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er noch einen Aufsatz mit dem Titel: „Sixty Further Propositions on TranslationTranslation“7Newmark.

      Daraus eine weitere „Regel“:

      42. TranslationTranslation balancing-act – On the one hand, the translator should not use a synonym where a translation will do, in particular, where the translation is a ‘transparently’ faithful cognate or the standard dictionary equivalent and has no special connotations. On the other hand, he should not translate one-to-one where one-to-two or -three would do better, nor, reproduce a SL syntactic structure where he can recast the sentence more neatly. The above is the translator’s basic tightrope, balancing pole.

      Damit haben wir schon 83 Regeln, deren Anzahl gewiss beliebig zu verlängern wäre. NEWMARKNewmark versteht unter „translation theory“ eine anwendungsorientierte Beschreibung praktischer Probleme. Es ist typisch für die zahlreichen Schriften NEWMARKS, dass sie recht unsystematisch immer wieder neue Ideen bringen. Ob allerdings Übersetzerstudenten mit dieser Einzelfalldiskussion des Sowohl-als-auch ein übergreifendes BewusstseinBewusstsein vom ÜbersetzungsprozessÜbersetzungsprozess gewinnen, bleibt fraglich.

      5.4 Fehleranalyse und Übersetzungsdidaktik (TruffautTruffaut, FriederichFriederich, Gallagher, HenschelmannHenschelmann)

      Die Stylistique comparée (s. Kap. 5.1) gehört in den Rahmen der allgemeineren Disziplin der Kontrastiven Linguistik (KL), die schon in den 1940er Jahren in den USA entstanden ist. Sie befasst sich mit dem vergleichenden Studium zweier Sprachen auf der Systemebene, gewöhnlich der Muttersprache und einer zu erlernenden Fremdsprache.1Vinay/Darbelnet Ihr ursprüngliches Ziel war es, die negativen und positiven Einflüsse abzustecken, welche die strukturellen Unterschiede bzw. Ähnlichkeiten der Kontrastsprachen auf das Erlernen der betreffenden Fremdsprache ausüben. Hierzu bedient man sich der Kontrastiven Analyse (KA) als synchron vergleichender Forschungsmethode zur Untersuchung von Phonetik, Grammatik und Lexik der betreffenden Sprachen. Dabei werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Sprachenpaar herausgearbeitet. Auf dieser Basis wurden Fehlerprognosen in Bezug auf die Lernschwierigkeiten, -probleme und -fehler, mit denen Sprecher der Sprache A beim Erlernen der Sprache B konfrontiert sind, aufgestellt.

      Die anfängliche Euphorie in der Hoffnung auf eine Verbesserung des Fremdsprachenunterrichts schlug in den 1970ern in Enttäuschung um, als deutlich wurde, dass sich im praktischen Fremdsprachenunterricht die Postulate nicht bestätigen ließen. Das Interesse verlagerte sich nun stärker auf theoretische Modelle des Sprachvergleichs, über die keine abschließende Einigkeit erzielt wurde.

      „Transfer“ und „Interferenz“ sind zwei grundlegende Begriffe der KL, welche aus der traditionellen Psychologie unkritisch übernommen wurden, ohne die Entwicklung der modernen Psychologie und der Psycholinguistik in Betracht zu ziehen. Die KL interpretierte diese Begriffe deshalb einseitig und unidirektional, im Sinne der unumgänglichen Beeinflussung durch die Muttersprache des Lerners. Auch die statische Auffassung vom Spracherwerb erwies sich als eine künstliche Theorie, welche den tatsächlich dynamischen Lernprozess nicht beachtet.

      Stärker praxisorientiert ist die „Fehlerkunde“. Sie entstand aus der Notwendigkeit heraus, die Aussagen und Hypothesen der KL, die sich in der Praxis des Fremdsprachenunterrichts nicht bestätigen ließen, zu ergänzen und zu verifizieren. Im engeren Sinne handelt es sich um eine Disziplin, die sich mit dem Studium der systematischen Fehler beschäftigt, die während des Fremdsprachenlernens auftreten. Der unmittelbare Forschungsgegenstand der Fehlerkunde ist somit der „Fehler“ auf allen Sprachebenen und in allen Lernstadien. In einem weiteren Sinne befasst sie sich mit allen Arten sprachlicher Abweichungen von der Norm.

      Die empirische Untersuchungsmethode ist die der Fehleranalyse (FA) mit dem Ziel der Beschreibung, Erklärung und Wertung sprachlicher Fehlleistungen im Fremdsprachenunterricht. Dies erfolgt über die Erstellung eines Fehlerkorpus, Identifizierung und Erklärung der Fehlerquellen durch grammatische Klassifikation der Fehler und Fehlerstatistik mit Bewertung von deren kommunikativer Tragweite. Es ergibt sich eine Fehlerprognose mit dem Ziel der Fehlertherapie und -prophylaxe im Unterricht. Eine zuverlässige Fehleridentifikation setzt allerdings die Sprachbeherrschung eines educated native speaker voraus. Fremdsprachenlehrer, deren zielsprachliche Kompetenz Lücken aufweist, sind nicht in der Lage, alle sprachlichen Fehler der Schüler zu erfassen. Auch die Klassifizierung der Fehler ist nicht unproblematisch.2

      Da eine eigenständige Übersetzungsdidaktik erst allmählich aus dem schulischen Fremdsprachenunterricht mit seinen sprachvergleichenden Übersetzungsübungen herausgewachsen ist, wurde hier die Terminologie aus KL und FA unkritisch übernommen und auch mit der Stylistique comparée vermischt. So wurden die Kategorien der kontrastiven Linguistik zur Basis der didaktisch ausgerichteten sprachenpaarbezogenen ÜbersetzungswissenschaftÜbersetzungswissenschaft, indem daraus „eine übersetzungsunterrichtlich nutzbare Technik des Übersetzens abzuleiten“ war (WILSSWilss 1977:117). VINAYVinay/Darbelnet/DARBELNET (1958:24f) hatten selbst schon eine Anwendung ihrer Methode bei der „traduction scolaire“ vorgeschlagen. Zahlreiche Lehrbücher zum ÜbersetzenÜbersetzen berufen sich auch ausdrücklich auf die Stylistique comparéeStylistique comparée.

       Entsprechende Titel lauten etwa:

      FRIEDERICHFriederich: Technik des Übersetzens (Englisch und Deutsch). München 1969;

      GALLAGHERGallagher: Cours de Traduction allemand-français. München/Wien 1981;

      – German-English Translation. München/Wien 1982;

      HENSCHELMANNHenschelmann: Technik des Übersetzens Französisch-Deutsch, Heidelberg 1980;

      – Zur Beschreibung und Klassifzierung von Übersetzungsverfahren. Travaux du Centre de traduction littéraire. Lausanne, no. 17, 1993;

      – Problem-bewußtes Übersetzen. Französisch – Deutsch. Ein Arbeitsbuch. Tübingen 1999;

      TRUFFAUTTruffaut: Grundprobleme der Deutsch-Französischen Übersetzung, München 1963;

      WILSSWilss: ÜbersetzungswissenschaftÜbersetzungswissenschaft. Kapitel IX: „DidaktikDidaktik des Übersetzens“ und X: „FehleranalyseFehleranalyse“. Stuttgart 1977;

      WILSSWilss: Übersetzungsunterricht. Eine Einführung. Tübingen 1996.

      Was früher eine individuelle Methode der Übersetzung war (s. Kap. 1.3), wird jetzt zu einer „Technik des Übersetzens“. Die Darstellungsweise solcher Lehrbücher ist dabei immer wieder recht ähnlich. Aus einem Text mit Übersetzung werden die Sätze Wort für Wort oder nach Syntagmen besprochen und mit der Musterübersetzung verglichen, oder es werden zu bestimmten Wortarten verschiedene Beispiele diskutiert:

      Die FehleranalyseFehleranalyse ist ein Mittel, durch den Nachvollzug von Transferprozeduren im Rahmen einer ‘autorisierten Interpretation’ (Corder) die Bedingungen der RezeptionRezeption eines AT und die Produktion eines ZT zu untersuchen, Transfervorgänge a posteriori zu faktorisieren und die Ursachen (und Gesetzmäßigkeiten) übersetzerischer Fehlleistungen anzugeben (WILSSWilss 1992: 208).

      Übersetzungsdidaktische Feststellungen, ob eine zielsprachliche Formulierung ein Fremdwort ist, ein Anglizismus/Gallizismus/Germanismus sei, eine Lehnübersetzung oder eine Umschreibung, ein Faux Ami, ein idiomatischer AusdruckAusdruck, eine wörtliche Übersetzung oder nicht, ob sie einen Wandel der Satzperspektive darstellt usw., gehören in dieses Denkschema, denn sie stehen vor dem Hintergrund der vergleichenden Stilistik im Rahmen der sprachenpaarbezogenen ÜbersetzungswissenschaftÜbersetzungswissenschaft.

      Besonders interessant für die Kritik von Übersetzungen Studierender erschien die Methodik der Fehleranalyse, wobei es hier wichtig ist zu beachten, dass der Begriff „Transfer“ aus der KL im Sinne einer Interferenzübertragung muttersprachlicher Strukturähnlichkeit auf die zu erlernende Fremdsprache mit positivem oder negativem Lerneffekt in der Übersetzungsdidaktik nun zur „Transferprozedur“ im Sinne einer angemessenen übersetzerischen Reaktion auf Strukturunterschiede wird, wie sie die Stylistique comparée entwickelt

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