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Sidequest. Xander Loren
Читать онлайн.Название Sidequest
Год выпуска 0
isbn 9783847611363
Автор произведения Xander Loren
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Die Wache stand einen Moment dar und wägte die Situation ab. Schließlich steckte er sein Schwert wieder weg und half seinen Kollegen wieder auf die Beine.
"Komm, diese Schlampe ist es nicht wert...", raunte er ihm zu, als er ihm zum Tor half.
Amanda sah den beiden noch hinterher, dann hoch zur Brüstung, wo sich zwei Wachen mit Armbrüsten bewaffnet hatten und auf sie angelegt hatten. Amanda lächelte kurz und wand ihnen den Rücken zu und ging zum zerstörten Lager.
Etwas lag schwer auf ihrem Herzen, als sie durch das zerstörte Lager ging. Sie hob eine halbfertige Schnitzerei von Boden auf, welche leichte Brandspuren aufwies. Ein leises Wimmern von einem der Holzwagen weckte ihre Aufmerksamkeit. Sie ging darauf zu und sah von hinten in den Wagen. Die beiden Frauen mit den Kindern waren dort und versteckten sich in einer Ecke. Die Kinder schwiegen, das Wimmern kam von der älteren von den beiden jungen Frauen.
"Hat er dir weh getan?", fragte Amanda.
Die Frauen sahen zu Amanda und schüttelten den Kopf.
"S.S.Sie haben unsere Eltern entführt!", stotterte sie.
Amanda fühlte einen Schlag in der Magengegend und ihr wurde sofort flau. Sie kletterte in den Wagen und hockte sich zu den Kindern und nahm sie feste in den Arm.
"Wohin wolltet ihr reisen? Riverfoyd?"
Die Frauen nickten mit dem Kopf, Tränen schossen wieder in die roten gequollenen Augen und sie schluchzten.
"Ihr könnt mit mir reisen, wir brechen demnächst dorthin auf."
Amanda sah die beiden an und schluckte schwer. Sie kämpfte gegen die eigenen Tränen mit Willenskraft an und zwang sich ein Lächeln ab.
"Packt zusammen was ihr am Leibe tragen könnt. Sorgt dafür, dass jeder komplett gekleidet ist und etwas hat um sich vor der Kälte der Nacht zu schützen. Wenn ihr noch habt, dann sammelt die restlichen Nahrungsmittel zusammen und wartet hier dann auf mich. Ich hole euch ab sobald wir aufbrechen."
Die Kinder nickten und schwiegen Amanda an. Sie lockerte die Umarmung und richtete sich wieder auf und strich sich mit ihrer Hand die Tränen aus den Augen, bevor sie den Wagen verließ.
Draußen traf sie auf Kynarus und Quania und sah die beiden fragend an.
"Sylvia ist weg.", sagte Quania trocken.
"Was soll das heißen 'weg?", frage Amanda.
"Sie ist verschwunden. Sie kam heute nicht zum Frühstück und hatte auch ihr gebrachtes nicht rein geholt. Ihr Zimmer war abgesperrt, daher konnte niemand rein, doch ihr Vater hat gerade das Zimmer geöffnet und da war das Zimmer leer und das Fenster auf.", erklärte Quania.
Amanda rieb sich den Kopf und sah zurück zum Lager. Sie rollte ihre Augen und seufzte laut aus.
"Ich hab gestern Nacht noch mit ihr gesprochen und sie ahnte nicht, dass ihr Vater den Überfallenden nicht helfen wollte. Ich glaube sie ist auf eigene Faust losgezogen um sie zu retten."
"Mutiges Mädchen...", meinte Quania.
"Oder eher dummes Mädchen...", ergänzte Kynarus.
"Oder ein wenig von beiden.", sagte Amanda. "Jedenfalls wird sie das nicht alleine schaffen, soviel ist sicher. Wir hatten schon zu viert einige Bedenken..."
Sie sah Quania an.
"Was sagt ihr Vater zu der Geschichte?"
"Der ist natürlich außer sich vor Wut, doch wer will ihm das auch verübeln? Ich glaube er gibt auch uns ein klein wenig die Schuld, weil wir nicht gut genug aufgepasst haben oder so."
Amanda schüttelte den Kopf.
"Da ist unser Vertrag recht eindeutig. Wir beschützen die beiden vor äußeren Bedrohungen, aber nicht vor sich selbst. Aber ich würde hier gerne eine Ausnahme machen und dem Mädchen nachgehen. Vielleicht können wir ihr ja dabei helfen die Entführten zu befreien.", sagte sie mit einem Lächeln und sah zu Kynarus.
"Kannst du die vielleicht die Lage einschätzen. Woher kamen sie und wohin haben sie die Gefangenen verschleppt? Sie haben etliche Stunden Vorsprung, aber wir sind ausgeruht und müssen keine widerwilligen Gefangenen transportieren."
"Nur widerwillige Magier...", kicherte Quania. Amanda strafte sie mit einem Blick und Quania zwinkerte ihr zu. Das Zwinkern ließ ihren Magen etwas verkrampfen, sie schluckte kurz, schüttelte aber den Kopf und sah wieder zu Kynarus.
"Schätzt ihr bitte die Lage ein, ich werde mit Fenth den Onkel aufsuchen."
"Ich könnte vielleicht das Zimmer des Mädels durchsuchen?", sagte Quania. Amanda schüttelte den Kopf.
"Ich möchte niemanden alleine in diesem Wald schicken. Ich weiß, dass ihr beide auf euch aufpassen könnt, aber zu zweit seit ihr schlichtweg unschlagbar...", sagte Amanda und zwinkerte Quania zu.
Die beiden nickten ihr zu und Amanda ging wieder Richtung Fort.
Amanda sah Fenth und den Karawanenführer und ging auf die beiden zu.
"Hat sie irgendwas mitgenommen? Ausrüstung, Nahrungsmittel oder ähnliches?", fragte Amanda und sah den Anführer an.
"Das ist doch absurd, sie wurde offensichtlich entführt von diesem Pack da draußen. Sie waren sauer, dass wir ihnen nicht geholfen haben und haben aus Rache meine Nichte entführt!", sagte er lautstark.
"Machen sie sich doch bitte nicht lächerlich. Da draußen sind ein paar Kinder, niemand der sich ernsthaft gegen ihre Wachen verteidigen kann, wenn diese sie belästigen.", sagte Amanda und sah sich in den Reihen der Wachen um. Sie erkannte einige vom Wehrgang mit ihren Armbrüsten wieder. Dann fixierte sie wieder den Händler.
"Ihre Nichte hat davon erfahren, dass ihr Opfer umsonst war. Das sie sich völlig umsonst in Todesgefahr gebracht hat, weil ihr Onkel sich außer Stande sah denjenigen zu helfen, die seine Hilfe dringend benötigten. So ist ihre Nichte wiedermal aufgebrochen um das zu richten, was hätte ihre Aufgabe sein sollen. Und unsere Aufgabe ist es ihre Nichte da wieder rauszuholen.", sagte Amanda trocken und ohne Mitgefühl. Der Händler starrte sie nur an, seine Lippen zitterten und er ballte seine Hände zu Fäusten.
"Ich habe schon alles in Bewegung gesetzt, um ihre Nichte da wieder rauszuholen. Ihre Aufgabe sollte es nun sein, darüber nachzudenken, warum ihre Nichte mehr Schneid in den Knochen hat, als ihr Onkel und mehr Ehrgefühl, als jede Wache hier im Fort."
Amanda drehte sich auf den Absatz um und wand dem Händler ihren Rücken zu. Sie lächelte und ging ein paar Schritte in Richtung Ausgang, bevor sie sich zu ihrem Magier umsah.
"Kommst du Fenth?"
Der Magier löste sich aus seinem Schockzustand und kam schnellen Schrittes hinter ihr her. Als sie vor den Lager waren fragte er sie.
"Amanda, was war das gerade eben? Ich habe dich noch nie mit jemanden zu sprechen sehen..."
Amanda sah Fenth an und lächelte.
"Das wird auch nicht so oft vorkommen. Kundenbindung ist mir eigentlich sehr wichtig, aber mein Ehrgefühl ist mir dann schlussendlich wichtiger."
Kapitel 4
"Hast du ihre Spur finden können Kynarus?", frage Amanda ihren Waldläufer, als dieser wieder zur Gruppe kam.
"Schwer zu sagen, ich habe die Spuren der Goblins und ihrer Gefangenen ausfindig machen können.", sagte er und hielt dabei einen Stofffetzen hoch, "Die Goblins waren nicht zimperlich und so haben sie einiges an Spuren hinterlassen, die meiner Meinung nach auch ein Laie deuten kann. Ich denke ich habe aber auch eine Spur gefunden, die einige Zeit später den anderen gefolgt ist."
"Das könnte unser Ziel sein", dachte Quania laut und zupfte Kynarus den Stofffetzen aus der Hand. Sie betrachtete das Stück Stoff, reichte ihn aber dann an Fenth weiter.
"Kannst du deinen Aufspürtrick hiermit machen?", frage sie den Magier.
Fenth