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Du sollst nicht morden. Nicolas Koch
Читать онлайн.Название Du sollst nicht morden
Год выпуска 0
isbn 9783865066398
Автор произведения Nicolas Koch
Жанр Юриспруденция, право
Издательство Автор
NICOLAS KOCH (Hrsg.)
Die härtesten Kriminalfälle der Bibel
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN 9783865066398
© 2013 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers
Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers
Titelgrafik: fotolia
Satz: Brendow PrintMedien, Moers
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014
Inhalt
JUTTA WILBERTZ
BODO MARIO WOLTIRI
ALBRECHT GRALLE
FABIAN VOGT
GITTA EDELMANN
MISCHA BACH
VII. Tödliche Grundstücksgeschäfte
RAINER BUCK
REGINA SCHLEHECK
MICKEY WIESE
ANNEKATRIN WARNKE
GABRIELE KEISER
HARRY MICHAEL LIEDTKE
Biblische Vorbilder/Inspirationsgrundlage
I.
Abgesang auf einen König
JUTTA WILBERTZ
„Der spinnt doch! Jetzt müssen wir noch mal alles neu machen!“
Frustriert klappt Tanja die Mappe zu, die ich ihr vorbeigebracht habe. Ich versuche ein Lächeln, was mir nicht gelingt. Sie hat ja recht.
„Tut mir leid, ehrlich. Er wollte das so einfach nicht abzeichnen.“
Das sieht man – statt der erhofften Unterschriften unter den beiden Angeboten ist alles mit einem dicken roten Filzstift mehrfach wild durchgestrichen, dazu etliche Anmerkungen wie „unprofessionelle Formulierung“ und „Angebotspreis zu niedrig“, Letzteres mit fünf Ausrufezeichen.
„Aber uns rennt die Zeit weg – wenn wir jetzt nichts anbieten, springt der Kunde ab. Daniel hatte alles genau berechnet, und der König war doch einverstanden gestern, es ging nur noch um die formale Ausarbeitung!“
Auch das stimmt. Unser Chef, Paul Königsfeld, hatte abends mit Daniel in seinem Büro gesessen und die Kalkulationen durchgeschaut, er wirkte hochzufrieden und hat mir sogar ein Kompliment gemacht, als ich den Kaffee reinbrachte. Die beiden haben geplaudert und gelacht, es war schön; fast so wie früher, als es noch Spaß gemacht hat, die Assistentin des Chefs zu sein.
Aber diese Momente sind selten geworden. Heute Morgen war ich jedenfalls heilfroh, dass sein Büro, mit mir im Vorzimmer, ziemlich isoliert in der oberen Etage liegt. Hier sind sonst nur noch die Konferenzräume – peinlich, wenn jemand sein Fluchen und Toben gehört hätte. Er sei nur von Idioten umgeben, und Daniel sei der Schlimmste, der torpediere ihn mit voller Absicht. Und dann hörte ich einen lauten Rumms, vielleicht hat er etwas vom Schreibtisch gefegt, das kommt in letzter Zeit auch immer öfter vor.
Als seine Tür aufging, schnappte ich mir schnell den Telefonhörer und gab vor, mit einer Flugbuchung beschäftigt zu sein. Er würdigte mich keines Blickes und knallte nur die Mappe auf meinen Tisch.
Genau das macht Tanja auch gerade mit der Unterschriftenmappe – sie knallt sie auf ihren Schreibtisch und stößt einen frustrierten Schrei aus.
„Was ist denn nur los mit dem? Das macht er in letzter Zeit ständig! Ich verstehe überhaupt nicht, wie man so jemandem die Geschäftsführung überlassen kann. Irgendwann hat er alles kaputtgewirtschaftet.“
„Also, ich glaube, er säuft“, sagt Thomas, der schräg gegenüber von Tanja sitzt und bisher mit resigniertem Gesichtsausdruck zugehört hat. „Die klassische Persönlichkeitsveränderung. Du wirst es nicht glauben, aber früher war der echt ’ne Legende! Und ein toller Chef dazu!“
„Was?“ Tanja starrt ihn verblüfft an. Dann lacht sie kurz auf. „Der war gut! Du klangst ja richtig überzeugend.“
„Nein, wirklich! In der Krise damals hat er den Karren aus dem Dreck geholt!“ Nun mischt sich Hans-Peter ins Gespräch. Er sitzt mit seinem Kaffee auf Tanjas Schreibtischkante, die Personalabteilung, in der er arbeitet, ist direkt nebenan. „Ohne ihn wäre unsere Produktion heute in Tschechien. Und wir arbeitslos.“
Ja, es hatte wirklich alles auf Messers Schneide gestanden damals. Tanja ist ja noch relativ neu in der Firma, aber Thomas, Hans-Peter und ich, wir erinnern uns gut. Es war furchtbar, wir alle waren vor Angst wie gelähmt, denn in unserer Kleinstadt sind Jobs nicht gerade reich gesät. Aber Paul Königsfeld hatte gekämpft wie ein Löwe, um den Standort zu halten – und letzten Endes hatte er die Firmenleitung im fernen Amerika überzeugen können. Damals entstand sein Spitzname „der König“, und der war durchaus ernst gemeint: Er hatte uns gerettet.
„Er war großartig“, sage ich und setze tadelnd hinzu: