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nicht auch dafür gewonnen. Wann immer Teri den Weg nach Wajir fand, Aska würde dafür sorgen, dass man sie erwartete.

      KAPITEL 7 - DRAMILISCHE SPÄSSE

       Willst Du Freude bereiten, dann schlag Dir den Daumennagel blau, und hüpfe fluchend im Kreis herum.

      Der dramilische Humor meinte es nicht gut mit Leuten wie Llauk.

      Gerade hatte der arme Stoffmacher das grauenvolle Urteil vernommen, das dieser unbarmherzige Richter über ihn verhängt hatte, da wurde er auch schon von Gerichtsdiener und Kerkermeister durch unterirdische Gänge in das Verlies geschleppt.

      "Na, immerhin wird es Euch nicht langweilig werden, bis zu Eurer Hinrichtung", hatte der Gefangenenwärter gemeint. "Man möchte Euch fast beneiden, Herr."

      "Wieso?" Teilnahmslos trottete Llauk zwischen den Männern dahin. Was konnte ihm noch Gutes widerfahren auf dieser Welt? Schon meinte er die glühenden Haken zu spüren, die an seinen Eingeweiden zerrten und rissen.

      "Nun Herr, nicht jeder hat das Glück, seine letzte Nacht mit einer leibhaftigen Fürstentochter zu verbringen."

      Llauk horchte auf. Was war das nun wieder für eine Geschichte? "Erzählt weiter, Herr", bat er den Mann. - Bloß nicht an morgen - bloß nicht an die glühenden Haken denken.

      "Nun Herr, Cilia is Hadem ist die Tochter des Fürsten Hadem eb Nemor. - Eine der bezauberndsten Blumen, die die Westlichen Inseln je hervorgebracht haben. - Nun müßt Ihr wissen, Herr, dass Odger, unser armer König, Witwer ist. Ganz allein lebt er mit seinen drei Söhnen und einer kleinen Dienerschaft von kaum hundert Mann in seinem großen, einsamen Palast. Kein Mensch ist da, der sein Herz erwärmt, Herr, und die Frauen, die zu ihm aufblicken sind käuflich wie die Speere der Söldner."

      "Das ist hart." Llauk war bemüht den Mann bei Laune zu halten. Vielleicht konnte man sich anfreunden? Vielleicht war dieser redselige Kerkermeister ein Wink des Schicksals. Llauk lächelte den Wächter schief an.

      Sein Bewacher erwiderte Llauks krampfhaftes Grinsen mit einem verschmitzten Blick und sprach weiter. "Nun hatte unser König ein Auge auf Cilia, diese Rose unter den Rosen, geworfen. Zur Gefährtin wollte er sie nehmen, Herr, zur Gefährtin!"

      "Die Glückliche!" Llauk war neugierig, wie die Geschichte wohl weiterging. Der Gang zum Kerker war zu einem Schlendern geworden, und in lockerem Plauderton berichtete der Wärter weiter:

      "Ja, Herr. Glücklich ist zu preisen, wer die Gunst unseres Herrn genießt! Ein wundervolles Leben hatte er Cilia zugedacht. Einen Freudentaumel ohne Ende. Bevorzugt vor allen anderen Frauen Odgers wäre sie seine Favoritin gewesen, Herr."

      "Wie schön." Llauk liebte solche Geschichten, hatte er doch selbst Ambitionen, in einen höheren Stand zu heiraten. Wer weiß, wenn er unbeschadet hier herauskam, vielleicht ...

      "Doch Cilia, Herr, Blume unter den Blumen, hatte ein steinernes Herz. Statt dem Ruf ihres Königs zu folgen, schlug sie sein zartes Werben aus. - Mehr noch, sie erfrechte sich, ihm einen Brief zu schicken, in dem sie um Schonung bat. - Nun muß die arme Cilia in unserem Kerker schmachten und jedem Gefangenen zu Willen sein, den wir zu ihr schicken."

      "Wie schrecklich!"

      "Das ist nur gerecht, Herr. Man verweigert sich dem König nicht!"

      Dieser tiefe Einblick in die dramilische Justiz überzeugte Llauk sofort. "Natürlich! - Äh, natürlich nicht!", versicherte er eilig.

      Mittlerweile hatte die kleine Gruppe einen schmalen Durchgang erreicht, von dem aus mehrere massive Türen zu den Zellen führten. Wenn Llauk einen Vorstoß wagen wollte, dann durfte er nicht zögern. "Kommt nachher zu mir in die Zelle", raunte er dem Wärter zu, während der Gerichtsdiener den schweren Riegel von einer der Türen hob. "Ich kann Euch zu einem reichen Mann machen, wenn Ihr mir hier heraushelft."

      Der Kerkermeister schien interessiert. "Ihr habt Geld, Herr?", fragte er im Flüsterton, indem er sich zu Llauk herabbeugte.

      Llauk hatte natürlich kein Geld, bis auf das eine Bronzestück, das er auf der Überfahrt eingespart hatte, aber das brauchte der dumme Wärter ja nicht zu wissen. "Kommt nachher zu mir in die Zelle, aber allein", wisperte er geheimnisvoll und trat auf die Tür zu.

      "Ich werde kommen, Herr", sagte der Kerkermeister mit seiner freundlichen Stimme und schlug Llauk das stumpfe Ende seines Spießes so hart in den Rücken, dass dieser mit einem Wehlaut in die Finsternis stolperte.

      Keuchend sank Llauk auf die Knie. Es hatte abscheulich geknackt in seinem Rücken. Irgend etwas war gebrochen oder gerissen. Es tat entsetzlich weh. Llauk konnte sich kaum noch bewegen, trotzdem stemmte er sich vorsichtig wieder hoch und starrte in die Finsternis. Schwach zeichnete sich im Türrahmen die Gestalt des Wärters ab, der die Tür schließen wollte. Gleich würde es dunkel sein, entsetzlich dunkel!

      Llauk fürchtete die Dunkelheit. Er haßte sie. Schon als Kind hatten ihn in mondlosen Nächten die Gespenster verfolgt, bis er zitternd eine Öllampe entzündet hatte. Dunkelheit war die schlimmste Strafe für Llauk. Sie machte ihm Angst. Dunkelheit war die Angst seines Lebens.

      "Licht! Licht! Gebt mir eine Fackel!"

      "Holz kostet Geld, Herr."

      "Ich, ich habe Geld!" Fieberhaft kramte Llauk in den Taschen seines Gewandes nach seinem letzten Bronzestück.

      "Hier, hier!" Vor Schmerz und Angst wimmernd, hinkte Llauk auf den Wärter zu. "Ein Bronzestück! Bring mir Fackeln, Herr, bitte!"

      Wortlos nahm der Mann das Geldstück entgegen und schloß dann die Tür.

      "Nein!" Abermals hatte ein Dramile Llauk betrogen. Was war das bloß für ein Volk? Wut stieg in Llauk hoch. Für einen Augenblick stieg etwas von seinem alten Stoffmachertemperament in ihm hoch. "Gib mir mein Geld zurück, dramilischer Narr!", schrie er voller Zorn. "Ich werde dich umbringen! Warte nur, bis ich ..." Plötzlich fiel es Llauk ein, dass es in seiner derzeitigen Situation nicht angebracht schien, seinen Gastgeber zu erzürnen. Schnell verlegte er sich aufs Bitten: "Kommt zurück, Herr! Bringt mir Licht! Ihr habt es versprochen, Herr! Ich habe bezahlt, Herr! Bitte kommt doch!"

      In Llauks Rücken tobte der grausige Schmerz von dem tückischen Schlag des Dramilen. Doch das war nicht das Schlimmste. Schon jetzt, wenige Augenblicke nach dem Schließen der Tür, drang die Dunkelheit auf ihn ein, als würden sich die Wände der Zelle nach innen verschieben.

      Llauk wagte es nicht mehr, sich zu bewegen. Das Atmen fiel ihm schwer. Die Stimme versagte ihm den Dienst. Dunkelheit! Der Schrecken aller Schrecken hatte ihn ereilt. Dunkelheit! Absolute Finsternis! - Der Sturz ins Nichts und in ein Universum voller Schrecken zugleich. Was konnte die Dunkelheit nicht alles verbergen. - Was brachte sie nicht alles hervor ...

      Löcher im Boden, die einen Menschen schon beim ersten Schritt in bodenlose Tiefe stürzen ließen. - Schlangen, die sich in den Ecken des Raumes ringelten und bald auf ihn zu gleiten würden. - Spitze Stäbe, die in der Wand steckten und auf die Augen zielten.

      Verzweifelt keuchend sank Llauk an der Tür des Kerkers in sich zusammen. Diesen Platz würde er nicht mehr verlassen. Was immer in der Dunkelheit lauerte, mochte zu ihm kommen. Suchen gehen würde er es nicht.

      Schützend legte Llauk seine Hände über dem Kopf zusammen und zog die Knie an das Kinn. Die Finsternis hatte ihn an seinen Platz gebannt, umgab ihn wie fester Stein. Seine Augen starrten weit geöffnet in die unendliche Leere und seine Phantasie gaukelte ihm immer neue, immer schrecklichere Gefahren vor, die auf ihn lauerten.

      Llauk hockte gepreßt atmend an der Kerkertür und krümmte sich vor Angst so weit zusammen, wie sein Körper es nur zuließ. Hier starb er seinen ersten Tod, den Tod eines verängstigten Kindes.

      "Nun, Herr, was liegt Ihr hier vor der Tür herum? Ich wähnte Euch bei vergnügterem Tun. Habt Ihr die schöne Cilia noch nicht gefunden?" Der Kerkermeister hatte doch Wort gehalten. Mit einer frischen Fackel stand er in der Tür des Verlieses und wehrte Llauk lachend ab, der ihn immer wieder ansprang wie ein junger Hund,

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