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Das aureanische Zeitalter IV: Vorstoß nach Terra. Alexander Merow
Читать онлайн.Название Das aureanische Zeitalter IV: Vorstoß nach Terra
Год выпуска 0
isbn 9783960083610
Автор произведения Alexander Merow
Издательство Автор
Manchmal zog Leukos instinktiv den Kopf ein, wenn es in einiger Entfernung aufblitzte und rumpelte. Tausende von Arbeitern schraubten, schweißten und werkelten im Inneren der Schiffe oder kletterten wie kleine Insekten an ihren Außenwänden auf und ab. Der Oberstrategos sah zu seinem Gefährten Magnus Shivas herüber. Er wusste, dass er diese gewaltigen Baumaßnahmen nicht zuletzt Shivas Charisma, seiner langjährigen Erfahrung und seinem Organisationstalent zu verdanken hatte. Thracan war jetzt eine Welt unter der eisernen Kontrolle der Loyalisten, durchtränkt von der altaureanischen Lehre, die die Simulations-Transmitter noch immer täglich verkündeten.
„Auf Crixus und Glacialis warten weitere Frachtschiffe, die demnächst nach Thracan gebracht werden, um sie umzurüsten. Wir können zwar keine Lictor Kreuzer herstellen, aber dafür mittelschwere Schiffe und massenhaft gewöhnliche Frachter in allen Größen“, bemerkte Shivas, während er nachdenklich einer Baumaschine zusah, die mit ihren gewaltigen Zangenhänden ein Außensegment eines Transportschiffes anhob.
„Wenn ich mit den Truppen unterwegs ins Sol-System bin, dann verlasse ich mich darauf, dass Ihr mir weiteren Nachschub zukommen lasst“, sagte Leukos.
„Ich werde mein Bestes geben, General. Aber ich werde nicht mehr viele Kriegsschiffe aufbieten können. Es werden hauptsächlich umgerüstete Großfrachter voller Legionäre sein.“
Der terranische Heerführer lächelte gequält. Die letzten Jahre hatten ihn eine Menge Nerven und Lebensenergie gekostet. Wortlos legte er Shivas die Hand auf die Schulter, während dieser erklärte: „Verlasst Euch nicht auf weitere Truppen aus dem Proxima Centauri System, mein Freund, auch wenn ich alles dafür tun werde, sie Euch zu liefern. Ihr werdet der geballten Macht Terras stets unterlegen sein, daran werden auch zusätzliche Legionen von Thracan nichts ändern.“
„Ja, und ich weiß nicht, was ich dagegen tun kann“, gab Leukos zerknirscht zu.
„Habt Ihr Mander Paathlandt endlich gelesen?“, fragte Shivas. Wieder einmal wirkte er so belehrend wie ein alter Magister, wobei sich der Oberstrategos bereits daran gewöhnt hatte.
„Nein, aber ich werde es noch tun, Statthalter“, gelobte der General fast reumütig.
„Studiert die Strategien des großen Denkers! Das ist die einzige Chance, die wir haben. Wir können nicht nur ehrenhaft auf die Schlachtfelder marschieren, um dem Feind die Stirn zu bieten, denn dafür fehlen uns die Mittel. Also geht gerissen vor.“
„Ich bin kein Freund dieser hinterhältigen Strategien, wenn ich ehrlich bin“, brummte Leukos.
Shivas lachte meckernd. „Es geht hier um mehr als nur um ehrenvolle Kampfspielchen, Oberstrategos. Also verhaltet Euch entsprechend.“
„Poros hat durch seine Skrupellosigkeit Millionen Unschuldige dem Hungertod preisgegeben, Statthalter.“
Die wasserblauen Augen des Statthalters versprühten einen bitteren Zynismus als er erwiderte: „Wir sollten Poros für seinen schweren, strategischen Fehler zu Beginn des Bürgerkrieges danken. Damit hat er uns den Hals gerettet, und das wisst Ihr. Glaubt nicht, dass Euch jemand gefolgt wäre, wenn er noch etwas zu verlieren gehabt hätte. Die breite Masse denkt auf dem Niveau eines Tieres: Erst wenn das Fressen nicht mehr nachgeliefert wird, kommt es ihr überhaupt in den Sinn, aufzustehen.
Studiert Mander Paathlandt und handelt nach seinen Anweisungen. Wenn Ihr das Goldene Reich retten wollt, dann nehmt den Tod der sogenannten Unschuldigen in Kauf. Zudem stellt sich die Frage, ob sie überhaupt unschuldig sind“, sagte Shivas.
„Das weiß nur der Göttliche“, wandte sich Leukos heraus. Sein in die Jahre gekommener Freund, der stets wesentlich emotionsloser und pragmatischer dachte als er, machte eine abweisende Handbewegung, um anschließend zu erklären: „Oberstrategos, jene, die wir heute gemeinhin als unschuldig betrachten, haben dem inneren Zerfall des Imperiums viele Generationen lang tatenlos zugesehen.
Und jetzt, wo Juan Sobos und seine Mitstreiter das Reich und unsere Kaste ganz offen und vor aller Augen zerstören, rühren sich die bequemen Wohlstandsaureaner auch nicht. Manche nörgeln vielleicht, aber im Grunde sind ihnen Malogors Lehren und all seine edlen Ideale vollkommen gleichgültig, so lange es ihnen materiell gut geht.
Ihre Passivität und Ignoranz machen sie bereits schuldig, denn eigentlich müssten sie aufstehen und kämpfen. Ihr kennt meine Ansichten zu diesem Thema ja, mein Freund.“
In diesem Augenblick krachte ein großes Raumschiffteil zwischen zwei umgebauten Handelsfrachtern zu Boden und schlug ein tiefes Loch in die Betonplatten, die den Raumhafen bedeckten. Eine Baumaschine hatte nicht richtig zugepackt und das tonnenschwere Stahlteil verloren. Arbeiter brüllten durcheinander; offenbar hatte das riesenhafte Segment mehrere Männer zermalmt. Leukos und Shivas sahen dem nun ausbrechenden Tumult in einiger Entfernung mit ausdrucklosen Mienen zu.
„Dieser Krieg wird noch viele Opfer fordern, Oberstrategos. Freundet Euch früh genug mit diesem Gedanken an“, ermahnte ihn der thracanische Statthalter.
Drei Monde leuchteten stets des Nachts am Himmel von Murrak, Guntroggs Heimatwelt. Jetzt, da sich die Sonne allmählich zurückzog, um den Schatten der Abenddämmerung Raum zu geben, wurde alles in einen tiefroten Schein getaucht. Anders als die Sonne, welche die weit entfernt liegende Mutterwelt der Udantok beschien, strahlte das mächtige Gestirn, welches Murrak seit Äonen wärmte, in einem so intensiven Rot, dass einem Menschen die Augen geschmerzt hätten.
Guntrogg und seine Artgenossen jedoch liebten ihre Sonne genauso, wie es die anderen Intelligenzvölker der Galaxis auf ihren Heimatwelten taten. Der junge Brüller, der von einer Karriere als Hordenführer im Dienste seines Gebieters Gorzhag träumte, stand am Rande eines großen Meeres und sah hinaus auf das dunkelgrün schimmernde Wasser. Unaufhörlich warfen sich die Wellen an den Strand und ein hintergründiges Rauschen lag sanft in der Luft.
Guntroggs hellgraue Augen starrten ins Leere. Der hünenhafte Grushlogg grübelte wieder einmal über die anstehende Reise zu den Fremdwesen nach, jenen geheimnisvollen Udantok, die er in naher Zukunft aufsuchen wollte. Es würde ein weiter, mühsamer und gefährlicher Tauchgang durch das Meer der Schwärze jenseits des Himmelsgewölbes werden. Ob er Murrak jemals wiedersähe, wussten nur die Höheren. Doch diese schwiegen - wie immer.
Nachdenklich brummend betrachtete der Adelskrieger das über den Strand leckende Wasser, das niemals müde zu werden schien und niemals seinen Tatendrang verlor. Dann sah er hinauf zu den drei Monden, den zwei größeren und dem einen winzigen.
„Alle werden mich bewundern, wenn ich einen weiten Weg gehe, um ehrenvoll zu kämpfen“, sagte Guntrogg kaum hörbar zu sich selbst. „Ich werde nicht nur zum Ersten Brüller aufsteigen, sondern auch einen neuen Gegner für meine Gattung entdecken. Die Udantok gefallen mir, ich mag sie. Sie könnten eines Tages eine große Rasse werden, die viel gegen uns kämpfen kann.“
Zu Guntroggs Füßen kroch ein Shabrul, eine wurmähnliche Kreatur von der Größe einer terranischen Schlange, die mit dem Kopf zuerst im Sand verschwand, als der Grushlogg seinen Fuß bewegte. Diese Tiere waren harmlos; doch in den Tiefen der Meere von Murrak hausten grauenerregende Monster, vor denen sich sogar die Grushloggs fürchteten. Manchmal begaben sich einige tollkühne Jungkrieger hinaus, um eines dieser Ungeheuer aus den finsteren Abgründen an die Oberfläche zu locken und dagegen zu kämpfen. Guntrogg jedoch bevorzugte das unendliche Meer der Schwärze, das viel größer und furchterregender war als jeder Ozean.
Der Adelskrieger ging noch ein paar Schritte in Richtung des Wassers, bis es die Spitzen seiner eisenbeschlagenen Stiefel berührte. In diesem Augenblick schweiften die Gedanken des grauäugigen Grushloggs aus; sie verließen Murrak und flogen hinaus in den Weltraum, wo die ungezählten