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Der tollwütige Wolf in Sandalen. Michael Piel
Читать онлайн.Название Der tollwütige Wolf in Sandalen
Год выпуска 0
isbn 9783753196466
Автор произведения Michael Piel
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Jetzt bleiben sie doch mal ganz ruhig, ich werde schon noch zurückkehren zu Hannahs Venushügel mit dem Leberfleck, wenn es der Geschichte dienlich ist. Jenen die ungeduldig nur daran denken können, möchte ich vorweg mitteilen, dass ich als Schulsozialarbeiter wohl mehr Genitalien als Hugh Hefner und der Penthouse Typ zusammen sehen durfte/musste, ohne Geld bezahlen zu müssen oder danach zu fragen. Dies bringt unsere moderne Gesellschaft mit ihren Clouds halt so mit sich. Sobald sie 12 Jahre alt werden, scheint ein Schalter umgelegt zu werden, plötzlich schauen alle Pornos und sind dann deprimiert nicht ähnlich gebaut / bestückt zu sein. Dies ist auch die Zeit der Clouds, Jede/r muss dokumentieren wie der Körper sich entwickelt.
Die Datenkrake Anonymouse aus der 11a (Herr Wolf)
Wie sagte mal eine Schülerin zu mir: „Ich habe einen Cloud-Speicher, wo ich von allen Schülern mindestens eine Nacktaufnahme gespeichert habe.“ Sie wusste aber nicht, dass ich davon schon wusste, Nacktbilder von allen Schülern, wo hat sie die her und wie komme ich da heran, war alles woran ich dachte, als ich mit ihr sprach. Nicht aus Geilheit, ich mag es Reif und wenn man ehrlich ist, sieht man in Leggings sowieso den Kamelfuß. Mich interessierte eigentlich nur, dass ich damit genug Material habe um Blödsinn zu treiben, falls mir danach ist. Im Endeffekt war sie sehr Computerbegabt, in ihren Anfängen hat sie noch den Schulserver gehackt und lahmgelegt. Heute kümmert sie sich um Wichtigeres, wie bspw. das Sammeln von Nacktbildern, um andere um einen Gefallen zu bitten, halt die gute alte Erpressung in neuem Gewand. Was mir noch gut in Erinnerung ist, sie sagte: „Xhamster und Pornhub sind so was von 2010, ich habe was Besseres“. Wem könnte man es auch verdenken, nie war es einfacher, an die Daten zu kommen. Wenn ich es richtig verstanden habe, war es ein einfacher Trojaner, welchen sie über eine ihrer WhatsApp Gruppen in einem Link versteckte. Nicht lang und alle hatten diesen Trojaner auf dem Handy und sie musste lediglich die Früchte ihres Treibens ernten.
Aber wie habe ich davon erfahren, natürlich wie immer, man hat es mir einfach erzählt, unter dem Deckmantel des § 203 SGB (Schweigepflicht) kann man doch nur Vertrauen fassen, immerhin sagt dieser aus, dass wenn ich über meine Klienten tratsche, ich sogar mit einer Freiheitsstrafe belangt werden kann. Aber was keiner weiß, macht Keinen heiß. Da saß er nun, ein junger schlaksiger Kerl, knapp 2 m hoch, aber dünn wie eine Bohnenstange. Kein sehr attraktiver Kerl, seine Nase sah aus wie von Pinocchio oder Buratino, je nachdem wo sie sozialisiert wurden, können sie sich einen aussuchen aber eigentlich ist er derselbe. Da saß er nun, ohne Rückgrat wirkte er noch sonderbarer, fast wie ein Katzenbuckel und ich hatte nicht wirklich ein Interesse mit ihm zu sprechen, was könnte mir diese Gestalt schon Interessantes erzählen. Ich wollte ihn auch schon wieder fast in seine Klasse zurück schicken, da er den Mund nicht aufbekommen wollte und wie schon geschrieben, ich kein wirkliches Interesse hatte, was wohl auch dem Konsum von Beruhigungsmitteln am Abend zuvor geschuldet war. Manchmal bin ich halt auch ein guter Sozialarbeiter und versuche mich in die Menschen besser hineinversetzen zu können. Dazu gehört es auch, zu probieren, was gerade so angesagt ist. Was an Legal Highs legal sein soll, versuche ich noch zu ergründen, aber zu meiner Zeit war selbst der beste Stoff, ein Witz gegen den Kram von heute, welcher in ansprechend bunter Verpackung daher kommt, um die Kids auch äußerlich anzusprechen. Früher waren Drogen noch schmutzig, man musste zu einem Dealer, bekam unter Umständen gestrecktes Zeug und je nachdem was man präferierte, gehörte es noch dazu, mit einer Nadel zu hantieren. Heute kann man einfach per Handy bestellen, ach du schöne neue Welt.
Zurück zu Anonymouse und dem schlaksigen Kerl, welcher mir erstmalig erzählte, es gäbe eine Person an der Schule, welche Schüler mit eigentlich geheimen Fotos unter Druck setzt und droht, diese zu veröffentlichen, wenn man nicht tut was sie wünscht. Sie habe sich ein regelrechtes Netzwerk aufgebaut, von einem bekommt sie Ritalin, vom nächsten etwas Dope, wieder jemand anders zahlt einen kleinen Obolus für die Verschwiegenheit von Anonymouse. Natürlich wurde er, der schlaksige Kerl auch erpresst, aber auf eine andere Art, als die anderen. Anonymouse sah aus wie jener weibliche Nerd aus den Sitcoms, dicke Brille, etwas korpulent und immer eine fettige Strähne vor den Augen. Ob sie nun so aussah weil Sitcoms diesen Style für Nerds vorgaben, oder es Zufall war, könnte fast egal sein, würde es nicht doch implizieren, dass selbst Jene, die meinen souverän zu sein, auch nur von der Gesellschaft geformt wurden?
Jedenfalls sah dieser schlaksige Kerl doch so unscheinbar aus, was sollte sie von ihm wollen? Er zeigte mir den Tränen nahe sein Handy... Wie die Nase des Mannes, so sein Johannes, schoss es mir durch den Kopf, jetzt dämmerte es mir, er hatte einen Kinderarm als Schwanz, wie ich ihn nur einmal zuvor in einem Porno sah. Dort gehörte er aber einem Afroamerikaner, der arge Probleme hatte, dieses Monster steif zu bekommen. Ich fragte noch einmal nach, wenn er doch mit Anonymouse liiert sei, warum er dann ebenfalls erpresst werde? Er sagte weinerlich, wir sind nicht zusammen, sie meldet sich bei mir und dann muss ich innerhalb einer Stunde bei ihr erscheinen. Ich verstand sein Problem noch immer nicht. Okay, Anonymouse war vielleicht nicht die Attraktivste, aber wenn ich mir ihn so anschaute, ein Glücksgriff. Ich ruderte noch einmal zurück, da ich merkte, dass er mir entgleitet, wenn ich ihm diese Worte so an den Kopf knalle. Ich hatte schon so manchen Jungen hier sitzen, welcher durch seine alleinerziehende Mutter etwas verweichlicht, wenn nicht sogar weibisch wirkte. Ein Chauvinist bin ich natürlich nicht, so wie es jeder gute Chauvinist von sich behaupten würde. In meinem Wirken ist mir halt des Öfteren aufgefallen, dass Jungs/Mädchen, welche lediglich von Mutter oder Vater erzogen werden, sonderbar sind, da es nicht umsonst zwei Geschlechter gibt, wobei beide wichtig für die Erziehung sind. Jungs die nur vom Vater erzogen werden, sind oft distanziert und nicht wirklich empathiefähig, fast wie ich, da ihnen als Kind so einiges verwehrt blieb, was ihnen vielleicht gut getan hätte. Heute ist es zu spät, was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr und ab einem gewissen Punkt ist es zu spät, noch positiv auf die Sozialisation einzuwirken, da sie abgeschlossen scheint.
Also bot ich ihm an, als Mediator zu fungieren, er sagte: „Ach wissen sie was, es war eine dumme Idee her zu kommen, ich bekomme das auch alleine geregelt.“ So was passiert mir nur selten, dass sich mir Jemand entziehen kann. Nun zeigte ich mein zweites Gesicht, der welcher ich eigentlich war und dem schlaksigen Kerl fror das Gesicht ein, was er wohl in dem Moment dachte? Bis vor einer Sekunde, war dieser Herr Wolf noch die Ausgeglichenheit in Person, sprach über Empathie, Vertrauen und stellte mir sogar die Wunderfrage, was passieren müsste, damit morgen die Welt wieder in Ordnung ist. Plötzlich wandelt er sich um 180 Grad, sagt zu mir, du bist 18 Jahre alt und Anonymouse nicht. So oder so ähnlich waren sicherlich seine Gedankengänge. „Hast du die Einverständniserklärung ihrer Eltern?“, unterbrach ich sein Grübeln. „Du schickst einer Minderjährigen also Schwanzfotos?“ Das Zusenden pornographischer Inhalte an Minderjährige erfüllt gleich mehrere Straftatbestände laut StGb: § 176 – Sexueller Missbrauch von Kindern, und § 184 – Verbreitung pornographischer Schriften. „Natürlich habe ich im Vorfeld kurz recherchiert.“
Aber ich sagte doch, sie hat mich gehackt und die Bilder entwendet…" sofort fiel ich ihm ins Wort: „Also alles was ich verstanden habe war, dass du ganz schön Scheiße gebaut hast, und dann versuchst du mich auch noch durch Lügen auf deine Seite zu ziehen“. Sowie, dass er sich die Schweigepflicht in die Haare schmieren kann, da was er wohl nicht wusste, diese nicht mehr greift, sollte das Kindeswohl in Gefahr sein. Und da Anonymous noch minderjährig sei, wäre der Tatbestand erfüllt. Er schluckte schwer und ich sagte: „Also an deiner Stelle würde ich hierüber kein Wort verlieren, wenn sich Anonymouse meldet, machst du weiter wie bisher auch“. Und da war sie wieder meine vorgegaukelte Empathie, schon versuchte ich seine Perspektive zu meinen Gunsten zu verändern und fragte ihn, ist es denn schlimm mit Anonymouse schlafen zu müssen? Er wusste irgendwie nicht so recht, ob er im falschen Film sei und fragte ob er gehen dürfe. „Natürlich nicht“, antwortete ich wieder leicht gereizt, um ihm zu versinnbildlichen, spiel lieber mit, sonst wird es noch unangenehmer. Er antwortete nur kurz mit einem: jap…