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      Franziska Steinhauer

      Katzmann und das

       verschwundene Kind

      Der erste Fall

      Kriminalroman

      Jaron Verlag

      Franziska Steinhauer, erfolgreiche Cottbuser Krimiautorin, ist bekannt für ihre psychologisch ausgefeilten Kriminalromane. Mit besonderem Geschick verknüpft sie mörderisches Handeln, Lokalkolorit und Kritik an aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen. Zuletzt erschienen von ihr «Wortlos» (2009), «Mord im Hause des Herrn» (2009), «Gurkensaat» (2010) sowie der Krimi zur Frauen-Fußball-WM «Spielweise» (2011). (www.franziska-steinhauer.de)

      Originalausgabe

      1. Auflage 2011

      © 2011 Jaron Verlag GmbH, Berlin

      1. digitale Auflage 2013 Zeilenwert GmbH

      Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwertung des Werkes und aller seiner Teile ist nur mit Zustimmung des Verlages erlaubt. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien.

       www.jaron-verlag.de

      Umschlaggestaltung: Bauer + Möhring, Berlin

      ISBN 9783955520502

      Inhaltsverzeichnis

       Cover

       Titelseite

       Impressum

       PROLOG Juni 1918

       EINS

       ZWEI

       DREI

       VIER

       FÜNF

       SECHS

       SIEBEN

       ACHT

       NEUN

       ZEHN

       ELF

       ZWÖLF

       DREIZEHN

       VIERZEHN

       FÜNFZEHN

       SECHZEHN

       SIEBZEHN

       Die Reihe

       Juni 1918

      ER BEWEGTE SICH überraschend behende. Schob den schweren, unerwartet sperrigen Sack durch Gebüsch und dichtes Gestrüpp. Selbst hier brannte die Sonne heiß auf seinen Rücken, und er fluchte leise. Hätte das nicht noch ein paar Tage warten können, bis es wieder kühler war? Nein, konnte es nicht! Natürlich nicht. Schon jetzt ging ein unangenehmer Gestank von diesem Sack aus, der rasch ungewollte Aufmerksamkeit erregt hätte. Nein, das Ding musste verschwinden. Heute. Die hereinbrechende Dunkelheit würde ihm die Arbeit erleichtern. Doch bis dahin galt es, die Zeit zu nutzen und den besten Platz zu finden.

      Er hatte Glück gehabt. Mit dem Sack auf dem Gepäckträger hatte er quer durch die Stadt radeln müssen, um dieses Waldstück zu erreichen. Niemand hatte von ihm und seiner Fracht Notiz genommen, obwohl die Straßen und Gehwege so voller Leute gewesen waren, dass man hätte annehmen können, das in Zeiten von Pest oder Krieg abgesagte Vogelwiesenfest fände in diesem Jahr wieder statt. Dieses ursprünglich als Schützenfest veranstaltete Vergnügen erfreute sich über die Jahre immer größerer Beliebtheit, die Besucher verschuldeten sich gar für den Besuch. Diese glücklichen Zeiten für Pfandleiher waren nun vorbei. Ihm war das gleichgültig. Er fand sein Vergnügen in vollkommen anderen Dingen. Seine Freuden wollte er nicht mit anderen teilen.

      Nur einmal war die Situation brenzlig geworden, als ein großer Hund angefangen hatte, sich für sein Gepäck zu interessieren, und nur schwer davon zu überzeugen gewesen war, in dem Sack befänden sich nur ein paar Werkzeuge.

      Die Kleine war selbst schuld. Wie die anderen auch.

      «Wenn du mir kein Eis kaufen willst, sage ich Mama, wo du mich anfasst. Ich glaube, dann gibt es Ärger», hatte sie gesagt und ihn dabei mit demselben kalten Blick gemustert wie seine Frau. Was danach passiert war, hatte ihn selbst überrascht. Und er gab sich größte Mühe, nicht eine Sekunde davon zu vergessen.

      Am liebsten hatte sie laut und hemmungslos gelacht. Ansteckend. Mit ihr war wieder Farbe in sein Leben gekommen. Für einige Zeit war sie zum Wichtigsten in seinem Denken geworden. Nun ging es nur noch darum, ihren Kadaver gut zu verbergen. Er konnte sich problemlos vorstellen, was seine Frau mit ihm anstellen würde, käme sie dahinter. Wie aufs Stichwort begannen die Narben auf seinem Rücken zu brennen und zu jucken.

      Je tiefer er in den Wald eindrang, desto ruhiger und kühler wurde es. Schon bald fand er die Stelle, die er am Vortag ausgesucht hatte, zog den versteckten Spaten aus dem aufgeschütteten Reisighaufen und begann zu graben. Nach zwei Stunden sah er sich zufrieden um: Er würde vor dem Winter nicht noch einmal kommen müssen - niemand konnte hier ein Grab erahnen.

      Und plötzlich spürte er ein unglaubliches Gefühl von Freiheit. Er breitete die Arme aus, atmete gierig die Waldluft tief in seine Lungen und wusste sofort, was das zu bedeuten hatte: Er war tatsächlich frei. Frei für die Nächste.

      «ABER DAS IST DOCH nicht möglich!» Verzweifelt warf die blonde Frau beide Hände hoch in die Luft und ließ sie dann, als habe sie plötzlich alle Kraft verlassen, wieder in den Schoß fallen.

      «Wir geben uns alle erdenkliche Mühe», versicherte Kommissar Fritz Ganter und wiegte seinen schweren Kopf bekümmert von einer Seite zur anderen. «Jeder Polizist draußen auf der Straße weiß inzwischen Bescheid. Alle halten Ausschau nach Trude. Wir haben mit ihren Freundinnen gesprochen, mit der Lehrerin, aber niemand konnte uns weiterhelfen.»

      Fritz Ganter, untersetzt und von

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