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in England christlich erzogen, betrat sie nun ein Terrain, das wohl eher den alten heidnischen Sitten und Ge -bräuchen anhing. Da gab es viel zu tun für eine Führungspersönlichkeit mit missionarischem Drang. Walburga zog mit ihrer Verwandten Lioba nach Bischofsheim, dem heutigen Tauberbischofsheim. Wie sich doch immer alles zusammenfügt!

      Vielleicht ist ein Menschenleben, gar so ein aufregendes und abenteuerliches wie das eines Heiligen (in Bayern sowieso!), bisweilen zu Lebzeiten der hervorgehobenen Persönlichkeit in einzelnen Abschnitten und Fügungen eher schockierend denn erfreulich. Oft auch steht die Vita voller Gräuel, schockiert und gar nicht erheiternd. Hinterher betrachtet – für den klugen und demütigen Zeitgenossen, der alles so nimmt, wie’s kommt und der Gottes wahren Willen erkennt – da ist’s dann aber immer genau richtig gewesen!

      Ja, hinterher gesehen, da sind wir alle gescheiter.

      Bonifatius hatte zwischen den Jahren 720 und 730 von Karl Martell eine im Taubertal gelegene Pfalz geschenkt bekommen. Ideal für ein Kloster. Als Vorstand setzte Bonifatius Lioba ein. Die leitete das neue spirituelle Zentrum benediktinischer Prägung, prägte es als Ausbildungsstätte für »höhere Töchter«, wie wir das wohl heute nennen würden.

      Und Walburga? Die lernte bei der Lioba die Praxis der Klosterführung. Oder überhaupt der Führung. Und Menschen führen oder gar manipulieren, da braucht’s mehr denn beten. Das Beten schadet aber nichts.

      Walburga erfuhr damals schon eine gezielte Einweihung ins Herrschaftswissen. Warum gehen Top-Manager heute noch ins Kloster, wenn sie erfahren wollen, wie man weise und besonders effektiv führt!

      So galt ein großer Teil des Alltags von Walburga, der führungsstarken Vorsteherin des Klosters von Heidenheim, der Organisation und der Verwaltung.

      Verwalterin, Organisatorin, sagen wir es ruhig: Top-Managerin – und anerkannte Wunderheilerin! Das schließt sich keineswegs aus. Denn Menschen mit charismatischer Kraft scheitern selten am Alltag und dessen monotonen Pflichten.

      Eine Frau der Tat also: Sie setzte durch, dass das Grab Wunibalds geöffnet wurde, am 24. September 777 geschah dies. Der Leichnam lag da – unversehrt. Schon seltsam.

      Dazu kam nun jenes geheimnisvolle, niedrig gedimmte Licht, das sich über ganz Heidenheim sanft ausgegossen hatte. Energiesparen war damals noch kein öffentliches Thema.

      Schließlich nahm der große Schöpfer des gesamten Kosmos das Erdenleben von Walburga zurück. Sie verstarb am 25. Februar 779. Da ging ihre Tätigkeit als Heilige und als Heilerin aber erst richtig los!

      Zunächst wird sie ganz in der Nähe ihres großen Sponsors Wunibald und ohne Sarg in blanker Erde bestattet. Jahrzehnte später bringt man die Gebeine nach Eichstätt. Das allerdings soll an einem ersten Mai (!) geschehen sein. Zufall? Vielleicht. Doch die Verbindung der Walburga mit der Walpurgisnacht steht seitdem fest.

      Nun lebt der Kult richtig auf. Selbst der heilige Ulrich von Augsburg zählt zu ihren glühenden Verehrern. Cluny, das weltgeschichtlich so bedeutende Reformkloster und Heiligtum aller Verschwörungstheoretiker bis heute, wählt sie gar zur Schutzpatronin. Kirchen werden nach ihr benannt und Klöster.

      Allmählich sammelt sich in einem Schacht unter ihren sterblichen Resten Kondenswasser. Dass dies Wunderwasser ist und heilende Eigenschaften aufweist, versteht sich von selbst. Die eingefangenen Tropfen werden als »Walburgisöl« hoch geschätzt – und teuer verkauft.

      Wer nach ihr sucht, der soll nach Heidenheim fahren und er wird nach Betreten des Münsters gleich auf der linken Seite ein kapellenartiges Grabmal entdecken.

      Person:

      Walburga

      Spuren:

      Münster in Heidenheim – und eben die Nacht zum 1. Mai, die Walpurgisnacht

      Gedanken:

      Erinnern Sie sich an den soeben gehörten Satz über den geradezu beamtisch durchorganisierten Alltag der Heiligen:

      » … so galt ein großer Teil des Alltags von Walburga, jener führungsstarken Vorsteherin, der Organisation und der Verwaltung …«

      Du kannst ein Heiliger sein, ein Künstler oder Philosoph, ein Genie der Naturwissenschaften, Abt, Zauberer, Magier, Wunderheiler oder was immer sonst noch an so genannten geistigen oder vergeistigten Neigungsberufen: Langfristig Erfolg hat doch immer nur der, der auch den (oft langweiligen) Alltag zu bewältigen vermag. Nur wer sich selber im Griff hat und sich selber (!) meistert, der meistert dann auch die Welt, die nähere Umwelt sowieso.

      Erheben wir Walburga zur Heiligen derjenigen, die das tun, was zu tun ist! Kein Genie kommt an der Organisation – auch an der Banalität eines routineschweren Wochentages – vorbei.

      Himmlische Lebenshilfe:

      Betrachten wir – mit Blick auf Walburga: Wer den Alltag meistert, bei dem stellt sich das Wunder oft von selber ein. Denn der scheinbar so gewöhnliche, eben »alltägliche« Alltag wird, wenn er bewusst und im Angesicht Gottes begangen wird, zur hervorragenden spirituelle Grundübung!

      Gedenktag:

      25. Februar

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