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»Tut mir leid, junge Frau.« Die Kassiererin mischt sich ein und sagt: »Meine Dame, seien Sie doch nicht so kleinlich. Das kann doch jedem mal passieren.« Plötzlich schämt sich Kathrina und bricht schluchzend in Tränen aus. Sie hat das Gefühl, verrückt zu werden. Und das passierte ihr nicht zum ersten Mal. So geht es ihr fast jeden Monat.

      Die prämenstruelle dysphorische Störung kann sowohl die Familie als auch Freunde und Kollegen der Betroffenen beeinflussen. In der Regel verschwinden die Symptome ein paar Tage nach Menstruationsbeginn. Die Behandlung ist oft mit der Einnahme von Medikamenten verbunden.

      Auch die Wochenbettdepression ist eine schwere Gemütserkrankung, bei der man Hormonschwankungen als Ursache vermutet. Man kann jedoch bis heute noch nicht erklären, warum Hormone die Stimmung mancher Frauen so stark beeinflussen und andere Frauen davon überhaupt nicht betroffen sind. Andere Risikofaktoren sind Schlafmangel (bei Müttern von Säuglingen verbreitet), neue und überwältigende Verantwortung als Eltern und Veränderungen der Lebenssituation. Die Depression beginnt einige Tage oder Wochen nach der Geburt. Die Symptome sind denen der Major Depression sehr ähnlich. (Die vollständigen Symptome können Sie im Abschnitt Die Major Depression: Einfach nicht aus dem Bett rauskommen weiter vorn in diesem Kapitel nachlesen.)

      Carmen hatte acht Jahre lang vergeblich versucht, ein Kind zu bekommen. Ihr Mann und sie waren überglücklich, als sie doch noch schwanger wurde. Das gemütliche, liebevoll eingerichtete Kinderzimmer sah aus wie ein Bild aus einem Babykatalog. Carmen fühlte sich erschöpft, doch ihr Mann nahm an, dass das normal wäre. An dem Tag, als Mutter und Kind nach Hause kamen, kümmerte er sich um alles, damit seine Frau sich ausruhen konnte. Carmen fühlte sich auch am folgenden Tag so erschöpft, dass ihr Mann sich um das Baby kümmerte. Er war allerdings sehr beunruhigt, als er bemerkte, dass Carmen keinerlei Interesse daran hatte, das Baby im Arm zu halten. Sie war vom Weinen des Säuglings genervt und meinte, dass sie vielleicht besser nicht Mutter geworden wäre. Nach zwei Wochen sagte sie ihrem Mann, dass er nicht wieder zur Arbeit gehen könne, da sie es nicht schaffe, für das Kind zu sorgen. Carmen litt an einer Wochenbettdepression.

      

Die meisten Frauen sind nach einer Geburt leicht depressiv. Das nennt man umgangssprachlich den »Babyblues«. Er ist nicht sehr ausgeprägt und nach ein paar Wochen vorbei. Doch wenn es Ihnen wie Carmen geht, brauchen Sie sofort professionelle Hilfe.

      

Ein kleiner Prozentsatz der von der Wochenbettdepression betroffenen Frauen entwickelt sogenannte psychotische Symptome wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen. Dies ist eine äußerst ernste Entwicklung, die umgehend behandelt werden muss. Hat eine Frau diesen Zustand einmal durchgemacht, erhöht sich das Risiko, diesen auch nach weiteren Geburten zu erleben.

      Eine Psychose kann als besonders ernstes Symptom einer Major Depression auftreten. Die Betroffenen haben dann jeden Bezug zur Realität verloren. Sie hören Stimmen oder sehen Dinge, die gar nicht vorhanden sind. In solchen Fällen ist meist ein Klinikaufenthalt notwendig, um die Erkrankung zu behandeln.

      Menschen, die an einer schweren Depression leiden, können auch paranoide oder andere Wahnvorstellungen entwickeln. Betroffene mit paranoiden Gedanken sind sehr misstrauisch. Sie glauben zum Beispiel, dass jemand sie verfolgt oder vergiften will. Wahnvorstellungen reichen von skurril bis bizarr. Die Betroffenen glauben an unrealistische Dinge, beispielsweise, dass sie schuld an allem Übel der Welt seien. Sowohl die Psychose als auch Verfolgungs- und andere Wahnvorstellungen müssen von Fachleuten behandelt werden. Wir gehen in Kapitel 17 auf Medikamente ein, die in diesen Fällen häufig verordnet werden.

      Auch Medikamente können Depressionen verursachen

      Krank zu sein, ist schwierig genug, auch ohne Medikamente, die das Wohlbefinden belasten. Doch einige Medikamente scheinen sogar Depressionen zu verursachen. Manchmal ist es sicherlich nicht leicht, zu unterscheiden, ob die Krankheit oder das Medikament die Depression ausgelöst hat. Doch in manchen Fällen zeigen sich eindeutig die Medikamente für die Depression verantwortlich.

Wenn Sie ein neues Medikament nehmen und sich danach aus unerklärlichen Gründen traurig und niedergeschlagen fühlen, sollten Sie sich an Ihren Arzt wenden. Es ist möglich, dass das Medikament für Ihre Gefühlslage verantwortlich ist. Die Umstellung auf ein anderes Präparat kann Abhilfe schaffen. In Tabelle 2.1 sind die Medikamente aufgelistet, die am häufigsten zu Depressionen führen können.

Medikamente Verschrieben bei
Antikonvulsiva Epilepsie
Barbiturate Epilepsie und (selten) Angstzustände
Benzodiazepine Äenzod und Schlafstörungen
Betablocker Bluthochdruck und Herzerkrankungen
Entwhochdruck und Alkoholabhuck und H
Hormone Schwangerschaftsverhrzerk und Wechseljahresbeschwerden
Interferon Hepatitis und verschiedene Krebserkrankungen
Kalziumkanalblocker Bluthochdruck und Herzerkrankungen
Kortikosteroide Entzikostero und chronische Lungenerkrankungen
Levodopa, Amantadin Parkinson
Statine Hohe Cholesterinwerte
Zovirax Herpes oder Gürtelrose

      Viele weitere Medikamente können eine depressionsfördernde Wirkung haben. Wenn Sie einen Verdacht oder Bedenken haben, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.

      Auch der Missbrauch von Alkohol oder verschreibungspflichtigen Medikamenten oder der Konsum verschreibungsfreier Arzneimittel kann eine Depression auslösen. Eine Depression kann sowohl während des Substanzkonsums als auch beim Entzug auftreten. Die folgende Liste problematischer Substanzen ist bei weitem nicht vollständig:

       Alkohol,

       Cannabis,

       Kokain,

       Amphetamine,

       Opioide,

       Halluzinogene,

       Beruhigungsmittel.

      

Die offizielle Bezeichnung für diese Art der Depression ist Substanz-/Medikamentinduzierte Depression und wird im Allgemeinen von einem Arzt oder Psychologen diagnostiziert. Es ist mitunter schwer feststellbar, ob eine Major Depression zum Medikamentenmissbrauch

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