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Ob Alt oder Jung: Wir alle sehnen uns nach Entschleunigung

      • Rund 4 von 10 sagen: Der Wandel der Gesellschaft ist uns zu komplex geworden

      • Wo wir uns am sichersten fühlen: Familie, soziales Umfeld, eigene Überzeugungen und Werte

      • Wo wir uns am unsichersten fühlen: Politik, Medien und klassische Sicherheitsthemen

      2018 als Jahr des Umbruchs – das Comeback der Zufriedenheit

      EIGENSTUDIE – JUNI 2018

      Alles dreht sich. Alles bewegt sich.

      Die Gesellschaft ganz besonders. Wir haben davon bereits einiges gehört. Der rasante Wandel und all das. Dabei gibt es jedoch spannende Veränderungen zu verzeichnen, die sich erst in allerjüngster Zeit herauskristallisiert haben.

      So zum Beispiel bei jener Frage, wie sich die Wirtschaft entwickeln wird. Welche Vermutungen stellen die Österreicher diesbezüglich an?

      Bereits Ende des Vorjahres, bei Messungen im Dezember 2017, zeigte sich, dass jeder Dritte im Land felsenfest davon überzeugt war, die Wirtschaft in Österreich würde sich in naher Zukunft positiv entwickeln, die Lage sich also weiter verbessern. Im März/April 2018 erhielten wir bei unseren Nachforschungen dieselben Werte – und auch im Juni/Juli ergab sich ein ähnliches Bild.

      Vom Gegenteil ging hingegen nur jeder Fünfte im Land aus. Betrachten wir aus aktueller Sicht diese Zahlen, so können wir sagen: Der jüngste Zwölf-Monats-Check hat die mit Abstand höchsten Werte seit Jahren ergeben. Die Zuversicht der heimischen Bevölkerung, ihr Vertrauen in die heimische Wirtschaft also, ist so groß wie lange nicht, auch, wenn die Zahlen zuletzt leicht rückläufig waren.

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      Natürlich wurden diese Veränderungen schon länger diskutiert. Wirklich sichtbar, empirisch belegt, wurden sie aber erst jetzt. Und: Der gesellschaftliche wie auch wirtschaftliche Wandel ist nun in breiten Teilen der Gesellschaft angekommen.

      Als wir von IMAS Ende 2017 die traditionelle Neujahrsfrage stellten (übrigens bereits zum 46. Mal), zeigte das Stimmungsbarometer in Österreich bereits eindeutig in Richtung Optimismus, wie wir im IMAS-Report 27/2017 festhalten konnten.

      Nun jedoch deutet auch in puncto gesellschaftlicher Zufriedenheit alles auf eine eindeutige Trendumkehr hin, die Ampeln stehen also auf Grün. Immerhin deuten schon vier Messungen hintereinander in diese Richtung.

      Die meisten Menschen in der Alpenrepublik, genau genommen eine relative Mehrheit von 41 Prozent, haben den Eindruck, dass die Österreicher mit ihrer allgemeinen Lebenssituation zufrieden sind. Ein starkes Drittel ist gegenteiliger Meinung, die Übrigen, rund ein Fünftel, hatten dazu keine klare Meinung, weder in die eine noch in die andere Richtung. Alles in allem liegt hier also eine beachtliche Trendumkehr vor, wenn wir sowohl die mittel- als auch die langfristigen Forschungsergebnisse heranziehen.

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      Überhaupt konnte IMAS seit 2006 in den regelmäßig angestellten Forschungen keinen so hohen Grad an Zufriedenheit messen wie im Jahr 2018. Blicken wir zurück ins Jahr 2013, so war die Differenz zwischen den Zufriedenen und den Unzufriedenen im Land immer im negativen Bereich – und zwar bis Oktober 2017. Dabei schwankten die Werte einigermaßen stark, zwischen minus 2 und bis zu minus 20 Prozentpunkten. Aktuell liegt die Differenz hingegen bei plus 5 und im Jänner 2018 waren es sogar plus 9.

      Betrachten wir die vergangenen zehn Jahre, so erkennen wir: Mit Abstand am negativsten waren die Österreicher Ende 2008, kurz nachdem die globale Finanzkrise mit dem Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers ihren Höhepunkt erreicht hatte, und im August 2010. Ziehen wir nun den Langzeittrend über vier Jahrzehnte heran, so erreicht die Unzufriedenheit der Österreicher mit ihrem Leben 2007 den Zenit.

      Überaus positiv hingegen war die Stimmung Mitte der Achtzigerjahre. Damals war noch rund Zweite im Land davon ausgegangen, dass die Österreicher mit dem, wie es ist, in Summe zufrieden sind.

      Doch bleiben wir bei den aktuellen Ergebnissen. Nach soziodemoskopischen Aspekten betrachtet, ergibt sich dieser Befund: Männer und Menschen mit höherer Schulbildung verströmen eine besonders positive Stimmung im Land. Ein Altersgefälle kann jedoch nicht festgestellt werden.

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      In den letzten 35 Jahren manifestierte sich der Eindruck, dass mehr Wohlstand nicht zwingend gleichbedeutend mit mehr Zufriedenheit ist. Oder, anders gesagt: Geld allein macht nicht glücklich. Denn obwohl es seit damals wirtschaftlich tendenziell aufwärts ging, sank die allgemeine Zufriedenheit, wie die Zeitreihe darlegt. Das konnte fast schon als demoskopische Faustregel angesehen werden.

      Die neuesten Messungen aus 2018 zeichnen allerdings ein etwas anderes Bild. Es scheint, als würde mehr Wohlstand die Menschen neuerdings auch zufriedener machen. Wie sehr sich dieser Eindruck in den kommenden Jahren stabilisiert oder doch wieder kippt, bleibt abzuwarten. Doch diskussionswürdig ist die Sache allemal.

      Auf einen Blick:

      • Das Comeback der Zufriedenheit im Jahr 2018

      • 4 von 10 sagen: Wir Österreicher sind ein zufriedenes Volk. Rund ein Drittel meint das Gegenteil, die Übrigen sind sich nicht sicher

      • Wohlstand allein macht nicht zufrieden – oder doch?

      Mehr Verbrechen? Ein Volk zwischen Gefühl und nackten Zahlen

      EIGENSTUDIE IN KOOPERATION MIT DEM RAML UND PARTNER FORUM – NOVEMBER 2016

      Spätestens seit jenen Tagen, da auch Europa begann, immer öfter im immer größeren Stil Schauplatz internationalen Terrors zu werden, ist in Österreich die Diskussion abermals aufgeflammt: Wie sicher sind wir? Und dazu die Frage: Wie sicher können wir uns in unserem kleinen Land fühlen?

      Diesem Fragenkomplex gingen wir in Kooperation mit dem Raml und Partner Forum, in dessen Rahmen durch Diskussionen mit Verantwortungsträgern der verschiedensten Bereiche Bewusstsein für wichtige Zukunftsthemen geschaffen werden soll, nach. Empirische Untersuchungen haben diesen Befund ans Tageslicht geholt. Hier die Zahlen aus November 2016.

      Ja, wir Österreicher fühlen uns im Großen und Ganzen sicher, was Straftaten und Verbrechen angeht. Allerdings mit einem fetten Aber. Mit Vorbehalt also. Mit dem einen oder anderen Bedenken. Die Zahlen belegen das eindeutig, denn nur jeder Siebte fühlt sich tatsächlich sehr sicher, eine überwältigende Mehrheit (sogar eine absolute, mit 51 Prozent) steht auf der Bremse und meint: Sicher? Nun ja, geht so. Einigermaßen.

      Gar nicht sicher hingegen fühlt sich nur jeder Zehnte im Land, während weitere 2 von 10 mit eher mulmigem Gefühl durchs Leben gehen. In Summe also ein schwaches Drittel, das sich in Österreich in puncto Verbrechen nicht wirklich gut aufgehoben fühlt.

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      Doch wie sieht es bei dieser, ob an den Stammtischen oder anderswo, oftmals so heiß diskutierten Frage aus, nämlich: Hat die Kriminalität in Österreich zuletzt zugelegt oder hat sie das nicht? Was meinen Sie?

      Ja, antworten uns die Österreicher auf unsere Befragung. Ich habe das Gefühl, die Zahl der Verbrechen ist angestiegen. Eine knappe Zwei-Drittel-Mehrheit sagt das, korrespondierend mit dem allgemeinen Gefühl zunehmender Unsicherheit, von dem wir bereits gehört haben. Nur jeder Vierzehnte (7 Prozent) sah die Sache völlig anders und meinte: Nein, heute gibt es weniger Verbrechen als früher. Und ein Viertel der Bevölkerung hatte den Eindruck, alles sei beim Alten geblieben.

      Überproportional

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