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Die merkwürdigen Erlebnisse des Astronauten Ribor Raskovnik bei seiner Rundreise durchs Weltall. Levi Krongold
Читать онлайн.Название Die merkwürdigen Erlebnisse des Astronauten Ribor Raskovnik bei seiner Rundreise durchs Weltall
Год выпуска 0
isbn 9783847619666
Автор произведения Levi Krongold
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Obwohl auch die Reduplikation aufs äußerste organisiert war, geschah mir doch das Malheur, dass ich mich nach dem Genuss einer fehlerhaft produzierten Mahlzeit, wohl als Folge einer Hormonüberdosis, in eine der jungen Damen aus der Nachtfalterabteilung verliebte. Nun muss man dazu wissen, dass der einzige Kontakt zu lebenden Eizellenspenderinnen über das wohltätige Arrangement der Firma erlaubt und auch möglich war und im übrigen derartige Bedürfnisse als abartig verpönt galten, so sie sich konzernfern einstellten.
Der Konzern hatte für Weltraumstationen, die im Orbit von Doppelsternen kreisten, eine spezielles Produkt zur Verfinsterung erfunden. Denn das Problem dieser Raumstationen war es meist, dass es nie wirklich Nacht wurde, da entweder die eine oder andere Sonne die Station beleuchtete. Das war nun für die Gesundheit der Besatzung nicht von Vorteil, da sie sich zu sehr bestrahlt nach wenigen Wochen völlig verausgabte, da die Nachtruhe fehlte, trotz aller Schutzmaßnahmen und Vorrichtungen.
Dem Konzern wurde dies verständlicherweise zu teuer, da die beschädigten Besatzungen dann kosten- und zeitaufwendig zurückgerufen und regeneriert werden mussten.
Um wenigstens stundenweise zu ruhen wurden nach dem gleichen Verfahren Nachthimmel fein säuberlich ausgeschnitten und sorgfältig gefaltet in Tuben abgefüllt. Dies ergab meist für wenigsten 6 Stunden Normalzeit eine ausreichende Verdunkelung in der Station und reichte für eine ganze Kabine.
Mit dieser Aufgabe hatte man, aus welchen Gründen auch immer, vornehmlich die Eizellspenderinnen beauftragt. Mich wunderte nur, welch immense Mengen Nachthimmel hergestellt werden mussten.
Nun begab es sich, dass beide Abteilungen, sowohl die Nachtfalterinnen als auch die Raumfalter dieselbe Abgabestation anlaufen mussten, wo ihre Produkte einer strengen Qualitätskontrolle unterzogen wurden.
Dort vollzog sich immer das gleiche Ritual. Von links befüllte ein Raumfalter die Abgabebox, diese fuhr ein Stück weiter und gab einer neuen leeren Box Platz. Diese wurde dann von rechts von einer Nachtfalterin befüllt und so weiter.
An sich ein sicheres Verfahren.
Da ereignete es sich unglücklicherweise an diesem Tage jedoch, dass ich nicht nur das hormonhaltige Mittagessen genossen hatte, welches leider meine Reduplikationsdrüsen übermächtig anregten, sondern sogar die Befüllvorrichtung klemmte, so dass sie nicht weiter rückte sondern stecken blieb und sich, kurz nachdem sich die linke Seite geöffnet hatte nun auch die rechte öffnete.
Dadurch erhielt ich für einen kurzen Moment den Anblick auf den rechten Kleinfinger der Nachtfalterin, der sofort scheu zurückgezogen wurde, da auch dieselbe den meinen gesehen haben muss.
Man kann sich die Wirkung dieses Unglücks nicht drastisch genug vorstellen! Wie betäubt stand ich vor der sich sofort wieder schließenden Box, unfähig auch nur zu einem weiteren Gedanken als an diesen lieblichen Anblick, so dass ich mit meiner betäubten und betörten Leblosigkeit den gesamten Abfüllprozess für einige Minuten lahmlegte, was den Konzern tausende von SOLITS gekostet haben muss.
Kurz und gut, ich wurde in die Krankenstation gebracht und dem Produktionsprozess entzogen. Dort verblieb ich in einer Art komatöser Agonie, die erfüllt war von erotischen Träumen.
Weibliche Kleinfinger umtanzten mich Tag und Nacht in meinen Visionen, steckten und bohrten sich in alle meine erdenklichen Körperöffnungen und streichelten und kitzelten mich am gesamten Körper, was zu äußerst bedenklichen psychologischen Komplikationen führte.
Kurz und gut, ich war monatelang trotz intensiver psychologischer und ärztlicher Bemühungen außerstande, wieder in den Produktionsprozess integriert zu werden und nutzlos für den Konzern geworden.
Andererseits war ich körperlich überraschend so gut in Schuss, ja zu solchen Höchstleistungen fähig, dass die wissenschaftliche Abteilung beschloss, anstatt mich zu desintegrieren und in die wertvollen Aminosäurebestandteile zu zerlegen, Forschungen über eine modifizierte Diät für Hochleistungsklone an mir durchzuführen. Immerhin kann ich jetzt mit einem gewissen Stolz sagen, dass dies mir nicht nur die Ausbildung als Navigator für kleine Raumschiffe unter den erschwerten Bedingungen erhöhter Schwerkraft einbrachte, sondern zudem noch zu der Teilnahme an dem Wettbewerb für Aberranten verhalf, der mir zwar nur diesen Trostpreis, aber immerhin einen Preis einbrachte.
Irgendwann gelang es jedenfalls offenbar ein Gegenmittel zu injizieren, so dass sich die Träume und Visionen legten.
Was aus dem kleinen Finger und der dazugehörigen Nachtfalterin meiner Träume wurde, war mir lange Zeit unbekannt.
*
3. Kapitel
Aber auch in der Nachfolge riss die Kette der Missgeschicke nicht ab.
Ich sollte jetzt also zu meinem Rundflug aufbrechen, der mich auf eine genau berechnete Bahn um unser Zentralgestirn führen sollte, natürlich mit wissenschaftlicher Begleitung. Die Bahn sollte gemächlich in einem großen Kreis beginnen und sich dann immer weiter dem Zentralstern nähern, mit der Folge immer kleinerer Bahnen und immer größerer Geschwindigkeit, also auch größerer Beschleunigungen.
Aber schon der Start erwies sich als problematisch. Nicht nur verhedderte sich das Kabel bereits wenige Sekunden nach dem Start in einem zufällig vorbei schwebenden Kometen, ich schaltete auch vor lauter Schreck und wohl auch bei dem Versuch wieder frei zu kommen den Rückwärtsgang ein, was zur Folge hatte, dass das Kabel riss und ich unkontrolliert durch das All davon trudelte. Man muss sich das so vorstellen, dass ein Ball, der an einer Schnur angebunden ist um einen Baum geschleudert wird, so dass sich die Schnur bei jeder Baumumrundung verkürzt, bis der Ball schließlich mit Höchstgeschwindigkeit gegen den Baum prallt. Die dabei freiwerdenden Kräfte sollten die Stabilität der an mir neu entdeckten, hormonbedingten Körperstruktur zeigen.
Die sich aufdrängende Frage, was denn dann letztendlich aus der Rakete würde, wurde mit der profanen Antwort, es sei »doch schließlich eine große Ehre, an einem solchen Experiment für den Konzern in seiner Freizeit teilnehmen zu dürfen« abgetan. Also nicht weiter fragen und freudig in die Rakete steigen und los. Sinnigerweise wurde die Rakete tatsächlich an einem ultrastabilen transgalaktischen Rotationskabel, welches auch die Versorgungsleitungen für die Überwachungselektronik beinhaltete am Zentralstern verankert.
Dabei zog ich einen großen Teil des abgerissenen Kabels wie eine Angelschnur hinter mir her.
Das All ist ja bekannterweise nicht leer sondern voller Materie, insbesondere zivilisatorisch bedingter Abfälle und Überreste verglühter Raumstationen, defekter Satelliten, verlorener Socken, meistens der rechten und vor allem verschwundener Kugelschreiber, aber auch anderer wertvoller Materialien von nicht unbeträchtlichem Wert, wie Iridiumscheiben, seltenen Erden und Gravitationsschleifen aus Raumzeittransmutatoren.
Diese »Fundstücke« sind so wertvoll, dass es inzwischen eine nicht unbeträchtliche Anzahl von freiberuflichen Weltraummüllsammlern gibt, die ein weites Betätigungsfeld für ihren Broterwerb vorfinden.
Ja, neben den staatlich zertifizierten Weltraummüllsammlern hat sich auch eine gesetzlose Bande von Müllschiebern und Müllpiraten etabliert, die im weiten Raume ihr Unwesen treiben und nicht selten ganze Raumschiffe kapern und verschrotten. Auf dem Schwarzmarkt bringen diese Beutestücke einen nicht unerheblichen Gewinn.
Dabei kennen diese Burschen keine Tugend und keinen Anstand. Nicht nur jagen sie sich gegenseitig schonungslos den erbeuteten Müll ab, sie scheuen auch vor keiner Gemeinheit zurück, achten kein Menschenleben und keinen gesellschaftlichen Stand, kein Konzerngesetz und keine Vorfahrtregeln.
Diese Burschen werden natürlich von der intergalaktischen Polizei gejagt und festgesetzt, wo immer man ihrer habhaft werden kann, was selten genug vorkommt, angesichts der unermesslichen