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Wintergrauen. Gabriele Seewald
Читать онлайн.Название Wintergrauen
Год выпуска 0
isbn 9783738004540
Автор произведения Gabriele Seewald
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Julius hörte Miriam poltern, erst in der Küche, da schlugen Töpfe aneinander, klirrte Geschirr und dann in ihrem Büro. Ihr Garderobenständer musste umgefallen sein, ein Stuhl, eventuell der Schreibtisch?
Nick zuckte zusammen. „Hoffentlich lässt Miriam die Fensterscheiben ganz. Um die Weihnachtszeit sind Glaser schwer aufzutreiben.“
Oliver Jacoby stapfte ahnungslos die Treppe hinunter in den Flur. „Teambesprechung, Miriam! Neuer Auftrag. Bist du auch dabei?“
„Verdammte Bande!“, schrillte ihre Stimme durch die Detektei.
„Oh, dicke Luft!“, konterte Olli auf ihre Flüche.
Er schob sich schnell in Julius’ Büro, nahm einen Stuhl und setzte sich rittlings darauf. Mit den Fingern trommelte er einen Takt auf der Lehne. „Spuckt es aus, wo geht’s hin?“
Bevor jemand antworten konnte, platzte Miriam herein und ließ die Tür gegen die Wand knallen. „Okay, Chef, ich verschiebe meinen Urlaub. Und ich gebe dir exakt eine Woche. Wenn wir dann nicht unsere Weihnachtseinkäufe erledigen können, wird es teuer für dich!“
„Glaubst du die Leute kaufen die Shops vor deiner Nase leer?“, fragte Nick belustigt.
„Eine Woche“, knirschte Miriam. „Und erzählt unserem Kleinen endlich, worauf er sich einlässt.“
„Die Hamiltons“, sagte Nick schlicht. „Aber diesmal keine Werksspionage in ihrem Betrieb.“
Olli blickte Nick ungläubig an. „Echt? Wow, ein Riesending. Der Killerweihnachtsmann wartet auf uns!“
Julius winkte mit einer Handbewegung ab. „Nicht so vorschnell. Die Hamiltons wollen Personenschutz. Tag und Nacht!“
Olli blies sich eine dunkle Locke aus der Stirn. „Sonst nichts?“
„Das ist reichlich“, sagte Julius. „Wir werden uns abwechseln, auch Leute aus Harrys Detektei anheuern.“
Harry war ein Onkel von Julius, in dessen Detektei er vor Jahren ein Volontariat absolviert hatte. Harry verfügte über fast dreißig Leute und konnte durch seine Kontakte auch mehr auftreiben.
Julius blickte auf sein Team. „Ab morgen wohnen wir im Gästehaus zusammen mit den Hamiltons und passen auf sie auf. Das Haupthaus, die Villa, ist fest im Griff der Kripo. Damit haben wir nichts zu tun. Und Harrys Jungens observieren von der Straße aus. Wenn die Hamiltons in ihre Firma fahren, oder zum Notar, werden wir uns absprechen, wer mit wem fährt.“
„Aber ich begleite Frau Hamilton auf die Kö zum shoppen“, beharrte Miriam. „Und zum Friseur und zur Kosmetikerin.“
„Und was ist mit dem Killermörder?“, fragte Olli.
„Falls er auftaucht,“ Nick blies demonstrativ gegen seinen erhobenen Zeigefinger, „legen wir ihn um.“
Olli hieb begeistert seine Faust auf die Stuhllehne. „Also diesmal mit Wummen.“
„Zur Vorsicht, ja!“, sagte Julius ernst. „Aber merkt euch eins. Wir dürfen der Mordkommission nicht ins Handwerk pfuschen.“
Nick lachte laut. „Sonst ist der Kommissar Dieter gaaaanz böse.“
Miriam verzog spöttisch ihre Lippen. „Ihr werdet zumindest versuchen, euch nicht in ihre Ermittlungen einzumischen.“
Nick grinste sarkastisch. „Und wie üblich, wird es uns kaum gelingen.“
Julius blickte von einem zum anderen. „Die Hamiltons sind unsere Auftraggeber. Und sie bestimmen, was wir zu tun und zu lassen haben.“
„Wenn ich mich an ihren letzten Auftrag erinnere“, warf Nick grübelnd ein, „war die Familie untereinander recht zerstritten. Wer von denen ist jetzt unser Boss?“
„Wie immer“, sagte Julius. „Alle!“
Columbo bemerkte die Aufbruchstimmung, und sah sich irritiert um. Aber dann erhob er sich und drehte schwanzwedelnd ein paar Runden um den Schreibtisch.
Olli grätschte sich von seinem Stuhl. „Wer übernimmt die erste Schicht im Gästehaus bei den Hamiltons?“
Julius griff nach seiner Lederjacke. „Miriam und ich.“
„Da braucht ihr beiden ja nur ein Bett“, witzelte Olli.
Miriam fixierte Julius scharf. „Das muss ich mir aber schwer überlegen. Chef, du hast mich um meinen Urlaub gebracht. Du schläfst besser auf dem Boden.“
Julius seufzte. „Ich ahne schon, das wird ein heikler Fall!“
6. Liane