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Avenae. Lisa W. Barbara
Читать онлайн.Название Avenae
Год выпуска 0
isbn 9783754182161
Автор произведения Lisa W. Barbara
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Irgendwo her kannte ich den doch, schoss es mir durch den Kopf.
"Ich bin Jared", sagte er und streckte mir die Hand hin.
Ich starrte sie an, als könnte sie sich jeden Moment in eine Giftschlange verwandeln, doch dann nahm ich sie und schüttelte sie wie eine Wilde. Er lächelte wieder.
"Wie heißt du?", fragte er und ich zwang mich, mich zusammenzureißen. Was war ich nur für eine, die sich so wegen einem Mann aus dem Konzept bringen ließ?
Ich räusperte mich und hörte, dass meine Stimme nun wieder normal war.
"Ich bin Avenae."
Ich schüttelte immer noch seine Hand und als ich es merkte, zog ich sie blitzschnell zurück.
"Freut mich, dich kennenzulernen, Avenae. Außergewöhnlich schöner Name für eine außergewöhnlich schöne Frau."
Jaah, mich freut es auch, dich kennenzulernen, dachte ich, aber sagte nichts. Ich konnte einfach nichts sagen.
Woher kenn ich dich nur, fragte ich mich wieder, als ich ihn ansah und seine schwarzen Augen mich zu durchbohren schienen.
Ich wurde unterbrochen, denn mein Handy fing an zu läuten. Als ich nicht hinging, meinte Jared, ich solle doch rangehen.
Schnell zog ich ungeschickt mein Handy aus der Tasche und hörte Toms Stimme, als ich abhob.
Achja, den gibt’s ja auch noch.
Er sagte etwas von wegen warum ich nicht angerufen hätte und was los sei. Ich sagte ihm schlicht, dass ich bei Bea schlafen würde und sie mich morgen heimbringen würde.
Dann legte ich auf, ohne die gewohnte Ich-liebe-dich-Floskel und ich fing wieder Jareds Blick auf, der mich unentwegt ansah.
"Dein Freund?", fragte er und ich schüttelte instinktiv den Kopf.
"Nein, nur ein Bekannter." Wow, so schnell kann's gehen.
Ich erhob mich, als mir einfiel wo wir überhaupt waren. Ich sah zu Bea, die immer noch bei dem Pferd stand und uns nicht mal ansah. Seltsam.
Ich ging zu ihr und sie sah mich erst an, als Jared zu uns kam, ihr eine Hand auf den Rücken legte und etwas ins Ohr flüsterte. Äußerst seltsam.
Ihre Stimme war irgendwie komisch und sie gab sich ziemlich unecht.
"Ich muss schnell in den Stall und Nero reinbringen. Ihr könnt euch ja so lange unterhalten, wenn ihr wollt. Ich muss jetzt dann sowieso bald los. Arbeit…", meinte sie gespielt fröhlich und ich ging mit ihr zusammen zu dem Stall, Jared hinterher, dessen Blicke ich die ganze Zeit spüren konnte.
"Arbeit? Achja stimmt, du musst ja Freitag arbeiten, hab ich ganz vergessen. Schade", sagte ich und meinte es wirklich ernst. Ich hätte gerne mit ihr geredet und Zeit verbracht.
"Ja, tut mir leid. Ich fahr gleich von hier aus in die Stadt. Wenn du willst, dann kann Jared dich heimbringen?"
Ich schüttelte den Kopf, denn ich war ja mit dem Rad von Ellen da und wollte das erst zurückbringen.
Wir verabschiedeten uns und Bea versprach, mich morgen anzurufen.
Als ich mich von Jared verabschiedete und Bea schon im Stall war, nahm er meine Hand und drückte mir einen Kuss darauf.
"War wirklich ein Vergnügen, dich kennenzulernen. Hoffentlich sehen wir uns bald wieder", meinte er und er sah mir mit seinen schwarzen Augen fest in die Augen.
Ich sah ihn verwirrt an, als er mich immer noch anstarrte. "Ist noch was?", fragte ich und endlich riss er sich los und schüttelte den Kopf.
"Nein, ich dachte nur…", sagte er, drehte sich um und ging in Richtung Stall.
Auf der Fahrt zurück zu Beas Wohnung dachte ich über den äußerst komischen Verlauf des Abends nach. Was sollte denn das Ganze? Und wie konnte mich ein Kerl, der nicht mein Freund war, so dermaßen aus dem Konzept bringen, wie dieser Jared? Ich überlegte den ganzen restlichen Weg zurück, wo ich ihn schon mal gesehen haben könnte.
Bei der Wohnung angekommen, stellte ich das Rad ab und beschloss, den Rest zu meiner Wohnung zu gehen. Tom musste das ja nicht wissen. Wie sagt man so schön? Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß.
Ich kramte in meiner Tasche nach meinen Kopfhörern, als meine Hand auf etwas stieß, das ungewöhnlich war. Achja richtig, die Fotos. Ich zog es heraus. Ich sah sie mir im Schein der untergehenden Sonne an und kam zu dem Bild, wo ich die Adresse fotografiert hatte.
Dann fiel mir was ein. Ich kramte wieder in meiner Tasche und stellte mit Erleichterung fest, dass meine Dienstmarke da war. Also warum sollte ich nicht bei dem vorbeischauen, der vielleicht einen Haufen Mädchen getötet hatte? Ich befühlte meine Jackentasche. Das Pfefferspray und das Taschenmesser waren eine ausreichende Verteidigung, beschloss ich und machte mich auf dem Weg zu der Adresse.
Es war ein schönes Haus, in dem Licht brannte. Ich atmete tief durch, denn ein bisschen aufgeregt war ich schon. Ich suchte mit zittrigen Händen meinen Dienstausweis in meiner Tasche und atmete nocheinmal ganz tief durch.
Zögernd klingelte ich und tänzelte nervös von einem Bein auf das andere.
Nach kurzer Zeit öffnete ein junger Mann und ich war einen Moment wie gelähmt. Denn der, der da stand, mit dem hatte ich niemals gerechnet. Jetzt wusste ich auch, woher ich ihn gekannt hatte.
In der Tür stand Jared. Auf seinem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus.
"Ja?", fragte er mit seiner wunderschönen Stimme.
"Hi, ähm.. Ich… ähm…", stammelte ich und umklammerte meinen Ausweis, unfähig mich zu rühren.
"Ja?", fragte er nochmal und der Klang seiner Stimme trug nicht gerade dazu bei, dass ich mich sammeln konnte.
"Hast du schon Sehnsucht nach mir?"
Ich sah ihn an. Besser gesagt ich starrte ihn an und das Licht der untergehenden Sonne verwandelte seine Haare in Gold und in seinen Augen blitzen dunkle Sonnenstrahlen…
"Ist alles in Ordnung?", fragte er leise und machte einen Schritt auf mich zu. Er berührte meine Hand, in der ich meine Dienstmarke hielt und er hob sie an sein Gesicht.
"Aha, Avenae Johannson, Polizei Rügen. Was hab ich denn verbrochen? Bin ich zu schnell gefahren, Frau Kommissar?"
Was zum Teufel machst du da?, schrie ich mich selbst in Gedanken an und schüttelte mich.
"Ich… ich. Nein. Ja, ich meine Nein, du bist nicht zu schnell gefahren. Ich hab einfach nur... Ich hab. Ich weiß nicht… Und ich bin keine Kommissarin sondern nur.."
Schelmisch biss er sich auf die Unterlippe und ich musste schlucken. Ach du scheiße. Das gibt’s doch nun wirklich nicht. Was war das nur für ein Sahneschnittchen?
"Komm erst mal rein. Vielleicht weißt du ja dann wieder, warum du vor meiner Tür stehst, total verwirrt", sagte er mit seiner schönen Stimme und zog mich in die Wohnung.
Ich registrierte nicht mal die Einrichtung, denn ich musste auf seinen Hintern starren, als er durch den Gang hindurch um die Ecke verschwand.
Oh Gott. Langsam kapierte ich, wie absolut lächerlich ich mich gerade benahm.
Ich atmete tieeef durch und folgte ihm.
"Jared?", fragte ich, als ich ihn nicht sah und ich bekam plötzlich Angst. Was hatte ich mir nur dabei gedacht, hier an einem Freitagabend nach Dienstende mit meiner Praktikanten Dienstmarke herzukommen, wo er doch vielleicht ein Mörder war, mit meiner besten Freundin zusammen war und, achja ich hatte ja auch noch einen Freund, der daheim hockte und sich ständig Sorgen um mich machte?
Oder sich vielleicht gerade einen Porno ansah, weil ich schon Ewigkeiten nicht mehr mit ihm geschlafen hatte? Und warum musste ich ausgerechnet jetzt über