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von Wissenschaft und Forschung zunehmend weniger Wert.

      Es zeigte sich in diesem Kontext, wie enorm wichtig es war, gerade die hochbegabten Teile des Volkes zu fördern und zu vermehren, wie es Artur Tschistokjow tat. Die Logenbrüder hingegen wollten keine Nationen mit starken Kulturen und großen Denkern hervorbringen, sondern waren an einem Völkerbrei aus identitätslosen und geistig niedrig stehenden Sklaven interessiert.

      Damit waren sie jedoch auf dem besten Wege, sich selbst ins eigene Fleisch zu schneiden. Die ehemals hochtechnisierten Völker Europas beispielsweise, die in der Vergangenheit immer wieder Wunderwerke der Erfindung hervorgebracht hatten, schwanden heute dahin und ihre geistige Entwicklung war in den letzten Jahrzehnten immer weiter vertrocknet. Artur Tschistokjow hatte sich dagegen geschworen, diesen Zerfall aufzuhalten und das sterbende Europa doch noch wiederzubeleben. Aber dafür musste er diesen grausamen Krieg gewinnen, wovon er im November des Jahres 2051 meilenweit entfernt war.

      Der Anführer der Rus und sein Führungsstab hatten den Atombunker am Fuße des Uralgebirges verlassen und waren unter strengster Geheimhaltung nach Kungur gefahren, um sich dort mit einem engen Vertrauten des islamischen Rebellenführers Darian Aref zu treffen. Sie redeten nunmehr seit Stunden mit dem Iraner und wurden sich langsam einig.

      „It is very important that we fight together. If Mr. Aref is able to unleash a bigger rebellion in the Iran and the Arabic world it will be good for Russia too”, meinte Wilden.

      Der Gast nickte. „I think that we will be able to attack the GCF in the Middle East some day, but we need more weapons to form a revolutionary army, do you understand?”

      „Yes! The National Alliance of the Rus is willing to support your fight against the GCF. But we have a lot of problems here in Russia. The enemy comes closer and closer – and our casualties are great!”, bemerkte Tschistokjow.

      „Believe me, Mr. Tschistokjow, Millions of young Muslims are waiting for a leader like Darian Aref and the holy war against the World Government, but we don’t have enough weapons”, antwortete der iranische Freischärler.

      „Wenn die moslemischen Rebellen die GCF in einigen Regionen des Mittleren Ostens binden, also eine zweite Front aufmachen und ihre Nachschublinien attackieren, dann hat das für uns große Vorteile“, gab einer der anwesenden Generäle zu bedenken.

      „Das ist vollkommen richtig, aber wir haben selbst auch nicht unendlich viele Waffen zur Verfügung“, bemerkte Wilden. „Trotzdem kann ein flächendeckender Aufstand der islamischen Welt dem Feind im Nahen Osten das Rückgrat brechen.“

      Der Iraner schaute seine Gesprächspartner fragend an, da er nichts von dem Gesprochenen verstanden hatte. Dann lächelte er.

      „Do you want to support us?“, fragte er.

      Tschistokjow nickte. „Yes! With all we can give! We will send you some weapons at first, and some training officers of the Volksarmee too.”

      „Sie wollen den Moslems Ausbildungsoffiziere schicken, Herr Präsident?”, wunderte sich Verteidigungsminister Lossov.

      „Ja, zumindest ein paar. Sie sollen die islamischen Milizionäre trainieren, damit sie gegen die GCF eine Chance haben. Diese Orientalen sind zwar heißblütig, aber es mangelt ihnen an Disziplin und Organisation.“

      „Es würde unsere Südfront gehörig entlasten, wenn es Aref gelänge, einen Flächenbrand in der islamischen Welt zu entfachen“, betonte Wilden noch einmal.

      „So ist es. Das ist eine Chance, die wir nutzen müssen!“, meinte der Anführer der Rus.

      „Then I can tell Mr. Aref that the National Alliance of the Rus will support our rebellion, right?”, vergewisserte sich der Unterhändler noch einmal.

      “Yes! We are willing to fight together with you against our common enemy“, gelobte Tschistokjow, dem Iraner schließlich die Hand schüttelnd.

      Dieser machte sich daraufhin wieder auf den Weg in seine Heimat und der russische Staatschef und seine Getreuen waren froh, einen weiteren Verbündeten zu haben. Darian Aref konnte Großes erreichen, wenn er die Kraft des Islam gegen den gemeinsamen Feind entfesselte. Vielleicht waren die Moslems nicht übermäßig gut ausgebildet und technisiert, doch waren sie zahlreich und voller Hass auf die Weltregierung und die dahinter stehende Macht.

      Frank schleuderte eine Handgranate in den Eingang des zerschossenen Ruinenhauses und sprang in Deckung. Sekunden später ließ ein dumpfer Schlag das Gebäude erbeben und die Waräger stürmten vor. Der rauschende Strahl eines Flammenwerfers zischte durch den langen, dunklen Korridor, während Franks Soldaten wie wild auf alles feuerten, was aus den Rauchschwaden heraustaumelte.

      „Vorwärts!“, brüllte Kohlhaas in sein Funkgerät und einige seiner Soldaten rannten die Treppen ins obere Stockwerk hinauf, um von einem wütenden Feuerstoß empfangen zu werden. Ein Soldat, der vor Frank die Stufen hochgerast war, torkelte zurück; er riss den General mit sich.

      Dieser sah sich nach seinem reglosen Kameraden um, der mitten im Gesicht getroffen worden war und ein letztes Mal zuckte, bevor er sich nicht mehr rührte.

      Frank schleuderte eine weitere Handgranate, sprang die Treppe wieder blitzartig herunter, duckte sich. Eine laute Detonation donnerte durch die obere Etage, während die Waräger erneut versuchten, nach oben zu kommen. Es war ein furchtbares Getöse und ehe sie sich versahen, rannten mehrere GCF-Soldaten mit lautem Gebrüll auf sie zu und stachen mit ihren Bajonetten auf sie ein. General Kohlhaas sah eine blitzende Klinge auf seinen Brustpanzer zurasen, wich dem Stoß jedoch in letzter Sekunde aus. Er hatte wieder zu Pistole und Machete gegriffen. Im Gegenzug trieb er seine rasiermesserscharfe Nahkampfwaffe durch die Körperpanzerung eines GCF-Soldaten. Mit einem lauten Schmerzensschrei taumelte dieser zurück und brach zusammen. Hinter ihm wurde sofort der nächste Gegner sichtbar. Frank reagierte reflexartig; er tötete den Mann mit einem Kopfschuss.

      Neben Kohlhaas prasselten einige Projektile gegen die Betonwand, doch der General und seine Männer ignorierten den Beschuss und machten die Feinde auf dem Korridor in einem brutalen Hauen und Stechen nieder.

      Nach und nach wurde Frank von einer berserkerhaften Raserei ergriffen und schlug mit der Machete um sich, während er gleichzeitig auf Kopfhöhe feuerte.

      „Vorwärts, Brüder! Tötet sie alle!“, brüllte er so laut er konnte und schlitzte einen GCF-Soldaten, der aus einem Nebenraum gesprungen war, mit der Machete auf. Der Mann ging zu Boden, als Frank auch schon über ihm stand und ihm mehrfach ins Gesicht schoss. Knurrend sah sich der General um. Dann wischte er sich einige Blutspritzer aus den Augen.

      Endlich hatten die schwer gepanzerten Waräger diese Etage in ihre Gewalt gebracht. Mehr und mehr von ihnen kamen die Treppenaufgänge hoch und rangen die überall im Gebäude verschanzten GCF-Soldaten mit Bajonetten, Flammenwerfern und Handgranaten nieder.

      General Kohlhaas war heute wieder an vorderster Front mit dabei, um seinen Männern und Landsleuten ein Beispiel an Mut und Tapferkeit zu geben. Die Volksarmee und die deutschen Freiwilligen kämpften nunmehr seit Tagen um Leipzig und versuchten, den Großangriff der Global Control Force mit allen Mitteln abzuwehren.

      Mittlerweile hatte der Feind die Innenstadt fast erreicht und brach langsam durch den Abwehrgürtel, den die Verteidiger gelegt hatten. Mit der Rückeroberung dieses strategisch günstig liegenden Gebäudes in der Leipziger Innenstadt, direkt neben einem großen Platz, hatten die Waräger eine Stellung gewonnen, an der sich hervorragend Scharfschützen und schwere Waffen postieren ließen.

      „Die kommen mit Panzern!“, schallte es aus dem Komm-Sprechgerät an Franks Kragen. Der General hastete zurück auf die Straße, die mit Schutt und toten Soldaten übersät war.

      „Wie weit sind die Tanks noch weg?“, fragte Kohlhaas.

      „Ein paar Straßen weiter. Die haben da die Stellungen der Volksarmee mit ihren Geschützen eingeebnet“, erhielt er als Antwort.

      „Alle Plasmawerfertrupps hierher!“, befahl Frank. Wenige Minuten später bezogen die Waräger mit den schweren Waffen hinter einigen Trümmerhaufen und Mauerresten Stellung.

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