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setzte sich auf die Kante der Arbeitsfläche, um ihr in den Ausschnitt schielen zu können.

      „Zumal Sie ja einen sehr langen Anfahrtsweg haben, von der Großfeldensiedlung. Das würde Ihre Zeit um die Hälfte verkürzen“, setzte er hinzu.

      Feonora Honig sprang auf, und ihre Augen hatten sich vor Schreck geweitet.

      „Nein, das geht nicht. Ich muss weiter in diesem Gebäude putzen. Außerdem kenne ich die Strecke jetzt schon, und die Menschen dort sind alle nett zu mir“, fügte sie mit bebender Stimme hinzu.

      Daniel Muggeneder sah sie erstaunt an. Diese Frau verwirrte ihn zutiefst, und das machte ihn scharf. Feonora sah nicht nur fantastisch aus, sie hatte auch noch Charme und war interessant. So etwas durfte er sich nicht entgehen lassen. Die Kleine war genau das Richtige für ein schönes Wochenende, und wenn sie erst einmal in seiner Nähe arbeitete, würde sich das eine oder andere Schäferstündchen schon ergeben. Falls nicht, konnte sie ja noch immer putzen gehen, wo auch immer.

      „Nun sei mal nicht so bescheiden Feonora. Wir sollten die Einzelheiten deiner Karriere bei einem Abendessen besprechen. Ich hole Dich heute Abend ab, und wir fahren mit meinem Porsche in mein Stammlokal. Das wird Dir gefallen, ganz sicher, Fee.“

      Er grinste triumphierend, und es begann sich eine Erektion in seiner Hose bemerkbar zu machen, die er seiner neuen Flamme keinesfalls vorenthalten wollte. Daniel war sich seines Sieges gewiss, denn wie sollte ihn eine einfache Putzkraft schon ablehnen können.

      Feonora stand auf, kam auf Muggeneder zu, und hielt ein kleines unscheinbares Kästchen an sein Ohr.

      „Falsches Timing, Du schleimiger Sklaventreiber“, murmelte sie vor sich hin, „außerdem bin ich nicht in der Stimmung mich mit behaarten Halbaffen zu paaren.“

      Daniel grinste weiter, ging zurück zu seinem Stuhl und setzte sich. Er begann auf seiner Tastatur zu tippen, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Nachdem er seine Arbeit beendet hatte, sank er in sich zusammen, und ein Spuckefaden begann sich seinen Weg über das Kinn und die Krawatte, in Richtung Hose zu suchen. Eine der Nebenwirkung des Gedankenanpassers war, dass die Patienten hinterher oft nur noch welkes Gemüse waren, wobei sie sich ernsthaft fragte, ob es in diesem Fall wirklich einen so großen Unterschied machte

      Fee war es Leid, immer wieder dieselben Erfahrungen machen zu müssen. Sie beschlich langsam der Verdacht, dass ihre Vorgesetzten auch nicht alles wussten, und nur im Nebel herum stocherten, was die Organisation ihrer Reisen betraf. Die Anweisungen klangen ihr noch im Ohr, und sie äffte die Stimme ihrer Chefin nach.

      „Geh nach Wien, da wirst du es schön haben. Wir geben dir eine unauffällige Erscheinung, mit der du so gut wie unsichtbar sein wirst. Von da aus kannst du alle Informationen sammeln, die wir benötigen, und in „Null Komma Nix“ bist du wieder zurück.“

      Alle Anweisungen hatte sie mit Akribie ausgeführt. Nichts hatte sie abgelenkt. Nicht ein einziges Mal war sie auf der langen Strecke von ihrer Wohnung bis in den 7. Bezirk an der Donau ausgestiegen, oder am Prater, selbst den Stephansdom hatte sie links liegen lassen. Jetzt musste sie sich einen neuen Job suchen, um wieder in die Nähe des Reumannsplatzes zu kommen. Sie bezweifelte, dass sie als Staubfee wirklich so anonym sein würde, wie ihr Boss es behauptet hatte.

      Fee Honey war die Top Agentin bei Rückholungen in ihrem Sektor. Niemand hatte eine so hohe Erfolgsquote bei der Beschaffung seltener Güter wie sie. Es kam nicht oft vor, dass sie einen zweiten Versuch benötigte, da sie ein Improvisationstalent war.

      In wenigen Tagen würde sie die gewünschte Substanz erhalten, und dann konnte sie wieder nach Hause reisen. Sie hatte es satt, durch die Weltgeschichte geschickt zu werden, nur damit die verwöhnten Superreichen etwas Besonderes vorgesetzt bekamen.

      Sie verließ das Büro, und durchquerte das leere Vorzimmer. Draußen begann der Frühling seine ersten Fühler auszustrecken, aber bald würde sie das alles hinter sich lassen, und keine der alten Annehmlichkeiten genießen können, die sich hier zuhauf boten. Ihren nächsten Auftrag würde sie sich sorgsamer aussuchen, ganz bestimmt.

      Noch einmal würde Fee sich nicht einhunderttausend Jahre in die Vergangenheit schießen lassen, für ein paar dämliche Kugeln Eis, egal wie gut so ein Eismarillenknödel auch schmeckte.

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