Скачать книгу

eingeschrieben wurde, welche die Kultur der Alten Welt aufgrund der Tyranneien der alten Zeit verließen, dann ist es die Wahrheit, dass die Freiheit stets und für immer keiner Zulassung bedarf. Daher wollen wir für unsere Profession beanspruchen, dass wir nicht von der apostolischen Sukzession der medizinischen Bruderschaft seit den Tagen des Hippokrates bis heute abgeschnitten sind, dass wir nicht aus der Vaterschaft und Bruderschaft der Medizin exkommuniziert wurden, sondern dass wir uns in der linearen und legitimen Abstammung jener Erben befinden, die in jedem Zeitalter als wahre Ärzte den Anspruch erhoben haben, Krankheiten zu heilen bzw. jene anomalen Zustände zu verhüten, welche die Mitglieder der menschlichen Familie mit Krankheit und Tod bedrohen.

      DAS RECHT DER OSTEOPATHIE AUF SCHUTZ DURCH DAS GESETZ

      Wir müssen die Betrachtung von zwei Problemen angehen:

      (1)Worin besteht die Bedeutung der osteopathischen Profession – und

      (2)was ist als Vorbereitung notwendig, um diese Bedeutung zu bewahren und so auf Dauer unsere Profession zu etablieren, die für so viele in der menschlichen Rasse ein Segen war und ist?

      Die erste Frage kann im Licht unserer Beziehungen zu

      (1)den Krankheiten beantwortet werden, die wir behandeln können, dem Nutzen, den wir jenen bringen, die von solchen Krankheiten betroffen sind, und zu den therapeutischen Prinzipien, die wir bei deren Behandlung anwenden. Meine Anschauung von Therapie kann vielleicht mit den Worten Hiltons erklärt werden:

      „Unter Therapie verstehe ich keine Maßnahme, die auf Medikamentenwirkung setzt, sondern eher den Einfluss dessen, was ich als natürliche Therapie zu bezeichnen wage.“

      Die medizinische Therapie besitzt eine Geschichte, von der wir uns nicht vollkommen abschneiden wollen. Die Osteopathie glaubt, dass eine neue Klassifikation der Krankheiten auf der Grundlage einer neuen Ätiologie möglich ist und dass bei der Anwendung der osteopathischen Therapie insbesondere natürliche Heilmittel verfügbar sind. Die Natur besitzt sicherlich die Kraft zur Wiederherstellung, denn der Herr der Natur hat „[…] dem Menschen eine erholende Kraft gegenüber den Unfällen und Missgeschicken seiner unsicheren Existenz eingepflanzt.“ Hilton bezeichnet Wachstum als Typus der Regeneration, welche die angeborene Fähigkeit der Gewebe bezeichnet, sich selbst wiederherzustellen. Unter Wachstum verstehen wir also jene Stoffwechselprozesse, die kontinuierlich Ab- und Aufbau bestimmter Elemente als Grundlage der tatsächlichen, in jedem Organ und Gewebe des Körpers vor sich gehenden Regenerationsprozesse bewirken.

      (2)Diese Frage muss im Licht unserer allgemeinen Beziehungen zur Öffentlichkeit beantwortet werden. Obgleich wir die Öffentlichkeit nicht blenden dürfen, müssen wir unsere Profession vor allem in den Herzen und Gefühlen der Menschen verankern. Keine populäre und erfolgreiche Bewegung verdient es, grundlos abgelehnt zu werden. Das wesentliche Fundament unserer Nation sind die Menschenrechte. Was nicht dem Volksinteresse dient, entspricht nicht der Absicht unserer Verfassungsväter, und was das Volk seiner Rechte beraubt und auf Monopolbildung setzt, ist verfassungswidrig.50

      (3)Diese Frage muss im Licht unserer Beziehungen zu den Gesetzen, der Verfassung unserer Nation und der nationalen Identität der einzelnen Staaten behandelt werden. Alles, was illegal und verfassungswidrig ist, muss letztlich weggefegt werden. Unsere Nation ist fundamental verfassungsorientiert und sofern die Osteopathie eine Stellung einnehmen will, darf sie nicht vergessen, dass sie eine verfassungsgemäße Position einnehmen muss. Eine andere Politik mag zwar eine vorübergehende Lösung schaffen, doch letztlich sind wir gezwungen, das Gesetz zu beachten und uns nachhaltig einzuordnen. Das Gesetz zu bekämpfen bedeutet, Selbstzerstörung zu suchen. Die großen Kartelle werden allmählich unterminiert, weil sie im Widerspruch zu einer freien Verfassung aufgebaut sind. Ein medizinisches Medikamentenmonopol muss letztlich das Schicksal aller Monopole erleiden, weil Klassengesetzgebung verfassungswidrig ist und Klassenprivilegien Ungerechtigkeit einschließen. Die Rechte jeder freien Verfassung gelten für das gesamte Volk. Die Gesetzgebung dient also nicht dem Vorteil einer Klasse, sondern der gesamten Gemeinschaft; mithin müssen auch die medizinischen Gesetze verfassungsgemäß die Bürger schützen und ihnen Nutzen bringen. Die wahre Beziehung der Medizin zum Staat ist folglich, dass auch die medizinischen Gesetze dem Nutzen des Volkes dienen müssen. Zusätzlich gilt, dass der Staat aus Gründen der öffentlichen Ordnung bestimmte Regeln für all jene festlegen darf, die vom Staat als seine Ärzte in staatlichen oder nationalen Praxen beschäftigt werden. Dies berührt aber nicht das Recht der Menschen, im Krankheitsfall den Arzt ihrer Wahl zu konsultieren.

      In der Medizin gibt es verschiedene Schulen und weil die Verfassung keine Diskriminierung im Namen bestimmter Personen erlaubt, erlaubt das geltende Recht keine Diskriminierungen im Namen einer Schule gegen eine andere. Die Verfassung von Großbritannien sieht vor, dass der Kronrat gegen alle Versuche eines Prüfungsgremiums einschrieten soll, den Prüfungskandidaten in Bezug auf irgendeine Theorie der Medizin oder Chirurgie Einschränkungen aufzuerlegen. Das geltende Recht von Missouri, Indiana und anderen amerikanischen Staaten sieht vor, dass nichts in den Medizingesetzen die Gesundheitsbehörde autorisieren darf, Inhaber echter Diplome irgendeiner Schule oder irgendeines Systems der Wissenschaft des Heilens zu diskriminieren.

      Das also ist die juristische Interpretation der Gesetzgebung. Demnach existiert ein Unterschied zwischen einem gesetzlichen Privileg und einem verfassungsmäßigen Recht. Ersteres kann niemals dem zweiten widersprechen oder es gar aushebeln. Sofern die Osteopathie eine Schule oder ein System der Medizin ist und somit eine Methode der Heilung, besitzt sie das verfassungsgemäße Recht auf Schutz. Sofern sie keine Schule der Medizin ist, kann sie ein gesetzliches Privileg nur dort beanspruchen, wo derartige Privilegien existieren. Die Medizin wird weiterhin interpretiert, dass sie die gesamte Kunst der Heilung und jene Regeln mit einschließt, auf denen ihre praktische Tätigkeit beruht und die den Doktor der Medizin zu einem angemessenen Titel für den Osteopathen ebenso wie für den Allopathen macht. Die Encyclopedia Britannica definiert die Wissenschaft der Medizin als „[…] die Theorie von Krankheiten und Heilmitteln.“

      UNSERE PRAXIS WIRD MIT RECHT ALS MEDIZIN BETRACHTET

      Es ist unsere Pflicht, die Osteopathie nicht nur als Schule der Medizin zu bezeichnen, sondern diese Tatsache auch zu beweisen. Jeder Staat in der Union ist gesetzlich verpflichtet, gegen die Diskriminierung einer Heilwissenschaft gegenüber einer anderen vorzugehen. Dabei handelt es sich schlicht um eine gesetzliche und gesetzgeberische Anerkennung der verfassungsmäßigen Prinzipien der Republik und stellt daher ein verfassungsmäßiges Recht dar, das auch der osteopathischen Profession zusteht. Folglich befindet sich hier unser Schlachtfeld. Der einzelne Bürger darf nicht nur frei sein Leben und seine Freiheit genießen und sein Glück suchen, sondern es steht ihm auf frei, seiner gewählte Profession insoweit nachzugehen, als sie nicht gegen die öffentliche Ordnung oder die guten Sitten verstößt und die individuelle Freiheit von anderen Mitbürgern einschränkt. Versuchen die Osteopathen, eine neue Profession aufzubauen oder die Reihen der Quacksalberei zu vermehren? Nein. Können sie behaupten, dass sie durch den Gebrauch ihrer Therapie fähig sind, Krankheiten zu heilen und das Wohlbefinden und Glück einiger ihrer Mitbürger zu vermehren? Wenn ja, dann sind sie Ärzte und als solche mit den Schutzmaßnahmen und dem Schutz einer freien Verfassung sowie den gesetzlichen Privilegien versehen, welche denjenigen eingeräumt werden, die mit der Erhaltung und Förderung von Gesundheit und Glück befasst sind. Sofern Brüder derselben Profession uns tyrannisieren oder auf uns herumtrampeln, besteht ein verfassungsmäßiger Schutz, denn derartige Parteien machen sich einer schwächeren Form der Majestätsbeleidigung schuldig, weil sie gegen die souveränen Rechte eines souveränen Volks verstoßen. Wir wollen den Schlachtruf ausstoßen, dass jene, die uns am Ausüben unserer Berufung zur Heilung der Kranken hindern, gegen die souveränen Menschenrechte verstoßen, indem sie ihr Leben, ihre Freiheit und ihre Glück einschränken. Sie machen sich eines Verbrechens gegen die Menschheit schuldig und somit stehen die souveränen Menschenrechte auf unserer Seite. Was anderes hat den Kriegsruf des Patrioten Zola „Es lebe Dreyfus!“ in Frankreich erregt, als die Tatsache, dass ein tyrannisierendes Militär, anstatt Diener der Menschen zu sein, sich selbst die Position eines Herrschers anmaßt?

      Heute ist die medizinische Profession, zu der wir gehören, ein Diener des amerikanischen Volkes. Und sofern es unter den Mitarbeitern dieses

Скачать книгу