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      Unschlüssig starrte er auf die Kleidung und dann über seine Schulter. Zu meiner Verwunderung öffnete er die Tür und trat einen Schritt zur Seite.

      " Mach ich gerne Lyk, aber könntest du kurz reinkommen? Ich.. äh.. wir sind eben in einem Raid, ich sollte mich da kurz Abmelden. "

      Ich zögerte nicht lange, sondern schritt an ihm vorbei in die Wohnung. Beim ersten Blick in die Runde, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Stefan hatte es in der kurzen Zeit geschafft, dem Zimmer seinen Junggesellencharm zurückzugeben.

      Überall stand benutztes Geschirr und Klamotten lagen wild verstreut im Zimmer herum. Er versuchte das Chaos etwas zu kaschieren und sammelte die Teller ein um sie in seine Küche zu bringen.

      Auf dem Schreibtisch stand der Laptop und das von mir so schlecht gemachte Spiel lief darauf. Ich musste an mein Streitgespräch mit Michelle denken und ein Lächeln stahl sich in mein Gesicht. Ob sie wohl eben auch darin unterwegs war?

      Stefan kam aus der Küche zurück und interpretierte mein Lächeln wohl falsch. Mit rotem Kopf huschte er an mir vorbei.

      " Tut mir leid, ich muss nur schnell Bescheid geben, dann können wir los. "

      Er setzte sich hin und griff nach einem Headset.

      " Re, sorry Leute..ähh ich weiß, das kommt jetzt etwas blöd, aber ich muss weg. Eine Freundin braucht meine Hilfe. "

      Keine Ahnung was er zu hören bekam, doch er wurde immer nervöser und entschuldigte sich erneut.

      " Nein Mann, dass ist keine billige Ausrede... was? Quatsch, wie kommst du auf so was? Jetzt hör doch mal zu Quirin, es ist echt wichtig! "

      Stefan sah aus als würde er am liebsten losheulen. Ich verdrehte die Augen und marschierte zu ihm hin. Ohne lange zu fragen, zog ich ihm das Headset herunter und hielt es an mein Ohr.

      " So Jungs, genug gelabert, Stefan gehört jetzt erst mal mir! "

      Ich ließ meinen Blick zum Monitor wandern und versuchte mir ein Bild von dem Geschehen zu machen.

      " Ihr könnt eure... mhh Gartenzwerge, oder was das auch immer sein soll, später mit ihm verhauen. Jetzt muss er sich erst Mal um meine Bedürfnisse kümmern."

      Hatte ich bis jetzt nichts gehört, fingen plötzlich fünf bis sechs Leute gleichzeitig an zu reden.

      " Boah ich glaubs ja nicht, der hat wirklich ne Tussi da!"

      Ein anderer meinte begeistert.

      " Hey, wer bist du denn? "

      Jemand, der wohl den Stimmbruch noch vor sich hatte, rief.

      " Cool, Darkknight hat Frauenbesuch uih juih juih. "

      Eine weitere Stimme meldete sich zu Wort.

      " Wenn sie so aussieht wie sie klingt, Jackpot! "

      Darauf meinte jemand begeistert.

      " Da hast du recht Killerboy. Hey Mädel, bleib lieber du im Chat, dass ist viel besser als mit Darkknight zu labern.."

      So ging es in einer Tour weiter. Kopfschüttelnd reichte ich Stefan das Headset zurück. Er griff wie ein ertrinkender danach und setzte es hektisch auf.

      " Ok Leute, ihr habt es ja selbst gehört. Was, sag mal spinnst du? Nein, mach ich nicht! Sie ist eine Freundin...hahaha..ja du mich auch..bis später Leute. "

      Er riss sich das Headset vom Kopf und warf es auf den Tisch. Hektisch klickte er mehrere Fenster zu, ehe er sich leicht verschämt zu mir drehte.

      " Keine Ahnung, was die alles zu dir gesagt haben, aber du solltest es auf jeden Fall nicht zu ernst nehmen. Die sind eigentlich alle recht nett. "

      Schmunzelnd winkte ich ab.

      " Was die da sagen kann mir egal sein. Solange du deinen Spaß dabei hast, passt das schon. "

      Stefan wirkte erleichtert, doch etwas schien ihm noch auf dem Herzen zu liegen.

      " Die dachten eben, du wärst meine Freundin. "

      Verdutzt blickte ich ihn an.

      " Äh, bin ich doch auch. "

      Sichtlich nervös suchte er nach den passenden Worten. Endlich schnallte ich, was er mir sagen wollte.

      " Ach jetzt kapier ich es. Du meinst deine richtige Freundin? "

      Bekümmert nickte er mir zu. Verwundert fragte ich ihn.

      " Findest du es so schlimm, dass sie das denken? "

      Er riss erschrocken die Augen auf.

      " Nein, nein, ganz im Gegenteil! Ich dachte nur, du könntest das schlimm finden? "

      Stirnrunzelnd blickte ich ihn an.

      " Was bringt dich bitte auf die Idee, eine Frau könnte es schlimm finden, für deine Freundin gehalten zu werden? "

      Bekümmert sackte Stefan in sich zusammen und murmelte.

      " Ich bin ein Versager. Was habe ich bisher schon in meinem Leben erreicht? Die ganze Enklave blickt mit Verachtung auf mich herab. "

      Bei seinen selbstmitleidigen Worten, stemmte ich die Hände in meine Hüfte und blickte ihn streng an.

      " Jetzt mal langsam mein Lieber. Was bitteschön bringt dich darauf, du könntest ein Versager sein? "

      Verärgert deutete ich zur Tür.

      " Nur weil du nicht wie alle da draußen herum rennst und kämpfst, bist du noch lange kein Versager. So wie ich das sehe, bist du sogar einer der Wenigen hier, der Hirnschmalz zeigt. "

      Ich warf die Hände in die Luft.

      " Wieso überhaupt all dieses Morden und Kämpfen? Wieso kann man die ganze Sache nicht irgendwie friedlich lösen? "

      Stefan blickte befangen zu mir hoch. Mein emotionaler Ausbruch hatte ihn wohl etwas eingeschüchtert. Ich zwang mich zur Ruhe, ehe ich weiter sprach.

      " Wie auch immer, du bist garantiert kein Versager! "

      Ich deutete im Zimmer umher.

      " Du malst wundervolle Bilder, bist zu jedem freundlich und hilfsbereit. Überlege doch mal was das bedeutet. Du hast trotz deiner Wandlung zum Vampir mehr Menschlichkeit bewahrt als so mancher Mensch. Das ist in meinen Augen keine Schwäche, das ist pure Stärke. Laut Katana verhalten sich Vampire wie Raubtiere. Ich hatte anfangs große Sorge meine Menschlichkeit nach und nach zu verlieren, aber dank dir habe ich das Gefühl, es ist durchaus möglich, auch als Vampir normal durchs Leben zu gehen. "

      Ich verstummte und Stefan blickte mich erstaunt an.

      " So hab ich es noch gar nie betrachtet Lyk, aber du hast glaube ich recht. "

      Versonnen blickte er vor sich hin.

      " Pure Stärke, mhh..."

      Voller Elan sprang er auf und eilte ins Bad. Dabei rief er mir über die Schulter zu.

      " Danke Lyk, wieder einmal hast du mir die Augen geöffnet. Ich bin nicht schwach! Es ist vielleicht eine etwas andere Stärke, aber es ist eine Stärke! "

      Amüsiert setzte ich mich aufs Bett und rief zurück.

      " Gern geschehen, aber was treibst du da? "

      Ich hörte ihn Sachen umwerfen ehe er sich meldete.

      " Uh, ich richte mich nur eben...scheiße..dann können wir los. "

      Erneut hörte ich wie Dinge zu Boden fielen und er leise fluchte.

      Lachend fragte ich.

      " Brauchst du Hilfe da drinnen? "

      Der Lärm brach ansatzlos ab und es herrschte totale Stille, ehe er sich aufgeregt erneut zu Wort meldetet.

      " Nein, nein, alles in Ordnung! Ich muss nur eben ein bis zwei Dinge erledigen, dann komme ich. "

      Es

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