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er kurz. „Nein, vielleicht solltet Ihr das gerade nicht tun! Vielleicht solltet Ihr Amanoue in nächster Zeit, gar nicht mehr an seinen intimsten Stellen berühren.“

      „Na toll! Soll ich jetzt wieder enthaltsam leben, das hatten wir doch schon!“, grollte Henry.

      „Und? Hat es etwa nichts gebracht?“, fragte Gregorius, „und das meinte ich ja auch gar nicht! Schlaft ruhig mit ihm, aber drängt ihn zu nichts!“

      „Das klingt leichter, als Ihr es Euch vorstellt!“, brummte Henry mit verschränkten Armen, was Gregorius erneut auflachen ließ.

      „Oh Eure Majestät! Etwas Feingefühl werdet Ihr schon aufbringen müssen und Phantasie! Habt Ihr es schon einmal mit einer entspannenden Massage bei ihm versucht?“

      „Naja, eigentlich, massiert er immer mich“, gab Henry kleinlaut zu und der Heiler hob beide Hände zum Himmel.

      „Na dann, wird es aber Zeit! Verwöhnt ihn, verbringt mehr Zeit mit ihm, geht mit ihm spazieren, zum Beispiel während der Mittagspause! Warum lasst Ihr nicht gleich hier, das Lager aufschlagen? Es ist so ein schönes Plätzchen hier und Ihr könntet den ganzen Nachmittag mit ihm verbringen. Spaziert händchenhaltend mit ihm am Waldrand entlang, lasst etwas mehr Romantik sprechen! Ich denke nämlich, dass Amanoue sogar sehr romantisch veranlagt ist und oft erreichen ein paar süß geflüsterte Worte mehr, als Taten! Oder Humor! Bringt ihn zum Lachen! Glaubt mir, gemeinsam zu lachen ist oft das beste Mittel, um an jemanden heranzukommen und später speist Ihr mit ihm zusammen. Aber allein! Ohne Eure Dienerschaft und vor allem, ohne den Hauptmann! Denn wie ich Euch kenne, besprecht Ihr Euch all Abendlich lieber mit dem, nichts für ungut, Hauptmann Falco“, sagte er schnell, als er dessen beleidigten Blick wahrnahm, „aber ich kann mir vorstellen, worüber es in diesen Gesprächen wohl hauptsächlich geht. Über die Jagd, nehme ich an? Und ganz nebenbei schläfert Ihr Amanoue dabei ein? Wie soll da Lust in ihm aufkommen, wenn Ihr Euch darüber voller Inbrunst mit Eurem Hauptmann austauscht, wie vortrefflich Ihr Euer letztes Wildschwein aufgespießt habt?“, fragte er und nun sahen sich Henry und Falco geradezu ertappt dabei an. „Ah ja, dachte ich mir, Männergespräche eben, nicht wahr? Nehmt Euch stattdessen lieber ein Tablett mit Leckereien mit ins Bett und füttert Amanoue mit kleinen Häppchen! Gemeinsam essen, kann sehr erotisch sein und nichts weckt die Lust aufeinander mehr, als sich gegenseitig die Soße vom nackten Leib zu lecken“, schloss er seinen Vortrag ab und jetzt starrten ihn wirklich alle an. Die Diener geradezu schockiert, aber bei Kai war auch ein wenig Faszination zu erkennen und den beiden anderen Zuhörern stand der Mund vor Verblüffung offen.

      „Gregorius, das hätte ich nicht von Euch erwartet“, raunte Henry staunend, „Ihr seid heute so anders, Ihr, seid ganz anders, als ich immer dachte!“

      „Eure Majestät“, erwiderte der Heiler verschmitzt, „auch ich habe ein Liebesleben und so alt und verstaubt, bin auch noch nicht! Ich bin gerademal Mitte dreißig und unter diesem züchtigen Gewand steckt durchaus noch ein begehrender Körper!“

      Henry lachte jetzt erst einmal geradezu befreit auf. „So meinte ich das nicht“, sagte er grinsend, „aber es fällt mir ehrlich gesagt schon etwas schwer, mir Euch beim Liebesspiel vorzustellen! Ihr hattet eine Geliebte, auf der Burg? Kenne ich sie? Vielleicht diese junge Kräuterfrau?“, fragte er neckend, doch Gregorius schmunzelte nur in sich hinein, als der König sich zu Falco umwandte. „Na, Hauptmann, seid Ihr überhaupt noch da? Man hört gar nichts mehr von Euch oder hat Euch das sprachlos gemacht?“, sagte er flapsig zu ihm und schlug ihm kräftig auf den Rücken.

      „Äh, Eure Majestät?“, kam es noch immer sehr durcheinander von dem zurück und Henry lachte kurz auf.

      „Egal! Lasst das Lager aufschlagen und schickt mir Amanoue! Unser lieber Medicus hat doch recht und ist wohl trotz seines jungen Alters, schon ein weiser Mann und man soll doch stets einen weisen Ratschlag annehmen!“, meinte er und streckte sich wohlig, „aaah, es ist in der Tat, ein schönes Fleckchen Erde hier! Ideal, um einen kleinen Spaziergang zu machen!“

      Falco erhob sich umgehend und salutierte. „Jawohl, Eure Majestät, ganz, wie Ihr wünscht! Ich werde sofort den Befehl dazu geben und einen Wachtrupp für Euch zusammenstellen!“, erwiderte er schneidig wie immer, doch der König schüttelte den Kopf.

      „Nein, Hauptmann, keine Wachen, nur Amanoue und ich!“, betonte er nochmals.

      „Aber Eure Majestät!“, legte Falco noch Einspruch ein, doch da winkte Henry ihn schon fort.

      „Sehr gut, Eure Majestät“, sagte Gregorius lobend, „Ihr solltet mit Amanoue allein sein und haltet unbedingt seine Hand, ich bin davon überzeugt, dass ihm das gefallen wird“, raunte er augenzwinkernd, erhob sich und verbeugte sich anerkennend. „Mit Eurer Erlaubnis, ziehe ich mich nun ebenfalls zurück, um mein eigenes kleines Liebesnest aufzubauen“, schmunzelte er und lehnte sich ganz nah zu Henry hin. „Marius“, flüsterte er ihm ins Ohr und sah ihn dabei vielsagend an. Dann drehte er sich um und schlenderte beschwingt davon.

      Henry ließ sich nach hinten fallen und starrte ihm mit offenem Mund hinterher.

      ***

      Falco ritt nach hinten zu Bracs Abteilung und hörte schon von weitem das ausgelassene Lachen. Kopfschüttelnd hielt er an und es dauerte eine ganze Weile, bis die Soldaten ihn wahrnahmen. Erst als er sich mehrmals lautstark räusperte, drehte sich einer von Bracs „Jungs“ um und rief sofort laut das gewohnte „Achtung!“

      Die Soldaten fuhren herum und so konnte Falco einen guten Blick in deren Mitte werfen. Amanoue lag rücklings auf dem Boden, während Lucius rittlings auf ihm drauf saß und ihn an den Handgelenken festhielt. Der Gardist ließ ihn umgehend los, stand auf und salutierte etwas betreten. „Was zum Teufel, geht hier vor sich?“, rief Falco aufgebracht.

      „Ähm, gar nix“, meinte Brac und kratzte sich am Hinterkopf.

      „Und warum wälzen sich dann zwei Eurer Leute im Dreck?“, verlangte Falco zu wissen.

      „Ach Hauptmann, das war doch nur ein kleiner Spaß, die beiden haben doch nur ein wenig miteinander gebalgt, völlig harmlos“, versuchte Brac die Situation zu erklären, doch Falcos Blick sprach Bände. Amanoue hatte sich inzwischen auf seine Ellenbogen aufgestützt und sah noch immer keuchend vor Lachen zu ihm hoch.

      „Gebt den Befehl weiter, das Lager errichten zu lassen und schickt den Asconier zu mir!“, befahl Falco, ohne darauf einzugehen und Brac sah sich verblüfft um.

      „Was? Schon? Und hier?“, fragte er verdattert. „Wo sollen wir denn hier, die ganzen Zelte aufbauen?“, meinte er skeptisch. „Ist verdammt wenig Platz!“, sagte er zu seinem Hauptmann, während Amanoue endlich aufstand.

      „Das wird schon gehen“, erwiderte Falco energisch, „seiner Majestät gefällt es hier! Wir teilen eben das Lager auf, ein Teil hier und die restlichen Zelte stellen wir auf der anderen Seite der Straße auf, am Feldrain entlang!“

      „Wird `n verdammt langes Lager“, murmelte Brac und zuckte die Achseln. „Aber was solls, mir kanns egal sein! Na dann, ihr habt den Hauptmann gehört! Auf geht’s!“, rief er und winkte Amanoue zu sich. „Manou, der Hauptmann will dich sprechen!“

      Amanoue warf seinen Freunden einen mulmigen Blick zu und bahnte sich einen Weg durch sie hindurch. „Was `abe isch denn nun wieder gemacht?“, fragte er leise, als er an Brac vorbeikam, doch der hob nur die Schultern. „`auptmann?“

      „Steig auf, ich soll dich zu seiner Majestät bringen!“, antwortete Falco barsch, beugte sich ein wenig zu ihm hinunter und reichte ihm eine helfende Hand.

      „Ist etwas passiert?“, fragte Amanoue etwas nervös und schielte zu ihm hoch.

      „Nein! Seine Majestät möchte dich lediglich sehen und einen Spaziergang machen“, antwortete Falco, noch immer recht unfreundlich.

      Amanoue verdrehte augenblicklich rollend die Augen und sah seufzend zu Brac hin. „Isch `asse spasierengehen“, stöhnte er genervt und der Riese lachte erheitert auf.

      „Na, mach schon“, raunte Falco

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