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vor, da sie niemanden kannte und Markus war hinter der Bühne. Mit Wut im Bauch, die sich gegen ihre Mitbewohner richtete, wollte sie zu ihrem Platz kehren, als sie eine männliche Stimme aus den Gedanken riss.

      „Ich habe ein Glas zu viel. Möchten sie?“ Ein äußerst attraktiven Mann reichte ihr ein Glas.

      „Gerne, danke.“, nahm sie zufrieden an.

      „Eine tolle Vorführung, nicht wahr?.“, meinte der dunkelhaariger Mann.

      „Ja. Wirklich toll. Mein Freund spielt den Bauer.“, erwiderte Jana stolz. „Mein schwuler Freund.“, fügte sie hinzu. Im gleichen Moment, hätte sie sich für ihre Äußerung Ohrfeigen können.

      „Er ist wirklich gut.“, sagte der Mann und streckte ihr seine Hand entgegen.

      „Edward.“ stellte er sich vor.

      „Jana.“

      „Ein schöner Name.“, sagte Edward. Ihm kam an dieser Frau alles schön vor. Sie hatte etwas besonderes an sich.

      „Sind sie auf der Durchreise?“ Seine Frage verriet ihr, dass er sie mit ihrem riesigem Rucksack gesehen haben muss, als sie nach ihrem Platz suchte.

      „Nein, eher Heimreise.“, lächelte Jana verlegen. „Wir sollten wieder rein.“, meinte sie gleichzeitig, da die meisten Zuschauer wieder Richtung Theatereingang drängten.

      „Darf ich sie später auf einen Drink einladen?“ , fragte Edward.

      „Ich kann nicht mal bis zum Schluss bleiben, sonst verpasse ich den letzten Zug nach Hause.“

      „Schade....Wo sind sie den zu Hause?“

      „Am Arsch der Welt, so zu sagen.“, gab Jana von sich und errötete gleichzeitig wegen ihrer Ausdrucksweise. „Zur späten Stunde fahren keine Züge mehr hin.“, lächelte sie.

      „Bleiben sie. Ich kann sie fahren.“

      „Ich kann doch nicht zu einem Fremden ins Auto steigen. Vielleicht sind sie ein Verbrecher oder Vergewaltiger.“, zog Jana einen ernsten Gesichtsausdruck auf, worauf Edward zum Lachen anfing. „Und auch wenn nicht, kann ich es nicht annehmen.“, fügte sie hinzu.

      „Wieso nicht? Ich habe für den Rest des Abends nichts geplant. Ich würde sie gerne näher kennenlernen Jana. Wenn es sein muss, auch während der Autofahrt.“

      Der Gedanke, diesen Mann nie wieder zu sehen, gefiel Jana gar nicht, dennoch sage sie: „War nett sie kennen zu lernen.“, und ging.

      Weder er, noch sie, konnten sich auf das Theaterstück konzentrieren. Da Edward ein paar Reihen hinter Jana saß, fühle sie sich unwohl und beobachtet. Die zweite Hälfte neigte sich dem Ende zu und Janas Uhr zeigte, dass sie gehen musste. Als sie den Ausgang erreichte, spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter.

      „Bleiben sie doch“, horte sie Edward flüstern. „Schauen sie, ich bin kein Verbrecher. Ich bin Arzt und anständig.“, reichte er ihr seinen Personalausweis.

      „Steht es hier drin, dass sie anständig sind?“, lächelte Jana, da sie nicht wirklich annahm, dass er ein schlechter Mensch wäre, der ihr was antun möchte.

      „Dr. Edward Kiessling“, las sie in seinem Ausweis. Schnell rechnete sie aus, wie alt er sei und musste feststellen, dass er ihr Vater sein könnte. Edward war dreiundvierzig. Nie hätte sie es vermutet.

      Er sah sie mit einem verführerischem Blick an, worauf Jana flüsterte: „Na gut, aber wir bleiben hier stehen. Ich will nicht noch mehr Unruhe stiften.“.

      Beide lehnten sich gegen die Wand an und verfolgten das Stück bis zum Ende.

      Jana war froh geblieben zu sein. Sie ließ es sich nicht nehmen, Markus persönlich zu gratulierten.

      „Du warst soooo toll. Fantastisch.“, sagte sie.

      „Wirklich?“, fragte Markus verlegen.

      „Ja, wirklich. Das weißt du doch. Ich muss jetzt gehen. Falls man mich suchen sollte, bin ich von einem gutaussehendem Doktor, der mich nach Hause fahren wollte entführt worden.“

      „Wie?“

      „Ich werde dir am Montag Bericht erstatten.“, lächelte Jana und lief davon.

      „Pass auf dich auf. Schön, dass du da warst.“, schrie Markus ihr nach.

      Jana war sich absolut nicht sicher, ob der charmanter Mann tatsächlich vor´m Eingang des Theaters auf sie warten würde, wie sie vereinbart haben. Mit Erleichterung stellte sie fest, dass Edward wirklich an der ausgemachten Stelle nach ihr Ausschau hielt.

      „Darf ich´s ihnen abnehmen?“, fragte er bezüglich ihres Rucksacks.

      „Es geht schon“, sagte Jana schmunzelnd. „Vielleicht wollen sie es klauen“, fügte sie hinzu.

      „Ach ja, ich könnte mich ja doch als Verbrecher entpuppen.“, lachte Edward, öffnete die Tür seines Wagens und verstaute jede Menge Ordner wie Papierkram auf den Hintersitz.

      „Bitte sehr die Dame.“, ließ er Jana einsteigen und fragte: „Wo ist den am Arsch der Welt?“.

      „Burghausen. Sagt´s ihnen was?“

      „Sicher, die schöne Burg... Die längste Europas sagt man.. Stunde, ein und halb werden wir brauchen.“, sah Edward auf seine Rolex.

      „Wissen sie was? Es ist nicht so schlimm, wenn ich heute nicht nach Hause komme. Ich kann ja morgen früh den ersten Zug nehmen.“, meinte Jana.

      „Kommt nicht in Frage. Ich hab´s ihnen angeboten und fahre sie auch hin. Auch wenn es am Arsch der Welt ist.“

      „Nein, wirklich. Ich habe es mir anders überlegt. Wirklich.“, beteuerte sie.

      „Aber sie gehen mit mir essen?“

      Jana nickte, machte ihren langen Beinen Platz und lehnte sich zurück im Edwards luxuriösem Wagen.

      „Pendeln sie jede Woche?“, fragte Edward, der sich immer nervöser und unbeholfener vorkam.

      Die Frau faszinierte ihn. Ihre zierliche Figur und ihr engelgleiches Gesicht weckten in ihm einerseits den Beschützerinstinkt, anderseits machte ihn Janas stolze und selbstbewusste Haltung unsicher. Er war ein geschiedener Mann, der sich voll und ganz seiner Kariere gewidmet hat und nie daran dachte eine feste Bindung einzugehen. Zwar hatte er immer wieder heiße Affären, meistens mit Krankenschwestern, auch mal mit einer Ärztin, die ihm noch Monate nach dem er es beendet hat die Hölle heiß machte, doch an keine dieser Frauen wollte er sich ernsthaft binden.

      „Ja.Wenn es sich irgendwie einrichten lässt fahre ich nach Hause. In München habe ich nicht all zu viele Freunde und meine WG Bewohner sind auch meistens weg am Wochenende.“

      „Also, sie leben in einer WG?“

      „Ja.Und sie? Ein waschechter Münchener?“

      „Ja und nein.“, antwortete Edward knapp. „Ich nehme an sie studieren?“, fragte er.

      „Ja. Kunstwissenschaften, zum Leidwesen meines Papas. Er nennt es immer brotlosen Zweig, aber mir gefällt es....Wussten sie schon immer, dass sie Arzt werden wollen?“

      „Ja. So ist das. Auch wenn ich vieles nicht wusste, das wusste ich schon immer.“, antwortete Edward nachdenklich.

      Es war tatsächlich so, dass er schon als Kind mehr für Biologie übrig hatte wie andere Gleichaltrigen und einen Mikroskop zu besitzen war sein größter Wunsch gewesen. Ein Wunsch, den seine Eltern ignoriert haben, ihn nicht selten dafür bestraften, mit bösen Blicken und Worten wie: „Gott hat uns erschaffen, mehr hat dich nicht zu interessieren.“.

      „Wir sind da.“, sagte Edward und verbannte seine negativen Gedanken.

      Er führte Jana in ein nobles Restaurant, in dem sie sich von Anfang an unwohl fühlte.

      Die Preise in der Speisekarte waren überdimensional und das steife

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