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Erdatmosphäre überwältigen und in alle Lebensbereiche verändernd eingreifen.

      Wer die Augen aufmacht, weiß, dass sich alles ändern wird. Sich zu ändern ist aber kein äußerer Vorgang. Es ist vor allen Dingen ein innerer. Wenn wir uns äußerlich ändern müssen, aber innerlich diese Veränderung nicht mitvollziehen können, leiden wir unter dem Wandel. Wir können ihn dann nicht äußerlich konstruktiv gestalten, da wir innerlich im Widerstand sind. Daher ist eine seelische Auseinandersetzung mit dem Thema Klimawandel unumgänglich, wenn wir die anstehenden Veränderungen individuell oder auch gesamtgesellschaftlich konstruktiv vollziehen und gestalten wollen. Erst wenn sich der seelische Prozess der Wandlung auf eine vollständige Weise vollziehen konnte, fühlen wir uns nicht mehr als Opfer der Umstände, sondern erfahren uns wieder in unserer Selbstwirksamkeit und im Einklang mit den Dingen.

      Wir entdecken unsere eigenen Antworten auf die Herausforderungen des Klimawandels und müssen uns auch nicht moralisch über andere erheben oder sie belehren, sondern können ihnen authentisch und offen begegnen.

      Doch das Thema Klimawandel hat nicht nur deshalb eine seelische Dimension, weil ein seelischer Verdauungs- und Veränderungsprozess ansteht, sondern auch weil die Ursachen dieser dramatischen Entwicklung letztlich bis in unsere Seele hineinreichen. Das moderne menschliche Verhalten, das den Klimawandel anheizt, gründet sich letztlich darauf, dass wir uns von dem Bewusstsein abgekoppelt haben, als Menschen zutiefst mit allen Ökosystemen auf dieser Erde verwoben zu sein. Daher greift es viel zu kurz, wenn wir das Problem der zunehmenden Erhitzung der Erdatmosphäre auf einer technischen Ebene lösen wollen. Eine verbesserte Technik, die die Atmosphäre nicht mehr so belastet, betrifft nur die Oberflächendimension des Problems.

      Solange wir nicht die Tiefendimension und damit die eigentliche Ursache für die Klimaerwärmung erkennen und sich hier ein tiefer Wandel vollzieht, wird die Grundproblematik weiter bestehen. Die Tiefendimension des Problems liegt aber nicht im Außen, sondern in unserer Seele begründet. Auch deshalb schreibe ich dieses Buch, um das Bewusstsein für die tieferen Ursachen des Themas, die in uns liegen, zu wecken.

      Nicht zuletzt schreibe ich dieses Buch aus Liebe zu meinen Kindern. Ich weiß nicht, wie ihr Leben und das ihrer Kinder in 30, in 50 und in 100 Jahren aussehen wird. Aber ich wünsche mir zutiefst, dass unsere Gesellschaft den notwendigen Wandel in einer menschenwürdigen Weise und ohne allzu große Verwerfungen vollziehen kann, damit auch zukünftige Generationen noch eine lebenswerte Zukunft auf dieser Erde haben. Jeder noch so kleine Beitrag dazu scheint mir zutiefst sinnvoll.

      Am Ende jedes Kapitels finden sich Fragen, die dazu dienen, den Inhalt des Kapitels mithilfe der eigenen Erfahrungen zu verarbeiten und ihre Relevanz für unser Leben zu überprüfen. Wer sich darauf einlässt, wird entdecken, dass die Lektüre dieses Buches eine Tiefenwirkung entfalten kann. Es ist wie immer: Etwas zu hören oder zu lesen ist hilfreich, aber den Inhalt mit dem eigenen Leben zu verbinden und innerlich zu erfahren, bewegt und verändert uns und geht daher tiefer.

      Man kann sich diese Fragen selbst in einer stillen Stunde stellen. Es ist aber sicherlich noch wirkungsvoller, mit einem oder mehreren anderen Menschen diese Fragen zu teilen und dadurch in einen tiefen Dialog mit sich selbst und anderen zu kommen. Konkret schlage ich vor, jede Frage zunächst in einem Monolog zu bewegen. Dazu wird einer Person diese Frage gestellt und sie hat dann fünf Minuten Zeit, ihre eigenen Erfahrungen und Gefühle dazu auftauchen zu lassen. Das führt typischerweise zu einer großen Tiefe und Verbindung mit sich selbst. Erst danach öffnet man den Raum für Austausch und Dialog.

      Alle Inhalte dieses Buches richten sich gleichermaßen an Männer und Frauen. Zur besseren Lesbarkeit und um eine Sprache zu benutzen, die beiden Geschlechtern gerecht wird, sind die Kapitel mit ungeraden Zahlen in der weiblichen Form und Kapitel mit geraden Zahlen in der männlichen geschrieben. Sprache kann Bewusstheit fördern und die Gleichwertigkeit von Mann und Frau betonen helfen.

      KAPITEL 1

      Der Klimawandel – eine Krankheit der Erde

       Wir möchten Euch (den veränderten Menschen) mitteilen, dass wir die Erde verlassen. Wir überlassen Euch die Mutter Erde. Und wir beten, dass Ihr erkennen möget, was Ihr mit Eurer Art zu leben dem Wasser, den Tieren, der Luft und Euch selbst antut. Wir beten, dass Ihr eine Lösung für Eure Probleme finden werdet – ohne diese Welt zu zerstören. Es gibt auch bei Euch »Veränderten« einzelne Menschen, die dabei sind, zu ihrem geistigen Wesen und wahren Selbst zurückzufinden.

       Wenn Ihr Euch nur ausreichend bemüht, habt Ihr noch Zeit, der Zerstörung auf diesem Planeten Einhalt zu gebieten. Aber wir können Euch dabei nicht länger helfen. Unsere Zeit ist abgelaufen. Die Zyklen des Regens haben sich bereits verändert, die Hitze hat zugenommen und in der Pflanzen- und Tierwelt gibt es schon seit Jahren immer weniger Wachstum. Wir können für Eure Seelen nicht länger körperliche Hüllen bereitstellen, weil es hier in der Wüste bald kein Wasser und keine Nahrung mehr geben wird.

      BOTSCHAFT EINES STAMMESÄLTESTEN DER ABORIGINES

      (ENDE DER 80ER- JAHRE)2

      Der Klimawandel zählt wohl zu den größten Herausforderungen, die die Menschheit jemals zu bewältigen hatte. Er ist keine partielle Krise wie ein Krieg oder eine Hungersnot, die ein Land oder eine Nation betreffen. Er betrifft auch nicht einen Teilbereich des menschlichen Lebens wie der digitale Wandel. Er wirkt sich nicht nur auf ein Ökosystem aus wie beim Verschwinden einer exotischen Tierart. Die zunehmende Erhitzung unserer Atmosphäre betrifft die Erde als Ganzes und damit alle Menschen, alle Tiere und Pflanzen und letztlich alle Ökosysteme.

      Auch die Auswirkungen für uns Menschen lassen sich nicht auf Teilbereiche reduzieren. Wenn die galoppierende Überhitzung der Atmosphäre in den nächsten Jahrzehnten wie vorhergesagt zunimmt, werden alle Bereiche unseres menschlichen Lebens betroffen sein. Unser Wirtschaftssystem wird sich radikal ändern müssen. Unsere Sozialsysteme werden unter der Last der weltweiten Flüchtlingsbewegungen zusammenbrechen. Selbst die Nahrungsmittelversorgung und die Versorgung mit Trinkwasser wird für die meisten Menschen nicht mehr sichergestellt sein. Alle Lebensbereiche sind betroffen und es sprengt die Möglichkeiten unserer Vorstellung, was das wirklich für die Menschheit, für unsere Kinder und die Erde als Ganzes bedeuten würde.

      Dabei müssen wir konstatieren, dass die drohende Katastrophe, die auf uns zurollt, nicht von außen kommt. Wir werden nicht von aggressiven Staaten bedroht, nicht durch fundamentalistische Religionsanhänger. Es gibt auch keine Bedrohung durch fremde Mächte aus den Tiefen des Weltalls und auch keinen Kometen, der auf die Erde einschlägt. Diese Bedrohung ist hausgemacht. Sie ist die Folge unserer modernen menschlichen Lebensweise, die offensichtlich diesen Planeten und seine natürlichen Gesetzmäßigkeiten verletzt. Wir Menschen sind selbst diejenigen, von denen die Bedrohung ausgeht.

      Das Bedrohungsszenario des Klimawandels ist im Moment in einem Stadium, in dem es real noch kaum spürbar ist. In den westlichen Industrieländern geht es uns so gut wie nie zuvor. Zwar gibt es auch hier bereits erste sichtbare Veränderungen wie extrem heiße Sommer, partiellen Starkregen, Ernteausfälle und schmelzende Gletscher, aber wenn wir im Wald spazieren gehen und den Vögeln lauschen, scheint uns der Klimawandel wie ein böser, irrealer Traum, ein Zukunftsszenario, das irgendwie weit weg ist.

      Man kann dieses Stadium vergleichen mit einem Menschen, dem vom Arzt eine aggressive Krebserkrankung diagnostiziert wurde, die er aber selbst noch gar nicht verspürt. Es gibt vielleicht bereits einzelne leichte Anzeichen, eine gewisse körperliche Schwäche oder leichte Verdauungsprobleme, aber eigentlich fühlt er sich gesund und die Nachricht eines raumgreifenden aggressiven Tumors wirkt wie ein Schock und fühlt sich gleichzeitig komplett irreal an.

      Dabei ist der Vergleich mit einer aggressiven Krebserkrankung durchaus sehr passend, denn ein aggressiver Tumor ist eine Zellwucherung, die so entartet ist, dass sie sich nicht mehr als Teil einer Ganzheit einfügt und dem Organismus dient, sondern in einer unmäßigen Weise wächst und sich die Nährstoffe und den Raum für dieses Wachstum vom Körper, in dem sie

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