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"Die Jagd, die Beute und der Tod". Jochen Polanski
Читать онлайн.Название "Die Jagd, die Beute und der Tod"
Год выпуска 0
isbn 9783847679240
Автор произведения Jochen Polanski
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Es war Dienstag 17 Uhr 26, und er hatte noch immer nichts unternommen. Er wusste nicht warum. Freitag und Samstag hatte er sich die Kante gegeben, freitags mit Kumpels, Samstags allein. Am Freitag schwor er sich, wenn Mary was passiert sei, bringe er den Hund eigenhändig um, seine Freunde pflichteten ihm bei, der Kasten Bier wurde schnell leer, der zweite wurde von den Vier angebrochen. Roberts Stimmung war ein Abwesendsein bei gleichzeitig blitzartig wechselnder Aggression, die er verbal mit ausartenden Attacken, von sich ließ, gesteigert von seinen Kumpels, die lauthals riefen, den bringe wir zur Strecke, wenn wir den erwischen, ich sag es dir, und samstags, er hatte spätnachmittags erst eingekauft, nachdem er seinen Rausch ausgeschlafen hatte, wollte er mit sich und der Welt allein sein, auch wenn sich so sehr nach Mary sehnte; nach vier Flaschen Bier bekam er einen Moralischen, er sah sich Fotos von ihr an, Tropfen fielen auf die Bilder, Erinnerungen von ihrem letzten Sommerurlaub in Griechenland in der Ägäis, dem wunderbaren Strand, dem herrlich warmen Wasser, den Snacks im Bistro, die geilen Abende und Nächte in der Ferienwohnung, wo sie es sich auf der Terasse in Campingstühlen bei einem Rotwein und Oliven und Schafskäse romantisch machten, in der sternenklaren Nacht zärtlich zueinander waren, Mary in ihrem superscharfen schwarzen Tanga und dem knappen Bikini, wie sie sich heiß machten!, er ihr das Oberteil langsam runterzog, sie dann in die Ferienwohnung trug und mit endloser Begierde nahm...sie schliefen miteinander in dieser einzigartigen Nacht, in diesem mediterranen Flair mit seiner göttlichen Ruhe der See, unterbrochen vom Zirpen von Grillen und den Lauten von Singvögeln, war Mary die Frau, die er heiraten wollte. Robert steckte die Fotos wieder in die Tasche, legte sie in die Schublade des Wohnzimmerschranks. Er hatte noch mehr getrunken, hörte laut Musik. Er war ihr ganz nahe gewesen, Mary war gegenwärtig, er rieb sich seinen Nacken. Er leerte die Flasche, zündete sich eine Fluppe an, holte sich ne Neue aus der Küche. Replay-Modus hatte er eingeschaltet: Loosing my religion, von R.E.M. und er sah immer wieder Mary vor Augen.
So konnte es nicht weitergehen. Er machte sich Kaffee, sah auf die Uhr, sah darauf: noch keine 18 Uhr. Jetzt machte er Nägel mit Köpfen, sein Handy war griffbereit. Er goss sich Kaffee mit einem Schuss H-Milch in die Tasse, zündete eine Zigarette an. Schluckweise bereitete er sich auf das Telefonat vor. Er überlegte, was er sagen sollte: er musste glaubwürdig erscheinen, die Dringlichkeit musste er hervorheben, mit Nachdruck mitteilen.. Im Internet fand er die Nummer der Kripo Köln heraus. Er rief an, wurde gleich mit Werner Brand verbunden.
„Mein Name ist Robert Kuhlemann. Ich muss eine Vermisstenanzeige machen. Meine Freundin, Maria Meyer, ist seit Freitag, dem 16. November verschwunden. Sie wollte mich übers Wochenende in Dortmund besuchen, sie ist wohnhaft in Köln.“
„Bitte geben Sie eine genaue Beschreibung ihrer Freundin an,“ forderte ihn Brand telefonisch auf.
Er sagte ihr Alter, beschrieb sie, erwähnte ihre Körpergröße und ihr Gewicht, ihre Augenfarbe und die Farbe und Länge ihrer Haare, ihre Statur, ihre vollkommene Figur.
„Ich muss Sie bitten, ins Kölner Polizeipräsidium am Waidmarkt zu kommen. Ihre Angaben entsprechen genau der Frauenleiche, die heute Morgen in Köln-Porz entdeckt worden ist. Seien Sie bitte morgen früh um 9 Uhr in meinen Büro, bei Hauptkommissar Brand von der Kölner Mordkommission.“
„Ich werde morgen da sein, Hauptkommissar Brand. Bis August 2006 wohnte ich noch in Köln, ich kenne den Ort des Präsidiums. Sie sehen mich morgen.“
„Machen Sie es gut, Herr Kuhlemann.“
Am nächsten Morgen fuhr Kuhlemann nach Köln. Er musste sich auf der Autobahn bremsen, nicht so viel Gummi geben, sein aquamarinblau-metallic Opel Corsa, das neueste Modell, fuhr er teilweise zu schnell. Schon bald fing der Stau an, kurz vor Köln, die Einfahrt am Kölner Ring wurde vom Berufsverkehr blockiert.. Sein Chef hatte Verständnis, gab ihm am Vormittag frei, und Robert fand es unter diesen Umständen nicht so schlecht, erstmal der Metallbude den Rücken zu kehren.
Als er das Präsidium betrat, stieg sein Pulschlag, sein Adrenalin strömte unausweichlich in seinen Organismus. Er wurde zum Büro der Hauptkommissare gebracht, nachdem er sich ausgewiesen hatte.
„Guten Tag, Herr Kuhlemann. Sie kommen im Mordfall Meyer. Setzen Sie sich bitte.“ Brand sah einen jungen, großen Mann, bestimmt 1 Meter 90 groß, mit dunklen Haaren, einem 3-Tage Bart, gekleidet mit einer gebleichten Jeansjacke mit Fellkragen, dunkelblauen Jeans und schwarzen halbhohen Schuhen.
„Ich frage Sie, warum haben Sie erst gestern die Polizei benachrichtigt? Sie vermissen Frau Meyer schon seit letztem Freitag!“
„ja, das stimmt. Anfangs wollte ich es nicht wahrhaben, dass ihr etwas zugestoßen ist, obwohl ich das immer im Hinterkopf hatte. Das Wochenende war die Hölle, und als ich am Montag wieder arbeitete, rieten mir meine Kollegen, die Polizei anzurufen.“
Brand wartete kurz, sah ihn genau an, seine Mimik und Gestik zeigten Nervosität und Unruhe, seine schnelle Aussprache widerspiegelte seine Aufgeregtheit.
Paulsen ergriff das Wort, „Ich verstehe schon, dass sie besorgt waren und versucht haben, das Ganze zu verdrängen. Und ihre Freundin rief sie auch nicht mehr an., stimmt das?“
„Ja!“ Robert schüttelte den Kopf, dann klatschte er sich an die Stirn.
„Das muss Sie doch bedenklich gemacht haben, und dann rufen Sie erst am Dienstag an!“
„Sie wollen doch nicht mich verdächtigen. Ich liebte Mary, sie war mein Ein und Alles. Ich war es nicht.“
„Herr Kuhlemann,“ Brand übernahm wieder das Wort, „wo waren Sie am Freitag, den 16. November zwischen 18 und 20 Uhr?“
„Ich war mit Kumpels zu Hause. Die können das bezeugen. Mary hätte kurz nach 7 Uhr bei mir sein müssen, war sie aber nicht. Aus lauter Sorge und Frust lud ich ein paar Kumpels ein und wir tranken einen über den Durst. Die Jungs können das bezeugen.“
„Wir gehen der Sache nach. Wir müssen rein formell erkennungsdienstliche Maßnahmen von ihnen machen und eine Speichelprobe entnehmen.“
„Machen Sie das ruhig. Ich habe keine Schuld, ich habe nichts zu verbergen.“
Die Polizeibeamten erledigten rasch die Untersuchungen. Robert kam sich lächerlich vor, was glaubten die eigentlich, wer die sind? Doch er blieb dabei ruhig und gefasst, und vermied etwas Dummes zu sagen.
„Kann ich jetzt wieder gehen? Schließlich wartet mein Job auf mich, ab 12 muss ich wieder arbeiten.“
„Sie können jetzt wieder gehen, Herr Kuhlemann. Verstehen Sie das nichts falsch, wir müssen Allem auf den Grund gehen, und dass uns ihre verspätete Nachricht aufmerksam gemacht hatte, ist Ihnen doch klar?“
„Ja, Herr Hauptkommissar. Ich war durch den Wind am Wochenende.“
„Auf Wiedersehen.“
„Auf Wiedersehen.“
Bea stählte ihren Körper im Fitness-Center des Polizeipräsidiums Sie hatte sich am Laufband warmgemacht, war jetzt an der Kraftmaschine, um Arm und Beinmuskeln, Schulter- und Rückenmuskulatur zu trainieren, ihre Pobacken und Bauchmuskulatur zu straffen. Sie war eine Amazone, enorme Kräfte steckten in ihrem Armen und Beinen, ihr Bizeps war von beachtlicher Größe Mit 1 Meter 74 .Körpergröße und 62 Kilogramm Gewicht war sie eine Frau mit geballten Körperkräften, und der 3. Dan in Taekwondo , Karate und Jiu-jitzu konnten sie gut und gerne in eine Tomb Raider schlüpfen lassen. Nicht erst seit sie bei der Polizei arbeitete, praktizierte sie Kampfsportarten, schon während ihre Schulzeit in der Oberstufe auf dem Gymnasium war sie damit angefangen. Zu dieser Zeit wusste sie, die Welt war schlecht, das Leben hart aber gerecht, und unter den Kerlen gab es genug, die Frauen wie ein Stück Fleisch behandelten. Gerade war sie dabei, ihrem Sparringpartner ein paar Finten zu geben, dann gezielte Schläge auf seinen Körper; Tritte mit gestreckten Beinen und mit Schwung aus der Luft gegen ihn treffend, Füße und Beine als Körperwaffe.
Gegen 10 Uhr betrat sie wieder das Büro.
„Wir