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spielen gehen, Eva. Viele Menschen verwechseln dieses ‚können‘ und ‚dürfen‘. Du wirst es aber richtig lernen. Einverstanden?“

      Eva nickte.

      „Trotzdem denke ich, dass wir mal eine Runde um die Villa laufen. Ihr kennt ja das Gelände außerhalb des Badebeckens noch gar nicht. Seht mal nach draußen. Da ist herrliches Wetter.“

      Nachdem sie sich angezogen hatten, gingen sie nach draußen. Die Sonne schien und es lagen fünf bis zehn Zentimeter Schnee. So stapften sie erst mal in Richtung ihres ehemaligen Häuschens und sahen von oben in den Garten. Aber da alles zugeschneit war, sah man nicht viel. Dann gingen sie nach rechts an Büschen und Bäumen entlang. Ab und zu kamen sie an einer Bank in einer Nische oder an einem kleinen Pavillon vorbei. Auch ein kleines Wäldchen gab es hier. Nicht so groß wie bei Håp Land, aber trotzdem schön.

      „Gibt es hier auch Tiere?“, fragte Laura.

      „Ich weiß nicht, vielleicht“, antwortete ihr Vati.

      „Auch Elche?“, hakte Eva nach.

      „Nein. Für so große Tiere ist doch der Wald zu klein. Aber Vögel, Kaninchen, Mäuse, Igel, Eichhörnchen und andere kleine Tiere könnte es hier schon geben. Wenn es wärmer ist, können wir ja mal die Tiere besuchen. Jetzt schlafen sie sicher alle.“

      „Schade!“, sagte Julia traurig.

      Da ging Wolfram in die Hocke, damit er auf gleicher Höhe mit den Mädchen war. „Im Mai werden viele Kätzchen geboren. Wie wäre es, wenn wir uns ein oder zwei Kätzchen zulegen würden?“

      „Au, fein!“, jubelten die drei los.

      „Aber warum nicht drei? Dann hätte jede von uns eins“, fragte Eva.

      „Eva, Tiere können euch nie gehören. Sie können nur eure Freunde sein, aber nie euer Eigentum. Tiere sind kein Spielzeug! Wenn ihr sie aber wie eure Freunde behandelt, werden sie euch genauso lieben wie ihr sie. Das ist mit Tieren so. Ich denke, wir werden im Mai noch einmal darüber reden.“

      Sie gingen weiter und kamen an eine Stelle, wo viele kleine Bäume standen. „Warum sind die Bäume hier so klein?“, wollte Maria wissen.

      „Das sind Obstbäume“, klärte sie Wolfram auf. „Ein Teil sind Apfelbäume. Auch zwei oder drei Birnenbäume sind darunter. Ebenso Süß- und Sauerkirschbäume und auch zwei oder drei Walnussbäume. Dort hinten, die Büsche, sind Haselnusssträucher. Aber dort ernten meistens die Eichhörnchen.“

      Als sie die ganze Runde um die Villa gegangen waren, sagte Maria: „Du hast es wunderschön hier.“

      „Wieso ich?“, fragte Wolfram. „Wir!“

      „Ach so, ja. Ich brauche noch eine Weile, bis ich das annehmen kann. Trotzdem ist es wunderschön.“

      Da ergänzte Wolfram: „Wenn erst der Schnee weg ist und alles blüht, dann wird es dir noch besser gefallen.“

      Maria zuckte mit den Schultern. Sie fand es jetzt schon himmlisch. Dann stutzte sie plötzlich. „Wo ist eigentlich das Schwimmbecken?“

      „Das ist hochgefahren und zugeschneit. Wenn der Schnee getaut ist, wirst du es wieder sehen. Außerdem ist es im Winter ohne Wasser, damit der Frost keinen Schaden anrichten kann.“

      Jetzt gingen sie noch einmal runter zum Häuschen und besuchten Dagmar und Manfred. Maria kam es besonders ungewöhnlich vor, dass sie an ihrem Haus nun selbst klingeln musste. Brünners freuten sich und baten sie ins Wohnzimmer. Alles sah jetzt ein klein wenig anders aus. Die Kinder freuten sich, weil es hier schön warm und kuschelig war.

      Da meinte Manfred: „Na, Maria, schon eingelebt?“

      Maria schüttelte den Kopf. „So richtig noch nicht. Es ist alles so groß und so weiträumig. Hier war mir alles so vertraut, weil es ähnlich wie zu Hause war. Aber die Villa oben, ich weiß nicht.“

      „Das wird sich geben“, meinte Dagmar. „Wir sprechen uns im Sommer wieder. Bis dahin wirst du dich daran gewöhnt haben. So eine Villa hat ja auch Vorteile.“

      „Das habe ich gesehen, als ich Wolfram gesucht habe. Ein riesiges Haus und ich wusste nicht, wo ich suchen sollte“, antwortete Maria.

      „Wollt ihr gleich mitessen?“, fragte Dagmar jetzt.

      „Na klar“, ergänzte Manfred. „Maria muss oben sowieso erst mal Inventur machen, um zu sehen, was sie alles noch an Lebensmitteln braucht.“

      Maria sah Wolfram fragend an. Er nickte. Da nickte Maria auch.

      Dagmar ging in die Küche und kam nach einer halben Stunde mit belegten Broten wieder. Dazu gab es eine große Kanne Tee. Nach dem Essen verabschiedete sich die Kosch-Familie und ging wieder hoch zur Villa. Auch die Mädchen wären gern in ihrem vertrauten Haus geblieben.

      „So richtig haben die drei auch noch nicht verstanden, warum wir jetzt oben wohnen“, sagte Maria zu Wolfram.

      „Das wird sicher noch eine Weile dauern. Nach dem Baden heute werden sie es vielleicht schon etwas besser verstehen.“

      Als sie in der Villa angekommen waren, sagte Wolfram: „Es geht heute noch nicht gleich ins Bett. Wir wollen noch baden.“

      „Das brauchen wir doch gar nicht. Wir haben doch vorgestern alle gebadet“, beschwerte sich Laura.

      „Diesmal meine ich es anders. Zieht euch aus und dann jeder seinen Bademandel an. Wir holen euch im Kinderzimmer ab.“

      „Och, schon wieder“, war Evas Kommentar.

      Als Maria und Wolfram sie ebenfalls im Bademantel abholten, wunderten sich die beiden Großen. Sie gingen die Treppe runter bis in den Keller. Nun verstanden sie gar nichts mehr. Doch dann sahen sie das Schwimmbecken und jauchzten vor Freude. „Das meinte ich mit Badengehen“, rief ihr Vati hinter ihnen her. Aber völlig umsonst. Keine von den dreien hörte noch zu. Sie planschten schon im Wasser. Ihre Bademäntel lagen auf der Strecke zum Wasser. Maria und Wolfram sahen sich an, zuckten mit den Schultern, legten ihre Bademäntel auf eine Bank am Rand und sprangen ebenfalls ins Wasser. Ihnen reichte das Wasser natürlich nur bis zur Hüfte. Wolfram hatte die Höhe auf Julia eingestellt, als sie heute Nachmittag zum ersten Mal hier unten gewesen waren.

      Nachdem der erste Baderausch vorbei war, holte Wolfram einen Ball und sie spielten alle fünf Ballfangen. Das war ein Erlebnis für die drei Geister. Nach einer Stunde konnten sie nicht mehr. Trotzdem wollte keine aus dem Wasser, doch alles Zetern half nichts. Noch im Bett sprudelten sie vor Begeisterung und Aufregung. Maria löschte das Licht und fünf Minuten später schliefen alle drei ganz fest.

      „Und was machen wir jetzt?“, fragte Maria.

      „Gehen wir noch einmal runter und schwimmen etwas. Das würde mir jetzt richtig guttun.“

      Fünf Minuten später standen sie im Becken und genossen, wie der Boden ganz langsam immer tiefer sank und der Wasserspiegel stieg. Maria hatte ihre Arme um Wolframs Hals geschlungen und meinte: „Wenn ich ertrinke, musst du mich aber retten.“

      „Das werde ich!“, versprach Wolfram lachend.

      Doch der Boden blieb auf einer Höhe stehen, bei der Maria das Wasser bis zum Hals ging. Trotzdem sprang sie ihren Mann an, hielt sich mit ihren Knien an seiner Hüfte fest und rief: „Hilfe, ich habe keinen Grund mehr. Hilf mir, sonst muss ich ertrinken!“ Wolfram lächelte, hielt sie ganz fest und küsste sie.

      Nach einer Weile, als sie mit dem Blödeln aufhörten, schwammen sie noch mindestens eine halbe Stunde. Maria setzte immer mal ab, aber ihre geschwommenen Strecken wurden immer länger.

      „Wenn wir jeden Tag hier unten üben“, sagte Wolfram, „dann kannst du im Sommer sicher genauso gut schwimmen wie ich.“

      „Wir können’s probieren. Es muss ja nicht jeden Tag sein, aber irgendwie gefällt mir das hier.“

      Wolfram umarmte sie und meinte: „Ich hab’s dir doch gesagt. Du wirst die Villa noch lieben

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