich voneinander lösten, erwiderte Gideon: „Ich bin auch froh bei Dir zu sein.“
Es entstand eine Stille, die Amber langsam peinlich wurde. Verzweifelt suchte sie nach einer passenden Erwiderung oder zumindest einem unverfänglichen Gesprächsstoff. Das Einzige was ihr aber im Moment in den Sinn kam, war das belauschte Gespräch von Farald und Gwen.
Und weil ihr einfach nichts anderes einfiel und für sie dieser Moment immer peinlicher wurde, fragte sie schließlich: „Du Gideon, darf ich Dir eine Frage stellen?“
„Aber sicher Amber, Du kannst mich alles fragen.“
„Was bedeutet