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fragte: „Ihr habt doch etwas wichtiges zu sagen, dann bringt es hinter euch, damit wir uns alle noch etwas ausruhen können.“

      Salomone setzt sich ans Fußende des Bettes.

      „Du hast recht. Desto früher wir fertig sind umso besser. Ihr wisst ja wohl alle was passiert ist, dieses Wesen ist aus der Wand im Kerker getreten, genau wie wir alle bereits vermuteten und wie er...“

      Angel unterbrach ihn. „Arvato ist sein Name.“

      Salomone lächelte: „Danke, ...also Arvato ist aus der Wand gekommen um sich, so sagte uns der Soldat, der als Einziger den Angriff überlebte, aber dann auch starb, am Vatikan zu rächen....“

      Nun unterbrach Marik ihn und führte seinen Gedanken fort.

      „...daraufhin haben wir dann das gesamte Archiv nach den letzten tausend Jahre durchsucht. Es hat zwar etwas gedauert, aber wir haben bei den abgelegten Tagebücher der Priester etwas über ihn gefunden und darin wollten wir euch jetzt einweihen.“

      Salomone holte sich sein Sprachrecht wieder zurück.

      „Ja das wollte ich gerade auch sagen, wenn mich gewisse Leute nicht immer unterbrechen würden.“

      Sein Kollege lächelte. „Sei doch nicht beleidigt ich bin jetzt still.“

      Salomone nickte und schlug das Tagebuch auf.

      „Die Aufzeichnungen stammen vom 18.Dezember 1239 von einem gewissen Giuseppe K. Vernal. Er war Jäger der ersten Division des Vatikan und weltweit unterwegs. Zumindest in den Teilen der Welt, die damals schon bekannt waren. Wie dem auch sei, am Anfang ist zu sagen, dass er während eines Auftrages einen Vampir kennenlernte, sich mit ihm anfreundete und ihn zur Verstärkung mit in den Vatikan nahm. Dort erledigte er wohl einige Aufträge, erst mit dem Priester und dann allein, absolut perfekt, aber er tötete bei jedem seiner Aufträge, wohl immer so an die zehn unschuldige Menschen, um sich von ihnen zu ernähren. Als Giuseppe es schließlich herausfand, meldete er es dem Vatikan und ab diesem Teil beginne ich jetzt vorzulesen.“

       Es ist der achtzehnte Dezember im Jahre des Herren zwölfhundert neununddreißig,

       Gott helfe mir, ich habe ein Monster mit in den Vatikan gebracht, von dem ich dachte es wäre mein Freund. Ich war lange nicht in der Lage zu handeln, ich versuchte ihn positiv zu beeinflussen, doch mein Freund konnte sich nicht ändern. Ich habe wohl richtig gehandelt, ihn an den Papst zu verraten, aber ich habe solche Gewissensbisse. Schließlich waren wir befreundet und ich habe ihn verraten. Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Soll ich den anderen Priestern glauben, die behaupten, dass er einfach nur ein Monster ist, oder soll ich meinem Freund glauben, dass er das Ganze nicht wollte und es einfach in seiner Natur liegt.

       Wieso hat er mir erst gesagt, dass es ihm Leid tut, als er weggeschleppt wurde. Zuvor hatte er es mir doch mit vollem Stolz und bei klarem Bewusstsein gestanden. Seiner Sprachweise entnahm ich, dass er es gerne getan hat. Ich weiß nicht was ich tun soll. Soll ich meinem Freund der Folter und dem Tod überlassen, oder soll ich ihn befreien und so selbst zum Verräter werden.

       Neunzehnter Dezember im Jahre des Herren zwölfhundert neununddreißig,

       wie konnte ich gestern nur derartig zweifeln. Jetzt habe ich Gewissheit. Er ist ein grausames Reinblut, einer der älteren und mächtigsten Vampire, die es jemals gegeben hat. Schließlich hat er unter der Folter noch sehr viel mehr gestanden als mir lieb war. Lieber wäre ich weiter im Ungewissen geblieben als das zu wissen, was ich jetzt weiß. Seine Leibspeise waren zumeist kleine Kinder und Jugendliche, an denen er sich zumeist vorher vergangen hatte. Außerdem liebte er es, Menschenfrauen, nachdem er mit ihnen geschlafen hatte, bestialisch zu foltern und zu quälen, um sie dann, wenn sie nur genug darum bettelten getötet zu werden, schließlich unzubringen. Er erklärte aber weiter, dass er seine Aufträge immer perfekt erledigt habe und sich eine Ablenkung ab und zu verdient hätte. Mehr konnte ich mir von dem Verhör letztendlich nicht anhören. Mich widerte der Gedanke nur noch an, diesen Mann, nein dieses Monster, jemals als meinen Freund bezeichnet zu haben. Morgen, bei Sonnenaufgang, soll das Urteil dann endlich verkündet werden.

       Notiz an mich selbst:

       Wenn ich mich beruhigt habe, muss ich mir unbedingt das Protokoll und das Geständnis der Folterung noch mal vollständig durchlesen. Ich muss wissen ob er jemals mein Freund war oder ob er mich nur belogen und betrogen hat.

       Es ist der zwanzigste Dezember im Jahre des Herren zwölfhundert neununddreißig,

       mein Freund Arvato wurde bei Sonnenaufgang zum Tode durch das Fallbeil verurteilt. Ich stand in der ersten Reihe und sah wie schwach und geschunden von der Folter mein früherer Freund auf den Tod wartete. So verwahrlost hatte ich ihn in all den Jahren unserer Freundschaft noch nie gesehen. Ich konnte in seinen Augen sehen, wie sehr er mich für den Verrat, dem ich ihm angetan habe, hasste. Ich wusste, dass er mich umbringen würde, wenn er das Überleben würde.

       Er wurde zum Richtplatz geführt, sein Kopf wurde in die Vorrichtung geschoben und das scharfe Beil raste auf seinen Hals herab. Allerdings geschah nicht das, was von allen erwartet wurde. Das Fallbeil zerbrach als es auf seinen Hals auftraf. Es kratzte nur ein wenig die Haut seines Halses an. Man beschloss aber trotzdem, das Urteil weiter zu vollstrecken.

       Sie ließen den Scharfrichter kommen, der ihm mit einer riesigen Axt dem Kopf abschlagen sollte. Doch auch diese Aktion misslang, da der Henker, als er das Richtbeil erhob, tot umfiel. Niemand konnte sich das Geschehene erklären, außer mir. Ich hatte so viel Zeit mit ihm verbracht und in dieser Zeit hatte er mir sehr viel über sich erzählt. Das Meiste hielt ich jedoch für dummes Geschwätz, da er immer so eine witzelnde Art an sich hatte. Doch natürlich wusste ich jetzt, dass all das Gesprochene die Wahrheit gewesen war. Er sagte immer, dass er ein Reinblut sei und die wären wahrhaftig unsterblich. Diese hätten auch die Macht, einzelne schwache Menschen zu manipulieren. Er hatte also den Henker so manipuliert, dass er starb. Vielleicht hat er mich auch diesbezüglich manipuliert, dass ich mich mit ihm anfreunde und mich um ihn sorge? Bis morgen soll entschieden werden, was mit ihm passieren soll. Man, kam wohl wie ich zu dem Entschluss, dass man ihn nicht töten konnte.

       Ich habe jetzt den Entschluss gefasst, dass ich meinen Freund noch einmal sehen muss. Mich beschäftigt der Gedanke ob wir jemals echte Freunde waren oder ob alles nur von ihm eingefädelt wurde.

       Einundzwanzigster Dezember im Jahre des Herren zwölfhundert neununddreißig,

      ich habe mich wirklich in Arvato getäuscht. Er war und ist ein Monster, er hat mich von Anfang an zu seinen Gunsten manipuliert und belogen. Allerdings jetzt, wo ich diese Worte niederschreibe, kommt mir ein Gedanke in den Sinn, als ich ihn das letzte Mal ansah, konnte ich in seinen Augen Bedauern sehen. Vielleicht hat er das alles auch nur für mich getan, um meine Karriere nicht zu vernichten. Jetzt ist jedoch alles vorbei. Der Papst und seine Berater haben beschlossen ihn in den Mauern, im unteren Kerker einzumauern, um ihm außer Gefecht zu wissen. Ich war anwesend als man ihn, in einen Eichensarg mit besonderen Ketten gefesselt, einschoss. Mein alter Freund sah mich nicht noch einmal an. Er schwor nur noch Rache und sprach von dem Tod aller Menschen und dem Untergang des Vatikan, sollte er wieder frei kommen.

       Es ist der Zweiundzwanzigster Dezember im Jahre des Herren zwölfhundert neununddreißig,

       in meinen Gedanken beschäftige ich mich noch immer mit diesem Vampir. Mir kommen jetzt, nachdem er fort ist, eingemauert in den unteren Mauern des Fundamentes, immer mehr Zweifel. Einmal erzählte er mir, dass er als Prinz der westlichen Vampire in England geboren wurde und er erzählte weiter, dass sein Vater dort bis ins elfte Jahrhundert blutig geherrscht hatte.

       Er berichtete mir, dass er schon eine kleine Armee aufgestellt hatte, um die Welt zu erobern, er wurde dann wohl aber von einem wütenden Mopp gestoppt. Was aus seinem Vater geworden ist, konnte er nicht sagen. Ihm war unklar, ob die Menschen

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