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dem Kraal: "Wie sollte euch gelingen, was Ältere nicht geschafft haben!"

      Die kleinen Jungen aber zogen hinaus, ohne Stöcke, ohne Pfeil und Bogen, ohne Speere. Nur eine kleine Hacke nahmen sie mit, gruben süße Knollen aus und warfen sie, eine nach der anderen, dem Affen zu. Und während der Affe damit beschäftigt war, die süßen Knollen zu essen, trieben sie die Rinder nach Hause.

      Der betrogene Betrüger

      Man erzählt, dass es die Moorkatze war, der die Tiere ihre Färbung zu verdanken haben. Die Moorkatze hatte nämlich zu ihnen gesagt: "Wer einen Bock tötet und mir das Fleisch bringt, den werde ich mit Farbe bemalen." Die Hyäne hatte das gehört, ging hin und tötete einen Bock. Das Fleisch aber aß sie selbst und brachte der Moorkatze nur die Knochen. Da sagte die Moorkatze: "Leg dich hin."

      Die Hyäne legte sich hin, und die Moorkatze bemalte sie mit hässlichen Flecken und sprach dann: "Wenn mich einer prellt, tu' ich mit ihm das gleiche." Nun ging der Leopard auf die Jagd, tötete einen Bock und brachte ihn zur Moorkatze. Die hieß ihn niederknien und malte ihn dann mit einer wunderschönen Farbe an, und dabei sprach sie: "Wenn einer sein Wort hält, dann tu' ich es auch."

      Der Blinde und der Krüppel

      Vor langer Zeit einmal wurde ein Dorf von einem kriegerischen Haufen überfallen, der die Leute aus ihren Behausungen vertrieb. Nur ein Krüppel und ein Blinder blieben zwischen den zerstörten Hütten zurück. Die beiden verabredeten, dass der Blinde den Krüppel tragen werde, so dass sie fliehen und ihren Leuten folgen könnten.

      Als der Blinde den Krüppel so über Land trug, erblickte der, der sehen konnte, kreisende Geier. Er sagte das dem, der gehen konnte, und sie wandten sich der Stelle zu, über der die Geier kreisten. Dort fanden sie noch andere Geier um ein totes Tier versammelt.

      Als sie alle Geier vertrieben hatten, erhob sich zwischen ihnen ein Streit. Der Krüppel sagte: "Es waren meine Augen, die das Tier gefunden haben." Der Blinde aber entgegnete: "Es waren meine Füße, die es fanden." Als ihr Streit immer hitziger wurde und keiner einlenken wollte, kroch der Krüppel von dem Blinden weg. Da rief der Blinde, der weder seinen Kameraden noch das Tier sehen konnte, aus: "Freund, es ist einleuchtend, dass du die Augen für uns beide hast. Warum wirst du böse? Ich weiß, dass du das Tier gefunden hast!" Da kam der Krüppel zurück und lei­tete den Blinden zu dem Tier.

      Der Frosch, seine Frau und die Schlange

      Ein Frosch heiratete einmal eine schöne Frau. Der Frosch spielte gern Mbila, und jeden Abend, wenn er von der Arbeit heimkehrte, vergnügte er sich damit, auf seiner Mbila zu spielen. Eines Tages, als der Frosch nicht zu Hause war, kam eine dünne, weiße Schlange und sagte zur Frau des Froschs: "Guten Tag, Frau Niemand." Die Frau des Froschs erwiderte: "Ich bin nicht Frau Niemand, ich bin Frau Frosch." - "Danke, Frau Frosch", antwortete die Schlange, "das habe ich nicht gewusst. Aber wo ist denn Herr Frosch?" - "Er ist jetzt zur Arbeit. Hier steht seine Mbila, auf der er immer spielt, wenn er nach Hause kommt", sagte die Frau des Froschs. "Erlaubst du mir, eine einzige Melodie darauf zu spielen?" fragte die Schlange. Frau Frosch sagte: "Ja." Da fing die Schlange an zu spielen:

      "Einige Männer haben Flecken,

      andere haben Beulen.

      Ich weiß nicht, ob die Frauen

      Augen im Kopfe haben.

      Wenn sie welche haben,

      sollten sie mich nehmen.

      Ich bin so schön und sanft."

      Ganz gerührt von dem Lied der Schlange kochte die Frau des Froschs ein gutes Essen. Die Schlange aß es auf und ging davon. Anschließend bereitete Frau Frosch ein bisschen einfachen Mais und schüttete ihn für ihren Mann, den Frosch, auf eine Schale. Sie hüllte sich in eine Decke, um ihren Mann, wenn er nach Hause kam, glauben zu machen, dass sie krank sei. Die Schlange kam bald wieder, und so ging das eine lange Zeit, bis der Frosch schließlich dahinter kam. Da legte er Pfeil und Bogen bereit, um die Schlange zu erschießen. Als die Schlange wiederkam und auf der Mbila zu spielen begann, schoss der Frosch sie tot.

      Der Fuchs und die Löwin

      Einmal begegnete der Fuchs auf der Jagd einer Löwin, die mit ihren Jungen unterwegs war. Er sprach sie an: "Guten Tag! Wie viele Kinder du hast und wie klug sie aussehen! Vertrau sie mir doch an, auf dass ich sie unterrichte, ich bin Lehrer. Nach einer Weile kannst du kommen und sie dir ansehen." Die Löwin war einverstanden und sagte: "Nimm sie und gib gut acht auf sie!" Der Fuchs zog mit den Löwenkindern davon. Bald darauf traf er Paviane und lud sie ein: "Hier ist Fleisch, ich habe es euch mitgebracht. lasst uns die Löwen töten und sie essen!" Und sie töteten die Lö­wenkinder und aßen sie auf.

      Nach einiger Zeit kam die Löwin, aber der Fuchs war auf die Jagd gegangen. Da fragte sie die Paviane: "Wo ist der Fuchs? Er hat meine Kinder zu sich genommen und gesagt, er wolle sie hüten." Da antworteten ihr die Paviane: "Bah! Deine Kinder sind gefressen worden; suche den Fuchs und bringe ihn vor Gericht!" Wütend ging die Löwin, suchte den Fuchs und traf ihn bald darauf.

      Als die Löwin verlangte, ihre Kinder zu sehen, meinte der Fuchs: "Die Kinder habe ich eben zum Unterricht geschickt, komm und höre, wie sie in der Schule singen." Er führte die Löwin zu einem Bienenschwarm und sagte: "Deine Kinder sind hier drin. Horch, wie sie singen! Warte nur, sie werden bald herauskommen, ich muss eilig fort."

      Die Löwin wartete. Es kam aber niemand heraus, nur die Affen tauchten schließlich auf und sagten zur Löwin: "Bist du nicht recht bei Trost? Der Fuchs hat gelogen, was du hörst, sind Bienen!" Die Löwin platzte fast vor Wut und machte sich wieder auf die Suche nach dem Fuchs. Doch wenn sie ihn sah, konnte sie ihn nicht erwischen. Sie rannte, was sie konnte, aber der Fuchs war stets schneller.

      Einmal bemerkte sie, wie der Fuchs mit seiner Familie auf einen hohen schmalen Felsen kletterte, der oben ausgehöhlt war. Als die Löwin ebenfalls hinaufklettern wollte, gelang es ihr nicht. Sie lief weg und forderte einen Leoparden auf, mit ihr zum Felsen zu kommen. Als die beiden sich dem Felsen näherten, befahl der Fuchs seiner Frau:

      "Wenn sie herankommen, kneife eins der Kinder." Die Frau tat, wie ihr geheißen, und kniff ein Kind. Da fragte der Fuchs mit lauter Stimme: "Nanu, mein Kind, warum weinst du?" Frau Fuchs antwortete: "Es hat Hunger!" Der Fuchs erwiderte: "lass nur, es wird gleich satt sein. Ich bat die Löwin gestern schon, mir einen Leoparden zu suchen, und siehe, da kommt sie an und bringt ihn." Als der Leopard das hörte, rannte er schleunigst davon. Die Löwin versuchte vergeblich, ihn zurückzuhalten und schrie: "Komm doch her, der Fuchs ist ja nur ein kleines nichts sagendes Tier." Aber der Leopard lief, ohne sich umzuwenden. Am nächsten Tag überredete die Löwin zwei Leoparden, und der Fuchs betrog sie auf die gleiche Weise.

      Nun gab die Löwin alle Hoffnung auf. Wenig später trafen der Fuchs und die beiden Leoparden im Feld aufeinander. Die Leoparden fragten: "Bist du es etwa, der uns neulich wegrennen ließ?" Der Fuchs antwortete: "Ja, was wollt ihr nun tun?" Die Leoparden riefen: "Wir werden dich töten! Wer bist du denn überhaupt?" Da entgegnete der Fuchs: "Wisst ihr nicht, dass ich einer bin, der Leoparden tötet? Ich werfe sie ins Wasser. Ja, ich! Kommt und schaut euch die Leoparden an, die ich bereits getötet habe!" Die Leoparden folgten ihm. Als sie ins Wasser schauten und ihr Spiegelbild sahen, rissen sie aus. Der Fuchs blieb zurück und wollte sich totlachen über ihre Dummheit.

      Der furchtlose Junge

      Ein Mann hatte fünf Söhne. Eines Tages befiel ihn eine Augenkrankheit, die er selbst nicht heilen konnte. Da sprachen die Söhne zu ihrem Vater: "Es gibt einen Arzt, der dir helfen kann. Sein Name ist Riesenschlange." Der Vater bat seine Söhne, diesen Arzt her­beizurufen.

      Der Älteste machte

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