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Abschluss dieses Kapitels noch ein Bericht: Die Sterbende sah verschiedene „Gestalten, die mir völlig fremd waren, und es schien mir, als würden sie aus einer ganz anderen Welt kommen … sie kamen bei jedem Erscheinen etwas näher, und nun hatten sie meine Hände erfasst. Sie standen zu beiden Seiten meines Lagers, und eine hielt ihre Hände auf meine Stirn … Diese mich umstehenden Gestalten … waren nicht so menschlich, und doch hatten sie etwas den Menschen gleich … Nun wollten sie mich führen und sagten, sie möchten jetzt mit mir diesem Raum entfliehen und nachher mit mir reden. Ich solle nicht länger darauf achten, was meine Angehörigen über mich, über die Erbschaft, über die Beerdigung und dergleichen redeten … So entflohen sie mit mir aus dem Hause, und es ging so schnell, dass ich nichts wahrnehmen konnte, was rechts oder links von mir geschah. Ich stand plötzlich
in einer für mich fremden Welt, vor einem Haus, in das sie mit mir eintreten wollten. Doch zuvor sagten sie mir: ,Das ist das Haus, in dem du nun wohnen wirst. Alles andere liegt hinter dir. Jetzt wollen wir eintreten und deine Ernte betrachten.‘ Was meinten sie wohl mit dieser Ernte? Ich fing an, darüber nachzusinnen. Doch was ich um mich sah, brachte mich zum Erstaunen. Die Welt, in der ich mich befand,
hatte so viel Ähnlichkeit mit derjenigen,
die ich zurückgelassen hatte, und dennoch fühlte ich, dass ich an einem ganz anderen Ort war. Als ich so erstaunt um mich blickte, da sah ich plötzlich meine [verstorbenen] Eltern. Sie kamen auf mich zu, denn sie hatten mich in diesem Hause erwartet. Es waren aber nicht nur meine Eltern anwesend, ich hatte noch weitere [verstorbene] Verwandte und Freunde hier angetroffen. Sie hießen mich willkommen und wünschten mir Glück. Meine Mutter sagte dann leise zu mir: ,Man spricht zuerst über die Ernte, wir werden uns nachher wiedersehen.‘ Ich aber bat die Mutter: ,Bleib bei mir, geh nicht fort, ich habe Angst!‘ Ich bat auch den Vater: ,Bleib auch du bei mir, ihr könnt mir doch behilflich sein, ich habe Angst!‘ Da hörte ich eine mir fremde Gestalt zu mir sagen: ,Du hast Angst? Warum und vor wem hast du Angst?‘ Ich hätte einfach Angst, entgegnete ich, es wäre alles so fremd hier. Darauf wandte sich wieder ein anderer an mich, der mir völlig fremd war: ,Komm, jetzt sprechen wir über die Ernte, die du mitgebracht hast!‘ Über die Ernte wollten sie sprechen? Ich zerbrach mir den Kopf vergebens, was wohl damit gemeint sein könnte. Ob sie wohl über die Verdienste aus dem Leben sprechen würden? Ob sie wohl das mit der Ernte meinten? Sie schienen meine Gedanken lesen zu können, denn einer sagte: ,Gerade das ist es, darüber reden wir mit dir.‘ Doch alles, was da mit mir vorging, war für mich etwas ungemütlich. Deshalb bekam ich Angst. Sie aber sprachen: ,Du brauchst dich nicht zu ängstigen vor uns.‘ Aber gerade ihr vornehmes Aussehen hatte mich beunruhigt, weil ich darin eine gewisse Macht erkannte. Ich musste annehmen, dass sie für mich eine
Obrigkeit waren in der neuen Welt … Ich dachte schnell an mein irdisches Eigentum, das ich zurückgelassen hatte. Dann hatte ich mich auch selbst betrachtet, aber da konnte ich nichts Erfreuliches feststellen. Ich war angetan mit einem
gräulichen Gewand, das mich fest umhüllte vom Hals bis auf den Boden. Ich konnte gar nicht feststellen, was das für eine Bekleidungsart war. Aber ich spürte doch meinen Leib, meine Hände, und dann überlegte ich mir, welche Möglichkeit ich wohl hätte, mein Aussehen zu verbessern. Ich wollte zu einem anderen Gewand kommen, denn dieses gefiel mir nicht … Dann aber sprach einer eifrig auf mich ein, und meine Angst wurde immer größer und steigerte sich immer mehr. ,Was hast du heimgebracht?‘ fragte er ganz energisch. Ich wusste darauf nichts zu antworten. Was hatte ich heimgebracht? Nichts … Selbst nicht einmal ein rechtes Kleid hatte ich mitgebracht … Ich wusste ja nicht, was sie meinten, und ich entgegnete ihnen: ,Meinen Besitz musste ich ja zurücklassen.‘ Sie antworteten mir: ,Wir sprechen nicht vom Vergänglichen. Was du zurückgelassen hast, ist alles der Vergänglichkeit geweiht, das interessiert uns nicht. Uns interessiert, was unvergänglich ist. Hast du gute Werke getan? Von dieser Ernte möchten wir mit dir reden!‘ Ich wusste nicht, was ich Unvergängliches getan hatte, ich wusste darauf keine Antwort zu geben. ,Gute Werke habe ich auch getan‘, sagte ich schließlich. Aber sie schienen damit nicht zufrieden zu sein. Das brachte mich in immer größere Verlegenheit, und ich konnte kaum mehr reden. Denn sie schienen immer energischer zu werden und zu fragen, was ich denn mitgebracht hätte. Ich wusste ihnen darauf nicht zu antworten. Aber als ich so verzweifelt war, kam plötzlich ein Wesen auf mich zu, bei dessen Anblick ich sofort erkannte: dieses ist mir wohlgesinnt. Es hatte ein Lächeln auf den Lippen und erhob gleich eine Hand zum Zeichen, die anderen möchten für eine Weile ruhig sein. Und die überaus schöne Gestalt stellte sich neben mich hin, und gleich fing ich an aufzuatmen. Ja, wirklich
aufzuatmen. Denn ich fühlte mich jetzt viel freier – endlich, endlich hatte ich Hilfe bekommen, endlich stand jemand für mich ein. Plötzlich fühlte ich mich geborgen durch die Anwesenheit dieses hinzugetretenen Wesens … Nun begann dieses schöne Wesen von meinem Leben zu erzählen. Es sprach von meinen Fehlern und von meinen guten Taten, den Verdiensten, und dieses gütige Wesen schien weniger von meinen Fehlern reden zu wollen als von den guten Werken. So sah ich bald:
hier hatte ich einen Verteidiger erhalten. Dann und wann machte ein anderer eine Einwendung; dieses Wesen aber sprach weiter und schien die Oberhand zu bekommen. Dann wurden die anderen, die mich zuvor bedrängt und nach meiner Ernte gefragt hatten, plötzlich milder gestimmt, und ihr Antlitz wurde mir gegenüber friedvoller. Welche Überraschung, welche Freude für mich! Die Angst wich immer mehr von mir. Man fragte mich nichts mehr. Jetzt sprachen die anderen nur noch mit meinem Verteidiger – ich nenne ihn so – über mich und mein Leben, und so gab es ein Hin und Her … Dann schienen sie sich geeinigt zu haben über meine Zukunft. Ich war nicht mehr fähig gewesen, ihren Worten zu folgen. Ich verstand ja nichts von einer geistigen Ordnung und ihren Gesetzen. Es war mir alles fremd, was ich da zu hören bekam – von Wiedergutmachung, von Wiedergeborenwerden, von Karma, von Läuterung und dergleichen … Ich hätte ihnen nichts entgegnen können, und ich war auch vorsichtshalber still. So hatte mein Verteidiger für mich gesprochen. Schließlich verließen uns die anderen. So stand ich jetzt allein mit meinem Verteidiger da, und ich kniete dankend vor ihm nieder und küsste seine Hände, dass er mir geholfen habe. Und liebevoll stand dieses göttliche Wesen vor mir, richtete mich auf und sprach mir Mut und Trost zu und sagte: ,Ja, du hast schon vieles falsch gemacht in deinem Leben, und deine Ernte ist nicht besonders groß. Du wirst viel nachholen müssen...‘ Liebevoll sprach der Geist Gottes auf mich ein … Ich könnte [sagte er] auch Verbindung mit anderen aufnehmen, die sich in meiner Nähe aufhalten, mit Geistgeschwistern, mit denen ich künftig zusammen zu leben hätte. Noch eine weitere Möglichkeit nannte er: ich könnte, wenn es mich danach verlange, wieder in mein irdisches Haus zurückkehren, doch sei das gar nicht ratsam. Denn indem man an die Stätte des Erdenlebens zurückkehre, halte man nur seinen eigenen Aufstieg auf … Er habe jetzt das für mich getan, was ihm erlaubt gewesen sei zu tun als Fürbitte-Engel. Jeder Zurückkommende bekomme einen solchen Beistand, wenn sein menschliches Leben nicht allzu sehr belastet war … Also hatte ich das Glück, diesen Fürbitte-Engel zu haben, und selbstverständlich war ich sehr interessiert, diese neue Welt kennenzulernen. Mein Verteidiger verabschiedete sich und versprach, gelegentlich nach mir zu schauen. Jetzt wusste ich ja: ich bin wahrhaftig gestorben und lebe in einer ganz anderen Welt. Den irdischen Leib habe ich der Welt zurückgelassen … Ich interessierte mich eigentlich weniger für diese neue Welt als für das, was meine Verwandten [auf Erden] getan hatten nach meinem Tode … Und ich überlegte: Wenn man schon, wie man mir sagte, Gelegenheit hat zurückzugehen, will ich diese Gelegenheit wahrnehmen. Ich kann ja dann später noch lange genug in dieser neuen Welt zubringen … Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen und ging meinem Drange nach ...“
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Beschließen wir dieses Kapitel mit dem Urteil der kompetentesten Sterbeforscherin überhaupt, die ihre Erfahrungen mit Tausenden von Sterbenden in Bezug auf die Frage nach Gottesgericht und Höllenstrafe folgendermaßen zusammengefasst hat: „Gott ist kein strafendes, verurteilendes Wesen. Nachdem Sie den physischen Körper endgültig abgelegt haben, gelangen Sie dorthin, was man als Hölle oder Himmel bezeichnet, wobei dies nichts mit dem Letzten Gericht zu tun hat. Was wir von unseren Freunden hören, die hinübergegangen sind, was wir von Leuten erfahren, die wieder zurückgekehrt sind, ist die Versicherung, dass jeder Mensch nach seinem Hinübergehen – wobei er das Gefühl des Friedens, der Ausgeglichenheit und der Ganzheitsfülle erleben durfte und wo ihm eine geliebte Person begegnete, die ihm bei diesem Übergang behilflich war –, dass also ein jeder von uns etwas betrachten muss, das einer Fernsehmattscheibe sehr ähnlich sieht, auf der sich jede unserer irdischen Taten, Worte und Gedanken widerspiegeln. Hiermit wird uns die
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