Скачать книгу

Zum Glück haben die alten Griechen ihre Mythen auf vielfältige Weise in jeden Lebensbereich eingebunden. So wurden sie über viele Jahrtausende weitergetragen. Diesen Brauch setzen wir bis heute fort, indem wir ihre Geschichten in diesem Buch mit euch teilen.

image

       JEAN MENZIES, AUTORIN

      ANTIKES GRIECHENLAND

image

      Die Kultur der alten Griechen entwickelte sich ab 1200 vor Christus und endete gegen 600 nach Christus. Das antike Griechenland war kein einheitlicher Staat, aber die Menschen teilten dieselbe Sprache und verehrten dieselben Götter. In vielen ihrer Mythen kommen antike griechische Städte und Inseln vor.

       STADTSTAATEN

image

      Das antike Griechenland war kein einheitlicher Staat so wie das heutige Griechenland, sondern es bestand aus vielen einzelnen Stadtstaaten. Das waren unabhängige Städte und Gebiete mit jeweils eigenem König oder einer eigenen Regierung.

       TRANSPORT

image

      Griechenland besteht aus vielen Inseln, deshalb waren Schiffe schon für die alten Griechen sehr wichtig. Mit ihnen transportierten sie Waren oder Personen zwischen den Inseln hin und her.

       RELIGION

image

      Die alten Griechen verehrten sehr viele Göttinnen und Götter. Sie glaubten, dass die Götter jeden Lebensbereich der Menschen kontrollieren.

      DER ANFANG

image

       Die alten Griechen glaubten, dass die fantastischen Geschichten, von denen die Mythen handeln, irgendwann einmal wirklich passiert sind. Mit Mythen erklärten sie sich die Vergangenheit – bis hin zu der Zeit, als die Welt entstand.

       Die Geschichten in diesem Kapitel erzählen von den ersten Göttinnen und Göttern, die die Welt erschufen und Regeln für alle festlegten, die nach ihnen kamen.

       Die Schöpfung

       Am Anfang war nur Chaos, die ungeordnete Energie des Universums. Chaos gähnte und es entstand Leben.

      Die erste und mächtigste Gottheit, die aus dem Chaos entstand, war Gaia, die Erde. Sie schuf die hohen Berge als ewigen Wohnsitz für die folgenden Götter sowie das funkelnde Meer. Sie schuf außerdem Uranos, den Himmel, der sie umgeben sollte.

      Als Nächstes entstanden aus dem Chaos Tartaros, die Unterwelt, und Eros, die Liebe. Zuletzt kamen Erebos, die Dunkelheit, und Nyx, die Nacht. Erebos und Nyx schufen gemeinsam Aether, das Licht, und Hemera, den Tag. Dies waren die ersten Götter.

image

      Gaia war in Berge und Ozeane gekleidet.

      Gaia und Uranos herrschten gemeinsam als Königin und König des Universums. Zuerst waren sie sehr glücklich, und sie hatten viele Kinder. Gaia gebar die zwölf Titanen, die wie riesige Männer und Frauen aussahen. Sie lebten auf der Erde und bekamen selbst viele Kinder.

      Als Nächstes gebar Gaia die drei Kyklopen, von denen jeder nur ein Auge in der Mitte des Kopfes besaß, und die drei Hekatoncheiren, die jeweils 50 Köpfe und 100 Arme hatten. Uranos war entsetzt. „Meine Kinder sind Monster!“, rief er.

       Uranos versteckte die Kyklopen und die Hekatoncheiren an einem finsteren Ort tief in der Erde, damit er sie nicht mehr ansehen musste.

      Gaia war traurig, dass Uranos diese Kinder nicht liebte. Sie konnte ihm nicht verzeihen, wie schlecht er sie behandelte.

       Der Sturz des Uranos

       Uranos bemerkte nicht, dass Gaia immer wütender wurde, weil er die Hekatoncheiren und Kyklopen versteckt hatte.

      „Uranos denkt, er kann sich alles erlauben“, dachte Gaia, „dagegen muss etwas getan werden.“ Sie wusste, dass sie Uranos nicht allein besiegen konnte, weil er viel schwerer war als sie. Deshalb bat sie ihren mutigsten Sohn, den Titanen Kronos, um Hilfe.

       Kronos versprach Gaia, Uranos zu stürzen, wenn er dafür die Herrschaft über das Universum erhielte.

      Gaia erschuf daraufhin einen sehr harten Stein und stellte daraus eine gezahnte Sichel her, die sie Kronos gab. „Nimm diese Sichel“, sagte sie, „und warte, bis dein Vater Uranos kommt, um mich zu besuchen. Verstecke dich in der Nähe, und wenn er dir den Rücken zuwendet, schlage zu!“ Voller Vorfreude, dass er bald die Macht seines Vaters haben werde, nahm Kronos die Sichel an sich.

      Wie Gaia verlangt hatte, wartete er, bis Uranos bei seiner Mutter erschien. Uranos bemerkte seinen Sohn nicht, und im passenden Moment sprang Kronos aus seinem Versteck und versetzte Uranos einen Hieb mit der Sichel.

image

      Gaia gab Kronos eine gezahnte Sichel.

      Uranos schrie laut auf und konnte sich vor Schmerzen nicht wehren. Blut lief aus seiner Wunde, es tropfte auf den Boden und ins Meer. Als es sich mit dem Salzwasser vermischte, begannen die Wellen zu schäumen. Gaia und Kronos sahen, wie sich aus dem Schaum eine riesige Muschel erhob und ans Ufer glitt.

image

       Die Muschel öffnete sich und aus ihr entstieg Aphrodite, die Göttin der Liebe.

      Aus dem Blut, das auf den Boden getropft war, entstanden jedoch drei furchterregende Frauen mit Flügeln, die Erinnyen, auch Furien genannt. Sie hießen Megaira, Tisiphone und Alekto und sie waren Rachegöttinnen, die Verbrecher bestraften, indem sie sie in den Wahnsinn trieben.

image

      Die Furien entstanden aus dem Blut, das auf den Boden fiel.

      Uranos aber floh in den Himmel und die Herrschaft über das Universum ging an seinen Sohn Kronos über. Gaia war überglücklich – nun konnten ihre anderen Kinder endlich befreit werden.

       Die Geburt des Zeus

image

       Kronos hatte seinen Vater Uranos besiegt und wurde König der Götter. Seine Titanenschwester Rhea machte er zu seiner Frau und Königin.

      Kronos erfüllte den Wunsch seiner Mutter. Er schickte seinen Bruder Okeanos, um die Geschwister, die Hekatoncheiren und Kyklopen, aus ihrem Gefängnis zu befreien. Als sie jedoch zu ihm gebracht wurden, bekam Kronos so große Angst vor ihnen, dass er sie sofort wieder zurückbringen ließ.

Скачать книгу