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Marschall Bazaine Hochverrat. Rainer V. Schulz
Читать онлайн.Название Marschall Bazaine Hochverrat
Год выпуска 0
isbn 9783742763167
Автор произведения Rainer V. Schulz
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Rainer V. Schulz
Marschall Bazaine Hochverrat
Ein Prozessbericht
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Marschall François-Achille Bazaine
ZEUGENVERNEHMUNGEN ERSTER TEIL
ZEUGENVERNEHMUNGEN ZWEITER TEIL
ZEUGENVERNEHMUNGEN DRITTER TEIL
ZEUGENVERNEHMUNGEN VIERTER TEIL
ZEUGENVERNEHMUNGEN FÜNFTER TEIL
Marschall François-Achille Bazaine
Marschall François-Achille Bazaine
VORREDE
Unmittelbar nach der Eröffnung der ersten Reichstagssitzung des Norddeutschen Bundes am 19. Juli 1870, ergriff der –damals noch Bundeskanzler- Graf Bismarck das Wort: „Ich teile dem hohen Hause mit, dass mir der französische Geschäftsträger heute die Kriegserklärung Frankreichs überreicht hat. Nach den Worten, die Se. Majestät soeben an den Reichstag gerichtet hat, füge ich der Mitteilung dieser Tatsache nichts weiter hinzu.“ Die Worte Se. Majestät war die vergleichsweise gemäßigte Thronrede Wilhelms I.
Anlass für die Kriegserklärung war die Kandidatur des Hohenzollernprinzen Leopold, dem zweiten Sohn des Prinzen Anton, für den Spanischen Königsthron.
Bereits einen Tag später bewilligte der Reichstag den beantragten Geldbetrag in Höhe von 120 Millionen Taler - ohne Debatte und einstimmig. Wiederum einen Tag später verkündete Reichstagspräsident Simon: „Möge der Segen des allmächtigen Gottes auf unsrem Volke ruhen, auch in diesem heiligen Krieg. Der oberste Bundes-Feldherr der deutschen Heere, König Wilhelm von Preußen, er lebe hoch!“
Ganz so harmonisch verlief die vorausgegangene Sitzung (15. Juli) des „gesetzgebenden Körpers“ in Paris zwar nicht, denn es gab teils heftige Auseinanderset-zungen zwischen den Fraktionen. Aber am Ende setzte sich das Regierungslager durch: Das Parlament bewilligte einen „Credit“ von 50 Millionen Franc mit 245 gegen 10 Stimmen. Bereits am 16. Juli begab sich eine Deputation, um den Kaiser Napoleon III. darüber zu informieren. Er erwiderte: „Ich empfinde eine hohe Befriedigung, … Ihnen für die patriotische Unterstützung, welche Sie meiner Regierung gewährt haben, zu danken. Ein Krieg ist legitim, wenn er mit der Zustimmung des Landes und der Bewilligung seiner Vertreter geführt wird.“ Schließlich zitierte er noch Montesquieu: „Der wahre Urheber des Krieges ist nicht, welcher ihn erklärt, sondern der, welcher ihn notwendig macht.“
An dieser Stelle sei der Wortlaut der Kriegserklärung wiedergegeben:
„Der unterzeichnete Geschäftsträger Frankreichs hat in Ausführung der Befehle, die er von seiner Regierung er-halten, die Ehre, folgende Mitteilung zur Kenntnis Sr. Excellenz des Herrn Ministers der auswärtigen Angelegenheiten Sr. Majestät des Königs von Preußen zu bringen:
Die Regierung Sr. Majestät des Kaisers der Franzosen, die den Plan, einen preußischen Prinzen auf den Thron von Spanien zu erheben, nur als ein gegen die territoriale Sicherheit Frankreichs gerichtetes Unternehmen betrachten kann, hat sich in die Notwendigkeit versetzt gesehen, von Sr. Majestät dem Könige von Preußen die Versicherung zu verlangen, dass eine solche Combination sich nicht mit seiner Zustimmung vereinheitlichen könnte.
Da Se. Majestät der König von Preußen sich geweigert, diese Versicherung zu ertheilen, und im Gegentheil dem Botschafter Sr. Majestät des Kaisers der Franzosen bezeugt hat, dass er sich für diese Eventualität, wie für jede andere, die Möglichkeit vorzubehalten gedenke, die Umstände zu Rathe zu ziehen, so hat die kaiserliche Regierung in dieser Erklärung des Königs einen Frankreich eben so wie das allgemeine europäische Gleichgewicht bedrohenden Hintergedanken erblicken müssen. Diese Erklärung ist noch verschlimmert worden durch die den Cabinetten zugegangene Anzeige von der Weigerung, den Botschafter des Kaisers zu empfangen und auf irgend eine neue Auseinandersetzung mit ihm einzugehen.
In Folge dessen hat die französische Regierung die Verpflichtung zu haben geglaubt, unverzüglich für die Vertheidigung ihrer Ehre und ihrer verletzten Interessen zu sorgen, und, entschlossen zu diesem Endzweck alle durch die ihr geschaffene Lage gebotenen Maßregeln zu ergreifen, betrachtet sie sich von jetzt an als im Kriegszustande mit Preußen.
Der Unterzeichner hat die Ehre, Sr. Excellenz die Versicherung seiner hochachtungsvollen Ergebenheit aus-zudrücken.
Le Sourd
Berlin, den 19. Juli 1870“
Noch am selben Tag überschritten französische Chasseurs d’Afrique die Grenze bei Saarbrücken.
Der Bundesfeldherr Wilhelm von Preußen verfügte zu Beginn des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 über