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Avenae. Lisa W. Barbara
Читать онлайн.Название Avenae
Год выпуска 0
isbn 9783754182161
Автор произведения Lisa W. Barbara
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Er war das tollste, was mir je passiert ist. Und ich Depp wollte ihn zuerst gar nicht.
Eigentlich hasste ich Leute, die meinten, wegen ihnen müsste ich mein ganzes Leben ändern. Tom meinte, ich müsse mehr aus meinem sehr bescheidenen Leben machen und hatte versucht, mich bei der Polizei für eine Ausbildung anzumelden.
Ich lehnte ab, denn ich hasste es wirklich, wenn mir jemand vorschrieb was ich tun und was ich nicht tun sollte, aber weil er mir die ganze Zeit über sauer war und ich konnte es einfach nicht ertragen, wenn er mich nicht mit seinen warmen braunen Augen ansieht und mir zärtliche Worte in mein Ohr hauchte, willigte ich wenigstens für ein Praktikum ein.
Mein Café wollte ich aber nicht aufgeben und wenn ich frei hatte, arbeitete ich darin mit. Ich hatte mir jemanden eingestellt, Jenny, eine hübsche kleine Blondine, die sich mit dem Kellnern auskannte und die ich auch mal allein lassen konnte. Ich vertraute ihr.
Das Schlimmste war jedoch, für Tom war seine Arbeit Prio eins im seinem Leben. Ich musste ihn mit Mördern und Schichtarbeit teilen, was nicht gerade einfach war.
Heute aber nicht!
Heute war unser erster gemeinsamer Tag seit langem. Er hatte Urlaub und ich noch einige Überstunden, die ich wegbringen musste, bevor das Praktikum zuende war. Ich hatte ihn so lange gebeten, dass er sich endlich mal freinimmt, und siehe da, meine Wünsche wurden erfüllt.
Es war ein schöner Tag und ich machte mich fertig. Ich zog eine weiße Bluse und einen Rock in A-Linienform und meine braunen Sandalen an. Ich nahm meine Handtasche und den Schlüssel, verließ meine Wohnung und klopfte an Toms Tür.
Als keiner öffnete, zuckte ich nur mit den Schultern und sprang die Treppen hinunter.
Unten wurde ich geblendet von der Sonne und von noch jemanden, der an der Wand lehnte.
Grr, er erfüllt wirklich jedes Klischee eines sexy Polizisten. Am liebsten würde ich ihm die Strähnen seines dunklen Haars aus der Stirn streichen und ihm das blaue Hemd herunterreißen, aber man kann ja nicht alles haben.
Über den Rand seiner Pilotenbrille blickte er mich an und verdrehte die Augen.
"Na endlich, kommst du?", fragte er ungeduldig und stieß sich von der Wand weg.
"Man Tom, wir haben Zeit. Hast du vergessen dass du heute frei hast?"
Er nickte und nahm meine Hand.
Ich hatte so viele Pläne für heute, wollte spazieren gehen, in der Stadt Kaffeetrinken, Tretboot fahren und das Leben genießen.
"Okay Baby, was willst du zuerst machen?", fragte er mich, während er den Arm beschützend um mich legte.
"Ich brauch erst mal einen Kaffee", und ich dachte sehnsüchtig an dieses wunderbare Getränk, das ich so liebte.
"Aber zuerst hab ich noch eine Überraschung für dich", sagte er mit einem verschmitzten Lächeln auf dem Gesicht.
Jetzt war ich wirklich gespannt. Er war so süß und lieb zu mir, das war eigentlich mehr, als ich verdiente, aber wer hatte schon etwas gegen eine Überraschung?
Er fummelte an seiner Hosentasche herum und ich malte mir schon aus, dass es die kleinen Perlenohrringe waren, die ich ihm letztens in einem schönen kleinen Laden gezeigt hatte, oder aber den Ring mit dem Diamanten? Könnte es wirklich sein, dass er mir hier und jetzt einen superromantischen Heiratsantrag machen würde?
Während er immer noch mit seiner Hosentasche kämpfte, malte ich mir aus, wie ich wohl in einem Hochzeitskleid aussehen würde. Ein weißes? Oder ein ganz romantisches in rosé? Und Tom im Anzug… mhmmmm.
"Süße, da wir ja jetzt schon eine Zeitlang zusammen sind, hab ich mir was ausgedacht…", fing er an und ich strahlte übers ganze Gesicht. Gleich wird er es sagen. Gleich wird er die Worte sagen, die mein Leben endgültig vollkommen machen würden.
"Also ich wollte dich fragen, ob du…" Ich zitterte und ich konnte nicht anders: "Ja Tom, ich will!"
Einen Moment sah er mich verwundert an und zog etwas aus seiner Hosentasche hervor. Und er stand einfach nur so da. Es war nicht richtig so.
"Nein nein Schatz. Du musst dich hinknien, das ist nicht romantisch", meinte ich fast schon enttäuscht.
Und bevor er nun endlich die Worte sagen würde, sah ich auf seine Hand und als ich erkannte, was es war, war ich schon fast den Tränen nahe.
"Was ist das?"
"Nun, ich hab mir gedacht, wir haben uns noch fast nie zusammen diese Insel angesehen hab ich uns das hier ausgeliehen, damit wir uns mal Rügen anschauen können."
Er deutete an mir vorbei auf etwas. Als ich mich umdrehte, blieb mir fast der Atem weg, so enttäuscht war ich.
Da stand sie. Eine schwarze Vespa, die eigentlich ganz schön war, unter anderen Umständen vielleicht, in einem anderen Leben vielleicht.
"Äääh…", mehr brachte ich nicht heraus und Tom deutete es wohl als einen Ausdruck der Freude, denn ein breites Lächeln erscheint auf seinem Gesicht.
"Und wie findest du sie?"
Begeistert ging er zu der Vespa und schloss sie auf.
"Äääh…", machte ich immer noch, da ich nicht wusste, was ich sagen sollte.
"Wow Ave. Deine Begeisterung hält sich ja mal wieder in Grenzen."
Er klang etwas beleidigt und ich schreckte aus meiner Starre.
Ich überbrückte die kurze Strecke zu ihm und der Vespa und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
"Schatz. Sie ist wirklich ein Traum. Aber du hast doch ein Auto?", fragte ich unsicher, während er sich wieder aufrichtete und zwei Helme in der Hand hielt.
Der eine war pink. Ernsthaft. Es war ein richtig schönes Pink und sofort konnte ich wieder lächeln. Wahnsinn, was hatte ich nur für einen tollen Freund (hoffentlich bald Verlobten)? Hatte ich nicht ein Glück?
"Die ist doch nicht für mich"… Erleichtert atmete ich aus. Er hatte sie also nur gemietet.
"Sie ist für dich."
Ich zuckte zusammen. Für mich?
"Waaas?" Ich war echt schockiert. Er schien es in meinem Gesicht ablesen zu können, denn er kam auf mich zu und hielt mir seine Lippen für einen Kuss hin. Er dachte doch ernsthaft, dass ich mich darüber freuen würde.
"Komm Süße, machen wir uns einen schönen Tag. Und sei so gut und tu wenigstens so als würdest du es genießen."
Ich nickte nur und er schwang sich auf die Vespa, mich an der Hand mitziehend. Langsam setzte ich den Helm auf, darauf bedacht meine Haare nicht zu zerdrücken und setze mich hinter ihn.
Und los ging's. Es war eindeutig viel zu schnell für meine Verhältnisse. Ich drückte mich an ihn und umklammerte ihn so fest, dass er sich unterm Fahren zu mir umdrehte und einen schmerzenden Gesichtsausdruck aufsetzte.
"Schau nach vorne um Himmels Willen!", schrie ich durch den Fahrtwind und er lachte nur.
"Ich meins ernst!" Ich zwickte ihn zur Bestätigung in die Taille.
Das half, denn er sah wieder auf die Straße.
Ich wusste nicht wo er hinfuhr und ich ließ mich überraschen. Vielleicht kam ich ja doch noch zu meinem romantischen Heiratsantrag im Sand, mit Picknick, Champagner und langsam geht die Sonne unter. Hach, herrlich.
Wir fuhren aus der Stadt heraus und ganz ehrlich, es gefiel mir. So schnell von einem Ort zum anderen kommen und dabei den Wind in meinen Haaren spüren, das Kribbeln, das sich langsam von Angst in unbändige Freude verwandelte. Ich lockerte den Griff um Toms Taille und stieß einen Schrei