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komplett.

      Heißt das Sprichwort nicht „jeder Topf findet seinen Deckel“? Er ist wohl mein Gegenstück.

      Gespräche mit anderen langweilen mich. Ohne ihn sehe ich mich immer nur suchend um als müsste er gleich zur Tür hereinkommen.

       In mir ist Ratlosigkeit. Wie könnte ich mich nur an den Gedanken gewöhnen ohne ihn zurechtzukommen? Was soll ich tun? Ich kann mich ja schlecht in die Grube legen und warten dass jemand zuschüttet.

      Ich war schon öfter verliebt, meistens nur Strohfeuer und wenn ernsthaft dann immer in die falschen Männer. Es ist wohl mein Schicksal dass ich nur auf schwierige Typen fliege. Eine einfache nette Beziehung reizt mich nicht. Wenn ich daran denke was die Beziehung vor Richard mich Nerven gekostet hat. Viel Schmerz und Enttäuschung war darin und doch hatte ich lange daran festgehalten als gäbe es nichts anderes.

      Die Welt ist voll von Männern, wieso kann ich eigentlich niemals den richtigen treffen? Wieso kann der den ich für den richtigen halte nicht dasselbe für mich empfinden?

      Mein Leben war schon immer kompliziert, ein wenig außerhalb der Bahn, abnormal. Aber so schlimm wie jetzt war es nie. Ich litt immer an Selbstmitleid, hielt mich für den Dreh- und Angelpunkt der Welt. Vielleicht das Einzelkindsyndrom.

      Wahrscheinlich habe ich jetzt einfach den Punkt in meinem Leben erreicht wo ich doch ganz gern ein "normales" Leben führen würde. Ich bin es leid immer gegen den Strom zu schwimmen. Immer schon hatte ich andere Ziele als andere Menschen. Ich war noch nie ein Herdentier. Ich hatte immer meinen eigenen Stil.

      Am wohlsten fühle ich mich immer allein oder zu zweit. Auf Partys beispielsweise komme ich mir vor wie ein Fremdkörper. Es sei denn es sind lauter Männer dort dann fühle ich mich wohl wie die Made im Speck.

      Überhaupt kann ich mit den meisten Frauen nichts anfangen. Schon als Kind habe ich immer mit Jungs gespielt.

      Ich hatte immer den Ehrgeiz schneller, mutiger und klüger als alle zusammen zu sein. Damit die Jungs mich bewunderten, als zugehörig betrachten. Mit Männern kann ich reden, mit Frauen nur Small talk machen.

      Ich genieße es wenn ich allein dadurch eine Frau zu sein im Mittelpunkt stehe. Es ist so eine Wohltat wenn gleich mehrere Augenpaare mir sagen dass ich gut aussehe. Das ist purer Balsam für die Seele.

      Ich flirte für mein Leben gern. Typisch für im Sternzeichen Waage geborene.

      Wahre Freundschaft, so denke ich, kann mich nur mit einem Mann verbinden. Obwohl das furchtbar schwierig ist. Entweder will der Kerl was von mir oder umgekehrt, so läuft es meistens früher oder später.

      So ist es doch auch mit Richard. Wir hätten ganz gut nur Freunde sein können wenn es nicht so gefunkt hätte. Aber nach dem ersten Kuss gab es kein Zurück mehr, ich hatte Blut geleckt.

      Damals war ich auch schon eine Weile auf Zärtlichkeitsentzug. Schließlich habe ich auch Bedürfnisse, gelegentlich kommt eben doch so was wie das spanische Temperament meiner Mutter in mir hoch.

      Ich habe in meinem Leben schon viele Männer geküsst, aber dieser Mann ist wie ein Magnet. Ich komme nicht mehr von ihm los.

      Es blieb auch nicht bei dieser einen näheren Begegnung. Wir haben immer wieder geknutscht und gekuschelt und immer wieder hat er mir gesagt dass er mich nicht liebt (also so nicht direkt gesagt).

      Ich will trotzdem mit ihm zusammen sein. Ich würde es auch akzeptieren ausschließlich auf freundschaftlicher Basis Zeit mit ihm zu verbringen doch er kann seine Hände nicht von mir lassen und ich habe nicht die Stärke es nicht zu genießen.

      Es ist eine Tragödie ersten Ranges!

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      So viele Male habe ich vergeblich auf seinen Anruf gewartet und genauso oft habe ich mir geschworen nicht wieder schwach zu werden.

      Es ist schwer aber schließlich versuche ich es durchzuhalten. Ich weiß ihm nachzulaufen ist das verkehrteste was ich tun kann. Ich habe es satt mich noch mehr zum Narren zu machen. Wenn es denn sein soll werde ich die Zähne zusammenbeißen und ihn vergessen.

      Ich vergehe fast vor Sehnsucht. Ich gehe mit der Band aus und denke dabei immer nur an Richard.

      Zu allem Übel versucht der kleine Michi wieder anzubändeln aber ich habe ganz andere Probleme. Ich mag ihn ja gerne aber erotisch gesehen spielt sich da Null ab. Für mich gibt es nur Richard. Mein Herz, meine Sehnsucht ist immer bei Richard.

      Obwohl mir ganz klar ist dass er nicht kommen wird quäle ich mich selbst mit der Hoffnung dass er doch plötzlich vor meiner Türe steht oder seine Stimme auf dem Anrufbeantworter ist. Einmal war ich ganz nah dran ihn anzurufen.

      Es war so traumhaftes Wetter und ich hatte so gar nichts zu tun. Was hätte schöner sein können als mit ihm eine Motorradtour zu machen? Ich hätte IHM ganz nah sein können, mein Leben in seiner Hand.

      Oh Gott! Es ist so schwer, ich drehe fast durch. Ich will nicht an ihn denken, nicht kapitulieren. Es heißt, was uns nicht umbringt macht uns härter. Der Ablösungsprozess ist schmerzhaft. Ich fluche, ich schimpfe.

       Er tut mir so viel an mit seiner Nichtbeachtung. Wie kann er mich einfach ignorieren? So als wäre nie ein Gefühl zwischen uns gewesen. Habe ich mich so getäuscht? So viel Leidenschaft, diese Zärtlichkeit kann man sich doch nicht einbilden.

       Wieso ruft er mich nicht an? Ein einziger kleiner Anruf wenigstens um mir zu sagen weshalb denn nichts aus uns werden kann.

      Vielleicht wäre ich dann leichter damit fertig geworden. Immerzu quälten mich Fragen um Ihn:

      "Wo bist du gerade? zu Hause? Unterwegs?

       Lieber Gott, mach dass er mich anruft. Ein Abend, mehr verlange ich gar nicht. Ein Gespräch, ein Kuss, eine Nacht. Eine Nacht könnte alles ändern. Oh bitte mach dass er mich anruft, bitte!"

       So dachte ich damals.

      Wenn Richard nur einsehen würde dass ich die richtige Frau für ihn bin würde das zwei Menschen auf dieser Welt glücklich machen.

      Er könnte alles erreichen, mit mir an seiner Seite. Ich wäre alles was er sich immer gewünscht hätte. Ich weiß ich würde ihn sehr glücklich machen.

      An diesem Nachmittag ist dann natürlich gar nichts mehr passiert.

      Es ist ein Samstag und ich habe keine Lust mit den anderen loszuziehen.

      Im Fernseher läuft gerade ein alberner Schlager. Der Text passt auf mich. So ziemlich jeder Lovesong passt zu meiner Situation. Ich fühle mich allein gelassen - voll Sehnsucht nach meinem Liebsten.

       Gott wie kitschig. Ich muss aufhören solchen Käse zu denken.

      Eine Sonntagnacht zwei Wochen später.

      Noch immer habe ich nichts von Richard gehört. Der einzige der mich dauernd anruft ist der kleine Michi. Ich nehme mir fest vor etwas dagegen zu tun, der arme Junge hat sich völlig in die Idee verrannt mit mir was anzufangen. Aber ich finde irgendwie nicht die richtigen Worte, so beschränke ich mich darauf ihm auszuweichen.

      Ich fühle mich allein, absolut beschissen. So viel Mühe ich mir auch gebe, Richard geistert weiter durch meine Gedanken. Was soll ich nur tun? Ratlosigkeit, Leere, Angst.

       Ich brauche dich!

      Jedes Mal wenn ich ein Motorrad sehe oder höre macht mein Herz einen Sprung. Wieso quäle ich mich so? Ich weiß doch genau dass er es nicht ist der dort vorüber fährt.

      

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