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      Kruse hatte Menschenführungskompetenz. Er ging kühl vor, kollegial und solide, ohne auch nur die Soko unter Druck zustellen.

      „Ich will betonen, hier in Frankfurt zu arbeiten, ist für mich sehr wichtig. Die Fälle beschäftigen mich besonders.“ Bea blickte Kruse an, so als ab sie das Kommando übernehmen würde. „Auf mich können sie rechnen, ich tue mein Bestes..“

      „Nichts spricht dagegen, Hauptkommissarin Nowak. Sie werden in Frankfurt ermitteln.“

      „Danke.“

      Werner gab ihr ein Komplizenlächeln, was Kruse nicht bemerkte.

      Die Erörterungen fingen an, es bildeten sich die Teams, wer allein ermittelte, wurde bestimmt. Die Vorgehensweise der Sonderkommission baute sich auf.

      Am frühen Abend fuhren Brand und Paulsen nach Köln. Bea blieb. Ihr hatte es Krügers Frankfurter Akzent angetan. Wenn er was sagte, schwang gleich ein Wir-werden-es dem-Kerl-schon-zeigen mit, oder Wenn-ich erstmal-angefangen-bin, hör ich nicht wieder auf.

      Sie saßen alle im Büro, die Schaltzentrale der Sonderkommission wurde ein Ort der menschlichen Verantwortung und Zusammenarbeit.

      „Sie sind Nichtraucher, Frau Nowak. Seien sie froh, ich komm nicht davon ab.“

      Sie sah auf seinen Ehering. “Wissen Sie, vor vier Jahren rauchte ich noch eine Schachtel am Tag. Glauben Sie, wenn sie wollen, schaffen sie das auch.“

      Krüger blies seinen Qualm seitlich von ihr weg, nahm noch einen Zug, drückte die Zigarette im Aschenbecher aus.“ Vielleicht schaffe ich es mit ihre Unterstützung?“

      „Sie können auf meine Hilfe zählen, Krüger.“

      „Hören wir doch auf mit dem Sie, das erleichtertet doch Einiges. Ich heiße Mark.“

      „Danke, angenehm Bea.“ Sie gaben sich die Hand, sie verspürte einen angenehmen Druck in ihrer Hand.

      „Dann wollen wir nicht außen vorstehen,“ meldete sich Elke Altmeier. „Ich bin Elke,“ die Hauptkommissarin hatte ihr Haar rotgefärbt, ihr fast südländischer Teint und eine Figur, die jedem Mann gefallen würde, stachen Bea ins Auge, als sie auf sie zukam. „Wir werden bestimmt gut zusammenarbeiten,“ meinte Bea.

      Dahlke und Stock folgten.

      „Mein Name ist Dieter,“ „und ich heiße Andreas.“ Dieter war ein dünner Hering, hatte fettige Haut, sein volles, dunkles war mit Wetgel behandelt, und seine mittelgroße, normalgewichtige Statur, seine federnd lockeren Bewegungen ließen Sicherheit im Umgang mit anderen Personen erkennen. Jetzt hatte sich das Team mit einer weiteren Frau neu formiert.

      „Ich glaube nicht, dass nur ich Hunger habe,“ sagte Mark Krüger.

      „Wollen wir nicht eben zum Grillwagen um die Ecke?“ schlug Dieter vor.

      „Ja los, das machen wir!“ tönte Andreas. Mark sah auf die Uhr. Es war 19 Uhr 26, er kümmerte sich um die Bereitschaft, dann machten sie sich auf den Weg.

      Es war schon lustig, wie alle unten am Grillwagen standen. Jeder bestellte Currywurst mit Pommes, genau das Richtige bei dem nasskalten Wetter und dem eisigen Wind, der ihnen um die Ohren pfiff. Krüger genehmigte allen eine Flasche Bier, nach den letzten Stunden und Tagen war das auch mal erlaubt.

      „Es muss nicht immer eine Frankfurter sein,“ Bea lachte dabei, sie schob sich ein Stück Currywurst in den Mund, leckte den Ketchup genüsslich von den Lippen.

      „Hier gibt’s die beste Currywurst in Frankfurt. Glaub’s mir.“ Mark stippte in seine Mayo-Pommes, steckte dann lächelnd ein Wurststückchen in den Mund.

      „Da sagst du was, die ist wirklich schön scharf und richtig lecker!“ Sie nippte vom Bier. Für einen verheirateten Mann war er sehr umgänglich mit ihr. Bis Bea und Andreas rauchten alle noch eine. Mark steckte dann noch allen grinsend ein Kaugummi zu.

      Brand und Paulsen waren längst wieder im Polizeipräsidium am Waidmarkt, um 22 Uhr hatten sie Feierabend.

      „Der Tag war anstrengend.“ Sie sagten nicht mehr viel, umgeben vom Ballast des Büros..

      „Ich bin gespannt, wie Bea das meistert,“ Brand durchbrach das Schweigen im Büro..

      „Sie wird schon den richtigen Weg gehen, so wie ich sie kenne.,“ kam es erleichternd aus Paulsen raus.

      .„Doch sollte sie sich bremsen, wenn es tatsächlich zu einem Gegenüber mit dem Täter kommt.“

      „Erstmal muss sie die Frankfurter Luft schnappen, mit den Kollegen gut klarkommen, und glaube mir, Werner, auch wenn sie ungeahnte Kampftechniken beherrscht, sie hat sich unter Kontrolle.“

      „Glaubst du, als sie davon sprach, stiegen richtige Rachegelüste in ihr hoch, das erkannte ich genau.“

      „Mensch, du glaubst doch nicht im Ernst, sie wird wegen so einem Perversen ihre Karriere aufs Spiel setzen!“

      „Du hast Recht und auch wieder nicht. Ich kenne sie besser als du, nicht nur, weil ich ihr Vorgesetzter bin. Sie hat ein Temperament, das sie manchmal nicht zügeln kann, ich spreche aus Erfahrung.“

      Jürgen wusste, wovon Werner sprach. Werner hatte sie vor Jahren bewahrt, suspendiert zu werden. Die Sache war nicht vergessen, es wurde stillschweigend hingenommen, nicht nur das, Verständnis und Toleranz hatten sich in Bezug auf das Geschehene aufgebaut, und sie war wieder wie eh und je die begabte, einzigartige Bea Nowak.

      „Warten wir es ab, Werner. Sie weiß, sie darf sich nicht noch einen Fehler erlauben. Und wenn du derartige Gefühle in Ihr hast hochsteigen sehen, dann mag das sein, doch glaube mir, da kam ungewollt etwas hoch in ihr, und ebenso leicht hatte sie sich wieder mental wieder im Griff.“

      „Na gut. Lass uns langsam die Arbeit beenden.“

      Keine Viertelstunde verstrich, und sie verließen die Kölner Mordkommission.

       10

      Mark Krüger und Bea Nowak verließen das Präsidium. Sie fuhren die Mainzer Landstraße Richtung Hauptbahnhof. Es war der 29 November, 10 Uhr 54.

      „Morgen ist Freitag, dann wird er wieder Opfer suchen, ein Mord wird passieren.“ Bea saß neben ihm, beide in Zivil.

      Kann sein, muss es aber nicht. Der Kerl ist doch nicht doof, der weiß genau, das wir morgen an jeder Ecke lauern.“

      „Vielleicht kitzelt das seine Nerven? Vielleicht denkt er: Jetzt erst Recht, und will beweisen, wie gut er ist?“

      „Bea, du hast anscheinend zu viele Thriller gelesen oder gesehen. O.k., warum soll er nicht wieder morgen zuschlagen, warum nicht an einem ungewohnten Ort, auf eine neue Art?“

      Brand und Paulsen waren währenddessen mit dem Dienstwagen unterwegs, sie fuhren zum Appellhofplatz Richtung Rheinuferstraße. Sie erreichten Bayenthal.

      „Hier hat er sich das erste Opfer geschnappt, Nicole Stürmer.“

      Brand zeigte an die Stelle, wo die mutmaßliche Tat stattgefunden hatte.

      „Ja, hier nahm alles seinen Lauf:“ Ihr Wagen bewegte sich weiter, bald passierten sie Marienburg, Rodenkirchen.

      In Sürth hielten sie an dem Ort, wo die Stürmer ermordet wurde. Sie hatten Spuren sicherstellen können, die endlich den ersten Tatort sicherstellten. „Was muss das für ein Kampf gewesen sein, unerbittlich und gegen jede Chance.“

      „Die Beerdigung hat schon stattgefunden. Ihre Eltern haben ein tiefes Loch in ihrem Leben. Sie war die einzige Tochter.“ Brand hielt inne. „Die Mutter und auch der Vater werden sie in der nächsten Zeit sehr vermissen, oft an sie denken und trauern.“

      Thomas saß an seinem PC, durchforstete Dateien, bearbeitete verschiedene Eintragungen und Grafiken. Dann surfte er im Internet. Er sah auf die große Glasfront, der Terrassentür, die in Richtung Rhein zeigte. Er griff zum

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