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Der Schrei des Phönix. Sabine Gräfin von Rothenfels
Читать онлайн.Название Der Schrei des Phönix
Год выпуска 0
isbn 9783847682189
Автор произведения Sabine Gräfin von Rothenfels
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Trotzdem fühle mich ich nach diesem Treffen besser, so verrückt das auch klingt.
Meine Gedanken kreisen auch weiterhin um ihn aber die Traurigkeit dabei ist von mir abgefallen. Ob er nun ein Mistkerl ist der mich ausnutzt oder ob er einfach nicht fähig ist eine Gefühlsbindung einzugehen; mir ist klar geworden dass ich ihn trotzdem will, eben nur zeitweise. Wenn es sich so ergibt werde ich eben zweigleisig fahren. Irgendwann ändern sich die Dinge vielleicht.
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Dienstag, der 30. Juli.
Ich bin so wütend, wenn Richard bei mir wäre ich würde ihn erdolchen. Er hat es schon wieder getan oder besser nicht getan. Was zum Teufel geht in diesem Kerl vor?
Vor ein paar Tagen dachte ich noch ich könnte mit ihm umgehen. War wohl ein Irrtum. Gerade heute hätte ich ihn so gebraucht. Ich hatte einen lausigen Tag und obendrein ist auch noch Vollmond. Echt klasse dass er mich gerade heute hängen lässt!
Ich hatte ihn gebeten mich anzurufen weil ich gerade heute gern was mit ihm unternommen hätte, so wie früher. Natürlich hat er nicht angerufen um was zu vereinbaren, ist ja auch zu viel verlangt. Jetzt weiß ich was ich für ihn bin - sein persönliches Spielzeug. Ich habe wirklich keine Lust mir das gefallen zu lassen. Bin ich dafür nicht zu gut? Habe ich nicht auch das Recht glücklich zu sein?
Ich fühle mich irgendwie überflüssig. Ich habe mich voll gefressen bis zum Rand und jetzt bin ich zu faul um mich überhaupt zu bewegen. Dabei wäre es wirklich nötig wie die Wohnung aussieht, kaum zu glauben wie viel ein einzelner Mensch Dreck macht. Seit zwei Wochen hänge ich nur so rum, völlig untätig.
Zu meiner Einsamkeit ist ein neues Gefühl dazu gekommen. Scham.
Ich schäme mich dafür einsam zu sein. Niemand soll es merken, weder Freunde noch Familie oder Nachbarn.
Überall habe ich das Licht ausgemacht und mich ganz still in meine Hängematte verzogen. Wie ein verletztes Tier das sich im Unterholz verkriecht.
Irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten. Ich rief bei Richard an und erreichte ihn wunderbarer Weise sogar. Lange unterhielten wir uns.
Ich beschimpfte ihn weil er mich so ignoriert. Einen Grund konnte er nicht nennen (natürlich nicht, es gibt ja keinen). Jedenfalls vertrugen wir uns am Ende und trafen uns am Abend wieder mal am Lagerfeuer. Ich liebe solche kleinen spontanen Feiern, es gibt nichts Romantischeres als ein Lagerfeuer in einer warmen Sommernacht.
Richard und ich verbrachten den ganzen Abend zusammen. Wir haben uns eine Decke geteilt und er hat mich fest im Arm gehalten. Es war urgemütlich und ich schwebte irgendwo auf Wolke sieben. Gemeinsam brachen wir nach Hause auf, beschlossen nur gute Freunde zu sein und schliefen miteinander. Still, sanft, selbstverständlich.
Ob die Beziehung so funktioniert bleibt abzuwarten aber es ist gut für mich meinen Freund wieder zu haben. Ich kann einfach nicht ohne ihn leben, auch wenn völlig unklar ist ob es eine Zukunft für uns beide gibt.
All meine Hoffnung ist möglichst viel Zeit mit ihm zu verbringen. Ich weiß noch gar nicht wie ich zehn Tage ohne ihn auskommen soll. Aber ich werde es müssen - er fährt in Urlaub, ohne mich.
Schön für Dich dass Du so wahnsinnig unabhängig bist…Du musst weder Rücksicht auf mich noch auf dein Bankkonto nehmen…
Ich werde vor Sehnsucht vergehen, ich hoffe er hält sein Versprechen sich gleich bei mir zu melden wenn er zurück ist. Wenn er es tut bekommt er eine Wiedersehensfeier die er so bald nicht vergisst!
Es wäre schön Dir wieder vertrauen zu können, ich vermisse unsere Freundschaft.
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Der fünfzehnte August, ein Feiertag, ein langes Wochenende.
Ich gammle so richtig. Ich bin erst um halb zwei Uhr nachmittags aufgestanden, habe ein schönes Schaumbad genommen und ein wenig Schönheitspflege betrieben. Jetzt liege ich gemütlich in der Hängematte auf dem Balkon und denke darüber nach was ich noch anstellen soll. Ohne Richard habe ich eigentlich zu gar nichts Lust.
Dann endlich! Er ist zurück! Beide sind wir auf einer Überdosis Gefühl. Ich bin wie ein Schwamm der jedes seiner Worte und Gesten gierig aufsaugt. Ohne ihn wäre ich ausgetrocknet und gestorben. Richard genießt das Zusammensein ohne Zweifel genauso aber ich glaube zu wissen dass es ihm nicht wirklich etwas bedeutet, nicht so wie er mir.
Unsere Treffen sind so selten, viel zu selten, doch ich will ihn nicht zu sehr bedrängen, glaube ihn schon genug zu nerven.
Es ist doch nicht normal wenn ich zweidrittel meiner Zeit damit verbringe über ihn nachzudenken. Ihn, den ich so sehr liebe dass mir der Gedanke an ihn die Tränen in die Augen treibt.
Wie kann er nur ALLES für mich sein und ich bin für ihn gar nicht wichtig? Wenn er keine Zeit für mich hat fühle ich mich wie eine Tigerin, gefangen im Käfig meiner Gefühle. Ich laufe auf und ab, immer auf der Suche nach einem Ausweg.
Ab und zu habe ich auch ohne ihn Spaß, dann gehe ich bis zum Morgengrauen mit der Band aus. Ich fühle mich wohl und darum sehe ich auch gut aus und habe Energie.
Aber es ist nicht dasselbe.
Es ist merkwürdig aber immer sonntags vermisse ich ihn besonders. Vielleicht weil ich am Sonntag gewöhnlich meine Familie besuche. Meine Eltern sagen nichts zu meinem Lebensstil aber ich bilde mir ein sie sehen mich mitleidig an. Wenn es nach meinen Eltern gegangen wäre dann wäre ich schon lange verheiratet und hätte Kinder.
Enkelkinder; damit liegen sie mir schon Jahre in den Ohren. Inzwischen haben sie es wohl aufgegeben. Es ist gut dass sie mir die Fehler meines Lebens nicht vorhalten, dass würde ich nicht ertragen. Aber ich sehe dieses verdammte Mitleid in ihren Augen. Niemand kann mir die Verantwortung für mein Leben abnehmen. Falsche Entscheidungen, falsche Männer, unnütz vertane Zeit.
Es ist mein Leben, meine Bestimmung. Irgendwann wird alles einen Sinn ergeben. Zufälle gibt es nicht. Alles was geschieht passiert nur weil vorher etwas anderes geschehen ist. Alles im Leben hat eine Ursache und eine Wirkung. Wieso bin ich Richard begegnet? Was ist der höhere Grund dafür?
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Ich hatte nie ein starkes Bedürfnis meinen Geburtstag zu feiern, diesmal schon. In drei Wochen begehe ich meinen 29. Es kommt mir so vor als wäre ich gestern erst 16 gewesen. Doch ich habe Lust alle meine Freunde um mich zu versammeln. Ich will das Gefühl bekämpfen allein zu sein.
Wenn ich Richard sehe ist es immer das gleiche. Heiße Küsse - kaltes Herz. Der Gedanke an Ihn kribbelt wie tausend Ameisen an meinem ganzen Körper. Er versetzt mich immer in elektrische Hochspannung. Wenn ich ihn nur berühre werden Funken aus mir schlagen!
Es ist halb zehn, er ist nicht gekommen und ich bin gerade beim dreißigsten Pfund Süßigkeiten, ich werde davon weder ruhiger noch glücklicher, kriege höchstens Pickel. Wieder mal hat er mich versetzt, wie nett.
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Es kann nicht so weitergehen. Ich werde die Entscheidung erzwingen - entweder er liebt mich oder