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Szene mehr Aufmerksamkeit zuteil als anderen. Das liegt daran, dass diese es in besonderem Maße geschafft haben, aus sehr viel von „gar nichts“ sehr viel Geld herauszuholen. Dennoch stehen sie nur exemplarisch für den gesamten esoterischen Markt. Sollten Sie also selbst als Lichtverkäufer oder ehrenamtlicher Energieversorger dieses Geschäftsfeld bedienen und genau Ihren Namen in dieser Ruhmeshalle vermissen, keine Angst, das Universum ist gerecht, jeder bekommt eine zweite Chance – schreiben Sie an mich.

      Und sollten Sie in diesem Buch das eine oder andere streng gehütete Geheimnis auch Ihrer Bewusstseinsschule entdecken, fragen Sie sich nicht, wie der Autor dieses innerweltliche Insiderwissen erlangte. Vielleicht hat’s mir ein Engel gezwitschert? Channeling macht vieles möglich, nicht wahr?

       Zum Wörtchen „Spiritualität“

      Die folgenden Seiten präsentieren also die Fundstücke eines ausgedehnten Tauchganges durch die Kanalisation esoterischer Himmelschlösser. Was einem dabei als „spirituell“ unter die Nase gerieben wird, spottet jeder Beschreibung. Darum seien Sie im Folgenden nicht enttäuscht, wenn hier nur die klebrige Seite dieser sogenannten „Neuen Spiritualität“ Beachtung findet. Angesichts seiner Inbeschlagnahme durch Beutelschneider verschiedenster Provenienz sehe ich für einen vernünftigen Gebrauch des Wörtchens „Spiritualität“ leider keinerlei Zukunft.

       Für politisch korrekte Leser/innen

      Wenn im Folgenden oft von dem User, dem Berufenen oder dem Aufsteiger die Rede sein wird, soll die Wahl der männlichen Schreibweise nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir es in der Esoterik 2.0 vorwiegend mit weiblichen Führungsfiguren zu tun haben. Auch wenn also manche Formulierung gendermäßig nicht ganz korrekt erscheinen mag, die unzähligen Fallbeispiele bringen es dennoch klar zutage: Frauen bilden die stolze Mehrheit im gegenwärtigen spirituellen Management und sind ihren männlichen Kollegen haushoch überlegen.

       Für alle Mac-User, Red-Bull-Enthusiasten und Nespresso-Genießer

      Niemand will Ihnen den Spaß verderben! Doch bedient sich esoterisches Marketing durchaus irdischer Vorbilder. Deshalb werden wir im Folgenden herkömmliche Markenwelten den PR-Kampagnen spiritueller Versandhäuser gegenüberstellen. Ob übersinnlich oder nicht, was ins Auge sticht, sind die Parallelen. Aber wo liegen die Unterschiede? Auch Ihre Meinung zählt! Wenn also da und dort vom sogenannten „Old Age“ die Rede sein wird, ist damit unsere alltägliche Lebenswelt gemeint. Der gelegentliche Vergleich mit dem „New Age“ soll offensichtliche Parallelen zwischen diesen scheinbar so verschiedenen Seins-Dimensionen hervorheben.

      In diesem Zuge wollen wir auch die Innenansicht esoterischen Befindens nicht außer Acht lassen. Ob freudig beglückt oder frei schwebend, über alles erhaben – der spirituelle „State of Mind“ wird heutzutage im Webshop erworben und beständig aufgeladen. Dabei basiert dieser übersinnliche Liebestaumel auf vorwiegend diesseitigen Zutaten. Die kommenden Vergleiche mit uns durchaus geläufigen Werbeinszenierungen ermöglichen einen ungetrübten Blick: Orientiert sich das Seelenleben moderner Esoterik nun an unserer Lifestyleindustrie oder läuft das Ganze vielleicht auch umgekehrt? Inspiriert das Esoterische gar schon unsere irdischen Produktionszweige? Wir werden sehen.

       Zum Stil

      Spirituelle Shoppingwelten erzeugen beim Rezipienten vorderhand eines – künstliche Ohnmacht! Drum seien Sie nicht überrascht, wenn Sie sich hie und da mit zu viel auf einmal konfrontiert sehen. Denn gerade der Entwurf überbordender Landschaften, das Verwirrspiel mit allerlei Gesetzmäßigkeiten und die Konfrontation mit einer Fülle an kosmischen Nutznießern gehören zu den grundlegenden Stilmitteln esoterischer Weltenbauer. Sollten Sie also zeitweise nicht mehr wissen, wo vorne und hinten ist, keine Angst, das gehört zum Spiel und soll Ihnen nur dabei helfen, die provozierte Hilflosigkeit innerhalb der Zielgruppe innerlich nachzuvollziehen. Vermutlich ist es wieder einmal nur Ihr Verstand, der hier nicht mitkann. Öffnen Sie einfach vertrauensvoll Ihr Herz, Sie sind auf dem richtigen Weg!

       Doch noch einmal im Ernst

      Wollen Sie wirklich verstehen, warum der nette Typ von nebenan Zigtausende Euros für rein gar nichts zum Kamin hinausräuchert? Sind Sie wirklich willens, das scheinbar so Widersinnige mit all Ihrer Geisteskraft nachzuvollziehen? Wenn ja, dann seien Sie sich gewiss: Wir müssen da durch! Und das nicht nur mit unserem Hirn, sondern auch mit Haut und Haar. Wenn Sie also glauben, eine supersachliche Faktensammlung in Händen zu halten, dann legen Sie dieses Buch am besten gleich zur Seite. Mit zu viel Distanz kommen wir hier nicht weiter. Deshalb auch die wiederkehrende Wir-Anrede auf den folgenden Seiten. Denn wer den Wahnsinn wirklich kennenlernen möchte, kommt nicht umhin, sich auf ihn einzulassen. Und dafür müssen wir uns wohl oder übel auf die Seite des Phantastischen begeben.

      Ich lade Sie also dazu ein, sich gemeinsam mit mir durch diesen feinstofflichen Morast zu arbeiten. Dabei kommt sicher nicht immer alles so locker und flockig daher, wie wir es gerne hätten. Die nun beginnende Reise wird also mit Sicherheit kein entspannter Sonntagsspaziergang – ganz im Gegenteil, es geht ans Eingemachte. Doch keine Angst: Wir lassen uns schon nicht allzu sehr in die Irre treiben. Sie werden sehen, Ihr Investment wird schlussendlich Früchte tragen. Wer beharrlich dranbleibt, dem geht sicher noch das eine oder andere Licht auf, garantiert! Drum lassen Sie sich entführen in das Land grenzenloser Produktivität – Sie werden sehen, der Umsatz erreicht ungeahnte Dimensionen – Multi Dimension Marketing.

      Und übrigens: Bevor Sie sich wundern, warum wir auf unserem Rundflug immer wieder in Rosenheim landen: Spirituell gesehen ist in Rosenheim die Hölle los!

      ZUM PRINZIP

      „Nimm etwas weniger, aber dafür von vielen!“

      Wer heute glaubt, seinen Anhängern auch noch das allerletzte Hemd abknöpfen zu müssen, hängt geistig noch im letzten Jahrtausend fest oder er ist ganz einfach ein hoffnungsloser Narzisst. Sicher, das klassische Guru-Jünger-Schema verlangt die totale Unterwerfung seitens der Gefolgschaft und folgerichtig auch die Darbringung des geistigen und vor allem finanziellen Vermögens der Novizen. Diese geben alles, nur um sich am Charisma ihres Idols zu laben. Landläufig nennt man so etwas eine Sekte. Und so lange Persönlichkeitsstörungen nicht an Bannkraft einbüßen, werden fanatische Führer um ihre Gefolgschaft buhlen oder auch umgekehrt. Wie auch immer, die einen flankieren jubelnd den Wegesrand, während „Er“ sich an ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit weidet. Sie hausen in Hütten und „Er“ absolviert seinen täglichen Drive By im Rolls-Royce. Ob nun bei Bhagwan12 oder anderen vergleichbaren Führern, so und ähnlich präsentieren sich die Assoziationen, die das Wort „Sekte“ in uns hervorruft.

      Doch die Zeiten haben sich geändert. Denn heutzutage sind es keine offensichtlichen Gurus mehr, die den großen Reibach machen. Natürlich, das Kapital fließt wie eh und je, doch die esoterische Elite unserer Tage verhält sich weniger auffällig als noch ihre Wegbereiter. Die Rede ist hier von schlauen Unternehmern, die wissen, wie der besagte Panther läuft. Was das Marketing betrifft, scheint der Großteil von ihnen klar im Geiste. Immerhin versteht man es, sich auf smarte Art und Weise ein bekömmliches Leben zu finanzieren. In den Schlagzeilen sucht man diese spirituellen Besserverdiener vergebens. Auch von Bewunderung halten sie nicht allzu viel. Vielmehr ergibt sich diese nur als ein kaum zu vermeidendes Nebenprodukt des dahinter stehenden Vertriebsmodells. Der Beifall gehört eben dazu, man spielt halt mit. Aber dennoch, verglichen mit den hier besprochenen Systemen wirkt der althergebrachte Psycho-Kult wie ein Auslaufmodell. Zu riskant, zu viel Investment und schlichtweg zu uncool erscheint die Geschäftsgebarung einer Esoterik alter Schule.

      Masse bringt Klasse – Esoterik im Netz

      Wer im spirituellen Business hip sein will, dreht den Spieß um. Warum sollte man von einem begrenzten Personenkreis das gesamte Geld einfordern, wenn es auch nachhaltiger geht13? Der US-Präsidentschaftswahlkampf hat es uns erstmals praxisnah vor Augen

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