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meist Diskussionsstoff boten, und so bekam manchmal selbst die Vorvorspeise eine Rolle zugedacht, die lange in Erinnerung blieb.

      Rebecca war wirklich gut. Sie hatten noch nie miteinander gearbeitet und doch verfolgten sie die gleiche Philosophie. Sie versuchte das Bestehende, in diesem Fall den wunderschönen Esstisch, aktiv in die Dekoration einzubinden. Nur ein Tuch darüber zu werfen wäre einfach gewesen. Stattdessen riss sie das Tuch in halbwegs gleichmäßige Teile und überspannte den Tisch, der aus einer übergroßen Tür gearbeitet war, mit einem Gitter aus Tuchstreifen, zwischen welchen die Maserung der alten Tür sehr schön sichtbar blieb. Das Ganze sah nun wie ein Seeräubertisch mit geraubtem Porzellan aus. Außergewöhnlich, aber schick.

      Metzger war klar, dass sie genauso wie er darauf wartete ungestört zu sein, um sich nochmals über das Bild in der Bibliothek auszutauschen. Sie war ja, wie ihm bekannt war, im richtigen Leben angehende Kunsthistorikerin mit Nebentätigkeit in einem bekannten Auktionshaus. Ihre Kenntnis gerade solch bekannter Maler sollte also der seinen in nichts nachstehen, sie wohl eher noch übertreffen. Er sprach zuerst, merkte aber, dass sie exakt die gleiche Frage auf den Lippen, übrigens sehr schöne Lippen, hatte: „Hat Max Liebermann auch ein Jungen-Waisenhaus gemalt?“ Es war exakt das gleiche Bild, nur waren es keine Mädchen, sondern Jungs. Vielleicht ein schlechter Scherz eines guten Fälschers, der beweisen möchte, dass alte Motive neu interpretiert auch seinen Reiz haben. Sie waren sich einig, diesem Umstand noch weiter auf den Grund zu gehen. Er war sich allerdings sicher, dass er Rebecca nicht alle seine Motive inklusive seiner nicht gerade öffentlichen Vergangenheit verraten würde und sie war sich sicher, dass, falls es kein schlechter Scherz, sondern eine interessante Entdeckung sein sollte, sie die erste sein würde, die daraus persönliches Kapital schlagen würde.

      Im Haus wurde es langsam unruhiger. Der Herr des Hauses samt zweier Kinder war plötzlich anwesend und das Abendessen stand wieder im Fokus ihres Tuns. Sie hatten erwartungsgemäß hinsichtlich der Zutaten aus dem Vollen schöpfen können. In Frankfurt gab es fast alles zu kaufen und das in recht gehobener Qualität. Sie hatten lange gereiften Jamon Iberico, ein sehr schöner großer Pulpo, Rochenflügel und gutes abgehangenes Fleisch erworben, Gemüse inklusive.

      Der Gastgeber unterschied sich deutlich von seinem schon mittags aufgetauchten Bruder. Er war der klassische, sympathische Nerd, der anscheinend durch eine gute Idee früh zu Reichtum gelangt war und souverän nicht nur eine Firma, sondern auch seine Familie führte. Es war ein interessanter Mikrokosmos, der sich Metzger so langsam erschloss. Nur wie passte sein Déjà-vu in diese Geschichte?

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