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      „Ist die Zugangstür verschlossen?“

      „Ja.“

      „Gibt es andere Zugänge?“

      „Ja, zum Keller, aber auch diese Tür ist verschlossen und die Tür von der Veranda in das Wohnhaus ist gleichfalls verschlossen, sodass ein Zugang in das Innere des Hauses auf normalem Weg nicht möglich ist.“

      „Fenster sind auch alle verriegelt?“

      „Ja“, antworteten die Polizisten leicht erzürnt über diese Frage ihres Vorgesetzten.

      „Lasst uns die Haustür etwas genauer betrachten“, sprach der Chef und ging mit seinen Kollegen zur Haustür, wo er feststellte, dass es sich um ein normales Sicherheitsschloss handelte. Er schaute seine Kollegen an und alle hatten ein ungutes Gefühl, betreffs der Stille auf dem Grundstück. Detlef Schmidt war allen bekannt und er genoss einen guten Ruf, wobei er für seine Verschlossenheit bekannt war, die sich nach seiner Scheidung weiter verstärkt hatte und er außerhalb seiner Geschäftstätigkeit wenig Kontakt pflegte.

      „Die Kollegen der Spusi und Kripo sind noch in Röbel beschäftigt und ich werde die Verantwortung übernehmen und uns Zutritt in das Haus verschaffen.“

      „Habt ihr neugierige Einwohner gesehen?“

      „Nein, der Ort wirkt etwas verschlafen und außerdem ist es bereits Abend geworden.“

      Dem Revierleiter fiel erst jetzt auf, das es bereits weit nach 21 Uhr geworden ist. Der Verlauf der zurückliegenden Stunden war sehr ereignisreich gewesen und hatte die Zeit schnell vergehen lassen.

      „Es ist gut für uns, dass dieses Grundstück am Ortsrand liegt und wir keine Schaulustigen zu befürchten haben. Ich schlage vor, wir entfernen die Beschläge aus den Angeln der Tür, sodass wir danach die Tür ausheben und uns somit Zutritt verschaffen können.“

      „Wollen sie keinen Schlüsseldienst holen?“, fragten beide Streifenpolizisten gleichzeitig.

      „Nein, ich nehme diese Entscheidung auf meine Kappe“, sagte mit entschlossener Stimme der Chef.

      Nach wenigen Minuten hatten sie ohne große Schwierigkeiten die Tür aus den Angeln gehoben und standen im Flur der Wohnung von Detlef Schmidt. Sie riefen seinen Namen ohne eine Antwort zu bekommen. In der Wohnung herrschte völlige Dunkelheit und die Polizisten mussten zunächst das Licht einschalten, um sich bewegen zu können. Im Flur auf der Garderobe lag der Hausschlüssel und sie wollten später die Tür wieder einhängen, um Fremden keinen Zutritt zu gewähren. Sie gingen in die in gerader Linie liegende Wohnstube und konnten nichts feststellen, woraufhin sie in die Küche gingen und zu ihrem Entsetzten den getöteten Detlef Schmidt fanden.

      „Nicht schon wieder“, rief einer der Polizisten.

      „Ich fasse es nicht“, stimmte der Chef zu.

      „Wie geht es jetzt weiter?“, wollten die Polizisten von ihren Chef wissen.

      „Gute Frage, lasst mich überlegen“, sagte dieser und setzte sich auf einen Küchenstuhl.

      Nach einiger Zeit angestrengten Nachdenkens sprach der Revierleiter schließlich: „Unsere Kollegen sind noch in Röbel im Einsatz und es ist bereits nach 22 Uhr, sodass ansonsten nur noch der Bereitschaftsdienst eingesetzt werden kann und gegenwärtig ist mir nicht bekannt, welche Kollegen heute Bereitschaft haben und welchem Tätigkeitsbereich sie angehören. Zudem glaube ich, dass diese Angelegenheit für unser Revier eine gewaltige Nummer zu groß ist. Einerseits von der personellen Kapazität und andererseits von der fachlichen Kompetenz.“

      „Da geben wir ihnen völlig recht“, sagten seine Mitarbeiter.

      „Daraus schlussfolgernd werde ich, nach meiner Ankunft im Revier, sofort meine übergeordnete Dienststelle anrufen und über beide Vorkommnisse informieren und sie darauf hinweisen, dass wir zur Aufklärung der beiden Mordfälle, um die es sich nach meiner festen Überzeugung handelt, nicht befähigt sind.“

      „Was geschieht mit uns?“, fragten die Streifenpolizisten.

      „So leid es mir tut, aber ihr müsst vorerst vor Ort bleiben, aber ich werde so schnell wie möglich eine Ablösung für euch organisieren.“

      „Das kann lange dauern.“

      „Möglich, hängt auch von der Freigabe der Tatorte durch die Ermittler ab.“

      „Ich bekomme allmählich ein großes Hungergefühl“, erwiderte einer.

      „Ich fahre jetzt ins Revier und werde alles Nötige veranlassen.“

      Der Revierleiter verließ, nachdem er die Ermittler in Röbel von den Verbrechen in Vipperow benachrichtigt und sie gleichzeitig zur Aufnahme ihrer Tätigkeit im zweiten Tötungsfall ersucht hatte, in seine Dienststelle. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und überlegte, wen er benachrichtigen musste und wie er die scheußlichen Taten erklären sollte. Er wusste, dass diese Verbrechen eine großangelegte Ermittlungsaufgabe erfordern würden, einschließlich notwendiger Fahndungsmaßnahmen und gerichtsmedizinischer Untersuchungen. Ein solches Vorkommnis hatte es in seiner langjährigen Tätigkeit in seinem Dienstbereich noch nicht gegeben. Die Zeit war bereits weit vorangeschritten und die Uhr zeigte kurz vor Mitternacht, aber er wollte diese Vorkommnis nicht auf seinem Schreibtisch liegen lassen und er war sich sicher, alle bisher notwendigen Aufgaben zur Sicherung der Tatorte und sich aller daraus ergebenden Notwendigkeiten veranlasst zu haben. Er ahnte, dass sein unmittelbarer Vorgesetzter zu dieser späten Nachtzeit bereits zu Bett gegangen sein könnte und entschloss sich dennoch, ihn zu Hause anzurufen. Nach einiger Zeit des Wartens am Telefon meldete sich sein Vorgesetzter: „Das muss aber sehr wichtig sein, wenn sie mich jetzt anrufen.“

      „Davon bin ich überzeugt.“

      „Was gibt es Besonderes?“

      „Ich habe zwei Tötungsverbrechen zu melden.“

      „Wenn das ein Scherz sein soll, ist er ihnen nicht gelungen, berichten sie.“

      Der Revierleiter schilderte die Ereignisse der letzten Stunden mit den aufgefundenen getöteten Personen und berichtete seine eingeleiteten Maßnahmen, einschließlich des gegenwärtigen Standes mit der Sicherung der Tatorte, denn er war der festen Überzeugung, dass die Fundorte gleichzeitig die Tatorte waren. Nach Beendigung seines Berichtes wartete er gespannt auf die Erwiderung seines Vorgesetzten. Nach einigen Augenblicken des Schweigens seines Vorgesetzten, indem der Revierleiter eine deutliche Anspannung seines Chefs verspürte. „Sie haben, nach meiner jetzigen Einschätzung klug und umsichtig gehandelt. Erstellen sie bitte einen ausführlichen Bericht über alle Vorgänge der letzten Stunden und versuchen sie die zurzeit vorliegenden Erkenntnisse der Ermittler mit einzubeziehen, auch wenn diese noch etwas vage und noch nicht bestätigt sind. Wir benötigen alle Informationen, um ein Bild zu erstellen. Alle möglichen Angaben zu den getöteten Personen und ihrer Tätigkeiten sowie ihrer häuslichen Umgebung sollten in den Bericht einfließen. Ich werde sofort in ihr Revier fahren und von dort die weiteren Meldungen vornehmen. Bis gleich“, sagte der Vorgesetzte und beendete das Gespräch. Der Revierleiter versuchte die Ereignisse der letzten Stunden akribisch in seinen Bericht einzuarbeiten und keine Details zu vernachlässigen. Sein Vorgesetzter traf nach circa fünfzig Minuten im Revier ein und las kurz den Bericht durch, wobei er zufrieden mit dem Kopf nickte.

      „Ich schätze, den Fall müssen wir an eine höhere Stelle weiterleiten, da er nach meiner Ansicht durchaus eine Größenordnung erreicht hat, die wir nicht selbstständig bearbeiten können und uns zudem die Erfahrung auf diesem Gebiet fehlt, womit ich keinesfalls ihre Arbeit abwerten möchte.“

      „Ich vertrete den gleichen Standpunkt.“

      „Das wird nicht einfach, um diese Zeit die Verantwortlichen zu erreichen, aber die Schwere der Taten erfordert ein schnelles Handeln.“

      Der Vorgesetzte des Revierleiters informierte die nach seiner Ansicht zuständigen Polizeistellen und setzte noch in der Nacht einen gewaltigen Apparat in Bewegung, der nach Ansicht aller zuständigen Behörden zur Aufklärung der Verbrechen erforderlich

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