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antwortete Amanda und rieb sich ihre Knöchel, welche leicht aufgeschlagen waren.

      "Danke übrigens, ich glaube ohne dich wäre es da draußen um mich geschehen."

      Sylvia lehnte sich etwas weiter aus dem Fenster und verzog dann das Gesicht und zuckte wieder zurück.

      "Verdammte Mistbiester!", fluchte sie so leise wie möglich.

      Amanda musste lächeln.

      "Keine Ursache, dafür werde ich bezahlt.", sagte Amanda und die eigenen Worte klangen hohl in ihrem Kopf nach. Gold, machte sie das wirklich nur dem Gold wegen?

      Sylvia lächelte und zwinkerte ihr zu. Amanda runzelte die Stirn und zuckte mit den Schultern.

      "Wie geht es der Schulter?"

      "Besser, aber der Medikus hat mir schon einen Heiltrank dagelassen, falls es morgen früh nicht besser sein sollte. Aber wenn ich am Fenster hocken kann, dann kann ich auch weiterreisen. Aber hast du schon was gehört wegen den Entführten? Hat man sie schon gefunden?"

      Amanda sah zu Boden und überlegte einen Moment ihre nächsten Worte.

      "Es wird sich niemand darum kümmern", sagte Amanda schließlich und ging wieder ins Haus.

      Kapitel 3

      Amanda lag die halbe Nacht wach und rollte sich quer durch ihr Bett. Wilde Gedankengänge schossen ihr durch den Kopf. Hätte sie auf die Rettung bestehen sollen, auch wenn es ihr und den anderen zukünftige Aufträge für die Gilde versperrt hätte? Hatte sie richtig gehandelt? Sie musste ja nicht nur an sich selbst, sondern auch an die anderen denken, die von ihren Entscheidungen abhängig waren. Etwas lag schwer auf ihrer Brust und sie atmete schwer und starrte dabei zur Holzdecke. Immer wieder riss sie die Bettdecke zur Seite und sprang aus dem Bett, um in ihrem kleinen Zimmer umherzustreunern. Immer wieder legte sich sich wieder zurück ins Bett, zog die Decke wieder zurecht und schloss demonstrativ die Augen.

      Vor ihrem geistigen Auge tauchte die Mutter mit ihren drei Kindern auf. Ihre verheulten Augen brannten sich in Amandas Geist und ihre Worte schnitten tief. „Sie haben meinen Mann entführt!“, konnte Amanda klar und deutlich ihre jämmerliche Stimme glasklar hören. Sie haben ihn entführt und du hast nichts unternommen um ihn zu retten, dachte sich Amanda und riss die Augen wieder auf. Licht trat durch die kleine Spalte des Fensters und an der Tür klopfte es.

      Amanda richtete sich auf und sah sich um. Ihr Schwertgurt lag auf dem kleinen Tisch, wo sie ihn letzte Nacht mehrmals hochgenommen und wieder hingelegt hatte.

      "Wer ist da?", fragte Amanda. Sie wollte eigentlich gerade niemanden so sehen. Wollte nicht das irgendwer sie so sieht.

      "Ich bin es" hörte Amanda eine Stimme, welche sie Fenth zuschrieb.

      "Was ist?"

      "Kann ich reinkommen?"

      "Nein..."

      Langsam öffnete sich die Tür und Amanda konnte erst das braune Haar, dann ein Auge des Magiers sehen.

      "Was hast du an dem Wort 'Nein' nicht ganz verstanden?"

      "Ich hatte eher ein 'Geh-Weg-Nein' gehört und dachte mir, dass du vielleicht meine Gesellschaft brauchen könntest?"

      "Ich höre deine Worte Fenth, aber sie ergeben für mich absolut keinen Sinn. Absicht?"

      Der Magier lächelte, trat ins Zimmer und schloss hinter sich die Tür. Amanda fixierte ihn mit den Augen, als er sich einen Stuhl nahm und sich vor ihr Bett setzte.

      "Dir gehen die Menschen nicht aus dem Kopf, oder?"

      Amanda schwieg und sah auf ihre Bettdecke.

      "Ich habe eine Nachricht in die nächste Stadt abgeschickt und ihnen von der Gefahr für die Reisenden erzählt."

      Amanda sah ihren Magier durchdringend an.

      "Wir können vielleicht nicht diejenigen retten, die bisher gefangen genommen worden ist, aber wir können wenigstens verhindern, dass sich so was nochmal wiederholt."

      "Können wir das wirklich Fenth? Können wir überhaupt irgendwen retten?"

      "Wenn du diesen Pfad weitergehst, dann wirst du irgendwann aufhören es überhaupt zu versuchen Amanda."

      Der Magier streckte seine Hand aus, zog sie dann aber auf halber Strecke wieder zurück.

      "Ich wollte dir nur sagen, dass wir bald aufbrechen werden.", sagte Fenth und stand auf. An der Tür sah er nochmal zurück zu Amanda. Fenth schloss hinter sich wieder die Tür und ließ Amanda alleine im Raum zurück.

      Amanda verließ das Gebäude in Richtung Wehrgang, als sie von jenseits der Palisade mehre Stimmen hörte.

      "Wenn ihr kein Gold habt, dann finden wir bestimmt eine andere Möglichkeit, wie ihr eure Schulden begleichen könnt!"

      "Bitte! Wir wussten doch nicht wohin..."

      "Das hättet ihr euch vorher überlegen müssen, bevor ihr einfach hierherkommt und am Tor übernachtet."

      "Wir haben kein Auge mehr zu bekommen, nach dem Überfall."

      "Das wird euch auf jeden Fall eine Lehre sein, lieber im Voraus unseren Schutz zu suchen. Jetzt wollen wir aber unsere Bezahlung!"

      Amanda stieg inzwischen den Wehrgang rauf, als sie eine Frau schreien hörte.

      "Lass mich in Ruhe!"

      "Stell dich nicht so an!"

      Amanda rannte die letzten Stufen rauf und sah über die Palisade.

      Zwei Wachen hatten sich um zwei jüngere Frauen mit ein paar kleineren Kindern gestellt und einer der Wachen zog eine der beiden Frauen an der Hüfte zu sich.

      Die Frau schrie und wehrte sich mit ihren Fäusten, aber die Wache war stärker und drückte sie gegen die Holzpalisade.

      "Lass die Frau los oder ich hacke dich in Stücke du Schwein!", rief Amanda über die Palisade und zog langsam ihr Schwert.

      "Ich finde es schon abartig, dass ihr sie einfach so ihrem Schicksal überlassen habt, aber ich werde nicht zögern euch zu richten, wenn ihr jetzt auch noch die Notsituation ausnutzen wollt."

      "Scher dich um deinen eigenen Kram und lass dies unsere Sorge sein!"

      Die Frau wand sich immer noch in der Fesselung der Wache und biss ihm in den Oberarm. "Miststück!", schrie er auf. Er schlug mit seiner linken Faust der Frau ins Gesicht, welche nach hinten taumelde. Er zog sein Schwert und setzte ihr nach.

      Amanda schätze kurz die Höhe ab, zögerte dann aber nicht weiter und sprang über die Palisade und ging weit in die Knie, als sie unten aufkam. Schmerz durchzog ihre Füße und zog hoch in die Beine und unteren Rücken. Sie richtet sich wieder auf und fixierte die Wache.

      "Wage es ihr noch ein Haar zu krümmen und ich schlitze dich komplett auf und lass deine Leiche von der Mauer baumeln", schrie sie die Wache an.

      Mit Zornesfalten im Gesicht sah die Wache Amanda an. Die andere Wache im Hintergrund zog ebenfalls sein Schwert. Die Frauen aber nahmen die kleinen Kindern und rannte zur Straße, zu den Trümmern ihres Reisezugs.

      "Was denkst du eigentlich wer du bist? Du kommst hier her und glaubst mir Befehle erteilen zu können? Ich glaube dir muss man mal zeigen, wo dein Platz ist!", brüllte die Wache Amanda an und nickte seinem Kumpel hinter sich zu.

      Amanda nutze diesen Moment, schoss nach vorne und trat der Wache in den Magen, woraufhin dieser sich krümmte und keuchte. Die andere Wache kam mit erhobenen Schwert auf sie zu.

      Sie nahm ihren Schwertknauf und rammte diesen in den Rücken der Wache, welche erst mal zu Boden ging.

      "Glaubst du wirklich ihr seit mir gewachsen?"

      Die andere Wache zögerte, sah zu seinem Kollegen am Boden und wieder zu Amanda.

      "Schnapp dir deinen Freund und bring ihn wieder rein.

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