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arbeite mit einem Automechaniker zusammen.«

      »Descloux, ich weiß. Aber worin genau besteht diese Arbeit?«

      Larribi befindet sich schlagartig auf vertrautem Terrain, er hört den Lärm der Motoren, atmet den Geruch des verbrannten Öls. »Descloux frisiert Motorräder, und nachts machen wir Rennen im Industriepark Garonor. Da kommt viel Volk, die Leute schließen Wetten ab, und der Sieger kriegt ’nen Anteil. Ich fahr ganz gut damit.«

      Lavorel ist riesengroß geworden und schwebt um ihn herum. Nicht wirklich bedrohlich. Wird schon werden.

      »Und welche Rolle spielt Blondeau dabei?«

      »Er ist mein Leibwächter.«

      »Sieh mal an … der pure Luxus.«

      »Da sind ’ne Menge Scheine im Umlauf.«

      »Und vor dem Rennen Amphetamine?«

      »Die helfen …«

      »Das Crack, das wir in A 406 in dem Schuhkarton gefunden haben, ist aber nicht für die Rennen. Ist es für den Verkauf?«

      Larribi meint, das Knacken des schmelzenden Crackklümpchens zu hören, erschauert unter der sich im ganzen Körper entladenden Lust, lächelt ins Leere. Von wegen Verkauf …

      Daquin rückt seinen Stuhl an den Tisch und setzt sich neben Larribi. Eine kleine Ohrfeige, damit er seine fünf Sinne zusammennimmt. »Jetzt reicht’s. Ich erkläre dir die Spielregeln. Das Crack und das übrige Zeug sind uns egal. Du hast zwei Menschen ermordet, einer davon war Polizist.«

      »Nicht ich, ich hab nicht geschossen.«

      »Das entscheiden wir, später. Und im Gegensatz zu dir ist dein Kumpel nicht vorbestraft. Vorerst kein Anwalt, kein Richter, für die nächsten Stunden keine Drogen. Polizistenmörder, die Wohnung voller Waffen, eine spektakuläre Festnahme, niemand wird sich wundern, dich in Einzelteile zerlegt vorzufinden.« Im Nebenraum eine schnelle Folge dumpfer Schläge, mehrfaches Stöhnen. Daquin lächelt. »So wie deinen Kumpel. Also, du erzählst uns jetzt, wie und warum ihr die beiden getötet habt.«

      Larribi ist immer noch benebelt. Doch jetzt spürt er die Gefahr. Er muss hier weg. Er versucht aufzustehen, plumpst auf seinen Stuhl zurück, schüttelt den Kopf. »Ich hab nicht geschossen. Ich weiß nichts. Blondeau hat mich als Fahrer bei einem Coup angeheuert, ohne mir irgendwas zu sagen.«

      Der Computerdrucker spuckt ein paar Wörter auf ein Blatt, das Daquin überfliegt. »Blondeau behauptet etwas anderes.« Wedelt mit dem Blatt. »Er behauptet sogar das Gegenteil.« Von der anderen Seite der Wand hört man das Geräusch von splitterndem Holz, vielleicht ein Stuhl, gefolgt von einem kurzen Schrei, dann Stille. »Und das könnte seine endgültige Version sein.«

      Daquin steht auf, umschließt mit einer Hand Larribis Hals, Finger auf der Schlagader, und hebt ihn samt Stuhl ein paar Zentimeter hoch. Gefesselt, bewegungsunfähig, schreckensstarr, die Augen aufgerissen, spürt Larribi, wie er das Bewusstsein verliert. Daquin lässt ihn los, er sackt in sich zusammen, schnappt mehrmals nach Luft, beginnt wieder mit Zähneklappern. Mit der Kälte ein hohles Gefühl in der Lunge und endlich die glasklare Erkenntnis, dass er in der Falle sitzt. Aus dem Nebenzimmer hört man Füßescharren und vor dem Kommissariat die Sirene eines Polizeifahrzeugs.

      »Los jetzt, erzähl.«

      »Blondeau wurde bezahlt, damit er das Mädchen umlegt …«, er stockt, scheint abzudriften. Neuerliche Ohrfeige, nicht sehr fest, nur zur Erinnerung an den Ernst des Lebens, »… ein Unbekannter, achtzigtausend Franc in zwei Raten, eine vorher, eine nachher.«

      »Das Geld, das in der Wohnung gefunden wurde?«

      Larribi nickt.

      »Wie hat er euch kontaktiert?«

      »Er hat bei den Mädels angerufen, gestern früh … na ja, früh weiß ich nicht, wir haben geschlafen …«

      »Wer wusste, dass ihr dort wohnt?«

      Verblüffung auf Larribis Gesicht. Stimmt, wer eigentlich?

      »Die Mädels.«

      »Dummkopf.« Eine Ohrfeige. »Wer noch? Descloux?«

      »Ja, der sicher.« Er zuckt verdrossen die Achseln. »Ich weiß nicht mehr.«

      »Weiter. Was hat der Kerl am Telefon gesagt?«

      »Er wollte uns beide treffen, mit dem Motorrad und den Waffen. Gestern waren wir verabredet, Punkt siebzehn Uhr an der BP-T ankstelle Porte de Paris in Saint-Denis.«

      »Na also. Jetzt wird’s interessant, nutz deine Chance und streng dich an.«

      »Er kam gleich nach uns. Wir haben das Motorrad vollgetankt, das war so abgemacht. Er hielt an der Zapfsäule daneben, fing an zu tanken. Dann kam er zu uns rüber, er redete mit meinem Kumpel, schaute in die Satteltasche. Ich hab nicht mit ihm geredet. Blondeau hat geredet.«

      »Es ist uns egal, wer mit ihm geredet hat. Was er gesagt hat, wollen wir wissen.«

      »Er sagte zu Blondeau, ihr müsst ab neun Uhr dreißig in Levallois auf der Avenue du Général-de-Gaulle sein, eine Frau wird mit dem Bus dort ankommen und zu der Brasserie im Einkaufszentrum gehen, jung, um die zwanzig, eins fünfundsechzig, sehr schlank, rückenlanges blondes Haar. Sie ist um zehn dort verabredet, sie darf diese Brasserie nicht betreten. Wir hielten uns mit dem Motorrad auf dem Parkplatz versteckt, wir haben sie ankommen sehen. Bis wir die Maschine in Gang hatten, war ein Mann bei ihr. Blondeau hat geschossen.«

      »Ihr solltet lediglich die Frau töten?«

      »Ja.«

      »Der Mann wurde zufällig getötet?«

      »Ja.«

      »Kommen wir auf den Unbekannten an der Tankstelle zurück. Was für ein Wagen?«

      »Ein weißer Clio. Das Kennzeichen hab ich mir nicht gemerkt.«

      »Du tätest gut daran, sachdienlichere Angaben über den Kerl zu machen.«

      Larribi konzentriert sich angestrengt. Lavorel befreit ihn von den Handschellen, er reibt sich energisch das Gesicht. »Um die fünfzig. Ziemlich groß, etwas größer als ich, schlank. Kantiges Gesicht«, er malt es mit beiden Händen in die Luft, »sehr kurzes schwarzes Haar, an der Stirn spitz zulaufend … Gerade …«, er malt erneut, »… schwarze Brauen.«

      Daquin wendet sich Lavorel zu: »Bestellen Sie Dumont her, er ist der beste Phantombildzeichner, er soll mit ihm arbeiten. Geben sie ihm inzwischen ein paar kleine Glückspillen, die ihm helfen, seine intellektuellen Fähigkeiten zu reaktivieren.« Zu Larribi: »Wenn das Phantombild, das du von deinem Auftraggeber machst, uns hilft, ihn aufzuspüren, ziehen wir die Möglichkeit in Betracht, dass nicht du geschossen hast. Wenn nicht, belasten wir den einzigen Mann, der uns bleibt.«

      Das Büro von Commissaire Gonzalès, Leiter des Kommissariats von Levallois, ist überfüllt und verqualmt, die Atmosphäre angespannt. Zwei Brigadiers stehen etwas verlegen am Fenster. Die beiden mit dem Doppelmord vom Morgen betrauten Inspektoren der Mordkommission, Auberger und Denoël, haben sich an einen Tisch gesetzt, vor sich eine Akte, in der sie tuschelnd blättern, während Gonzalès hinter seinem Schreibtisch lauert und auf einen Block kritzelt. Sie alle sind mit der bisherigen Ermittlungsführung recht zufrieden, aber das vor den Kollegen vom Pariser Drogendezernat zu bekunden – ausgeschlossen. Die stehen gesammelt in einer Ecke des Raums, Daquin und Lavorel nebeneinander, ein Stück dahinter Le Dem, der soeben von der Präfektur am Quai des Orfèvres 36 eingetroffene Dritte im Team.

      Gonzalès räuspert sich. »Lagebericht, meine Herren.«

      Inspecteur Auberger wendet sich Daquin zu und beginnt: »Die beiden Festgenommenen sind die Mörder, daran besteht kein Zweifel. Die in der Wohnung gefundene Maschinenpistole ist die Tatwaffe. In der Wohnung wurde zudem ein brauner Umschlag gefunden, vierzigtausend Franc in gebrauchten Scheinen, die von dem Auftrag stammen könnten. Außerdem sind beide geständig. Sie schieben sich gegenseitig die Hauptverantwortung zu, erzählen aber im

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