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Uhr fünfzig. Ich muss los. Dringend und schnell. Mein Zug fährt um acht Uhr fünfundzwanzig. Den darf ich nicht verpassen. Jetzt schnell aufstehen.

      Schnell die Sachen raussuchen. Warum habe ich das gestern nicht schon getan? Egal, jetzt schnell zum Kleiderschrank. Wo sind meine Shirts? Links unten, rechts unten? Nein, sie sind wie immer oben rechts. Ich nehme das erste Shirt, das oben liegt. Mehr Zeit habe ich nicht. Meine Boxershorts liegen unten. Schnell die erste greifen. Daneben meine Socken. Ein Paar geschnappt und jetzt schnell ins Bad. Oder doch lieber frühstücken? Etwas im Magen haben, bevor ich aufbreche?

      Nein, dafür habe ich keine Zeit. Ich darf nicht zu spät kommen. Also husch husch ins Bad. Schnell das Wasser ins Waschbecken lassen. Etwas Seife. Den Waschlappen nicht vergessen und waschen. Nein, halt. Erst muss ich meinen Schlafanzug ausziehen. Den muss ich nicht waschen. Also schnell ausziehen. Dann den Waschlappen nehmen und mich waschen. Von Kopf bis Fuß. Die Arme nicht vergessen. Die Zehen wollen auch gewaschen werden.

      Dann schnell anziehen. Erst die Boxershorts. Dann meine Socken. Dann noch schnell in die Jeans schlüpfen und ich kann mir die Zähne putzen. Drei Minuten sollten es mindestens sein. Sagen die Zahnärzte. Doch die Zeit habe ich nicht. Es ist schon sieben Uhr siebenundfünfzig. Die Zähne werden heute nur kurz geputzt. Eine Minute muss reichen. Erst die Kauflächen, dann die Außenflächen, dann die Innenflächen. Alles ganz schnell. Den Mund ausspülen und raus aus dem Bad.

      Nein, halt. Erst noch das Shirt anziehen. Und einen Pullover brauche ich auch noch. Draußen ist es kalt. Ein Shirt mit Jacke reicht nicht. Also noch einmal schnell zurück in mein Zimmer. Den Kleiderschrank noch einmal öffnen. Den Pullover suchen. Wo waren meine Pullis nochmal? Ach ja, sie lagen oben links. Ich greife den ersten und ziehe ihn an.

      In der Eile habe ich ganz vergessen, meinen Schlafanzug in mein Zimmer zu bringen. Schnell noch einmal ins Bad. Auf dem Weg dorthin bringe ich meinen Rucksack schon einmal in den Korridor. Jetzt schnell den Schlafanzug geschnappt und ins Bett gebracht. Dann wieder zurück in den Flur. Schnell die Jacke anziehen. Mütze und Handschuhe schnappen und raus aus der Wohnung. Hinter mit die Türe schließen und ab in den Keller. Dabei die Haustüre öffnen.

      Im Keller steht mein Fahrrad. Schlüssel nehmen, Keller aufschließen und das Fahrrad rausholen. Dann den Keller wieder abschließen. Vor dem Keller die Mütze aufsetzen und die Handschuhe anziehen. Anschließend das Fahrrad hochtragen. Die Haustür hinter mir zu machen, das Fahrrad noch fünf Meter schieben. Dann draufsetzen und losfahren.

      Es ist acht Uhr sieben, als ich endlich losfahre. Im Sommer ist es machbar, den Zug zu erreichen. Da brauche ich eine Viertelstunde. Im Winter länger. Wenn die Ampeln rot sind, noch länger. Hoffen wir einmal, dass alle Ampeln grün sind.

      Die erste Ampel nach fünfhundert Metern ist rot. Ich muss warten. Nach einer Minute wird sie grün. Jetzt schnell weiterfahren. Anderthalb Kilometer später die nächste rote Ampel. Ich soll heute kein Glück haben. Auch an dieser Ampel stehe ich eine knappe Minute. An der dritten und vierten Ampel dasselbe Spiel. Die Ampel ist rot. Ich muss warten.

      Eine fünfte Ampel gibt es nicht. Zum Glück. Wobei das heute auch egal ist. Als ich an der vierten Ampel losfahre, sehe ich meinen Zug. Hätte ich bloß nicht verschlafen. Ich hätte meinen Zug sicher geschafft. Vielleicht klappt es ja das nächste Mal?

      Achter Januar

      Zur Arbeit muss jeder. Jeder, der Geld verdient. Jeder, der nicht mehr in der Schule ist. Sei es die Grundschule, die erweiterte Schule oder die Hochschule.

      Auch ich muss arbeiten. Ich bin kein Schüler mehr. Ich gehe nicht in die Grundschule. Ich bin nicht mehr auf dem Gymnasium. Ich bin auf keiner Ober- oder Gesamtschule. Studiert habe ich nicht. Weder an einer Fachhochschule, noch an einer Universität. Ich bin ein einfacher Arbeiter.

      Ich muss montags bis freitags arbeiten. Ich habe also eine Fünf-Tage-Woche. Ich arbeite vierzig Stunden in der Woche. Natürlich nur, wenn ich nicht frei habe. Wenn ich keinen Urlaub habe. Wenn kein Feiertag ist. Wenn ich nicht krank bin. An allen anderen Tagen muss ich arbeiten. Ob ich will oder nicht.

      Egal, wie das Wetter ist, ich muss arbeiten. Ich kann nicht sagen, dass ich wegen dem Wetter nicht komme. Das funktioniert nicht. Ich muss arbeiten gehen. Im Frühling wie im Sommer. Im Herbst und im Winter. Egal, ob die Bäume blühen oder nicht. Egal, ob es sommerlich heiß ist oder nicht. Egal, ob es stürmisch oder windstill ist. Egal, ob Minustemperaturen herrschen oder nicht. Selbst wenn der Boden gefroren ist und der Regen kommt. Selbst wenn es glatt wird, ich muss zur Arbeit.

      So war es auch heute. Ich stand wie immer um sieben Uhr auf. Dreiviertel Acht musste ich los, denn um acht Uhr eins fuhr mein Bus. Zur Arbeit hatte ich es nicht weit. Es waren nur vier Kilometer. Doch vier Kilometer sind mit dem Bus leichter und schneller zu meistern. Erst Recht, wenn eine Haltestelle fast vor meiner Haustüre liegt und die andere Haltestelle gegenüber meiner Arbeit.

      Zwischen meinem Zuhause und der Einstiegshaltestelle war eine Ampel. Dafür musste ich Zeit einplanen. Eigentlich musste ich nur über die Ampel und einhundert Meter geradeaus gehen, dann war ich an meiner Einstiegshaltestelle. Doch heute war es nicht so leicht.

      Heute war es glatt. Über die Straße kam ich. Danach wurde es rutschig. Ich schlitterte bis zur Haltestelle. An dieser Haltestelle gab es eine elektronische Anzeige. Normalerweise zeigte diese, wann der Bus ankommt. Doch nicht heute. Heute stand dort „Wegen Eisglätte ist der Busverkehr zurzeit eingestellt!“

      Ich hätte warten können, bis die Busse wieder fahren, ich hätte nach Hause gehen können, doch ich musste zur Arbeit. So entschied ich mich, zu laufen.

      Die vier Kilometer konnte ich natürlich nicht rennen. Es war glatt. So lief ich vorsichtig. An einigen Stellen war gestreut, dort konnte ich relativ gefahrlos entlang gehen. Doch es gab immer wieder Stellen, die glatt waren. Ich musste vorsichtig gehen. Vor allem an Ein- und Ausfahrten. Die Einfahrt war gemacht. Auch der Bürgersteig war gestreut. Nur die Grenze dazwischen nicht. Dort musste ich vorsichtig sein.

      Für die vier Kilometer brauchte ich einige Zeit. Hätte ich rennen können, ich hätte es wohl locker in einer halben Stunde geschafft. Wäre es nicht glatt gewesen, hätte ich den Weg in etwas mehr als einer Dreiviertelstunde geschafft. Doch heute war es glatt. Ich konnte nicht rennen. Ich brauchte anderthalb Stunden bis zur Arbeit.

      Als ich auf Arbeit ankam, fuhren die Busse wieder. Noch nicht planmäßig, aber sie fuhren wieder. Die Eisglätte war verschwunden. Zu spät für mich. Ich musste nacharbeiten. Ob es morgen auch wieder Eisglätte gibt? Regnen soll es laut Wetterbericht nicht. Eigentlich nicht.

      Neunter Januar

      Wir leben in einer Welt, in der viel Müll produziert wird. Viele Dinge sind eingepackt. Die einen einmal. Manche Sachen sind auch zweimal eingepackt. Produzieren doppelten Müll.

      Bonbons werden meist eingewickelt. Einzeln zu kaufen gibt es sie nur selten. Meistens gibt es sie in einer Kunststoffverpackung. Oft in der Gewichtsklasse einhundert Gramm. Manchmal auch zweihundert oder dreihundert. Größere Packungen gibt es selten. Manchmal gibt es die Bonbons in einer Plastikbox. Diese enthält dann oft fünfhundert Gramm. Manchmal sogar ein Kilogramm. Doch mehr ist es in der Regel nicht.

      Doch nicht nur Süßigkeiten sind verpackt. Manchmal verpacken wir selbst etwas. Haben Sie schon einmal Obst im Supermarkt gekauft und dafür keine kleine Plastiktüte genutzt? Haben Sie das Obst so genommen? Haben Sie jeden Apfel einzeln gewogen? Das Preisschild mit dem Gewicht auf jeden Apfel geklebt?

      Mindestens eine Frage haben Sie mit Nein beantwortet. Das Preisschild auf jeden Apfel zu kleben, ist Blödsinn. Es produziert Müll. Jeder Aufkleber ist zu viel. Zu viel Papiermüll und zu viel Kleberreste. Dafür auf eine Plastiktüte zu verzichten, macht kaum Sinn.

      Dies soll jetzt keine Aufforderung an Sie sein, jedes Mal eine neue kleine Plastiktüte für Ihr Obst und Gemüse zu nehmen. Die kleinen Plastiktüten am Obst- und Gemüsestand können Sie ruhig nehmen. Doch Sie sollten diese nicht nur einmal nutzen. Nicht nur den Apfel hineinpacken. Zur Kasse gehen. Dort bezahlen. Den Apfel in der Plastiktüte

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